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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2023

Unterstützer oder Feind?

Feindesopfer
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Wie das Buch bewertet wird, ist eine sehr persönliche Einschätzung. Ich habe eine Bewertung gelesen, die ich komplett nachempfinden kann und die nur 3 Sterne bekommen hat. Im Gegensatz empfinde ich die ...

Wie das Buch bewertet wird, ist eine sehr persönliche Einschätzung. Ich habe eine Bewertung gelesen, die ich komplett nachempfinden kann und die nur 3 Sterne bekommen hat. Im Gegensatz empfinde ich die dort angebrachten Kritikpunkte wiederum als Stärke.

Die Kapitel sind kurzgehalten und flüssig zu lesen. Lediglich die finnischen Orts- und Straßennamen sind für unser deutsches Ohr ungewöhnlich und können irritieren. Die Anzahl der verwickelten Personen ist angenehm überschaubar, so dass man keine Probleme bei der namentlichen Zuordnung hat.

Wenn man es für einen Thriller nicht außergewöhnlich genug findet oder einem der Nervenkitzel fehlt, kann ich die Kritik nachvollziehen. Aber mich hat es zu keiner Zeit gestört. Es überwiegen die Ermittlungsarbeit und trotzdem hat man kleine (und kurze) private Einblicke bei den Hauptermittlern Jusuf und Jessica. Der Druck unter dem Jusuf steht, nachdem er zum ersten Mal die Ermittlungen leitet, konnte ich spüren und hat die Handlung vorangetrieben.

Am Anfang ist durchaus Durchhalten gefragt. Der Mordfall kommt nicht besonders spektakulär daher. Und die Ermittlung gestaltet sich zunächst schleppend. Es gibt nicht viele Anhaltspunkte und neue Ergebnisse lassen auf sich warten. So gibt es hier leider ein paar Längen. Aber so abgedroschen es klingen mag, ich wurde für das Durchhalten belohnt. Es wurde immer interessanter und wendungsreich. Wenn man meinte die Zusammenhänge verstanden zu haben und zu durchschauen, war doch wieder alles anders. Man könnte sogar sagen, dass es bis zur letzten Seite noch Überraschungen gab. Das findet man äußerst selten und hat mich mehr als überzeugt.

Veröffentlicht am 08.09.2023

Schwarze Glühwürmchen

Sterbende Seelen
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Es ist bereits der 6. Band und trotzdem vermag Leo Born es die Charaktere weiterzuentwickeln und für Abwechslung zu sorgen. Denn die Gefahr bei Serien ist, dass die Personen zu Beginn noch neu und frisch ...

Es ist bereits der 6. Band und trotzdem vermag Leo Born es die Charaktere weiterzuentwickeln und für Abwechslung zu sorgen. Denn die Gefahr bei Serien ist, dass die Personen zu Beginn noch neu und frisch daherkommen, sie aber mit jedem Band auch ein wenig ihren Reiz verlieren.

Es mag einige stören, dass wir auf die Interaktion von Klimmt und Mara verzichten müssen. Denn Mara findet sich in einer ungewohnten Position wieder. Aber auf ihre große Schnauze und Unnachgiebigkeit müssen wir nicht verzichten.

Den Start in das Buch und das Verbrechen fand ich in wenig konstruiert. Denn eigentlich gab es nur wage Hinweise auf eine neue Bande die sich im Bahnhofsviertel zu etablieren versucht. Ein wirkliches Verbrechen oder konkrete Hinweise lagen bisher nicht vor. Mara wollte aber trotzdem versuchen mehr über diese Bande und die Hintermänner zu erfahren. Zu diesem Zweck macht sie sich nach Sizilien auf und hofft auf mehr Informationen.
Bis zu Maras Rückkehr aus Sizilien muss sich Jan Rosen in Frankfurt allein durch die Ermittlungen kämpfen. Ohne Mara an seiner Seite eine echte Herausforderung für ihn. Manchmal erwischt man ihn dabei, wie er überlegt, was Mara nun gemacht hätte; wie sie in dieser Situation vorgegangen wäre.
Mara, ist und bleibt Mara. Verbissen, ausdauernd, eisern, eigensinnig. Ob nun in Sizilien mit dem italienischen Kollegen unterwegs oder in Frankfurt, sie verbiegt sich nicht um anderen zu gefallen. Ihr Dickschädel und Voranpreschen sind äußerst ausgeprägt. Manchmal ist dies zielführend, manchmal muss sie aber auch zurückrudern, wenn sie sich auf zu dünnes Eis gewagt hat.

Die Kapitel sind kurzgehalten. Der Fall um organisierte Kriminalität ist stimmig und passt gut nach Frankfurt. Und auch die Protagonisten, allen voran Jan Rosen und Mara Billinsky, sind glaubwürdige Charaktere.

Fazit: für mich auch mit Band 6 noch eine spannende, düstere und sehr gern gelesene Reihe, deren Charaktere nicht „abgenutzt“ sind.

Veröffentlicht am 23.07.2023

Faszination Langstreckenwandern

Auf 25 Wegen um die Welt
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Dieses Buch ist geeignet für Personen, die entweder an dem Leben von Christine Thürmer interessiert sind oder Inspiration für das Langstreckenwandern suchen.

Ich habe es nicht in einem Rutsch gelesen. ...

Dieses Buch ist geeignet für Personen, die entweder an dem Leben von Christine Thürmer interessiert sind oder Inspiration für das Langstreckenwandern suchen.

