Platzhalter für Profilbild

Landkartenleser

aktives Lesejury-Mitglied
offline

Landkartenleser ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Landkartenleser über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Fantastischer Schreibstile, beeindruckende Charaktere

The Girls
0

Inhalt: In "The Girls" erzählt Emma Cline die Geschichte der 14-jährigen Evie Boyd. Evie ist sehr unzufrieden mit ihrem Aussehen, mit ihrer Freundschaft, mit ihren Eltern. Sie fühlt sich unsichtbar und ...

Inhalt: In "The Girls" erzählt Emma Cline die Geschichte der 14-jährigen Evie Boyd. Evie ist sehr unzufrieden mit ihrem Aussehen, mit ihrer Freundschaft, mit ihren Eltern. Sie fühlt sich unsichtbar und unbedeutend.
Dann sieht sie sie: die Mädchen. Da wo sie auftauchen, richtet sich alle Aufmerksamkeit auf sie. Als Evie dann Suzanne, eine von ihnen, erneut über den Weg läuft, ist sie sofort fasziniert von ihr. Suzanne schenkt Evie endlich die Aufmerksamkeit, die sie sich immer gewünscht hat und nimmt sie mit auf die Ranch, doch damit wird Evie in einen gefährlichen Strudel aus Drogen, Alkohol und Sex der wilden 60er Jahre gezogen.

Cover und Aufmachung: Das Cover hat mir bereits auf den ersten Blick richtig gut gefallen. Es ist eigentlich ziemlich schlicht, doch der Ausschnitt des Frauengesichtes, welches so gekünstelt und traurig wirkt, erregt die Aufmerksamkeit des Betrachters und passt zu Evie, die sich selbst so oft verstellt, nur um dazu zugehören und doch nicht glücklich damit wird.
Ein kleiner Kritikpunkt an dieser Stelle, der den Verlag betrifft: dieses Buch ist mit ca. 350 Seiten doch leider etwas teuer. Viele Interessenten werden sich wohl aufgrund des Preises auch gegen dieses Buch entscheiden und somit diese außergewöhnliche Geschichte verpassen.

Meine Meinung:
Emma Clines Schreibstil ist beeindruckend. Sie benutzt eine Vielzahl an Adjektiven und beschreibt auf diese Weise Landschaften, Gegenstände, Menschen und Situationen so authentisch, dass man als Leser alles bildlich vor sich sieht. Anfangs richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf eine Menge Details, die unbedeutend scheinen, doch später wichtig werden, um die Situation besser nachvollziehen zu können.
Die Charakterzüge Evies sind großartig gewählt, um die Geschichte entscheidend zu tragen. Sie ist naiv, nach Aufmerksamkeit gierend und angezogen vom bizarren Auftreten der anderen Mädchen der Ranch. Sie legt sich die Ereignisse jeweils so zu recht, dass sie für sie zu etwas annehmbaren und positiven werden und scheint sich damit selbst zu manipulieren.
Es ist sehr positiv, dass man auch einige Kapitel aus der Sicht der erwachsenen Evie lesen kann, welche zeigen, dass sie in Bezug auf einige Themen sensibilisiert wurde, doch in Bezug auf Alkohol und Drogen nicht viel dazu gelernt hat. Sie scheint festzuhängen in einem Netz, welches sie von einem glücklichen Leben als Ehefrau und Mutter fern zu halten scheint. Auch nach so vielen Jahren, scheint ihr Leben von der Angst, resultierend aus den damaligen Erlebnissen, überschattet zu werden.
Dieses Buch zeigt, wie leicht ein so junges Mädchen in die falschen Kreise geraten kann und wie damit ihr Leben, ihre Persönlichkeit, sich drastisch verändern kann, und wie schwer es ist, aus diesem Kreis auszubrechen.
Schon anfangs weist, die Autorin, auf die Geschehnisse 1969 hin und bei dem Leser kommt ständig die Frage auf, in wie weit auch Evie darin verstrickt ist und man erwartet demzufolge das Schlimmste.
Die Autorin Emma Cline berichtet von einem Sommer, in dem Dinge passieren, bei denen es dem Leser kalt den Rücken herunter läuft, man Evie an den Schultern packen und schütteln möchte, sie beschützen möchte vor den Gefahren dieser Welt.
Schade ist, dass mir der erste Teil des Buches nicht ganz so gut gefallen hat und die Geschichte an manchen Stellen etwas langatmig war. Allerdings konnte dies von Clines fantastischem Schreibstil und den Charakteren, die wunderbar ausgeschmückt wurden, in den Hintergrund gedrängt werden. "The Girls" ist eine Geschichte, die zum nachdenken anregt, den Egoismus des Einzelnen und eine Art Gruppenzwang in besonders heftiger Form anspricht. Eine Geschichte, die die Menschen an sich betrachtet, Kritik ausspricht und nichts beschönigt und damit dem Leser wohl länger im Gedächtnis bleiben wird.

