Profilbild von Kyra112

Kyra112

Lesejury Star
offline

Kyra112 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Kyra112 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.10.2023

Verwaiste Familie

Und plötzlich warst du fort
0

Geschwisterliebe ist was seltenes. Zwischen Sally und ihrer großen Schwester ist sie ausgeprägt. Kathy und Sally erzählen sich alles und beziehen sich in ihre Leben ein. Eines Tages kommt Kathy bei einem ...

Geschwisterliebe ist was seltenes. Zwischen Sally und ihrer großen Schwester ist sie ausgeprägt. Kathy und Sally erzählen sich alles und beziehen sich in ihre Leben ein. Eines Tages kommt Kathy bei einem Autounfall ums Leben und es ist nichts mehr, wie es mal war. Sallys Umfeld verändert sich, ihre Eltern haben Schwierigkeiten mit der veränderten Situation klarzukommen. Einzig Kathys Freund Billy ist Sally Konstante.

Mit „Und plötzlich warst du fort“ ist Alison Espach ein schonungslos ehrlicher, aber auch hochemotionaler Roman gelungen. Es geht um das Verlieren einer geliebten Person und um den Verlust des eigenen Kindes, aber auch den Umgang mit Schuld oder Unschuld.
Sally und Kathy sind Geschwister, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Alison Espach beschreibt Sally als hochbegabte und sensible Person, während Kathy, die von allen bewunderte und beliebte ist, zu der man aufgucken muss.
Die Geschichte wird aus Sallys Perspektive erzählt. Sie beschreibt das Leben mit ihrer Schwester, deren Unfalltod und das nachfolgende Leben. Es wirkt als erzähle Sally all diese Dinge Kathy rückblickend. Sie beschreibt all ihre Ängste und sie beschreibt ungeschulte das Leben ihrer Eltern nach dem Unfalltod, ihre Verzweiflung, ihre Veränderung, ihre Gelähmtheit und letzten Endes in gewisser Weise auch ihre Resignation.
Hin und wieder gibt es auch Dinge, die genau erläutert oder erklärt werden. Diese Einschiebungen wirken unwichtiger, sind aber auch irgendwie alltäglich und geben der Geschichte etwas Besonderes.
Auch die Beziehung von Billy und Sally wird von Anfang an als etwas besonders dargestellt. Am Anfang ist es die Bewunderung des Freundes der großen Schwester, was sich im Verlauf des Buches jedoch verändert. Dennoch bleibt Billy für lange Zeit immer nur „dein Freund“ für sie. Interessant ist, dass dieses Buch aus nur vier Kapiteln bestehet, die ganz eigenartige Namen haben. Am Anfang war ich etwas irritiert darüber, aber es erschließt sich im Laufe des Lesens.

Was mir jedoch gefehlt hat, ist eine Triggerwarnung am Beginn des Buches, die auf die Thematik Verlust des Kindes/ Schwester hinweist.

Alles in allem wird eine verzweifelte Familie beschrieben, die sich verloren hat, weil sie ihre Trauer zum Teil nicht bewältigen kann oder es auf absolut unterschiedliche Weise macht.
Ein wirklich emotionales Buch, das allerdings nicht zu empfehlen ist, wenn man ähnliches durchgemacht hat

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.10.2023

Weihnachten in Norwegen

What I Wish For
0

Rolig Elv, ein traumhaftes norwegisches Dörfchen, bietet jetzt kurz vor Weihnachten einen wunderschönen Weihnachtsmarkt und eine Menge Schnee. Inmitten dieses Weihnachtsmarkt steht eine Bude, in der Eira ...

Rolig Elv, ein traumhaftes norwegisches Dörfchen, bietet jetzt kurz vor Weihnachten einen wunderschönen Weihnachtsmarkt und eine Menge Schnee. Inmitten dieses Weihnachtsmarkt steht eine Bude, in der Eira arbeitet. Sie hat hier früher gemeinsam mit Erik Wünsche erfüllt. Doch nachdem dieser gestorben ist, bittet er Eira, ein Auge auf Liam zu haben, damit dieser nicht so einsam ist. Liam jedoch gilt als Sonderling und Eigenbrötler, was Eira zu einem Trick animiert.

