Von Folgebänden, die die gleichen Ereignisse nur aus einer anderen Perspektive erzählen, bin ich bisher meistens nicht so begeistert gewesen. Das liegt hauptsächlich daran, dass sich immer so viel wiederholt und wenig Neues dazukommt.
Das ist hier etwas anders, denn A und Rhiannon verbringen zwar viel Zeit miteinander, aber es gibt eben auch mal Tage, an denen Rhiannon nicht auf A trifft. Vorab kann ich auf jeden Fall schon mal sagen, dass dieses Buch nichts für diejenigen ist, die wenig Fantasie haben. Schließlich muss man sich darauf einlassen können, dass A jeden Tag in einem anderen Körper aufwacht, in einem anderen Leben.
Eine Erklärung dafür gibt es leider nicht, aber das Ende des Buches lässt auf jeden Fall noch Stoff für einen weiteren Teil zu. Wobei ich nicht weiß, ob dieser unbedingt notwendig wäre. Da wird man sich wohl überraschen lassen müssen.
Vielleicht lag es ja auch daran, dass das Lesen des ersten Teils für mich schon einige Jahre her ist, aber ich persönlich fand den zweiten Teil trotz einiger Wiederholungen doch sehr abwechslungsreich. Rhiannons Gedanken und Gefühle kamen im ersten Teil nicht mal annähernd so gut rüber wie hier, wo jetzt aus ihrer Sicht erzählt wird. Ihr Zwiespalt mit Justin und A wurde im ersten Teil häufig einfach so abgetan, aber hier wird erst richtig klar, wie tief die Verbindung zwischen ihr und Justin doch tatsächlich geht, auch wenn das Verhalten von beiden oft nicht okay ist.
Ein Highlight ist das Buch für mich trotz allen Lobs nicht geworden. An manchen Stellen fand ich es etwas unrealistisch, wie erwachsen sich die Charaktere doch allesamt verhalten haben. Sie sind zwar keine Kinder mehr, keine Frage, aber ich finde nicht, dass sich 16-Jährige schon verhalten wie Erwachsene. Manche klar, aber eben die Mehrheit noch nicht so wirklich …
Außerdem fand ich es im Deutschen ungeschickt, wie die Frage rund um As Pronomen „gelöst“ wurde. Ja, in Rhiannons insgeheimer Vorstellung war A immer männlich, aber dass dann manchmal einfach nur „er“ oder „sie“ genutzt wurde, und an anderen Stellen wieder „er (sie?)“ ist irgendwie nicht ganz so, wie es hätte sein sollen. An dem Punkt verstehe ich tatsächlich auch nicht, warum Rhiannon A nicht einfach mal gefragt hat, welche Pronomen sie verwenden soll, wo es doch für sie persönlich immer wieder eine ziemlich große Rolle spielt. Sie geht so viele ungemütliche Themen an, die A betreffen, aber ausgerechnet das eine Thema, das ihr unter den Nägeln brennt, spricht sie nicht aus. Für mich nicht ganz nachvollziehbar.
Fazit
Mich hat „Letztendlich geht es nur um dich“ positiv überrascht, aber so richtig überzeugen konnte mich das Buch nicht. Es gab einige Unstimmigkeiten, die so nicht hätten sein müssen. Trotzdem eine Leseempfehlung!