Fazit: Beeindruckend gut ausgearbeitete Charaktere verbunden mit einem fantastischen Schreibstil und Ereignissen, die es einem kalt den Rücken herunter laufen lassen. Leider mit kleinen Längen. "The Girls" von Emma Cline erhält von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 30.03.2018

Gute Grundidee

Fire & Frost, Band 1: Vom Eis berührt
0

Inhalt:
Ruby lebt in einem kleinen Dorf gemeinsam mit ihrer Mutter, wo sie sich und ihre Gabe versteckt hält. Doch eines Tages wird sie von den Soldaten des Frostkönigs entdeckt und gefangen genommen, ...

Inhalt:
Ruby lebt in einem kleinen Dorf gemeinsam mit ihrer Mutter, wo sie sich und ihre Gabe versteckt hält. Doch eines Tages wird sie von den Soldaten des Frostkönigs entdeckt und gefangen genommen, denn Ruby ist eine Bedrohung, da sie eine Fireblood ist und das Feuer beherrscht. Nach Monaten in Gefangenschaft kommt ein junger Mann um sie zu retten, ein Frostblood und damit eigentlich ihr größter Feind. Und die Freiheit, die er ihr anbietet, ist mit einer Bedingung verbunden.

Aufmachung:
Durch das Cover bin ich bereits auf dieses Buch in der Verlagsvorschau aufmerksam geworden. Ein absoluter Hingucker, der jedes Bücherregal optisch bereichert.

Meine Meinung:
„Fire & Frost: Vom Eis berührt“ von Elly Blake ist in einem angenehmen Schreibstil aus der Ich-Perspektive verfasst und lässt sich flüssig Lesen.
Mit Ruby als Protagonisten konnte ich mich jedoch nicht so sehr identifizieren. Sie ist für mich etwas zu temperamentvoll und sprunghaft auch wenn es natürlich von der Autorin so beabsichtigt wurde, damit Ruby noch mehr im Kontrast zu dem verschlossen Frostblood Arcus steht und ihrem Element, dem Feuer, auch charakterlich gerecht wird.
Die Grundidee mit Feuer und Eis, welches aufeinander trifft, ist toll. Die Autorin beschreibt eindrucksvoll, wie die Charaktere mit ihren Kräften umgehen und welche Wirkung diese haben, wenn sie aufeinander treffen.
Die Welt an sich wurde aus meiner Sicht noch zu wenig erklärt und ich hoffe, dass darauf im zweiten Band noch mehr eingegangen wird.
Im Großen und Ganzen hat mir das Buch gut gefallen, aber konnte mich nicht restlos von sich überzeugen. Manches war total überraschend, aber anderes dagegen wieder recht vorhersehbar. Den zweiten Teil möchte ich trotzdem sehr gern lesen, da ich gespannt bin, wie es weiter geht, auch wenn wohl dieser zweite Band wieder einige Klischees bedienen wird.

Fazit:
Gute Romantasy, die jedoch nicht restlos überzeugen konnte. Dieses Buch bekommt von mir 3,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 01.11.2023

Stürmisches Finale mit Höhen und Tiefen

Vega 2 – Der Sturm in meinem Herzen
0

Der zweite Teil „Vega – Der Sturm in meinem Herzen“ schließt nahtlos an Band eins an. Vega muss sich darin weiter gegen Nathalie, Chefin von Bioverse, behaupten und steht damit einer skrupellosen Gegnerin ...

Der zweite Teil „Vega – Der Sturm in meinem Herzen“ schließt nahtlos an Band eins an. Vega muss sich darin weiter gegen Nathalie, Chefin von Bioverse, behaupten und steht damit einer skrupellosen Gegnerin gegenüber, die über Leichen geht, um Vegas Gabe für ihre Zwecke nutzen zu können.

Nachdem mir Band eins sehr gut gefallen hat, konnte mich Band zwei leider nicht mehr ganz überzeugen.
Ich hatte teilweise das Gefühl, dass Vega anstatt sich weiterzuentwickeln eher einen Rückschritt gemacht hat. Ihre Gedankengänge und Ansichten wirkten auf mich häufig zu sprunghaft. Für sie spricht aber ihr großer Sinn für Gerechtigkeit.
Auch in der Geschichte ging es mir an einigen Stellen zu schnell voran und die Schauplätze wechselten für meinen Geschmack oft. Teilweise drehte sich die Handlung im Kreis dreht.

Mit dem Schreibstil kam ich wie bereits im ersten Band sehr gut zurecht und das Buch ließ sich zügig lesen. Die Grundidee der gesamten Geschichte hat mir weiterhin gut gefallen, da sehr aktuelle, brisante Themen aufgegriffen werden und ich noch nichts vergleichbares gelesen habe. Das Cover wurde wieder einmal wunderschön illustriert und ist sehr passend. Dass die Geschichte bereits ab 12 empfohlen wird, sehe ich allerdings auch für Band zwei kritisch.

Der Liebesgeschichte wurde aus meiner Sicht zu große Bedeutung zugeschrieben. Das hätte es meiner Meinung nach nicht gebraucht. Vega hat eine starke Persönlichkeit, eine ganz besondere Gabe und mit der Zeit viele Menschen um sich versammelt, die zu ihren Verbündeten wurden. Das allein ist ausreichend, um über ihren Erfolg und Misserfolg zu entscheiden. Sie hat dadurch etwas von ihrer Selbstständigkeit aus Band eins verloren.

Leider bin ich im Gegensatz zu Band eins mit dem zweiten Teil der Geschichte nicht ganz warm geworden, obwohl mir die Grundidee und der Schreibstil gut gefallen haben. Da dieser Teil aus meiner Sicht schwächer als Band eins ist, erhält er von mir 3 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.10.2017

Zäher Mittelteil, überraschendes Ende

Nalia, Tochter der Elemente - Der Jadedolch
0

Inhalt:
"Nalia, Tochter der Elemente - Der Jadedolch" von Heather Demetrios erzählt die Geschichte von Nalia, die als Dschinn an ihren Meister Malek gebunden ist und in seinem Auftrag die Wünsche seiner ...

Inhalt:
"Nalia, Tochter der Elemente - Der Jadedolch" von Heather Demetrios erzählt die Geschichte von Nalia, die als Dschinn an ihren Meister Malek gebunden ist und in seinem Auftrag die Wünsche seiner Kunden erfüllt. Doch Nalia möchte den Fesseln und Launen ihres Meisters entfliehen, der sie so oft in ihre Flasche verbannt. Doch auf Nalia lastet noch ein viel größerer Schmerz, denn ihr Bruder wird in ihrer einstigen Heimat Ardjinna gefangen gefalten. Als sie dann auf Raif, den Anführer der Rebellen trifft, scheint die Flucht zum greifen nah.

Cover und Aufmachung:
Das Cover ist natürlich ein Hingucker und man verspürt bereits auf den ersten Blick ein orientalisches Feeling. Außerdem ist die Farbe violett, in der das Cover gehalten wurde, die Farbe von Nalias Kaste, den Ghan Aisouri.

Meine Meinung:
Eine Dschinn-Geschichte wie diese, liest man nicht alle Tage und damit hat dieses Buch Abwechslung ins Bücherregal gebracht. Sofort bei Beginn des Buches wird man an die Geschichten aus 1001 Nacht erinnert. Die Sprache der Dschinn, die sich die Autorin überlegt hat, scheint arabisch angehaucht und unterstützt dieses Feeling dadurch sehr gut.
Anfangs hatte ich Probleme in den Schreibstil rein zu kommen, aufgrund der Erzählperspektive. Da aber öfters aus unterschiedlichen Sichten geschrieben wird, ist die Wahl des personellen Erzählers nachvollziehbar.
Mit Wörtern umgehen, kann Heather Demetrios dafür sehr schön, was vor allem das Worldbuilding bereichert. Sie beschreibt alles sehr ausführlich, wodurch man sich gut die Landschaften in Ardjinna vorstellen und den Aufbau des Systems verstehen kann. Allerdings wirkt dadurch die Geschichte wie eine ausführliche Vorgeschichte für die eigentliche Handlung eines zweiten Teils, der sicher nicht lange auf sich warten lässt. Lange Zeit dreht sich die Handlung scheinbar im Kreis und der Mittelteil zeiht sich. Das Ende dagegen hat einiges rausgerissen, denn hier ist viel passiert, was ich so nicht erwartet hättet.
Die Liebesgeschichte, die im Buch immer mehr in den Vordergrund tritt, ging mir allerdings zu schnell und wirkt dadurch aufgesetzt.
Die Thematik, dass Menschen verkauft werden und wie Sklaven gehalten werden, spricht die Autorin in diesem Buch ebenfalls an. Und man liest im gesamten Buch über zwischen den Zeilen, wie wichtig es ihr ist dagegen vorzugehen. Im Buch wird dieser Handel als "Dunkle Karawane" bezeichnet, gegen welche Nalia vorgehen möchte. Ich finde es gut, dass auch ein solch ernstes Thema angesprochen wird.
Am besten an der Geschichte hat mir vor allem die Protagonistin Nalia gefallen, den sie ist eine starke junge Frau, die für ihre Freiheit und ihre Vorhaben kämpft und meistens konnte ich ihre Beweggründe und Handlung sehr gut nachvollziehen. Anfangs scheint sie naiv, aber nachdem man erfährt welche Last auf ihren Schultern liegt und was sie bereits mit ihren jungen Jahren erlebt hat, schließt man sie ins Herz.

