Ein fesselnder Thriller
Inhalt: Aufgrund einer gescheiterten Beziehung nimmt die Lehramtsstudentin Sóldís kurzfristig den Job einer Haushaltshilfe an. Zunächst erscheint das abgelegene Haus idyllisch, doch mit der Zeit nimmt ...
Inhalt: Aufgrund einer gescheiterten Beziehung nimmt die Lehramtsstudentin Sóldís kurzfristig den Job einer Haushaltshilfe an. Zunächst erscheint das abgelegene Haus idyllisch, doch mit der Zeit nimmt Sóldís Merkwürdiges wahr: So darf sie den muffig riechenden Keller nicht betreten; auch verschwinden Dinge im Haus – und tauchen an anderer Stelle plötzlich wieder auf. Kurze Zeit später wird die Polizei zu dem Haus gerufen. Der Grund: Fast alle Mitglieder der Familie sind grausam ermordet worden….
Persönliche Meinung: „Nacht“ ist ein Thriller von Ysra Sigurdardóttir. Erzählt wird der Thriller aus zwei Perspektiven, die auf unterschiedlichen Zeitebenen angesiedelt sind. In „Vorher“ begleiten wir Sóldís bei ihren Tätigkeiten als Haushaltshilfe und erhalten dadurch einen Einblick in die mysteriösen Zwischenfälle, die im Haus geschehen. In der Gegenwart ermitteln wir gemeinsam mit der Mordkommission und versuchen, den Mörder zu identifizieren. Diese beiden Perspektiven wechseln sich permanent ab, sodass ein spannendes Verweissystem entsteht: Dinge, die in „Vorher“ geschehen sind, werden in der Gegenwart wieder aufgegriffen. Nach und nach entsteht so ein – mehr oder weniger – vollständiges Mosaikbild. Besonders der „Vorher“-Handlungsstrang ist klasse: Hier passiert viel Mysteriöses, das man sich nicht sofort erklären kann. Zudem erweisen sich einzelne Familienmitglieder mit der Zeit als undurchsichtig, sodass man nie genau weiß, wem Sóldís vertrauen kann. Aber auch der Gegenwartshandlungsstrang hält einige überraschende Wendungen bereit. Einziger Wermutstropfen, der das Leseerlebnis für mich getrübt hat: das Ende des Romans. So spannend und mysteriös die Handlung bisher war, so wenig spektakulär ist das Ende. Der Erzählstil des Thrillers ist fesselnd und atmosphärisch, sodass man „Nacht“ während der Lektüre kaum weglegen kann. Insgesamt ist „Nacht“ ein sehr spannender Thriller mit einem leider etwas enttäuschenden Ende.