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Veröffentlicht am 30.11.2023

Generationenwechsel

Der Silberbaum. Die siebente Tugend
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„… es geht um Leben und Tod, um Krieg oder Frieden.“ (S. 74) Als Markgraf Dietrich von Meißen 1221 stirbt, ist sein einziger legitimer Sohn Heinrich erst 3 Jahre alt und seine Frau Jutta auf die Gunst ...

„… es geht um Leben und Tod, um Krieg oder Frieden.“ (S. 74) Als Markgraf Dietrich von Meißen 1221 stirbt, ist sein einziger legitimer Sohn Heinrich erst 3 Jahre alt und seine Frau Jutta auf die Gunst und Gnade von Heinrichs Vormund Ludwig, dem Landgraf von Thüringen, ihrem Stiefbruder, angewiesen, um ihrem Sohn sein Erbe zu erhalten. Sie appelliert aber nicht nur an Ludwigs Fürsorgepflicht und Gewissen, sondern engagiert mit Lukas von Freiberg auch einen erfahrenen und weitgereisten Erzieher, Berater und Beschützer für Heinrich. Denn viele Hände greifen nach seinem zukünftigem Reich und nur wenige Kinder überleben die ersten Jahre – als nächstem Herrscher drohen ihm neben den üblichen Krankheiten und Seuchen zusätzlich Anschläge von Feinden und Neidern.

Nach Barbarossa widmet sich Sabine Ebert in ihrer neuen Reihe Heinrich dem III., Markgraf von Meißen, und verbindet dessen Schicksal geschickt mit dem von Marthes Erben.
Lukas war nach Christians Tod der zweite Mann von Hebamme Marthe und holt deren ältesten Sohn, Thomas von Christiansdorf, nach über 20 Jahren aus Akkon zurück nach Sachsen, wo er nach ihm Heinrichs Vertrauter und Berater wird.
Martes Enkelin Änne hat zwar nicht deren heilenden Hände, aber ihr umfangreiches Kräuterwissen geerbt. Sie geht mit ihrem Ehemann an Ludwigs Hof, wo sie zum Gefolge seiner Frau Elisabeth gehört. Die hat sich dem Kampf gegen Armut und Krankheit verschrieben und kämpft mit (übertriebenem) religiösem Eifer für diese Ziele. Angefeuert wird sie dabei vom späteren Inquisitor Konrad von Marburg.

Heinrich ist zu Beginn noch ein schüchterner Junge, der aber auch dank seiner Erzieher sehr schnell erwachsenen wird und vorausschauende, die Gesellschaft verändernde Entscheidungen trifft.
Seine Mutter Jutta scheint froh zu sein, die Verantwortung für ihn in die Hände von Lukas und seinem Vormund legen zu können, da sie als Frau von Männern nicht ernstgenommen wird und um ihren Stand kämpfen muss.
Lukas ist der letzte lebende Begründer von Freiberg, ein loyaler Mann, der alles in seiner Macht Stehende tut, um Heinrich zu schützen.
Die für mich am schwersten nachzuvollziehende Figur war Elisabeth. Sie erscheint schon zu Lebzeiten als weltfremde, übertrieben religiöse Eiferin und verblendete Heilige, die jede Nacht betet, Bußgewänder trägt und sich von Konrad von Marburg bis aufs Blut geißeln lässt. Sie gibt zwar all ihren Besitz für die Armen aus, aber statt ihn zu verkaufen und den Gewinn zu nutzen, lässt sie z.B. aus kostbaren Brokatstoffen Abtrennungen für Hospitäler fertigen.

„Der Silberbaum. Die siebente Tugend“ ist vom Erzählstil und Inhalt her eine gelungene Mischung aus der Hebammen- und der Barbarossa-Saga. Ich hatte zwar erwartet, dass sich die Handlung überwiegend auf Heinrich konzentriert, aber wahrscheinlich durch sein junges Alter bedingt, dreht sich der erste Band mehr um Marthes Erben und die geschichtlichen, politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen. Mir waren dabei allerdings manche Nebenstränge zu viel und ausführlich, dafür fand ich den Kreuzzug 1228/29 zu kurz abgehandelt.

