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Veröffentlicht am 26.11.2023

Esoterisch angehauchte Endzeitvision, die einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt

Der Zorn
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Wie ihr vielleicht bemerkt habt, habe ich eeewig gebraucht, um dieses Buch fertig zu lesen. Fast zweieinhalb Monate lang. Genauso schwer fällt es mir nun, eine ausführliche Rezension zu dem Roman zu schreiben.
Eines ...

Wie ihr vielleicht bemerkt habt, habe ich eeewig gebraucht, um dieses Buch fertig zu lesen. Fast zweieinhalb Monate lang. Genauso schwer fällt es mir nun, eine ausführliche Rezension zu dem Roman zu schreiben.
Eines vorneweg: An sich ist der Plot super und bietet jede Menge Möglichkeiten für die vielfältigsten Szenen, ob nun spannend, dramatisch oder auch romantisch. Die Aufklärung, was genau hinter all dem steckt, fand ich persönlich nicht zu abgedreht, da es nachvollziehbar erklärt wurde. Die Art und Weise, wie alle Beteiligten mit der Situation umgingen, war in meinen Augen ebenso nicht von der Hand zu weisen. Besonders das amerikanische Militär würde in der Realität wahrscheinlich genau dieselben Schlüsse ziehen und ähnliche Maßnahmen ergreifen. In dieser Beziehung sind die einzelnen Punkte gut durchdacht.


ABER was mich ganz extrem gestört hat, war die Umsetzung des Ganzen. Zum einen hat man vor allem zu Anfang das Gefühl, dass es keine wirklichen Hauptcharaktere gibt. Unkontrollierte Perspektivenwechsel zeigen einem zwar das Ausmaß der weltweiten Katastrophen, allerdings verliert man schnell den Überblick. Keine der dargestellten Protagonisten erhält dabei genügend Raum, um richtig greifbar zu werden. Man liest über sie wie über Menschen in einem Zeitungsartikel: Es ist tragisch, was mit ihnen passiert, doch hundertprozentig nahe geht es einem nicht. Dazu bleiben sie viel zu eindimensional und kaum greifbar. Im Laufe des Romans ändert sich das zum Glück und es kristallisieren sich bestimmte Figuren heraus, deren Schicksal einen auch berühren kann. Trotzdem rettet das kaum die immer noch oft ziellos von einer Szene zur nächsten springende Story. Diese hat wirklich Potential und hätte auch großartig werden können, hätte sich der Autor gleich von Anfang an auf ein gewisses Personal beschränkt und jenes in gut aufeinander abgestimmten Handlungssträngen besser ausgeführt.



Fazit

In Der Zorn stellt Denis Marquet ein Szenario dar, das angesichts der vielen Tornados, Erdbeben und Überschwemmungen gar nicht so unwahrscheinlich erscheint. In dieser Hinsicht ist der Roman sehr brisant und nicht minder aktuell.
Leider verschenkt er sein Potential zu einem tollen Endzeitthriller durch seine wirre Handlung und die vielen kaum miteinander verbundenen Sichtweisen, von denen sich die meisten nach und nach als unwichtig herausstellen. Etwas weniger in der Hinsicht hätte der Geschichte wesentlich besser getan und ihr eine einheitliche Richtung verliehen, die so nur schwer auszumachen ist. Dann hätte man der eigentlichen Botschaft auch mehr Gewichtung verleihen können, was sie durchaus verdient hat.
Eine im Kern wirklich gute Version der Apokalypse also, deren Umsetzung viel zu viel von der beabsichtigten Wirkung zerstört.

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Veröffentlicht am 24.11.2023

Durchwachsener Thriller, der nicht immer packen kann

760 Minuten Angst
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760 Minuten Angst ist das zweite Werk des Autors Michael Schmid. Aus sieben verschiedenen Perspektiven erzählt er von dieser ungewöhnlichen Schnitzeljagd, was dem Leser einen tiefen Einblick in die einzelnen ...

760 Minuten Angst ist das zweite Werk des Autors Michael Schmid. Aus sieben verschiedenen Perspektiven erzählt er von dieser ungewöhnlichen Schnitzeljagd, was dem Leser einen tiefen Einblick in die einzelnen Protagonisten liefert.
Hin und wieder einen viel zu tiefen. An einigen Stellen wird das Innenleben der Charaktere zu ausführlich beschrieben, was die gerade aufkommende Spannung oft erheblich stört. Gerade in den Szenen, in denen die „Mitspieler“ in Panik verfallen, reflektieren sie lange über ihre jeweilige Situation, anstatt übereilt und unüberlegt zu handeln, wie man es normalerweise in einem solchen Angstzustand tut.
Dagegen ist es ein großer Pluspunkt, dass sich alle sieben durch die verschiedenen Wesenszüge voneinander unterscheiden. Sie reagieren sehr unterschiedlich auf die Bedrohung von Außen und ein gutes Gleichgewicht zwischen positiven und negativen Eigenschaften machen sie lebendig, wenn auch nicht immer sympathisch.