„What I wish for“ von Cassia Bieber fällt bereits durch sein traumhaft schönes Cover auf. In 34 Kapiteln führt die Autorin die Leser durch eine wunderschöne, weihnachtliche Liebesgeschichte. Die Kapitel hatten dabei die perfekte Länge für mich.
Schon beim Einstieg in den Roman vor der traumhaften norwegischen Kulisse fühlt man sich wohl und entspannt. Dazu hat bei mir auch die Beschreibung von Eiras Familie beigetragen, die aufgeschlossen, liebevoll, aber auch ein bisschen verrückt ist.
Mit der Hauptfigur Eira war es bei mir ein Auf und Ab. Am Anfang hatte ich so meine Schwierigkeiten, mit ihr klarzukommen. Sie ist eine Person, die sich kleiner macht, als sie ist, die von Selbstzweifeln oftmals beherrscht wird und nicht an sich glaubt. Dieses Verhalten machte es für mich manchmal schwierig, mit ihr klarzukommen.
Was sowohl Liam als auch Eira gemeinsam haben, sind die gefühlsmäßigen Sprünge. Immer, wenn ich dachte, jetzt öffnet sich einer von beiden, dauerte es nicht lange, bis wieder eine Blockade eintrat.
Doch trotz dieser „Schwierigkeiten“ war es interessant zu erfahren, was beide zu diesen Persönlichkeiten gemacht hat. Die Thematiken, die die Autorin damit ansprach, Vertrauen, Hochbegabung, Familie und Freundschaft sind wichtig und geben vielleicht auch einen Anstupser über die eigenen Ecken und Kanten nachzudenken, als auch darüber nachzudenken, wie gut man es im eigenen Alltag hat.
Mittler des Ganzen waren immer Angely und Eiras Familie. Ihre Persönlichkeiten haben, neben den traumhaften Erlebnissen in Rolig Elv und auf dem Ausflug, dieses Buch geprägt und eine familiäre Umbegung geschaffen. Zu gerne hätte man als Leser einen Tag in der (Vor-)Weihnachtszeit in dieser Familie verbracht.

Fazit: Ein wunderbar weihnachtliches Buch in familiärer Atmosphäre inmitten einer Jugendliebe zwischen Verrat, Vertrauensbruch und Zusammenhalt vor der traumhaften Kulisse des verschneiten Norwegens.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.10.2023

Zurück in Telynport

Herbsthimmel über der kleinen Ambulanz in Wales
0

Holly ist als Gemeindeschwester in Telynport angekommen. Endlich hat sie einen Rückzugsort, an dem sie sich wohlfühlt, wird nicht mehr von den Schatten der Vergangenheit eingeholt und befindet sich unter ...

Holly ist als Gemeindeschwester in Telynport angekommen. Endlich hat sie einen Rückzugsort, an dem sie sich wohlfühlt, wird nicht mehr von den Schatten der Vergangenheit eingeholt und befindet sich unter Freunden. Doch Holly zieht das Chaos magisch an und so steht sie auch dieses Mal wieder vor der ein oder anderen Herausforderung, muss schlichten oder auch mal über ihren eigenen Schatten springen.

„Herbsthimmel über der kleinen Ambulanz in Wales“ ist der zweite Band der „Kleinen Ambulanz in Wales“-Reihe von Kate Rapp.
Der Autorin ist mit diesem Buch eine wunderbare Fortsetzung gelungen, die den walisisch-britischen Charme der Region, gepaart mit der chaotischen Art der Protagonistin, widerspiegelt.
Kate Rapp beschreibt Holly, die voll und ganz in ihrer Arbeit aufgeht, sich aber dennoch den Widrigkeiten dieser stellen muss. So ist sie nach wie vor auf ihren alten und behäbigen Ambulanzwagen angewiesen und versucht den unnahbaren Walisern näherzukommen. Gerade dieses Ambiente macht diesen Roman für mich so authentisch. Das liegt vor allem daran, dass mir immer wieder Tee und Schafe, als auch Gummistiefel begegnet sind, genauso, wie mir das Klischee darüber bekannt ist.
Hin und wieder waren es mir fast ein paar zu viel Charaktere innerhalb der Geschichte. So begegnen dem Leser neben Holly und ihren drei Freundinnen noch die Dorfbewohner in einer Vielzahl, einige Besucher, Dolly und ihre Familie etc.
In diesem Teil lernt der Leser jedoch auch noch eine andere Seite von Holly kennen, eine verletzliche Holly, die aber gleichzeitig eine Schutzmauer aufgebaut hat, die es in diesem Band zu durchbrechen gilt, aber die gleichzeitig zu einer Selbstreflexion führt. Auch finde ich es interessant, dass manchmal nebenbei wichtige Punkte gelehrt werden, die mit dem menschlichen Körper, aber auch mit der Natur zusammenhängen.

Alles in allem liest sich dieses Buch wunderbar flüssig und gestaltet eine tolle und nachvollziehbare Leseatmosphäre. Auch die Bilder, die Kate Rapp während der Geschichte zeichnet, sorgen dafür, dass vor den Augen der Leser eine traumhafte Landschaft und ein wunderbares Menschengefüge entsteht.
Eine Empfehlung für all jene, die Bücher inmitten Großbritanniens a la Jenny Colgan, Jane Linfoot oder Annie Darling lieben und die auch schon den ersten Band verschlungen haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.10.2023

Mut zum Traum

Sturmlichter
0

Drei junge Frauen, Intelligenz, Selbstbewusstsein und schwierige Zeiten. Torie träumt davon Mechanikerin zu werden und möchte darüberhinaus noch an einiger Afrikaexpedition teilnehmen.
Clarissa träumt ...

Drei junge Frauen, Intelligenz, Selbstbewusstsein und schwierige Zeiten. Torie träumt davon Mechanikerin zu werden und möchte darüberhinaus noch an einiger Afrikaexpedition teilnehmen.
Clarissa träumt von einem Leben als unabhängige Künstlerin, ist aber für ihre Familie nur ein lästiges Anhängsel, das am besten gut verheiratet werden soll. Und dann ist da noch Mia, die junge Frau aus der untersten Gesellschaftsschicht, die gerne Ärztin werden will.
Alle drei Frauen werden Ende der 1910 Jahre bis Mitte der 1920er Jahre mit ihren Zielen belächelt, versuchen aber das Unmögliche.