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Veröffentlicht am 31.10.2023

Vom Kinderstar zur Superstar, vom braven Mädchen zur Skandalnudel

Elizabeth Taylor (Ikonen ihrer Zeit 11)
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Vom Kinderstar zur Superstar, vom braven Mädchen zur Skandalnudel

„Ich frage mich, wer wohl der nächste Kinderstar sein wird?!“ (S. 12) Von klein auf wird Elizabeth von ihrer Mutter Sara darauf getrimmt, ...

Vom Kinderstar zur Superstar, vom braven Mädchen zur Skandalnudel

„Ich frage mich, wer wohl der nächste Kinderstar sein wird?!“ (S. 12) Von klein auf wird Elizabeth von ihrer Mutter Sara darauf getrimmt, der nächste Hollywoodstar zu werden. Sie bekommt Reit-, Ballett- und Gesangsunterricht und darf nie draußen spielen, weil sie sich verletzen könnte. Saras Pläne gehen auf. Mit „Heimweh“ (Lassie) schafft Elizabeth schon mit 11 Jahren den großen Durchbruch. Natürlich ist das für Sara nur der Anfang, ihre Tochter muss gehorchen und funktionieren und immer neue Filme drehen. Sie soll das schaffen, was Sara selbst nie geglückt ist. Ihre Ziele und Träume sind ihrer Mutter egal. Kein Wunder, dass sich Elizabeth mit 17 von Hilton-Erbe Conrad Nicolas erobern und heiraten lässt. Sie erhofft sich von ihm die Nähe und Liebe, aber auch Freiheit, die ihre Mutter ihr nie gegeben hat. „Bei Nicky durfte sie so sein, wie sie war, oder: wie sie zu sein glaubte, sobald man ihr erlaubte, die starren Regeln, die Elternhaus und Metro Goldwyn Mayer für sie entworfen hatten, für einen Abend aufzuweichen.“ (S. 70) Doch die Ehe scheitert schon auf der Hochzeitsreise, weil sich Nicky lieber nächtelang an Spieltischen als in ihrem Bett rumtreibt. Ihr nächster Mann, Michael Wilding, ist doppelt so alt wie sie und bietet ihr die Ruhe und Geborgenheit, die sie immer gesucht hat. Aber die Beziehung rutsch immer mehr in ein Vater-Tochter-Verhältnis, wobei sie die Verdienerin ist.

Juliana Weinbergs „Elizabeth Taylor – Die größte Liebende Hollywoods“ zeigt den Weg und Wandel der berühmten Schauspielerin vom Kinderstar zur „…Diva, Vorort-Mutti und Skandalnudel.“ (S. 334) Mit jedem Mann emanzipiert sie sich mehr von ihrer Mutter und ist immer weniger das brave Mädchen, der makellose Stern, den diese unbedingt in ihr sehen will. „Brav sein war nie mein Ziel. Brav sein kann ich auch noch, wenn ich im Grab liege.“ (S. 351) Stattdessen hat sie Affären, die achtmal in Ehen enden. Nicht selten müssen sich ihre Zukünftigen dafür erst scheiden lassen. Aber Liz hofft bei jedem Mann, dass es jetzt für immer ist – bis dass der Tod sie scheidet – und scheitert wieder. Als Ausgleich pflegt sie lebenslange Freundschaften, auch mit homosexuellen Kollegen, und setzt sich und ihr Geld später stark für die Aids-Aufklärung und Erforschung ein.
Außerdem ist sie eine extrem liebevolle und großherzige Mutter, adoptiert neben ihren drei leiblichen Kindern noch ein kleines, schwerkrankes Mädchen, und erlaubt ihren Kindern als das, was ihr in ihrer eigenen Kindheit verboten wurde.

