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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

schockierend und düster

The Girls
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Evie ist vierzehn und fühlt sich in ihrer Haut nicht wohl. Sie hat das Gefühl, von niemandem wirklich beachtet und geliebt zu werden. Da trifft sie auf Suzanne, die sie sofort fasziniert. Suzanne lebt ...

Evie ist vierzehn und fühlt sich in ihrer Haut nicht wohl. Sie hat das Gefühl, von niemandem wirklich beachtet und geliebt zu werden. Da trifft sie auf Suzanne, die sie sofort fasziniert. Suzanne lebt in einer Kommune, deren Oberhaupt Russell ist. Das freie Leben und das Ignorieren von Grenzen gefällt Evie. Sie will hier dazugehören. Doch sie merkt nicht, dass diese Menschen wirklich keine Grenzen kennen.

Meine Meinung:

Die Geschichte wird von Evie erzählt. Sie traf 1969 auf Suzanne. Heute ist sie allein und versucht, die Vergangenheit zu verstehen. Es wird also abwechselnd aus Evies heutigem Leben und aus dem Jahr 1969 erzählt.
1969 ist Evie ein Teenager. Sie hat das Gefühl, dass ihr Leben langweilig ist und möchte aus diesem Trott ausbrechen. Außerdem will sie endlich wirklich beachtet werden. Ihre Eltern und auch ihre Freundin Connie können ihr dieses Gefühl nicht geben. Auch die Jungs nehmen sie ihrer Meinung nach nicht genug wahr. Daher ist sie auch so von Suzanne fasziniert, die sich um nichts schert, beispielsweise auch nicht vor Diebstahl zurückschreckt. Suzanne wird Evies Vorbild. Evie hält zu ihr, egal wie weit diese Grenzen überschreitet. Durch Suzanne verändert sich Evies Leben sehr: Sie nimmt Drogen, hat Sex und verliert auch ihr Gefühl für Recht und Unrecht.
Grundsätzlich fand ich die Gefühle von Evie gut dargestellt. Zumindest ihre Gefühle vor dem Treffen auf Suzanne konnte ich nachvollziehen. Doch dann verliert sie den Blick für Gut und Böse total. Sie lässt sich von Russell und Suzanne zu allem verleiten. Nie meldet sich ein Zweifel, sondern sie glaubt immer, dass die beiden im Recht sind. Erst als ein Mord geschieht, fängt sie an zu denken. Vielleicht ist es wirklich möglich, dass man Menschen so manipulieren kann, mich machte es zumindest fassungslos.

Der Erzählstil ist flüssig, aber distanziert. Das liegt wohl auch daran, dass Evie die Geschichte erzählt. Evie blieb mir einfach fern. Sie sieht auf die Menschen herab, die "normal" leben und ist hier auch zeitweise einfach kalt. Trotzdem hat die Geschichte eine Sogwirkung, da man wissen will, wie es zu solch einem schrecklichen Ereignis kommen konnte.

Fazit:

Am Ende bleibt die Fassungslosigkeit, wie ein Einzelner andere Menschen so manipulieren kann, dass diese vor nichts zurückschrecken. Eine schockierende und düstere Geschichte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

eine witzige Opa-Enkel-Geschichte

Ein Baby und zwei Opas
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Finn ist 1 Jahr alt. Seine Eltern arbeiten bei "Ärzte ohne Grenzen" mit. Als ein neuer Einsatz ansteht, muss Opa Wilhelm die Betreuung von FInn - den er bisher noch nie gesehen hat - übernehmen. Anfangs ...

Finn ist 1 Jahr alt. Seine Eltern arbeiten bei "Ärzte ohne Grenzen" mit. Als ein neuer Einsatz ansteht, muss Opa Wilhelm die Betreuung von FInn - den er bisher noch nie gesehen hat - übernehmen. Anfangs ist er überhaupt nicht begeistert, doch Finn erobert langsam aber sicher sein Herz. Dann kommt auch noch Opa Gunnar dazu. Zwischen Wilhelm und Gunnar entbrennt ein "Wer-ist-der-beste-Opa-Wettstreit". Als wäre das nicht genug, haben Finns Eltern auch noch eine sehr schlechte Nachricht. Ob alles trotzdem gut ausgeht?

Meine Meinung:

Die Geschichte wird aus der Sicht von Finn erzählt. Das macht die Sache gleich witzig. Finns Blick auf die Welt sehr amüsant. Vor allem wird das Verhalten seiner Familie von ihm auch immer kommentiert. Das ist richtig lustig. Finn ist ein ganz sympathischer kleiner Junge. Ihn muss man einfach mögen.