Ich habe es nicht in einem Rutsch gelesen. Bin skeptisch, dass es mir auf längere Sicht Spaß bereitet hätte. Stattdessen habe ich 2 – 3 Touren verfolgt und dann wieder etwas komplett anderes gelesen. In unregelmäßigen Abständen bin ich zu Christine Thürmer zurückgekehrt und hatte immer wieder Freude an ihren Erlebnissen.

Die Beschreibungen geben einen groben Überblick über die Anforderungen des jeweiligen Trails. In den folgenden Beschreibungen ist man mit Christine Thürmer unterwegs und bekommt einen Eindruck in ihr Leben unterwegs. Ihre Begegnungen, ihre Schwierigkeiten, ihre Auf und Abs. Besonders interessant fand ich die Einordnungen wie die Wege eigentlich entstanden sind und welche Charakteristika sie aufweisen. Und so unterscheiden sich die Wege nicht einfach nur in Länge, Höhenmeter, Schwierigkeit, sondern durch die Landschaft, Vegetation, Versorgung- und Übernachtungsmöglichkeiten, … Nicht jeder Weg ist für jeden geeignet, aber jeder kann hier einen Weg finden, der auf die persönliche Wunschliste wandert.

Und so macht dieses Buch neugierig auf Wege abseits der Großen. Auf keinen Fall ersetzt es die eigene Recherche, Wanderführer, ausführliche Beschreibungen und individuelle Planung.
Christine Thürmer macht ihre Faszination des Langstreckenwanderns erleb- und nachvollziehbar. Ich habe mich auf jeden Fall unterhalten gefühlt und bin gerne in den unterschiedlichen Regionen mitgewandert.

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 21.06.2023

Der Geschichtenerzähler

Melody
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Toms Aufgabe ist es, den Nachlass von Peter Stotz aufzubereiten. Die Nachwelt soll darin den sehen, als der er erscheinen möchte. Er war Nationalrat, Mitglied der liberalen Wirtschaftspartei, Geldgeber, ...

Toms Aufgabe ist es, den Nachlass von Peter Stotz aufzubereiten. Die Nachwelt soll darin den sehen, als der er erscheinen möchte. Er war Nationalrat, Mitglied der liberalen Wirtschaftspartei, Geldgeber, in verschiedenen Verwaltungsräten, … Er hatte alles – Erfolg, Geld, Ansehen, Einfluss – aber neben der Liebe ist dies nebensächlich.

Das Buch ist geprägt von den täglichen Routinen. Dem Sichten der Unterlagen, Vorsortieren, den gemeinsamen Essen von Tom und Peter, der Essenszubereitung, … Eigentlich komplett unspektakulär. Und trotzdem schafft es Suter uns Leser, genauso wie Tom, von der Lebensgeschichte von Peter Stotz gefangen zu nehmen. Leicht, einfühlsam, warmherzig erzählt Suter eine Liebesgeschichte, die schon viele Jahre zurückliegt und trotzdem für Peter Stotz noch präsent ist. Seine Melody ist verschwunden, und dennoch immer da. Doch was geschah vor so vielen Jahren? Warum ist Melody verschwunden? Lebt sie noch, wurde sie entführt, ist sie freiwillig untergetaucht?

Im weiteren Verlauf ist es nicht nur eine Liebesgeschichte über seine Melody. Langsam verwandelt es sich auch in eine Geschichte über die Person Peter Stotz. Was ist/war er für eine Mensch? Wer steckt hinter dieser nach außen hin erfolgreichen Person? War er im Grunde seines Herzens doch ein großer, unglücklicher Liebender. Behutsam wird man auf das Ende vorbereitet und trotzdem überrascht.

Fazit: eine ruhige Geschichte voller Tragik, Verhängnis und Geheimnissen

Veröffentlicht am 18.06.2023

Komplex und spannend

Mordsand
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Auf dieses Buch von Romy Fölck habe ich mich gefreut und wurde nicht enttäuscht.

Mit ihr kann man eine wunderbare Reise in die Elbmarsch unternehmen. Dank der bildhaften Sprache, fühle ich mich dorthin ...

Auf dieses Buch von Romy Fölck habe ich mich gefreut und wurde nicht enttäuscht.

Mit ihr kann man eine wunderbare Reise in die Elbmarsch unternehmen. Dank der bildhaften Sprache, fühle ich mich dorthin versetzt und habe sie förmlich vor Augen, ohne jemals dort gewesen zu sein. Wie auch in den anderen Bänden geht es ebenfalls um das Leben in der Elbmarsch, besonders durch Frida. Das Privatleben von ihr und Bjarne bildet den Rahmen der Ermittlungen und beides steht in einem ausgewogenen Verhältnis.

Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, da die Identifizierung des gefundenen Skeletts mühsam ist. Wie „gut“, dass wenig später eine weitere Leiche gefunden wird und sich der Modus Operandi ähnelt. Das mag ein wenig konstruiert wirken, andererseits ist es schriftstellerische Freiheit. Parallel zu den aktuellen Ermittlungen, gibt es Rückschauen der Beteiligten. Nur ganz langsam erfahren wir, was sich in der Vergangenheit ereignet hat und welche Personen involviert sind. Die Anzahl der beteiligten Personen und Verdächtigen wird klein gehalten und ist nicht unnötig überfrachtet. Trotzdem gelingt es Romy Fölck einen spannenden Roman zu schreiben bei dem bis zum Schluss die genauen Zusammenhänge offengelassen werden und noch die ein oder andere Wendung auf uns wartet.

Fazit: unblutig und trotzdem durchgehend spannend vor der Kulisse der Jugendwerkhöfe in der DDR