Elizabeth Taylor scheint eine spannende Persönlichkeit gewesen zu sein. Ich habe sie als sehr extravagante Persönlichkeit wahrgenommen, der ab einem bestimmten Zeitpunkt völlig egal ist, was das Studio, die Presse oder ihre übermächtige Mutter von ihr denken und einfach gemacht, was sie wollte. Aber leider orientiert sich Juliana Weinberg vor allem an ihren Filmen und Ehemännern, mir hat da oft das Drumherum gefehlt. Vor allem die Zeit nach ihren Ehemännern hätte ich mir etwas ausführlicher gewünscht.

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Veröffentlicht am 20.09.2023

Tolle Stimme, aber kein tolles Leben

Always love you (Ikonen ihrer Zeit 10)
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„Gott hat dir diese Stimme gegeben, sie ist ein Geschenk, ein Privileg. Du hast sie, damit sie gehört wird!“ (S. 108)
1994: Kurz vor der Grammy-Verleihung schaut Whitney Houston auf ihr bisheriges Leben ...

„Gott hat dir diese Stimme gegeben, sie ist ein Geschenk, ein Privileg. Du hast sie, damit sie gehört wird!“ (S. 108)
1994: Kurz vor der Grammy-Verleihung schaut Whitney Houston auf ihr bisheriges Leben zurück – wie sie im Kirchenchor angefangen hat, später die Backgroundsängerin ihrer Mutter wurde, und es schließlich mit harter Arbeit (und Drogen) bis nach ganz oben geschafft hat. Sie ist sich bewusst, dass sie ohne ihre (Geschäfts-)Partnerin Robyn nie so weit gekommen wäre und dass ihr Mann Bobby Brown weder nett, noch gut für sie ist, trotzdem kann sie nicht von ihm lassen.

„Always love you“ ist die Hannah Fabers Romanbiographie über eine der berühmtesten Sängerinnen ihrer Zeit. Geschickt nutzt sie die 24 Stunden vor der Grammy-Verleihung als zentralen Dreh- und Angelpunkt des Romans, von dem aus sie die Handlung in Rückblenden ab 1980 stringent erzählt. Sie berichtet von Whitneys privaten und beruflichen Erfolgen und Misserfolgen. Dabei ist ihre Freundin Robyn immer an ihrer Seite, unterstützt sie bei allem und hält ihr den Rücken frei. Eigentlich sind die beiden ein Liebespaar, bis es Whitneys Karriere zu schaden beginnt.

Whitney wird als sehr zerrissene Persönlichkeit dargestellt, unsicher, aufbrausend, immer Drogen als Beruhigungsmittel oder zum Feiern in der Nähe – aber natürlich sind an ihrer Sucht die Schuld, die sie ihr besorgt haben. Doch sie ist auch liebevoll und großzügig, manchmal allerdings leider etwas unbedarft, wenn es ums Geld geht. Sie will nur Singen, der „Kleinkram“ interessiert sie nicht. Etwas verwundert war ich auch über ihren Umgang mit ihrem Glauben. Wie religiös sie ist fällt ihr nämlich ausgerechnet dann ein, als sie die „verbotene“ Beziehung zu Robyn beendet.

Robyn war für mich hier die deutlich spannendere Person, schon weil ich bisher kaum etwas über sie wusste. Sie scheint sich für Whitney aufgerieben und ihr eigenes Leben komplett hinter ihrem zurückgestellt zu haben. Außerdem hat sie ihr wirklich alles verziehen.