Der Wettstreit zwischen Wilhelm und Gunnar war lustig, aber schon ein bisschen überzogen. Die beiden sind pure Gegensätze: Wilhelm wohnt in einer Stadtvilla, Gunnar auf dem Bio-Bauernhof. Natürlich weiß jeder besser, was für Finn gut ist.
Beide haben eine Haushälterin: Ninfa und Pietsch. Die beiden sorgen dafür, dass der Wettstreit zwischen den Opas nicht eskaliert und versuchen, die beiden mit Kursen wie Babyschwimmen oder Kinderturnen zu beschäftigen. Die Opas zu den Kursen zu begleiten, hat richtig Spaß gemacht.

Am Ende müssen sie dann auch noch alle zusammenhalten, um unschöne Entwicklungen aufhalten zu können. Hier wird die Geschichte dann auch ein bisschen ernster, blieb aber trotzdem humorvoll. Der Schluss gefiel mir sehr.

Die Geschichte erzählt also aus dem Babyalltag. Die angesprochenen Themen sind auch wohl allen Eltern bekannt. Das sorgte dann auch immer wieder für Heiterkeit.
Auch der Schreibstil gefällt mir, er ist flüssig und leicht.

Fazit:

Alles in allem eine leichte und witzige Opa-Enkel-Geschichte. Manchmal war es mir ein bisschen zu überspitzt, aber trotzdem hat mich die Geschichte gut unterhalten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

eine nette Schulgeschichte

Die Tintenkleckser – Teil 2: Schulhof-Alarm
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Die Kinder aus der Klasse 3 a bekommten zufällig mit, dass der Schulgarten aufgrund eines Bauprojekts verschwinden soll. Leider kann auch der Rektor der Schule nichts dagegen unternehmen. Doch die Kinder ...

Die Kinder aus der Klasse 3 a bekommten zufällig mit, dass der Schulgarten aufgrund eines Bauprojekts verschwinden soll. Leider kann auch der Rektor der Schule nichts dagegen unternehmen. Doch die Kinder wollen ihren Schulgarten behalten und hecken einen Plan aus. Ob sie damit am Ende wirklich Erfolg haben?

Meine Meinung:

Ich habe die CD mit meinem Neffen (6) Jahre angehört.

Die Geschichte ist in 16 Kapitel aufgeteilt. Diese werden abwechselnd von Annette Frier und Ralf Schmitz gelesen. Dieser "Stimmenwechsel" gefiel uns. Ich hatte auch das Gefühl, dass die Kinder dadurch ein bisschen aufmerksamer bleiben.
Die Sprecher haben eine angenehme Stimme und auch das Lesetempo hat für uns gepasst. Außerdem wurden die verschiedenen Charaktere gut "vertont". Manche Stimmen sorgten bei uns für einige Lacher.
Am Kapitelanfang gibt es immer ein kleines Musikstück. Das war für uns sehr praktisch, da meine Tochter (4,5 Jahre) die CD auch hören wollte. Sie ist aber noch zu klein, um die gesamte Geschichte an einem Stück zu hören. Durch die eingefügte Musik wusste man sofort, wenn das nächste Kapitel beginnt und konnte eine kurze Pause machen, ohne total aus der Geschichte "auszusteigen". Wir haben sie dann etappenweise angehört. Das hat auch gut geklappt.

Auch der Inhalt der Geschichte hat uns gefallen. Da mein Neffe dieses Jahr in die Schule kommt, findet er das Thema interessant. Vor allem der Zusammenhalt in der Klasse war schön. Man merkt aber auch, dass sich nicht alle gut verstehen. Da kommt es dann auch manchmal zu gemeinen Aktionen. Am Ende vertragen sich aber alle (wieder). Auch ist ab und zu genau derjenige ein "Held", dem man es anfangs nicht zugetraut hätte.

Fazit:

Eine nette Schulgeschichte, die aufzeigt, was man zusammen alles erreichen kann. Für kleine Schulanfänger ideal.

Veröffentlicht am 15.09.2016

ein gelungener Auftakt

Die Tintenkleckser 1 - Mit Schlafsack in die Schule
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Die Schüler der 3 a sind in der Schule als "die Tintenkleckser" bekannt. Sie sind alle ganz aufgeregt: Heute findet in ihrer Klasse die große Lesenacht statt. Doch dann gibt es einen ziemlichen Wirbel: ...

Die Schüler der 3 a sind in der Schule als "die Tintenkleckser" bekannt. Sie sind alle ganz aufgeregt: Heute findet in ihrer Klasse die große Lesenacht statt. Doch dann gibt es einen ziemlichen Wirbel: Jana-Ida behauptet, dass ihr jemand eine Tiger-Figur gestohlen hat. In der Nacht schleichen sich Ben und Mia dann davon und versuchen, den Tiger zu finden. Ob dies wirklich klappt?