Der Sprachstil ist holprig, manchmal flüssig und dazwischen von unüblichen oder seltsamen Formulierungen durchsetzt. Ich habe mich nach einer gewissen Zeit daran gewöhnt, aber anfangs bin ich beim Lesen des Öfteren darüber gestolpert. Zum Schluss hin bessert es sich erheblich, weil zudem nun eher Handlungen als Überlegungen geschildert werden.
Davon profitiert auch die Story im Allgemeinen: Sie gewinnt im letzten Viertel deutlich an Fahrt und die eigentliche Auflösung ist in sich stimmig und nachvollziehbar.
Allerdings bleibt unklar, weshalb „C“ genau diese Aufgaben für seine jeweiligen Opfer ausgesucht hat. Der Bezug zu ihrem Leben beziehungsweise ihren „Fehlern“ hat sich mir nicht unbedingt erschlossen. Dadurch wirkt die Auswahl willkürlich und passt nicht zu dem sonst so peniblen „C“.


Fazit

Ich muss sagen, das Buch hat mich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen. Anfangs hatte ich Probleme, in die Geschichte hineinzufinden. Einerseits brauchte ich etwas, um mit den Figuren warm zu werden, andererseits haben mich manche Gedankenmonologe, ein unausgegorener Sprachstil oder gewisse Ungereimtheiten oft unsanft aus dem Lesefluss gerissen. Dennoch packt der Plot einen ab einem gewissen Zeitpunkt unweigerlich, sodass man die restlichen Kapitel fast in einem Rutsch durchliest. Die Spannung ist definitiv vorhanden, allein schon aufgrund der Idee mit dem Potential zu einem wirklich tollen Thriller. Hätte man noch etwas an der Umsetzung gefeilt, wäre bestimmt am Ende auch ein solcher daraus geworden.

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Veröffentlicht am 01.11.2023

Was würdet ihr tun, wenn man euch den Posten eines Vampirkönigs/einer Vampirkönigin anbieten würde?

Vampirkönigin wider Willen. Fake it till you make it
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Diesmal stelle ich euch ein YA-Fantasy-Buch vor, dessen Cover und Klappentext mich sofort angesprochen haben. Leider konnte mich das Buch nicht so begeistern können wie erwartet.

Der Einstieg fiel mir ...

Diesmal stelle ich euch ein YA-Fantasy-Buch vor, dessen Cover und Klappentext mich sofort angesprochen haben. Leider konnte mich das Buch nicht so begeistern können wie erwartet.

Der Einstieg fiel mir zwar relativ leicht, was aber auch an dem sehr einfachen Schreibstil liegt. Manche Formulierungen zeigen deutlich, dass das Buch eher für jüngere Teenager geeignet ist. Auch die Handlung ist relativ harmlos trotz ein paar grusligen Stellen, was für die jüngere Zielgruppe spricht. Streckenweise passiert nicht sehr viel, weil sich die Story auf Mo und ihren inneren Kampf konzentriert, ob sie nun Vampirkönigin sein will oder nicht. Auch einige Wendungen sind ziemlich einfach und naiv gelöst, was für mich auch viel an Spannung rausgenommen hat.

Mo als Charakter fand ich schon sehr einfallsreich. Sie ist ein sehr ehrgeiziges, eigensinniges Mädchen, das allerdings noch lernen muss, ihre Interessen auch durchzusetzen. Natürlich ist es gerade die Liebe, die ihr ein ganz andere Sicht auf ihr Leben aufzeigt. Etwas kitschig ist das Pärchen schon, aber gleichzeitig auch süß und unschuldig. Dagegen fand ich die übrigen Figuren sehr liebevoll gemacht, selbst Bogdan, der den "bösen und doch nicht so bösen" Vampir abgibt.

Was mir sehr gut gefallen, war der Humor, der immer wieder durchblitzt. Falls man alle Anspielungen versteht, kann man sich bei vielen Szenen köstlich amüsieren. Einige Bemerkungen zwischendurch sind etwas albern, aber es hält sich in Grenzen.

Da ich nicht ganz die Zielgruppe bin und Story und Schreibstil doch sehr einfach sind, gebe ich dem Buch 3 von 5 Vampirgebissen.

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Veröffentlicht am 16.10.2023

Eher ein längerer Prolog als ein Auftakt zu einer Krimi-Soap

Dark Village - Band 1
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Die Inhaltsangabe zum ersten Teil der Dark Village Reihe hat mich sofort neugierig gemacht: Eine Soap mit Thriller-Elementen, die mit interessanten und unterschiedlich gestalteten Charakteren und einer ...

