Erfrischend humorvoll
Fünfzehn Tage sind für immerWenn neue Own-Voice-Bücher erscheinen, bin ich jedes Mal drauf und dran, sie mir zu kaufen. Einfach weil vor allem Geschichten, in denen es beispielsweise um ein schwules Pärchen geht, die aber von einer ...
Wenn neue Own-Voice-Bücher erscheinen, bin ich jedes Mal drauf und dran, sie mir zu kaufen. Einfach weil vor allem Geschichten, in denen es beispielsweise um ein schwules Pärchen geht, die aber von einer heterosexuellen Frau geschrieben wurden, oft nicht die Wirklichkeit, sondern eine idealisierte Version davon repräsentieren. Doch wie im Klappentext schon angedeutet, geht es nicht ausschließlich um eine queere Liebesgeschichte. Auch Themen wie Body Positivity, Mobbing, Trauer und Trauerbewältigung spielen eine Rolle.
Felipe ist der Protagonist und als solcher war er mir von der ersten Seite an sympathisch. Er hat einen so tollen Humor, der mich während des Lesens häufig mal zum Schmunzeln gebracht hat. Ebenfalls bemerkenswert fand ich es, dass sein Übergewicht nicht als etwas grundsätzlich Schlechtes dargestellt wurde. Klar, er wird in der Schule gemobbt und ist selbst super unsicher mit sich und seinem Körper, aber zu Hause wird er so liebevoll unterstützt! Es geht nun mal um Body Positivity. Und – das möchte ich unbedingt einmal anmerken an dieser Stelle – das heißt in diesem Fall nur, mit dem eigenen Körper ins Reine zu kommen. Es heißt NICHT, dass schweres Übergewicht als gesund dargestellt wird. Diesen Spagat hat Vitor Martins meines Erachtens super hinbekommen.
Wie Felipe und Caio miteinander interagiert waren, war einfach total süß. Auch dass Caio selbst oft unter den Kommentaren seiner Mitschüler leidet, hebt ihn auf eine sehr realitätsnahe und authentische Ebene. Das Verhalten von Menschen, andere wegen ihres Aussehens oder ihrer Sexualität zu bewerten, wird kritisch hinterfragt und sorgt hoffentlich auch bei vielen (jugendlichen) Leser*innen für mehr Akzeptanz.
Einzig dass man nicht erfährt, wie Caios Mutter auf dessen Outing reagiert, ist etwas schade. Er macht sich so große Sorgen deshalb und dann nicht mal in einem Epilog mitzubekommen, ob die Reaktionen positiv oder negativ sind, ist schon ein bisschen schade. Nichtsdestotrotz wurde sehr feinfühlig mit allen Themen umgegangen, die in diesem Buch angesprochen wurden.
Fazit
„Fünfzehn Tage sind für immer“ ist ein erfrischendes queeres Jugendbuch, das trotz der vielen eher düsteren Themen locker und leicht erzählt wird, was unter anderem an dem tollen Humor liegt, der mich beim Lesen zum Schmunzeln gebracht hat. Nur eine Kleinigkeit hat gefehlt, sonst wäre das Buch bestimmt ein Highlight geworden.