Meine Meinung:

Die Geschichte beginnt mit der Erklärung, wie die Klasse zu ihrem Namen kam. Außerdem werden hier alle Schüler mit einer Zeichnung vorgestellt. Das hat mir gut gefallen.
Mia und Ben sind die Hauptpersonen der Geschichte. Sie waren mir gleich sympathisch. Vor allem war es auch gut beschrieben, in welchem Dilemma Mia steckt. Sie weiß mehr als die anderen, aber kann es - aus gutem Grund - nicht sagen. Doch sie merkt auch, dass ihre Freundin total traurig ist und das findet sie schlimm.
Das Thema ist für Kinder interessant. Vor allem wird hier klar, dass nicht alles immer so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Auch die Freundschaft kommt hier nicht zu kurz.

Die Geschichte ist in 17 kurze Kapitel eingeteilt, die sich auch gut zum Vorlesen eignen. Außerdem sind immer wieder schwarz-weiß-blaue Zeichnungen enthalten (manche im Comic-Stil), die den Text auflockern. Diese fand ich einfach toll. Daneben ist auf der Innenseite des Buchumschlags auch eine Zeichnung der Schule und ihrer Umgebung zu finden, so dass man sich dies gut vorstellen kann.
Der Schreibstil selbst ist leicht und kindgerecht. Außerdem gibt es auch ein schönes Ende.

Fazit:

Mir hat die Geschichte gefallen. Sie war lustig und auch ein bisschen spannend. Alles in allem ein gelungener Auftakt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

ganz eigener, aber faszinierender Schreibstil

Der Ort, an dem die Reise endet
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Odidi Oganda wird in Nairobi erschossen. Sein Vater Nyipir und seine Schwester Ajany holen seinen Leichnam nach Hause. Er soll seine letzte Ruhestätte auf der Farm der Familie bekommen. Das ist das Einzige, ...

Odidi Oganda wird in Nairobi erschossen. Sein Vater Nyipir und seine Schwester Ajany holen seinen Leichnam nach Hause. Er soll seine letzte Ruhestätte auf der Farm der Familie bekommen. Das ist das Einzige, das sie noch für ihn tun können. Durch Odidis Tod werden auch die dunklen Erinnerungen der Familie aufgewirbelt. Jeder versucht, so gut es geht, mit dieser Situation fertig zu werden. Letzten Endes merken sie, dass man das Schweigen brechen muss um Frieden zu finden ...

Meine Meinung:

Durch Odidis Tod kommen in der Familie Oganda viele unausgesprochene Erinnerungen und Fragen ans Licht. Jeder der Familie hat seinen ganz eigenen "Dämon", den er bekämpfen muss. Alle zerbrechen fast an Odidis Tod und gehen erst einmal ganz unterschiedlich damit um. Die Mutter Akai verschwindet in die Wildnis, seine Schwester Ajany will Odidis Leben in Nairobi finden und der Vater versucht, die Geister der Vergangenheit fernzuhalten. Vor allem das Schweigen trennt sie voneinander. Sie können einander nicht trösten, da sie nicht wissen, was den anderen umtreibt. Die Gefühle und Gedanken der Personen werden durch den ganz eigenen Erzählstil richtig eindrücklich und greifbar. Es werden Gedanken in den Raum geworfen, Fragen gestellt, die niemand beantworten kann. Sätze abgebrochen. Dieser Schreibstil ist nicht immer leicht zu lesen, aber faszinierend, so dass man in der Geschichte gefangen ist. Man taucht tief in Kenias Geschichte ein.

Dann taucht auch noch der Engländer Isaiah Bolton auf, der auf der Suche nach seinem Vater ist. Durch ihn werden die Erinnerungen endgültig aufgewirbelt und die Geister erwachen zum Leben. Niemand kann sich ihnen nun noch entgegenstellen. Doch es dauert lange, bis alle Antworten auf ihre Fragen bekommen.

Die Vergangenheit der verschiedenen Charaktere ist miteinander verwoben. Vor allem die Zeit der kolonialen Gewaltherrschaft und der blutigen Auseinandersetzungen nach der Unabhängigkeit Kenias hat die Personen geprägt. Sie tragen nun schwer an ihrer Vergangenheit und ihren Taten. Die Geister der Toten verfolgen sie und sie hoffen auf Vergebung. Erst, als sie bereit sind, über das Geschehene zu reden, wird auch diese Last leichter.

Fazit:

Eine Geschichte voller Gewalt, Trauer und verlorener Träume. Am Ende bleibt aber ein Funke Hoffnung, dass sich die Dinge nun ändern. Lesenswert!