Insgesamt fand ich das Buch ganz interessant und den Schreibstil sehr bildlich, hätte mir allerding mehr Neues gewünscht. Ich hatte das Gefühl, vieles schon aus dem Film „Wanna Dance With Somebody“ vom letzten Jahr zu kennen. Zudem habe ich den großen Einfluss von Whitneys Eltern auf ihr Leben und ihre Karriere vermisst, der im Film stark thematisiert wurde, hier aber nur zu Beginn und später mal am Rand einer Szene vorkommt. Auch fand ich die Kapitel zum Teil recht weitschweifig und die Zeitsprünge zu viel.

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Veröffentlicht am 18.09.2023

Liebe, Intrigen und Geheimnisse

Die Liebe des Pilgers
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„Aber ach, was ist die Menschheit nun einmal dumm, wenn es um die Liebe geht.“ (S. 95)
Nach Benedikts Fortgang ist die Welt für Palmiro dunkel geworden, auch wenn die beiden Männer ihre Liebe wahrscheinlich ...

„Aber ach, was ist die Menschheit nun einmal dumm, wenn es um die Liebe geht.“ (S. 95)
Nach Benedikts Fortgang ist die Welt für Palmiro dunkel geworden, auch wenn die beiden Männer ihre Liebe wahrscheinlich nie hätten leben können. Während seine Freunde gerade geheiratet haben oder kurz davor stehen, ist er allein und wird es wohl auch für immer bleiben. Also stürzt er sich in den Aufbau des Pelz- und Geschmeidehandels, den er einem anderen Geschäftsmann, der sich zu Ruhe gesetzt hat, abkaufen konnte. Plötzlich steht der ehemalige Straßenjunge einem großen Handelshaus vor und muss in diese Verantwortung hineinwachsen. Und so, wie Don Antonio ihm damals eine Chance geben hat, hält er es jetzt mit Mathys le Smithy, dem ehemaligen Spion des Inquisitors Erasmus von London, der als sein Partner den Geschmeidehandel übernehmen soll.

Oswald vom Langreth, der langsam den Wahnsinn verfällt, hatte das Gut und alle damit verbundenen Ämter an seinen jüngeren Bruder Colin übergeben, kommt jetzt aber mit der Situation nicht klar und sorgt für einigen Wirbel.

Benedikt besucht derweil nach über 20 Jahren erstmals wieder seine Familie und erfährt etwas über seine Vergangenheit, dass seine Gegenwart und Zukunft maßgeblich beeinflussen wird.

Außerdem ist der ehemalige Inquisitor Erasmus von London auf dem Weg in sein Heimatkloster und schafft es, auf seiner Reise Halt in Koblenz zu machen, um seine Erzfeinde vielleicht doch noch zu Fall zu bringen.

„Die Liebe des Pilgers“ ist der dritte und letzte Band der Kreuz-Trilogie, die sich um die Reliquie des Kreuzes des Zachäus dreht. Alle offenen Fäden werden verknüpft und zu einem (meist glücklichen) Ende geführt. Um alles zu verstehen, sollte man aber die beiden Vorgängerbände gelesen haben, wobei Autorin Petra Schier auch Rückblenden und Hinweise auf die Vergangenheit der Protagonisten einstreut, falls man etwas vergessen (oder doch noch nicht gelesen) hat.

Sie verbindet gekonnt mittelalterliche Geschichte mit Mystik (das Kreuz bleibt diesmal nämlich nicht stumm) und schreibt dabei sehr lebendig. Besonders amüsant finde ich immer die Wortgefechte zwischen den verschiedenen Personen (diesmal vor allem zwischen Mathys und Marina), denn wie heißt es so schön – was sich neckt, das liebt sich.
Dabei liegt ihr besonderes Augenmerkt auf der Kritik des damaligen Frauenbildes, dass die Mädchen oft viel zu jung verheiratet und schwanger wurden und überhaupt kaum Rechte hatten, wenn sie nicht gerade verständnisvolle Ehemänner oder Vormünder hatten.

Mir hat der Abschluss der Reihe gut gefallen.