„Sturmlichter“ von Patricia Theisen erzählt über schwere Kriegszeiten und die Zeiten des Aufbruchs in der 1920er Jahren.
Sie beschreibt dabei drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber dennoch viel gemeinsam haben und durch besondere Beziehungen verbunden sind. Diese Unterschiedlichkeit der Frauen wird schon auf dem Cover aufgezeigt. Gleichzeitig spiegelt dieses die damalige Zeit wider.
Der Roman wird von einer kurzen Erzählung eingeleitet, die die Rahmenhandlung der Geschichte bildet und auf die auch hin und wieder im Buch einmal hingewiesen wird.
Das Buch ist in vier größere Zeitabschnitte unterteilt, die jeweils in mehrere Kapitel unterteilt sind. Die Kapitel sind zwischen 5 und ca. 15 Seiten lang, was mir ein angenehmes Lesegefühl vermittelte.
Das Buch handelt von den bereits beschriebenen jungen Frauen, jedoch nimmt Victoria Belrose, die von allen nur Torie genannt wird, den Hauptteil ein. Tories Geschichte ist zu Beginn sehr spannend und mitreißend beschrieben, sodass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte. Im Verlauf das Buches wird die Afrikamission jedoch sehr stark thematisiert. An sich sehr interessant, jedoch verliert die Autorin meiner Meinung nach dabei Torie etwas aus dem Auge. Dadurch wirkte es auf mich etwas langatmig. Ich finde aber die Beschreibung der Kolonialverhältnisse, der Logistik und der Probleme, die Torie auf der Reise begegnen, gut nachvollziehbar.
Die Geschichten von Clarissa und Mia sind auch eindrucksvoll beschrieben, jedoch kommen sie zu kurz. Ich würde mir wünschen, dass es einen Dreiteiler gibt, wobei in jedem Teil die Geschichte einer Protagonistin erzählt wird, denn so ist ein Ungleichgewicht vorhanden.
Auch kommen in den Erzählungen sehr viele bekannte, historische Personen vor, was manchmal schon etwas zu viel wirkt. Hierbei wäre weniger manchmal mehr.
Was mir jedoch besonders gefallen hat, war die objektive und gefühlvolle Darstellung der Charaktere der drei Frauen. Da ist die ehrgeizige, die gern aus dem Bauch agiert und mit dem Kopf durch die Wand möchte. Dann gibt es die kreative mit einer hohen emotionalen Intelligenz und die bescheiden-intelligente, die direkt ist, aber die sich dennoch dem Allgemeinwohl verpflichtet fühlt.

Trotz dieser kleinen Kanten kann ich dieses wunderbare Buch dennoch nur empfehlen. Wer gerne historische Romane und starke Frauen mag, für den ist dieser Roman ein absolutes Muss!!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.09.2023

Verstrickungen

GIPFELblau
0

Annika hat sich den Traum vom Leben in den Bergen erfüllt und ist glücklich in der Schweiz. Mittlerweile ist sie Mutter und steht kurz vor der Hochzeit mit dem Millionär Louis. Alles scheint perfekt bis ...

Annika hat sich den Traum vom Leben in den Bergen erfüllt und ist glücklich in der Schweiz. Mittlerweile ist sie Mutter und steht kurz vor der Hochzeit mit dem Millionär Louis. Alles scheint perfekt bis sie hinter das Geheimnis von Louis’ Geburtstagsfeier kommt und beginnt, an ihrem Leben zu zweifeln. Ausgerechnet dann tritt Felix wieder in ihr Leben.

„GIPFELblau“ ist der erste Band von Stina Jensens GIPFELfarben-Reihe.
Die Geschichte spielt in den Schweizer Alpen und beschreibt die wunderschöne Landschaft in und um Zermatt. 
Annika als Protagonistin wird als lebens- und abenteuerlustig, aber auch als Mensch, dem Freundschaften wichtig sind, dargestellt. Wunderschön dargestellt fand ich die Beziehung zu ihrem Baby, zumal der kleine Nevio auch als total freundliches Baby beschrieben ist.
Ich fand das Buch auch sehr spannend und musste mich teilweise zwingen, das Buch mal zur Seite zu legen, weil ich wissen wollte, wie die Verknüpfungen und Geheimnisse sich nun auflösen oder ergeben. Die Kapitel sind dabei recht kurz gehalten, sodass ich immer wieder dachte, ich kann ja doch noch ein bisschen weiterlesen.
Ob die Geschichte vom Aschenputtel zur Prinzessin und von den Erlebnissen nach Louis Geburtstag nun so authentisch sind, wage ich zu bezweifeln.

Für mich war es ein schönes Buch, was sich schnell lesen ließ, spannende Elemente enthielt und mich in die wunderschöne Berglandschaft entführt hat. Für all jene, die leichte Gegenwartsliteratur mögen, eine Empfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere