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Veröffentlicht am 08.10.2017

Konnte nicht ganz an den ersten Band anknüpfen

Chosen 2: Das Erwachen
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Nachdem der erste Band der Dilogie "Die Bestimmte" bei mir eingeschlagen hatte wie eine Bombe, war ich so neugierig auf den zweiten Teil "Das Erwachen", der sich Gott sei Dank beim Erscheinungstermin nicht ...

Nachdem der erste Band der Dilogie "Die Bestimmte" bei mir eingeschlagen hatte wie eine Bombe, war ich so neugierig auf den zweiten Teil "Das Erwachen", der sich Gott sei Dank beim Erscheinungstermin nicht allzu viel Zeit gelassen hat. Am Ende des Auftaktbuches wurden zweifelsohne einige Fragen aufgeworfen, von denen ich gehofft hatte, dass sie nun beantwortet werden. Leider hat Rena Fischer mich diesmal nicht so abholen können, wie ich gehofft hatte.

Der Anfang des Buches knüpft mehr oder weniger nahtlos an das Ende des ersten Teils an, was ich super fand. Ich bin kein Fan von großen Zeitsprüngen oder langen Einführungsphasen. Was mich allerdings ein bisschen traurig gestimmt hat, waren die verschiedenen Perspektivenwechsel zwischen Aidan, Emma und Jacob. Zum einen spoilert die Auflistung von "Jacob"-Kapiteln im Inhaltsverzeichnis enorm, zum anderen habe ich dadurch ein bisschen die Verbindung zu Emma verloren. Der Plot im zweiten Band lässt diesen Wechsel definitiv zu, schließlich hat es die drei Protagonistin im Laufe der Handlung verstreut, aber ich fand die alleinige Erzählweise aus Emmas Perspektive um einiges besser. Denn was mich dann am Ende dann ganz verwirrt hat, war die Erzählform. Emmas Kapitel werden nämlich weiterhin aus Ich-Perspektive erzählt und Jacobs und Aidans Kapitel aus Sicht eines allgemeinen Erzählers. Gut gelöst fand ich das leider nicht besonders.

Allgemein gesehen hat mir die Plotidee genauso gut gefallen wie im ersten Band. Da hier nahtlos an die Geschichte angeknüpft wird, gibt es keine Lücken und die Erzählung erscheint wie eine umfassende Geschichte. Trotzdem fand ich die Umsetzung dieses Mal um einiges schwächer. Es gibt so viele langatmige Stellen, bei denen ich das Gefühl hatte, dieses Buch würde niemals enden. Natürlich merkt man auch, dass im ersten Band die Spannung, die Atmosphäre und dynamische Erzählung mehr gewichtet wurde. Im zweiten Band liegt der Fokus eher auf Emmas Gefühlen, auf ihren verschütteten Erinnerungen und ihrem inneren Zwiespalt. Die Geschichte ist schlichtweg nun mal ruhiger und gemächlicher – mir war sie aber ZU ruhig und ZU gemächlich. So wirkliche Spannungsmomente blieben bei mir aus oder haben mich nur ansatzweise gepackt. Allgemein hatte ich das Gefühl, dass der Tenor des Buches nicht mehr richtig getroffen wurde, dass es nur noch darum ging, Emma, Aidan und Jacob wieder zu vereinen und den Schulleiter zu stürzen. Die Gaben traten für mich immer mehr und mehr in den Hintergrund, stattdessen gab es nur Kampf, Lügen und Gewalt.

Wie eben schon erwähnt habe ich den Zugang zu Emma ein bisschen verloren. Sie ist auch in diesem Buch mein Favorit gewesen und sie ist auch weiterhin eine starke Hauptprotagonistin. Aber das kam durch die verschiedenen Perspektivenwechsel einfach viel zu kurz. Im ersten Band war sie die wichtige Figur mit der besonderen Gabe, die Heldin und Rebellin. Im zweiten Band kämpft jeder mit seinen eigenen Problemen, stellt sich seinen eigenen Feinden und wird dadurch zu seinem ganz eigenen, persönlichen Helden. Diese Verschiebung der Charaktergewichtung fand ich persönlich leider nicht ganz so glücklich. Da hätte ich mir schlichtweg einfach ein bisschen mehr Emma gewünscht.

Und auch Aidan verliert meiner Meinung nach in diesem Buch einiges an Strahlkraft, die ich im ersten Band so bewundert habe. Durch die Handlungsentwicklung kämpft er mit seinem Handicap und ist irgendwie doch nicht mehr ganz derselbe. Er ist natürlich immer noch loyal und hilfsbereit, er hat tiefe Gefühle für Emma und unterstützt sie in all seinen Möglichkeiten, aber ganz so einnehmend, wie ich ihn aus Band eins in Erinnerung hatte, war er für mich leider nicht mehr.

Beim Durchlesen der bisher oben aufgeführten Kritikpunkte habe ich gemerkt, dass sich das alles so negativ liest. Ich habe einiges an diesem Buch auszusetzen – daran sind wohl meine hohen Erwartungen Schuld. Doch trotzdem fand ich "Das Erwachen" recht gut. Schließlich habe ich das Buch an einem Tag komplett durchgelesen. Positiv bleibt für mich auf jeden Fall die steigende Entwicklung von Jacob in Erinnerung, der mir immer mehr und mehr ans Herz gewachsen ist, ebenso der tolle Schreibstil und das atemberaubende Setting. Auch der Umgang zwischen all den Protagonisten, die zwei Clans, die Raben und Falken und die Kreativität, die die Autorin in ihre Reihe gesteckt hat, weiß ich definitiv zu würdigen, auch wenn ich nicht ganz den Abschlussband bekommen habe, den ich mir gewünscht hätte.

Fazit
Auch wenn "Das Erwachen" letztlich schwächer war, als erwartet, und nicht ganz an die Qualität des ersten Bandes herankommt, habe ich sehr schöne Lesestunden mit Emma, Aidan und Jacob verbracht. Die Geschichte ist trotz ihrer Langatmigkeit ein solides Finale, das mit dem tollen Schreibstil, einem abwechslungsreichen und vielschichtigem Plot und einem überzeugenden Setting glänzt. Auf jeden Fall eine tolle Dilogie, die eine Kauf- und Leseempfehlung meinerseits verdient.

Veröffentlicht am 17.09.2017

In Ordnung ...

Aquila
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"Aquila" ist nach "Erebos" das zweite Buch, das ich von Urusla Poznanski lese. "Erebos", das in vielen Rezensionen als Top-Titel und bestes Jugendbuch der Autorin gilt, hatte mich einfach nur enttäuscht ...

"Aquila" ist nach "Erebos" das zweite Buch, das ich von Urusla Poznanski lese. "Erebos", das in vielen Rezensionen als Top-Titel und bestes Jugendbuch der Autorin gilt, hatte mich einfach nur enttäuscht – zu hoch waren die Erwartungen und zu flach die Geschichte. Trotzdem wollte ich der Autorin noch eine Chance geben, weil sie von vielen Lesern gefeiert wird und ich ein riesen großer Konsument dieses Genre bin. Diesmal wollte ich nicht allzu viele Erwartungen in ihr neues Werk stecken und letztlich fand ich das Buch auch in Ordnung. Den Hype darum kann ich trotzdem nicht verstehen.

Der Klappentext hat natürlich einige Fragen aufgeworfen, die ich unbedingt beantwortet haben wollte: Was ist mit Nika passiert? Wer hat die Nachricht an ihren Spiegel geschrieben? Was ist mit Jenny passiert und wieso kann Nika sich an nichts erinnern? Der Einstieg in die Geschichte ist sehr vielversprechend, der Plot ist weitesgehend logisch aufgebaut und viele Fragen werden beantwortet – meiner Meinung nach waren viele Antworten allerdings sehr vorhersehbar. Trotzdem denke ich, dass die Geschichte super interessant hätte werden können, denn sie ist sehr weitschweifend, hat doch die ein oder andere Wendung und verschiedene Spannungsbögen, die sich bei mir zwar nicht in absolute Wow-Momente entladen haben, aber doch recht gut aufgebaut waren. "Aquila" bietet ein sehr großes Versteck- und Verwirrspiel. Wird eine Frage beantwortet, tauchen tausend andere auf. Wird endlich eine Entscheidung, eine Situation klarer, hat man trotzdem nicht das Gefühl, der Lösung näher zu kommen.

Wie gesagt: Die Geschichte hätte super interessant sein können, doch mir persönlich hat sich der Plot ein bisschen zu sehr gezogen. Nika dreht sich meist im Kreis, stellt sich sehr oft die gleichen Fragen, obwohl sie doch weiß, dass sie mit diesem Ansatz nicht weiterkommt, will jedem vertrauen, aber irgendwie doch nicht, was die Geschichte sehr viel zäher wirken ließ, als sie eigentlich war. Dazu kommt noch die Liebesgeschichte, die zwar meiner Meinung nach hätte nicht unbedingt sein müssen, aber zumindest ein bisschen mehr Charme in die Geschichte gebracht hatte. Es wirkte doch alles zäh wie Kaugummi, gerade, weil ich das Gefühl hatte, dass Nika nicht aus ihren Fehlern lernt und sie sich immer wieder nur im Kreis dreht – nicht, weil die Geschichte es so will, sondern weil Nika sich einfach nicht entwickelt oder entwickeln will.

Ihre Empfindlichkeiten während des Romans konnte ich zwar gut verstehen, waren mir für die Eigenschaften einer Hauptprotagonistin, die ja oft auch die Heldin ist, weil sie das Rätsel löst, doch zu einfältig und zurückhaltend. Sie ist verwirrt und unsicher, verlässt sich lieber auf andere, fragt viel um Hilfe und macht aus allem ein Geheimnis, statt offen und ehrlich alle Karten auf den Tisch zu legen und somit eine wirkliche Grundlage für andere zu legen, sie zu unterstützen. Ich kann nicht sagen, dass mir Nika nicht sympathisch war, aber besonders oder eingängig war sie leider auch nicht. Zumal ein paar Kleinigkeiten Nika auch unglaubwürdig erscheinen ließen, zum Beispiel, dass sie nach Italien geht, um zu studieren, aber selbst kaum ein Wort italienisch spricht und dass sie angeblich ein fotografisches Gedächtnis hat, aber die meisten Lösungen ihr von anderen präsentiert werden, anstatt durch ihre eigene Nachforschungen oder eigene Gedanken. Nikas Gegenpart Jenny fand ich dagegen wahnsinnig interessant. Da fand ich es fast schon ein bisschen schade, dass sie nur eine Randfigur ist, relativ leicht in den Hintergrund gerät und bei Nikas undurchsichtiger Suche nach der Wahrheit sehr leicht untergeht. Sie hat mich mühelos fesseln können durch ihre tiefgründige, verrückte Art, was mich nach Nikas einseitigem Charakter sehr überrascht hat.

Auch wenn ich mir geschworen hatte, meine Erwartungen zurückzuschrauben, hatte ich mich doch sehr auf die Kulisse von Siena gefreut. Zwar ist es schon eine Weile her, aber ich war selbst schon in Siena. Für mich war es damals eine atemberaubende Reise in diese Stadt und auf dieses Feeling habe ich mich absolut gefreut. Ich tauche einfach viel zu gerne, in meinen Büchern nach Italien ab und so wollte ich es auch hier haben. Aber das komplette Feeling, das Setting und die italienischen Gepflogenheiten gingen fast komplett unter und bei mir kam da geradezu gar nichts an. Mir persönlich war das bis auf die Contraden und dem Name einfach zu austauschbar.

Loben möchte ich zum Schluss aber doch den Schreibstil von Ursula Poznanski. Ich habe zwar "nur" das Hörbuch gehört, aber auch da wurde deutlich, dass sie definitiv mit Worten umgehen und sie auf jeden Fall spannend schreiben kann. Leider ging das in "Aquila" aufgrund der Langatmigkeit der Handlung unter, aber trotzdem schreibt sie flüssig und angenehm. Ein, zwei Gänsehaut-Momente hatte ich dann doch schon, als ich abends alleine im Bett lag und Nika durch das nächtliche Siena gefolgt bin. Auch Laura Maire fand ich als Sprecherin für das Hörbuch gut gewählt. Ihre Stimme hat einfach super zu Nika gepasst, weswegen ich sie mir wesentlich besser vorstellen konnte. Eine gute Wahl!

Fazit
"Aquila" ist für mich ein Jugendbuch, das vom Aufbau der Handlung und von der Spannung zwar in Ordnung geht, aber meiner Meinung nach auch kein Top-Werk ist. Ich habe schöne Lesestunden mit dem Buch verbracht und mich auch nach der Auflösung gesehnt, aber besonders atemberaubend und fesselnd war es für mich aufgrund der oben aufgeführten Gründe leider nicht. Sehr schade.

Veröffentlicht am 31.07.2017

Nette Lektüre mit Luft nach oben

Mr. President – Macht ist sexy
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Am Anfang war ich ein bisschen skeptisch, als ich von Katy Evans "Mr. President – Macht ist sexy gehört" und gelesen habe. (Erotischer) Liebesroman und Politik gut vermischt? Nach Lesen des Klappentextes ...

Am Anfang war ich ein bisschen skeptisch, als ich von Katy Evans "Mr. President – Macht ist sexy gehört" und gelesen habe. (Erotischer) Liebesroman und Politik gut vermischt? Nach Lesen des Klappentextes dachte ich mir dann: Ja, wieso eigentlich nicht? Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut, kann allerdings jetzt, nachdem ich das Buch beendet habe, meine anfänglichen Zweifel doch ganz gut nachvollziehen.

Zunächst einmal ist mir allerdings der Aufbau das Buches positiv aufgefallen. Das erste Kapitel spielt zu einem eigentlich späteren Zeitpunkt der Geschichte und obwohl ich die Charaktere noch nicht wirklich kannte und auch die Zusammenhänge noch nicht so ganz nachvollziehen konnte, wusste ich direkt, dass ich hier das Schlüsselkapitel, die Schlüsselszene des Buches vor mir habe und dass schließlich auf diesen einen Moment alles hinausläuft. Mir persönlich gefällt sowas immer sehr gut, weil man schon einschätzen kann, wie sich bestimmte Beziehungen entwickeln und wohin sich letztlich auch alle Geschehnisse entwicklen.

Was nach diesem ersten Kapitel kam, war mir aber leider von der inhaltlichen Umsetzung ein bisschen zu wenig und der wirklich politische Fokus war mir auch zu unausgewogen. Ich hatte sehr oft das Gefühl, dass sich die Geschichte im Kreis dreht, dass sie nicht wirklich vorwärts kommt und dass es auf jeder zweiten Seite eigentlich doch nur um die Frage geht, wie kommen sowohl Matt, als auch Charlotte über ihre Gefühle hinweg, wo sie doch beide wissen, dass Charlie niemals die First Lady sein kann. Trotz diesen Wissens lassen sich beide aufeinander ein, landen nicht nur im Bett, sondern verlieben sich auch ineinander.

Die Liebesgeschichte der beiden mitzuverfolgen, fand ich noch recht schön. Man merkt auf jeder einzelnen Seite die körperliche Anziehung und zwischen den beiden knistert es gewaltig. Die Entwicklung der Annäherung und das Entstehen von Gefühlen fand ich auch authentisch dargestellt – wie sie sich schon als Kinder kennenlernten, Charlotte immer von Matt fasziniert war, ihm schon damals, als Kind, ihre Unterstützung bei einer eventuellen Kandidatur angeboten hat, war einfach nur wirklich sehr süß ausgearbeitet und ließ mich die beiden auch als perfektes Paar wahrnehmen. Aber wie bereits oben erwähnt, entwickelt sich da nicht wahnsinnig viel und dadurch entstandene Längen hätte ich gerne mit Politik ausgefüllt gesehen. Aber diese tritt ebenfalls eher in den Hintergrund, nimmt ziemlich wenig von der eigentlichen Handlung ein und diente daher auch nicht als überzeugender Lückenfüller. Ein paar Spannungsmomente und/oder Höhen und Tiefen hätten der Geschichte bestimmt gut getan und von dem oberflächlichen Politik-Einfluss und der langatmigen Beziehungsentwicklung abgelenkt.

Was mich angesichts des steigerungsfähigen Plots dann aber überrascht hat, war der gute und überzeugende Charakterausbau. Beide Hauptfiguren mochte ich sehr gerne. Charlotte ist eine bodenständige, clevere, junge Frau, die mir sehr imponiert hat. Sie ist nicht nur mutig, als sie ihren gewohnten Job aufgibt um in einem komplett neuen Bereich, ohne Erfahrung, einzusteigen, sondern sie kämpft auch hart für ihren Traum und für ihre eigenen Vorstellungen. Ein bisschen genervt hat sie allerdings mit ihrer ständigen Betonung, wie heiß Matt ist und spätestens nach dem zehnten Mal war mir absolut klar, dass Matt wohl das attraktivste Geschöpf auf der ganzen Erde ist. Ein elftes bis zwanzigstes Mal hätte ich es zwar wirklich nicht gebraucht, aber nun gut. Und auch Matt hat mir gut gefallen. Ich hätte da einen eitlen, arroganten Mann erwartet, aber auch er ist, vor allem mit seiner Vergangenheit als Präsidentensohn, doch recht auf dem Boden geblieben, ambitioniert und vor allem feinfühlig. Ich fand es schön zu lesen, dass er sich für die Meinungen anderer interessiert, sich alles anhört, aber trotzdem seine eigenen, klaren Vorstellungen hat und weiß, wo er hin möchte. Dass er das auch noch weiß, als er sich unsterblich in Charlotte verliebt, hat mich zwar einerseits traurig gestimmt, aber andererseits habe ich es auch bewundert.

