Etwas fürs Herz
Klappentext:
Ellen Homes liebt es, ihre Mitmenschen zu beobachten - sie selbst aber möchte nicht gesehen werde. Sie versteckt sich hinter zu vielen Kilos und ihr Gesicht hinter langen Haaren. Nachts putzt ...
Klappentext:
Ellen Homes liebt es, ihre Mitmenschen zu beobachten - sie selbst aber möchte nicht gesehen werde. Sie versteckt sich hinter zu vielen Kilos und ihr Gesicht hinter langen Haaren. Nachts putzt sie in einem Riesensupermarkt.
Eines Tages trifft Ellen im Bus eine junge Frau: Temerity ist blind, sprüht aber vor Lebensfreude, hat keinerlei Berührungsängste. Sie ist der erste Mensch seit langem, der Ellen "sieht". Die folgt ihr fasziniert und rettet sie prompt vor zwei Handtaschendieben. Fortan ist nichts mehr, wie es wahr. Temerity lockt Ellen gnadenlos aus der Reserve. Zusammen fangen die beiden ungleichen Freundinnen an, sich einzumischen - immer da, wo jemand sich nicht wehren kann oder wo Unrecht geschieht. Sehr schnell wirbeln sie jede Menge Staub auf...
Meine Meinung:
Ellen ist einsam. Aber das ist ihr egal. Menschen haben sie immer nur enttäuscht, verletzt und gedemütigt. Irgendwann begann Ellen sich unsichtbar zu machen. Und voila - nach Jahren reichlicher Übung ist es ihr gelungen. Die Menschen nehmen sie nicht mehr wahr.
Bis auf einmal die blinde Temerity in ihr Leben stolpert.
Temerity sieht Ellen nicht nur, sie hat auch ein feines Gespühr dafür, sie aus ihrem Schneckenhaus zu locken. Gemeinsam und trotz Ellens anfänglichen Widerwillen erleben die beiden ein paar kuriose Abenteuer.
Da wird nicht nur eine junge Familie gerettet und ein Raubüberfall verhindert, sondern auch allerhand kleine Seelenschmeichler an viele Mitmenschen verteilt.
Und Ellen merkt schnell, beobachten reicht manchmal nicht aus und man muss etwas riskieren und selbst beachtet und geliebt zu werden.
Dieses Buch war für mich wie eine Achterbahnfahrt.
An manchen Stellen unglaublich bedrückend und an anderen so wundervoll und berauschend.
Besonders wenn Ellen über ihre Vergangenheit spricht und erzählt wie die Menschen auf der Staße einfach durch sie hindurch sehen, ließ mich das dass ein oder andere Mal sehr traurig zurück.
Doch so schnell mich das Buch in ein Tief zog, zog es mich auch wieder in meinen "Gute-Laune-Modus" und das hatte ich dann meistens Temerity zu verdanken. Das genaue Gegenteil von Ellen, schert sie sich nicht die Bohne um das, was die Leute über sie denken.
Das hat nicht nur Ellen imponiert, sondern auch mir.
Die Autorin hat mit Ellen und Temerity zwei Charakter erschaffen, die mir schon auf den ersten paar Seiten ans Herz gewachsen sind. Ihr lockerer Schreibstil hat mich durch das Buch getragen. Doch am Ende war es das Thema was mich nicht nur vollkommen überzeugt, sondern auch ins grübeln gebracht hat.
Hatte ich auch schonmal Menschen komplett ignoriert, obwohl sie mich oder ich sie angerempelt habe? Hätte ich vielleicht mit einem Lächeln jemanden den Tag retten können?
Hätte ich in manchen Situationen ein wenig aufmerksamer oder netter sein können?
Zum Schluss kann ich nur noch sagen, wie schade ich es fand es die Geschichte vorbei war. Ich hätte gerne noch viel mehr über Ellen und Temerity gelesen. Mehr geschluchzt, mehr gelacht und mehr gegrübelt.
Und eins kann ich euch aber noch sagen, seit diesemn Buch versuch ich wirklich ein wenig achtsamer und freundlicher zu meinen Mitmenschen zu sein. Wer weiß schon wofür es gut ist