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Veröffentlicht am 04.08.2023

Protestsommer

Wir träumten vom Sommer
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München 1967: Amrei kommt aus der Oberpfalz zum Studieren nach München, lässt sich dann aber von neuen Freundschaften, dem Nachtleben, Partys und Studentenprotesten ablenken. Außerdem verliebt sie sich ...

München 1967: Amrei kommt aus der Oberpfalz zum Studieren nach München, lässt sich dann aber von neuen Freundschaften, dem Nachtleben, Partys und Studentenprotesten ablenken. Außerdem verliebt sie sich in gleich zwei Männer – den Kunststudenten David und den Polizisten Wastl. Und obwohl die Männer kein Problem mit mehreren Freundinnen haben, haben sie doch eins, wenn eine Frau zwei Männer liebt. Nach einigen dramatischen Ereignissen entflieht Amrei der Situation 1969 nach Paris, London und Florenz. Erst 1972 kommt sie zurück, um als Hostess bei den Olympischen Sommerspielen zu arbeiten und ihr Studium fortzusetzen. Sie erkennt nicht nur München kaum wieder, auch ihre Freunde haben sich verändert. Während sie noch vor wenigen Jahren strikt dagegen waren, arbeiten sie jetzt fast alle für Olympia – und sind mittendrin, als das Attentat auf die israelische Mannschaft verübt wird.

Amrei ist eine junge Frau vom Land, die in der Großstadt endlich aufblüht und sich emanzipiert. Während sie bei ihren Eltern einen strengen Tagesablauf mit vielen Pflichten im Familienunternehmen hatte und man sie am liebsten schnell an einen passenden Mann verheiratet hätte, wohnt sie jetzt bei ihrer Großtante (meinem heimlichen Liebling), die ihr alle Freiheiten lässt und sie immer wieder daran erinnert, dass sie zuerst an sich und ihre Bedürfnisse denken soll. Das führt dazu, dass sich Amrei einen festen Freundeskreis aufbaut, der viel zusammen unternimmt, und oft in der Studenten-WG über der Buchhandlung in der Amalienstraße aufhält. Die kennen Stammleser aus dem vorigen Buch der Autorin und erfahren, wie es mit einigen der Protagonisten weitergegangen ist.

Heidi Rehn erzählt die Geschichte über zwei Zeitstränge und gibt so einen guten Einblick in die Entwicklung des (Studenten-)Lebens Ende der 60er / Anfang der 70er Jahre in München, die vor allem durch die verschiedene Unruhen geprägt waren. Ein erstes Hoch der Streiks und Demos gab es nach dem Attentat auf Rudi Dutschke, ein zweites wegen der Verabschiedung der Notstandsgesetze im Deutschen Bundestag. Außerdem diskutieren die Studenten häufig über den Wandel Münchens, dass sich alles um den Wiederaufbau bzw. Umbau für Olympia dreht und dabei die national-sozialistische Vergangenheit ignoriert wird. Das ist zwar interessant, allerdings wiederholte sich vieles – es wird immer wieder diskutiert, gestreikt, gefeiert oder geliebt. Da fehlte mir etwas Handlung oder Tempo.
Ich hatte zudem erwartet, dass sich der Roman hauptsächlich um das Attentat dreht, das kommt aber erst im letzten Drittel zu tragen. Dieser Teil hat mir sehr gut gefallen und mich etwas mit dem Buch versöhnt. Man erfährt, wie die Hostessen ausgebildet, vorbereitet und ausgestattet wurden und was ihre Arbeit umfasste. Die Stellen, in denen es dann direkt um das Attentat ging, wurden richtig spannend, da einer von Amreis Freunden darin involviert war und sie es bei einem zweiten vermuteten – allerdings auf der Seite der Entführer. Das zeigt die Zwiespältigkeit innerhalb der Gruppe auf und wie schnell Misstrauen und Verdachtsmomente entstehen können. Dieser psychologische Aspekt hat mir sehr gut gefallen. 3,5 Sterne

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