Der Schreibstil der Autorin hat mir allerdings sehr gut gefallen und lässt mich auf den zweiten Teil hoffen. Denn sie hat es nicht nur geschafft, mich trotz der Längen zu unterhalten und bei der Stange zu halten, sondern man merkt der Geschichte auch ihr Potenzial an. Sie lässt den Leser mit einem ziemlich abrupten Ende sitzen und macht somit wahnsinnig Lust auf den zweiten Teil (der allerdings im eBook-Format erst Anfang Januar erscheint – also noch ein ziemlich lange Zeit zu warten!). Mit den Charakteren hat mich Katy Evans überzeugen können, für die Fortsetzung erhoffe ich mir allerdings mehr Dynamik beim Plot.

Fazit
Im Großen und Ganzen hatte ich ein wenig mehr vom Inhalt des Reihenauftaktes erwartet, aber letztlich ist "Mr. President – Macht ist sexy" doch eine nette und unterhaltende Lektüre für zwischendurch. Der Plot hat auf jeden Fall steigerungsfähige Züge, weist aber für den zweiten Teil großes Potenzial auf. Ich bin gespannt, ob die Autorin dies umsetzen wird.

Veröffentlicht am 26.07.2017

Nicht ganz so mein Fall

Rock my Body
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Nachdem ich "Rock my Heart" mit Begeisterung beendet hatte, war ich auf Dees Geschichte gespannt, die ja schon im ersten Band eine größere Rolle gespielt hat und dort schon ein paar Knister-Momente hatte. ...

Nachdem ich "Rock my Heart" mit Begeisterung beendet hatte, war ich auf Dees Geschichte gespannt, die ja schon im ersten Band eine größere Rolle gespielt hat und dort schon ein paar Knister-Momente hatte. Aber obwohl ich Dee sehr mochte und ich ihr ein vollkommenes und außergewöhnliches Happy End mehr als gegönnt habe, hat mich ihre Liebe zu Joel – und daher leider auch "Rock my Body" – nicht so mitgenommen, wie der Vorgänger mit Rowan und Adam.

Was mich an "Rock my Heart" so begeistert hatte, war der langsame und ruhige, eher unterbewusste Aufbau von Gefühlen, die Anziehung zwischen Rowan und Adam und das sich langsam aufstauende Knistern. Dass Rowan sich ziert, lange nicht bereit ist, sich auf eine Beziehung einzulassen und einem Rockstar ihr Herz zu schenken. Natürlich war mir klar, dass Dee vom Typ her ganz anders ist, dass sie sich nicht ziert und mit Joel gleich zur Sache kommt, aber der Hauptinhalt wirkte doch sehr schnell abgehandelt und ich habe mich an mehreren Stellen gefragt, was da jetzt noch großes kommen soll. Insgesamt schleichen Dee und Joel im Verlauf der Geschichte mehrfach umeinander herum, obwohl beide wissen, was sie füreinander fühlen und dass sie einander wollen, so dass der Plot stellenweise leider ein wenig künstlich "in die Länge gezogen" wirkte.

Dee und Joel waren aber auch beide als Charaktere nicht ganz so mein Fall. Dee mochte ich zwar noch ganz gerne, aber meiner Meinung nach treibt sie es an mancher Stelle mit Joel einfach ein bisschen zu weit. Dass das daher rührt, dass sie eine ungewöhnliche Kindheit hatte, Probleme hat, anderen zu vertrauen und sich ihre Gefühle einzugestehen, fand ich da nur ansatzweise als Grund für ihr Verhalten akzeptabel. Zum Beispiel beschwert sie sich, dass Joel sich nicht meldet, als sie die Ferien zuhause verbringt, aber auf die Rückfrage, warum sie sich nicht einfach selbst bei ihm meldet, hat sie keinen aussagekräftigen Grund. Dann gesteht Joel ihr seine Liebe und sie macht nichts anderes, als ihn zu verletzen und wegzulaufen, obwohl sie ihn auch liebt und das auch eigentlich schon längst weiß. Dann beschwert sie sich über seine Unzuverlässigkeit, aber als er ein Versprechen hält, das er ihr vor Monaten gegeben hat, da rastet sie aus und macht ihm Vorwürfe. Das war mir einfach zu wankelmütig und nicht geradlinig genug für einen Charakter, der von Anfang an durchsetzungsstark und extrovertiert dargestellt wird, der Joel von Anfang haben wollte und ihn letztlich auch mühelos bekommen hat.

Bei Joel erging es mir da, ehrlich gesagt, fast genauso. Auch er reagiert nicht so, wie man es von einem erwachsenen Menschen erwarten würde, macht freiwillig Dees Spielchen mit, obwohl er immer wieder behauptet, dass er auch tausend andere Groupies haben kann. Zwar hat mich auch seine Vergangenheit berührt, aber die hat ihn nicht für seine inkonsequenten Entscheidungen entschuldigen können. Zusätzlich war Joel für mich auch ein Charakter, der in der Band am meisten suspekt erschien und mich am wenigsten angesprochen hatte – das hat auch dieses Buch nicht ändern können.

Die Liebesgeschichte an sich fand ich aber dennoch recht schön aufgebaut, auch wenn sie aus einem in die Länge gezogenen Hin und Her besteht. Letztlich hat es mir gefallen, wie Joel Dee seine Liebe gesteht, dass er sie nicht vergessen kann und gehemmt ist. Dass er leidet, obwohl er sich anfangs doch so gegen eine Beziehung gewehrt hat. Auch die Einbindung der Vergangenheiten der beiden fand ich gut umgesetzt (auch wenn ich, wie oben schon erwähnt, es nicht als Entschuldigung für ihr Verhalten sehe). Man merkt die Verbindung zwischen Dee und Joel und ich fand es schön zu lesen, wie die beiden stellenweise weder miteinander, noch ohne einander können.

Was mir bei diesem Reihenteil, ebenso wie beim ersten Band, super gefallen hat, war die Darstellung der Konzerte und der Auftritte. Ich fühlte mich beim Lesen immer so, als sei ich mittendrin, könnte den "The Last Ones to Know" ebenso zujubeln, ebenso im Backstage-Bereich rumhängen und ebenso im Tourbus mitfahren. Diese Beschreibungen finde ich immer sehr interessant und einnehmend und machen einen großen Charme des Buches aus. Schließlich will ich ja zusätzlich zu den Liebesgeschichte auch etwas über das Rockstar-Leben lesen und das ist einfach wunderbar authentisch dargestellt – auch wenn ich natürlich nicht beurteilen kann, ob es bei Bands wirklich so ist.

Fazit
"Rock my Body" hat mich leider nicht so gepackt, was größtenteils leider daran lag, dass ich mich mit den Charakteren nicht identifizieren konnte und auch ihre Entscheidungen und Handlungen nicht wirklich nachvollziehen konnte. Trotz allem ist es eine solide Geschichte, die nicht nur mit dem Schreibstil überzeugt hat, sondern auch mit Gefühl und dem Rockstar-Charme.

Veröffentlicht am 21.07.2017

Solide Geschichte, jedoch nicht so gut wie der Vorgänger

Dirty, Sexy, Love
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Nachdem ich "Crazy, Sexy, Love" so begeistert beendet hatte, konnte ich nicht anders, als mich gleich auf den zweite Band zu stürzen und mich in "Dirty, Sexy, Love" zu verlieben. Ich hatte natürlich sehr ...

Nachdem ich "Crazy, Sexy, Love" so begeistert beendet hatte, konnte ich nicht anders, als mich gleich auf den zweite Band zu stürzen und mich in "Dirty, Sexy, Love" zu verlieben. Ich hatte natürlich sehr hohe Erwartungen, habe mich gefreut, einen weiteren Charakter aus der Dive Bar unter die Haube zu bringen und auch die anderen Protagonisten wiederzutreffen. Und auch wenn mir "Dirty, Sexy, Love" im Grunde gut gefallen hat, fand ich es doch um einiges schwächer als sein Vorgänger.

Fangen wir mal vorne an: Die Charaktere. Joe lernt man im ersten Teil der "Dive Bar"-Reihe schon ein wenig kennen, doch wirklich präsent war er dort nicht, weswegen ich vor dem Lesen des zweiten Teils auch kein wirkliches Bild von ihm hatte und ihn nicht richtig einzuschätzen wusste. Und obwohl ich die Figuren und die Charakterzeichnung in Band eins noch so gelobt habe, habe ich es diesmal leider nicht wirklich schaffen können, eine Bindung zu Joe oder zu Alex aufzubauen.

Bei Joe lag es zum einen daran, dass er von seiner Beschreibung her einfach nicht in mein Beuteschema passt. Vaughan aus Band eins ist zwar auch nicht unbedingt mein Typ, aber er war sexy dargestellt mit Bad-Boy-Charme und Einfühlungsvermögen, während bei Joe immer wieder durch die Autorin selbst die Wikinger-Assoziation aufgegriffen und von "so vielen Haaren" gesprochen wird, so dass mich das irgendwann nur noch genervt hat. Was ich aber viel schlimmer fand, war sein Verhalten Alex gegenüber. Joe wird im ersten Teil und auch am Anfang des zweiten Teils, trotz seines Wikinger-Auftretens, als sehr sanft dargestellt, als jemand, der empathisch ist, einfühlsam und rücksichtsvoll. Als jemand, bei dem man sich wohlfühlen kann. Aber er verhält sich nicht so. Er ist Alex gegenüber mehr als ein Mal unfair, er behandelt sie nicht gut, er lügt und letztlich steht er auch am Ende der Geschichte nicht seinen Mann. Nicht mal, als er weiß, wie Alex empfindet. Stellenweise kam es mir leider so vor, als habe Kylie Scott sich nicht so viel Mühe gegeben wie bei Lydia und Vaughan oder als sei ihr Joe und Alex nicht so wichtig wie das Paar aus dem ersten Band gewesen. Ich bin auf jeden Fall gespannt, ob sie mich in Band drei mit den Figuren wieder mehr wird überzeugen können.

Und auch Alex ist leider für mich ein Stück weit oberflächlich und wankelmütig geblieben. Während sie am Anfang über Joes Verrat tobt und ausrastet und ihm ordentlich ihre Meinung sagt, lässt sich im Laufe der Geschichte immer mehr gefallen. Und auch sie steht nicht ihre Frau, was ich gerade aufgrund ihres Auftretens am Anfang des Buches, überhaupt nicht nachvollziehen konnte und was im Grunde dazu geführt hat, dass ich mich mit beiden Hauptprotagonisten nicht wirklich identifizieren konnte, keinen wirklich authentisch oder tiefgründig fand und ich mir auch sehr oft die Haare habe raufen müssen.

Dementsprechend oberflächlich habe ich leider auch die Entwicklung der beiden beobachtet. Ich fand es eigentlich ganz schön, zu lesen, wie Joe mit seinen Schuldgefühlen umgeht und Alex immer mehr lernt, ihm zu vertrauen, wie sie zusammen arbeiten und er sich um sie kümmert. Die beiden passen trotz ihres fragwürdigen Verhaltens ganz gut zusammen und geben ein schönes Paar ab. Und auch die Entwicklung gegen Ende des Buches haben mich über viel Frust bezüglich der Charakterzeichnung hinweggetröstet, so dass ich mich letztlich auch für die beiden gefreut habe und auch viele positive Seiten an ihrer Beziehung feststellen konnte.

Der Schreibstil der Autorin war bei Dirty, Sexy, Love nicht ganz so leicht und humorvoll wie im ersten Band, allerdings ist die Geschichte wieder aus Sicht der weiblichen Hauptprotagonistin geschrieben und Alex ist viel ernster und ruhiger, als Lydia. Trotzdem ließ sich das Buch gut durchlesen und der Schreibstil hat mich durch die Seiten fliegen lassen.

Fazit
"Dirty, Sexy, Love" ist bei weitem nicht so gut gelungen wie der Vorgänger, konnte mich aber doch recht gut unterhalten. Ich konnte mich schlichtweg nicht mit den Charakteren und deren Verhalten anfreunden, jedoch fand ich die Liebesgeschichte schön umgesetzt und auch den Schreibstil fand ich wieder gelungen. Ich bin sehr sehr sehr gespannt auf Eric in Band drei.