Gewalt entlarvt den Menschen
Seit „Die Therapie"(2006) bin ich ein Fan von Sebastian Fitzek. Der Klappentext hatte meine Neugier geweckt, weil „Die Einladung“ auf einen spannenden Thriller mit Horrorelementen hoffen ließ - und ich ...
Seit „Die Therapie"(2006) bin ich ein Fan von Sebastian Fitzek. Der Klappentext hatte meine Neugier geweckt, weil „Die Einladung“ auf einen spannenden Thriller mit Horrorelementen hoffen ließ - und ich wurde nicht enttäuscht. Denn nichts ist wie es scheint. Niemand ist, wer er zu sein scheint.
Der Autor geht gleich in medias res: Ein Mann begeht Selbstmord.
4 Jahre später: Wir lernen Marla Lindberg kennen. Sie arbeitet für einen Kurierdienst. Als sie ein Paket in eine verlassene Klinik bringen soll, geschieht Schreckliches. Aber Marla überlebt.
3 Jahre später: Wir begegnen Kristin Vogelsang. Sie ist Abteilungsleiterin beim LKA Berlin und hat Marla zu sich geholt. Denn diese hat besondere Fähigkeiten, die hier eine Rolle spielen werden.
2 Jahre später: Marla erhält eine Einladung zu einem Klassentreffen, auf eine Hütte in den Alpen. Als sie dort ankommt, ist diese zwar offenbar bewohnt, aber verlassen. Ein Horrortrip beginnt…
4-3-2-1 und Action! Erst wird langsam Atmosphäre aufbaut, bis die Achterbahn dann richtig loslegt.
Mit „Die Einladung“ ist Sebastian Fitzek erneut ein packender Psychothriller gelungen, voller unverhoffter Wendungen. Wechselnde Perspektiven und Zeitebenen sorgen für Dynamik. Dazu ein flott und flüssig zu lesender Schreibstil.
„Die Einladung“ ist auch ein Buch das Gesichtsblindheit (Prosopagnosie), Gewalt und Identitätsdiebstahl thematisiert.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Gruppendynamik pur. Fast jeder hat ein Geheimnis. Toxische Freundschaften und ein klaustrophobisches Setting garantieren spannende Unterhaltung.
Mit „Die Einladung“ präsentiert sich der Autor als Meister der Irrungen und Wendungen. Und glaubt man, es sei keine Steigerung mehr möglich, dann setzt er noch einen drauf. Und noch einen. Und noch einen…
Natürlich gibt es noch einen Twist zum Abschluss, den ich so nicht habe kommen sehen.
Fazit: Spannend, wendungsreich und nie vorhersehbar. Eine Auflösung, die alles in den Schatten stellt. Fitzek at his best!