Die Inhaltsangabe zum ersten Teil der Dark Village Reihe hat mich sofort neugierig gemacht: Eine Soap mit Thriller-Elementen, die mit interessanten und unterschiedlich gestalteten Charakteren und einer mitreißenden Story aufwartet.
Meine Erwartungen wurden leider nur teilweise erfüllt.
Zum einen schafft es der Autor wirklich, eine gewisse spannungsgeladene Atmosphäre aufzubauen. Verschiedene Handlungsstränge bieten sehr viel Konfliktpotential und eröffnen einige Möglichkeiten, wie es zu dem Mord gekommen sein kann. Geheimnisse haben alle Figuren genug, von manchen erfährt der Leser bald, andere bleiben weiterhin im Dunkeln und werden lediglich angedeutet. Die Frage danach, welches der Mädchen überhaupt die Ermordete sein wird, treibt einen am drängendsten an, weiterzulesen.
Zum anderen haben die einzelnen Protagonisten durchaus Potential, besonders die Jugendlichen sind in ihren Ängsten gut getroffen und nachvollziehbar dargestellt, typische Teenager eben, in ihren Sorgen und Befürchtungen, Selbstzweifeln und heimlichen Wünschen.


Leider wird bei beiden Aspekten, sowohl der Krimihandlung als auch der Charakterzeichnung, zuviel verschenkt.
Das beginnt damit, dass immer wieder plump auf den späteren Mord hingewiesen wird, wohl um den Leser bei der Stange zu halten. Der Hinweis, dass bald einer der Teenager tot sein wird, taucht sooft auf und wirkt daher eher aufdringlich und nervig und zerstört häufig die gerade aufgebaute Stimmung. Bis auf die Denkanstöße, welche Ereignisse zu der schrecklichen Tat geführt haben mögen, erinnert das Buch zudem kaum an einen Thriller. Es erscheint eher wie ein Auftakt zu einer größeren Reihe von Romanen, in deren Verlauf man erst langsam den Hintergründen auf die Spur kommt. Das abrupte Ende tut sein Übriges.
Bei den Figuren sieht es ähnlich aus. Zwar wird das Seelenleben der vier Freundinnen und ein paar anderer gut porträtiert, aber für tiefer gehende Erklärungen und Einblicke bleibt kein Platz. Vieles muss man sich selbst erschließen und dank des extrem einfachen Schreibstils ist es nicht immer leicht, sofort zu erkennen, wer was fühlt. Dafür wird eben das Meiste eben nur kurz angerissen. Ein bisschen mehr Ausführlichkeit in der Hinsicht, grade weil es eine längere Buchreihe ist, hätte nicht geschadet.



Fazit

Dark Village: Das Böse vergisst nie ist im wortwörtlichen Sinne ein Auftakt zu einer Buchserie mit reichlich Spannungspotential. In vielen Dingen wirkt der Roman eher wie eine Einleitung, ein Prolog und nicht wie ein eigenständiger Teil. Wenn man es so sieht, erwartet einen auf knapp dreihundert Seiten eine Einführung in die Welt rund um das kleine Städtchen Dypdal und das Seelenleben ein paar der Teenager dort. Dramatik und dunkle Geheimnisse sind reichlich vorhanden, nur fehlt es der Story leider an Ausführlichkeit. Spannung und das Mitfiebern mit den Charakteren kommen beim Lesen durchaus auf, werden aber immer wieder durchbrochen, was sehr ärgerlich sein kann.
Insgesamt ist der erste Band von Kjetil Johnsens Reihe ein grober Einstieg, der hoffentlich in den Nachfolgebänden sein Potential weitaus mehr entfaltet.

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Veröffentlicht am 19.09.2023

Nicht ganz so wie erwartet

Die Gabe der Könige
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Heute habe ich eine Kurzrezi für euch und zwar zu einem Highfantasy Roman von Robin Hobb: Die Gabe der Könige.

Ich muss gestehen, am Anfang tat ich mir etwas schwer mit dem Einstieg. Hobb schreibt sehr ...

Heute habe ich eine Kurzrezi für euch und zwar zu einem Highfantasy Roman von Robin Hobb: Die Gabe der Könige.

Ich muss gestehen, am Anfang tat ich mir etwas schwer mit dem Einstieg. Hobb schreibt sehr ausufernd und altertümlich, was aber gut zum Setting passt. Der Plot an sich ist anfangs nichts Neues (armer Junge, der durch Zufall an den königlichen Hof gerät und dort seine Bestimmung findet), doch ich mochte Fitz. Er war mit der stärkste Charakter und daher habe ich weitergelesen, bis es mit seiner Ausbildung zum Assassinen beginnt. Von da ab steigerte sich auch die Spannung.

Die übrigen Figuren konnten mich nur zum Teil überzeugen. Einige von ihnen waren einfach zu flach und eindimensional für meinen Geschmack, besonders die Bösen.

Auch die Welt bietet nicht viel Neues, obwohl die Autorin sie toll und anschaulich beschreibt. Man findet sich sehr gut zurecht, wird allerdings auch nicht wirklich überrascht.

Alles in allem ist das Buch ein solider Einstieg in die Reihe, das mehr hält, als es anfangs verspricht.

Deswegen vergebe ich dem Roman 3,5 von 5 Dolchen.

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