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Veröffentlicht am 01.11.2023

Erschütternd und spannend bis zur letzten Zeile

Der Mentor
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Jakob Krohn, erst vor sechs Monaten Witwer geworden, muss mit seinem Team drei Morde an jungen Frauen aufklären. Nach einem schweren Unwetter wurden zwei Frauenleichen im Waldboden freigelegt. Kurze Zeit ...

Jakob Krohn, erst vor sechs Monaten Witwer geworden, muss mit seinem Team drei Morde an jungen Frauen aufklären. Nach einem schweren Unwetter wurden zwei Frauenleichen im Waldboden freigelegt. Kurze Zeit später wurde eine Frauenleiche in einer Baumkrone schwebend aufgefunden.
Noch sind nicht alle Frauen identifiziert, aber die Ermittlungen erweisen sich als sehr schwierig, obwohl bereits Spezialisten vom LKA vor Ort sind.


Der Mentor ist ein mega spannender Thriller.
Anfänglich empfand ich die Tötungs-Szenen aus der Perspektive des Jäger etwas zu blutig für mich. Auch die Observierungen der Opfer aus der Sicht des Jägers waren für mich hart an der Grenze. Trotz detaillierter Beschreibungen hat Svenja Diel die Grenzen aber nicht überschritten. Schnell konzentrierte sich der Fokus auf die mühselige Ermittlungsarbeit.
Alle Ermittler haben das erklärte Ziel diese Mordserie aufzuklären, aber Jakob Krohn, Heidelberger Kriminalpolizei, Nova Winter und Magnus Herzberg, Fallanalytiker und Rami, Psychologe und Hypnosetherapeut beim LKA, gehen teils verschiedene Wege, manchmal auch allein.
Die kurzen knappen Kapitel lassen uns Leser durch die spannende Handlung und den stetigen Szenenwechsel fliegen, ein Pageturner, der einem das Buch kaum aus der Hand legen lässt.
Die ermittelnden Hauptpersonen, Jakob Krohn und Nova Winter, werden sehr genau beleuchtet. Wir erfahren einiges aus ihrer Vergangenheit, die ihre jetzigen Arbeitsweisen begründet. Zwei Alpha-Tiere, die sich der Verbrechensbekämpfung verschrieben haben mit Ecken und Kanten. Anfänglich mit viel Unverständnis voneinander, später mit Achtung und Zusammenhalt miteinander graben sie immer tiefer.
Werden wir vielleicht noch mehr Fälle mit den Beiden erleben? Das bleibt zu wünschen.

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Veröffentlicht am 31.10.2023

Anders ist richtig gut

Die Schuld, die uns verfolgt
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Zum Auftakt der neuen Krimiserie um die Vietnamesin Linh-Thi Schmidt und ihrem Ehemann Adam, beide Kommissare, sie in Brandenburg, er in Berlin, erwarten uns gleich zwei Fälle. Zum einen eine Kindesentführung ...

Zum Auftakt der neuen Krimiserie um die Vietnamesin Linh-Thi Schmidt und ihrem Ehemann Adam, beide Kommissare, sie in Brandenburg, er in Berlin, erwarten uns gleich zwei Fälle. Zum einen eine Kindesentführung in Berlin-Wedding und zeitgleich ein Banküberfall in einem kleinen Brandenburgischen Dorf, die die beiden Kommissare an ihre Grenzen bringen.
Anfänglich haben beide Fälle nichts miteinander zu tun, aber Linh-Thi und Adam finden immer mehr Gemeinsamkeiten.
Beide Kommissare haben ihren eigenen Methoden in ihrer Ermittlungsarbeit, aber Adam behindern seine Angststörungen, die ihn immer wieder in das Trauma seiner Schuld versetzt.


Endlich eine Krimireihe mit einer anderen Ermittler-Konstellation.
Ein Ermittlerpaar aus zwei verschiedenen Kulturkreisen lebt und arbeitet zwischen Großstadt und Landidyll, ein Krimi mit vielen Fassetten.
Als Hörbuch gibt es nur noch eine Steigerung der Spannung, der Sprecher Simon Jäger. Wenn er einen Krimi oder Thriller liest, ist dieser gruseliger, atemberaubender und bildhafter. Er muss eine gute Vorlage haben, um seine Thriller-Stimme zur Geltung zu bringen. Der flüssige Schreibstil und die ständigen Perspektiven- und Szenenwechsel kommen seiner Art der Interpretation entgegen.
Die beiden Fälle sind sehr gut beschrieben mit stetigen Perspektivwechsel. Die Gefühle und Eindrücke der einzelnen Beteiligten werden dadurch prima eingefangen. Unterbrochen werden diese Sequenzen durch Rückblenden in Linhs und Adams Vergangenheit.
Beide Ermittler haben eine außergewöhnliche Beobachtungsgabe, die sie zu erstaunlichen Schlussfolgerungen bringt.
Ich freue mich auf weitere Fälle von diesem Ermittlerpaar, eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 24.10.2023

Endlich wieder Fjällbacka

Kuckuckskinder (Ein Falck-Hedström-Krimi 11)
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Kommissar Patrik Hedström und sein Team bekommen es in kurzer Zeit gleich mit zwei Verbrechen in Fjällbacka zu tun.
Ein berühmter Fotograph wird in der Kunstgalerie ermordet, wo er eine Ausstellung seiner ...

Kommissar Patrik Hedström und sein Team bekommen es in kurzer Zeit gleich mit zwei Verbrechen in Fjällbacka zu tun.
Ein berühmter Fotograph wird in der Kunstgalerie ermordet, wo er eine Ausstellung seiner wichtigsten Werke vorbereitete. In der darauffolgenden Nacht wird ein tödlicher Anschlag auf die Familie des erfolgreichen Schriftstellers Henning Bauer verübt.
Während die Polizei noch im Dunkeln tappt, recherchiert Erica Falck in einem Cold Case aus den 80er Jahren. Unerwartet findet sie Verbindungen zu den heutigen Fällen.


Kuckucks-Kinder ist ein spannender, gut geschriebener Krimi. Man merkt Frau Läckberg ihre Routine an. Ich glaube, es ist bereits der 11. Falck/Hedström Fall. Das meine ich nicht negativ, sondern der Aufbau des Falls, die Rückblenden, die Recherche und die Gespräche mit den Beteiligten haben ein hervorragendes Timing. So dass der mitdenkende Leser von Zeit zu Zeit seine eigenen Schlüsse ziehen kann.
Die Geschichte ist sehr komplex, mit manchen haarsträubenden Details und menschlichen Schwächen. Sie gibt uns einen kleinen Blick hinter die Kulissen starker, erfolgreicher und reicher Dynastien, was sie letztlich zusammenhält, wie kaputt und zerbrechlich das Gefüge letztlich ist.
Es war spannend, interessant, unterhaltsam, aber auch sehr traurig.

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Veröffentlicht am 06.10.2023

Intensive Recherche

Glutspur
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Liv Jensen, ehemalige Polizistin in Nordjütland, versucht in Kopenhagen Fuß zu fassen. Sie strebt einen Platz in der Mordkommission an, muss sich aber bis auf weiteres als Privatdetektivin über Wasser ...

Liv Jensen, ehemalige Polizistin in Nordjütland, versucht in Kopenhagen Fuß zu fassen. Sie strebt einen Platz in der Mordkommission an, muss sich aber bis auf weiteres als Privatdetektivin über Wasser halten.
Ihr Mentor bei der Kopenhagener Kripo, Petter Bohm, bittet sie um Ermittlungen in einem 3 Jahre alten Mordfall.
Intensive Ermittlungsarbeit und ein gutes Gespür führen Liv immer mehr in die Vergangenheit und lassen sie Verbindungen zu zwei weiteren Verbrechen finden.


Katrine Engberg hat schon mehrere gut durchdachte und gut konstruierte Serien geschrieben, insbesondere ihre Korner & Werner Reihe hat mir gefallen. Die jetzige Liv-Jensen-Reihe verspricht ähnlich gut, wenn nicht sogar noch besser zu werden.
Die Protagonistin Liv Jensen ist so vielfältig und ergibt so viele Entwicklungsmöglichkeiten, dass ich mich jetzt schon auf die folgenden Bücher freue.
Ihre Verletzlichkeit wird im ersten Buch angedeutet, dass in der Vergangenheit etwas vorgefallen ist, das sie zur Kündigung zwang.
Der vorliegende weitverzweigte Fall zeigt ihre Verbissenheit, immer wieder nachzufragen, auch den unsinnigsten Gedankengängen nachzuspüren. Es war spannend ihr zu folgen, weil stets eine Antwort oder auch Nichtantwort noch einmal durchdacht wurde, um doch noch eine Erkenntnis daraus ziehen zu können. Sie ist neugierig, aufmerksam und empfindsam.
Da sie bei der Krisenpsychologin Hannah Leon wohnt, gehe ich davon aus, dass auch Hannah in Zukunft an den Ermittlungen teilhaben wird.
„In diesem bewegenden und spannenden Reihenauftakt hängt alles zusammen. Jeder ist vor etwas auf der Flucht, und niemand kann sich sicher fühlen“ - abschließender Klappentext.
Dem ist nur noch, EIN MUSS FÜR JEDEN FAN DER SKANDINAVISCHEN KRIMIS, hinzuzufügen.

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Veröffentlicht am 20.09.2023

Spannender, solider Krimi

Nach der Zeit
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Ursprünglich wurden die beiden Morde in der Lüneburger Heide als Suizide eingestuft. Bei den Obduktionen wurden Betäubungssubstanzen gefunden.
Hanna Will, Hauptkommissarin, und der Polizeipsychologe Jan ...

Ursprünglich wurden die beiden Morde in der Lüneburger Heide als Suizide eingestuft. Bei den Obduktionen wurden Betäubungssubstanzen gefunden.
Hanna Will, Hauptkommissarin, und der Polizeipsychologe Jan de Bruyn werden umgehend von der schnell gebildeten Soko angefordert.
Es wird in allen Richtungen ermittelt. Aber die Beamten finden kein Motiv und können letztlich einen weiteren Mordanschlag nicht verhindern.


Der zweite Band der neuen Will-und de Bruyn-Reihe steht dem ersten in keiner Weise nach. Er ist spannend und unterhaltsam, liefert einen kniffligen Kriminalfall und lässt uns Leser ins Gemüt und Privatleben der beiden Ermittler blicken. Auch wenn viele private Probleme und emotionale Kümmernisse vor uns ausgebreitet werden, kommt die akribische, gut gezeichnete Polizeiarbeit nicht zu kurz.
Es war so schwer für alle Ermittler ein eindeutiges Motiv für alle Taten zu finden. Ich fand es deshalb besonders spannend, mit den Beamten immer auf gleicher Höhe zu sein. Wir Leser wussten nie mehr als die Ermittler, so dass wir in jede Sackgasse mitgegangen sind, in der festen Überzeugung den Täter oder die Täterin ermittelt zu haben.
Das private Geplänkel zwischen Hanna und Jan hat die Ermittlungsarbeit nie gehindert. Stattdessen ermöglicht uns die Autorin eine gelebte, vertrauensvolle Freundschaft dieser Beiden beobachten zu können, die hin und wieder gedanklich weiter reichen könnte. Ob das in einem der nächst Bände geschieht, weiß man nicht, aber die zarten Anbahnungen sind schön zu beobachten.
Ich denke, nicht nur ich fiebere dem nächsten Band entgegen.

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