Fazit: Wie eine ausführliche Vorgeschichte für einen vielversprechenderen zweiten Band, mit einem überraschenden Ende und einer sympathischen Protagonistin, erhält von mir 3 Sterne.

Veröffentlicht am 17.06.2017

Nervenkitzel

Roofer
0

Inhalt:
In Jutta Wilkes Roman "Roofer" trifft die Protagonisten Alice durch ihre Freundin Nasti auf eine Gruppe Roofer, die tagtäglich für den Nervenkitze auf den Dächern Frankfurts ihr Leben riskieren. ...

Inhalt:
In Jutta Wilkes Roman "Roofer" trifft die Protagonisten Alice durch ihre Freundin Nasti auf eine Gruppe Roofer, die tagtäglich für den Nervenkitze auf den Dächern Frankfurts ihr Leben riskieren. Alice ist fasziniert von diesem Hobby, doch ebenfalls schockiert, in welch lebensgefährliche Aktionen sich die Jugendlichen stürtzen. Unter ihnen befindet sich auch Nik, der Alice mit seinen Gedichten verzaubert und an dem sie gefallen findet.
Doch dann wird die Lage immer ernster und etwas schreckliches geschieht.

Cover und Aufmachung:
Das Cover gefällt mir leider nicht so sehr. Die Elemente scheinen etwas willkürlich angeordnet und der Titel reicht in den Bundstegfalz. Erst, wenn man das Buch komplett aufschlägt und die Buchdecke betrachtet, ergibt sich ein besseres Gesamtbild.
Auch die Schrift, in der die Gedichte gesetzten wurden, ist nicht mein Fall.

Meine Meinung:
In "Roofer" beginnt Jutta Wilke mit einem ersten Kapitel, welches einige Tage nach dem eigentlichen Beginn der Geschichte einsetzt. Es bereitet den Leser darauf vor, was unserer Protagonistin Alice bevorsteht. Dieser Einstieg ist sehr gut gewählt und man fliegt durch die Seiten, da man wissen möchte, was geschehen wird.
Die Protagonistin selbst ist sympathisch, allerdings ist sie sehr nah am Wasser gebaut und es fehlt ihr ein wenig an innerer Stärke, auch wenn man es teilweise nachvollziehen kann. Die Kapitel aus Nikolas Sicht haben das Buch sehr gut ergänzt, hiervon hätte es ruhig noch mehr geben können.
Außerdem war es eine tolle Idee, Gedichte mit einzubeziehen, gerade weil die Autorin stets sehr gut passende ausgewählt hat und diese sehr berühren.
Solch ein Gedicht hat auch zur Liebesgeschichte zwischen Alice und Nikolas beigetragen, jedoch ging es an dieser Stelle viel zu schnell, ein langsames Herantasten der Beiden aneinander hat gefehlt.
Auch, dass das Thema Obdachlosigkeit aufgegriffen wurde, war gut, allerdings konnte es gar nicht wirklich weiter ausgebaut werden, da eine Vielzahl von anderen Themen ebenfalls aufgegriffen wurden, wie Tod, Ritzen usw. Das war einfach zu viel. Es sind alles sehr ernste Themen und es ist mutig, dass sich Jutta Wilke da heran getraut hat, aber das Buch hätte für solch eine Vielfalt 300 Seiten dicker sein müssen.
Überhaupt hätte ich mir die Geschichte langwieriger gewünscht. Die Charaktere sind toll ausgebaut, der Schreibstil ist angenehm und aus all den guten Ideen hätte ein lesenswerter, dicker Roman entstehen können. Doch leider kam am Ende alles sehr abrupt und war viel zu schnell vorbei.
Das, was das Buch aber auf jeden Fall erreicht hat, waren schwitzige Hände beim Lesen, denn der Nervenkitzel bleibt nicht aus.

Fazit:
Gut geschrieben, Nervenkitzel und zu viele gute Ideen für ein solch kurzweiliges Buch.
"Roofer" bekommt von mir 3 Sterne.