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Das Glück der GeschichtensammlerinDiese Frage stellte ich mir besonders, während ich das Buch las: "Das Glück der Geschichtensammlerin" von Sally Page. Ich habe am Anfang echt nicht viel erwartet und wurde dann immens überrascht, wie sehr ...
Diese Frage stellte ich mir besonders, während ich das Buch las: "Das Glück der Geschichtensammlerin" von Sally Page. Ich habe am Anfang echt nicht viel erwartet und wurde dann immens überrascht, wie sehr es mich doch mitgenommen hat.
Auf den ersten Seiten wirkt die Handlung eher unscheinbar und langweilig, ganz wie die Hauptfigur sich selbst sieht. Und genauso wie sie sich entwickelt, entwickelt sich auch die Geschichte. Und was für eine! Janice ist mir erst etwas zu passiv, aber dank Mrs B. blüht sie auf und beginnt sich zu wehren und sich ihren eigenen Ängsten zu stellen. Das passiert schleichend und damit umso intensiver. Ich hab so sehr mit ihr mitgefühlt, dass ich die anderen Charaktere oft mit angebrüllt habe 😅 Die sind übrigens nicht alle schlecht, sondern bis auf wenige Ausnahmen tolle, vielschichtige Figuren. Aber eben auch manchmal etwas kurzsichtig. Gerade Mrs B. hat es mir angetan, obwohl ich sue mehr als einmal hätte schütteln können.
Die Story an sich ist nicht wirklich etwas Neues, hat allerdings viele schöne und vor allem nachdenkliche Momente, die gleichzeitig sehr emotional sind. Dabei spielt immer wieder ein leiser Humor (ich sage nur Decius) mit, der dem Ganzen eine tragikomische Note verleiht. Die einzelnen Geschichten in der Geschichte nehmen immer weniger Platz ein, je mehr Janice in den Vordergrund rückt. Das fand ich sehr besonders geschrieben.
Dafür, dass der Roman mich nach einem trägen Anfang doch noch so abholen konnte, vergebe ich 4 von 5 Leckerlis.