Fesselnd bis zur letzten Seite
KHK Sina Engels Leben verläuft nun wieder in ruhigeren Bahnen. Nach dem gewaltsamen Tod von Carlo, ihrem Kollegen, Lebenspartner und Vater ihrer kleinen Tochter beginnt sie langsam wieder zu leben und ...
KHK Sina Engels Leben verläuft nun wieder in ruhigeren Bahnen. Nach dem gewaltsamen Tod von Carlo, ihrem Kollegen, Lebenspartner und Vater ihrer kleinen Tochter beginnt sie langsam wieder zu leben und hat sich in Matthias, wieder einen Kollegen, verliebt.
Blöderweise ist sie den Anzüglichkeiten ihres neuen Chefs, Frank Watzlawski, ausgesetzt, der kein gutes Haar an ihr lässt und sie bedrängt „bei einem Abendessen ein persönliches Gespräch mit ihm zu führen“. Das und ein anonymer Brief, in dem der Absender mitteilt, dass „das Spiel beginnt“, nagt an ihrem Selbstwertgefühl. Es wird nicht bei dem einen Brief bleiben und noch weiß niemand, welches Spiel gemeint ist. Doch nach einem weiteren Brief, in dem Sina aufgefordert wird, sich zwischen „Mann oder Frau“ zu entscheiden, wird, weil sie die Aufforderung ignoriert, ein junges Paar ermordet. Wenig später erneut ein Brief, diesmal soll sie sich zwischen „jung oder alt“ entscheiden.
Neben der katastrophalen beruflichen Situation hat es die alleinerziehende Mutter einer knapp 15 Monate alten Tochter nicht einfach. Der Spagat zwischen fordernden Arbeit, Überstunden und dem schlechten Gewissen, wenn sie Clara in die Kinderbetreuung bringt, ist schon aufregend genug. Die private Situation spitzt sich durch eine mögliche Erkrankung ihre Mutter, die gemeinsam mit ihrem Mann Sina nach Kräften unterstützt, zu. Zusätzlich belasten sie das Auftauchen von Matthias‘ Ex-Freundin und die Eheprobleme ihrer Schwester Natascha.
Weitere Briefe und Morde folgen. Fieberhaft wird nach dem Mörder gesucht und während Sinas Team zu ihr hält und alles Menschenmögliche unternimmt, den Täter zu entlarven, fällt ihr Watzlawski in den Rücken und wirft ihr Unfähigkeit vor, enthält ihr aber jede Unterstützung vor. Als sie sich in einem weiteren Brief zwischen „Clara und Matthias“ entscheiden soll, wird sie von Watzlawski der Leitung der Ermittlungen enthoben, nur um sie Matthias zu übergeben.
Wird Sina die Aufforderung wieder ignorieren?
Meine Meinung:
Für mich ist dieser Krimi der erste von Sina Engel. Wie konnte diese Reihe bislang an mir vorüber gehen? Ich muss die drei Vorgänger schleunigst nachlesen.
Der Krimi steigert die Spannung von Brief zu Brief. Und auch die privaten Nebenbaustellen tragen zum Nervenkitzel bei. Leider kann Sina nicht aus ihrer Haut heraus und hört sich geduldig die Eheprobleme ihrer Schwester an. Die hätte ich an ihrer Stelle genauso in Schranken gewiesen wie Nathalie, Matthias Ex-Freundin.
Als Leser erfährt man auch die krausen Gedanken des Täters, weiß aber lange seinen Namen nicht. Er steigert sich von Seite zu Seite, von Brief zu Brief, in seine Rachegelüste hinein. Ganz kurz, vor dem ersten Doppelmord, hatte ich ja Watzlawski als Täter in Verdacht. Einen Mann, der alles tut, um eine fähige Kollegin, die nicht auf seine Avancen einsteigt, zu desavouieren. Doch die derben Ausdrücke mit denen er Sina Engel beschimpft, passen nicht zu ihm und für bipolar halte ich ihn nicht. Für einen großen A allerdings schon. Ich denke, in einem der nächsten Fälle wird er über sich selbst stolpern.
Silke Ziegler gelingt es, einen Krimi zu schreiben, den man kaum aus der Hand legen kann. Ich freue mich auf die drei Vorgänger, die in der Städtischen Bücherei vorrätig sind.
Fazit:
Gern gebe ich diesem spannenden Krimi 5 Sterne.