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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.11.2023

Spannend und hochinteressant

Der elektrische Traum. Fortschrittsjahre oder eine Gesellschaft unter Strom
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Dieses Buch hat mich richtig begeistert! Alexander Bartl schreibt so frisch, unterhaltsam und wortgewandt, dass ich stellenweise ganz vergaß, dass es sich hier um ein Sachbuch handelt und ich in die spannende ...

Dieses Buch hat mich richtig begeistert! Alexander Bartl schreibt so frisch, unterhaltsam und wortgewandt, dass ich stellenweise ganz vergaß, dass es sich hier um ein Sachbuch handelt und ich in die spannende Geschichte der Elektrifizierung eintauchen konnte wie in einen Roman. In mehreren parallelen Erzählsträngen schildert Bartl die gefährliche Situation in den gasbeleuchteten Theatern des späten 19. Jahrhunderts und die verheerenden Brände in Nizza und Wien, den Pioniergeist in Menlo Park um Thomas Alva Edison und seine "Edisonians" und den steinigen Weg zur Vermarktung der Glühlampe, zu deren Wegbereitern auch Emil Rathenau gehörte. Sehr lebendig und auch immer wieder mit leisem Humor beschreibt der Autor die Atmosphäre um Edison und die gesellschaftliche Situation der damaligen Zeit. Ich habe durch dieses Buch sehr viel Neues erfahren - so war mir nicht bewusst, wie hoch das Feuerrisiko in den Theatern damals war, welche Bedeutung dieses für den Durchbruch der Glühlampe hatte und gegen wie viele Widerstände sich die neue Technik durchsetzen musste. Auch von dem genialen, aber menschlich schwierigen Edison und seinen Wedegang konnte ich mir ein eindrückliches Bild machen. Ein wirklich hochinteressantes, hervorragend geschriebenes Buch über die Anfänge der Elektrizität und den Beginn ihres Siegeszuges in den gesellschaftlichen Alltag, aus dem sie heute nicht mehr wegzudenken ist. Unbedingt lesenswert!

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Veröffentlicht am 02.11.2023

Wunderbar illustriert

Japan
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https://www.ebook.de/de/product/42311115/lisamariedickreiterandreasgoetzkarlchenhilftallenobsiewollenodernicht.htmlEin Kinder-Sachbuch über Japan ist eine interessante Idee, und ich war sehr gespannt auf ...

https://www.ebook.de/de/product/42311115/lisamariedickreiterandreasgoetzkarlchenhilftallenobsiewollenodernicht.htmlEin Kinder-Sachbuch über Japan ist eine interessante Idee, und ich war sehr gespannt auf die Umsetzung. Da sich mein Sohn (9) gerade für Asien interessiert, kam das Buch wie gerufen.

Auf 80 Seiten erfährt man allerlei Wissenswertes über Land und Leute, Kultur, Sprache, Geografie, Traditionen und japanische Geschichte. Ob Schrift und Sprache, Kabuki-Theater, moderne Technik, Edo-Zeit, Sumo-Ringer, Onsen, Kirschblütenfest und Kimono - jedem Thema ist jeweils eine Doppelseite gewidmet, die komplett farbig illustriert ist und die wichtigsten Informationen in kurzen Textabschnitten und einer "Gut zu wissen"-Box enthält. Die jeweilige Seitenüberschrift ist zudem auch zusätzlich in japanischer Schrift dargestellt.

Das Buch bietet einen breiten Überblick und eine sehr interessante Einführung zum Thema Japan, und auch als Erwachsener erfährt man noch Neues. Besonders hervorzuheben sind die für ars Edition typischen wundervollen und detaillierten Illustrationen, die dieses Buch auszeichnen. Es macht schon allein Freude, das Buch durchzublättern.
Ein sehr gelungenes Sachbuch für alle Japan-Interessierten ab ca. 8 Jahren.

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Veröffentlicht am 02.11.2023

Herrlich herbstlich gruseliges Abenteuer

Petronella Apfelmus - Burggespenst und Hexensümpfe
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Da wir Petronella bisher nicht kannten, war dieses 11. Abenteuer für meine Sohn und mich das erste. Gleich von Beginn an begeisterte uns die wunderbare Sprecherin Nana Spier, deren etwas tiefere, angenehme ...

Da wir Petronella bisher nicht kannten, war dieses 11. Abenteuer für meine Sohn und mich das erste. Gleich von Beginn an begeisterte uns die wunderbare Sprecherin Nana Spier, deren etwas tiefere, angenehme Stimme hervorragend zu der Geschichte passt. Sie verstimmlicht die einzelnen Figuren differenziert und liest das Buch mit so viel Spielfreude, dass es einfach großen Spaß macht, dem Hörbuch zu lauschen.

Die Geschichte selbst besitzt zwei  Handlungsstränge. Petronella fährt zu einem wichtigen Hexenkongress, und die Zwillinge Lea und Luis sind auf Klassenfahrt in einer Burg, in der es richtig spukt. Es wird also richtig schön gruselig!

Sehr gut gefiel uns der Zusammenhalt in der Schulklasse bei der Geisterjagd. Je nach Naturell reagierten die Kinder unterschiedlich bei der Aussicht auf eine Gespensterjagd, doch niemand wurde ausgelacht oder ausgeschlossen. Alle wurden ernstgenommen, und wer Angst hatte, bekam einfach eine andere Aufgabe. Einen kleinen Kritikpunkt haben wir allerdings: Beim Hexenkongress, an dem nur Hexen teilnehmen dürfen, denen der goldene Hexenzopf verliehen wurde, schmuggelt sich eine Hexe ein, indem sie einer unachtsamen Hexe deren heruntergefallenen Hexenzopf an sich nimmt. Dieser Betrug kommt ans Licht, und die Betrügern wird letztlich für ihr Verhalten belohnt, während die schusselige Hexe hart bestraft wird. Diese Botschaft findet ich aus pädagogischer Sicht bedenklich. Auch mein Sohn wunderte sich darüber und fand es falsch.

Abgesehen davon sind wir ganz begeistert von Petronella und der Hörbuch-Umsetzung. Mein Sohn hat das Hörbuch dreimal hintereinander gehört, und inzwischen haben wir schon einen weiteren Band aus der Bücherei ausgeliehen. Eine sehr lesens- und vor allem hörenswerte Reihe!

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Veröffentlicht am 23.10.2023

Sehr vielversprechender und spannender Auftakt

Schule der Meisterdiebe
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Eine Schule für Meisterdiebe, auf der man professionelles Täuschen, Stehlen, Schlösserknacken lernt, und das als Jugendbuch? Ich war zunächst skeptisch, ob ich das wirklich als geeignet für meinen Sohn ...

Eine Schule für Meisterdiebe, auf der man professionelles Täuschen, Stehlen, Schlösserknacken lernt, und das als Jugendbuch? Ich war zunächst skeptisch, ob ich das wirklich als geeignet für meinen Sohn ansehen sollte, doch die Geschichte hat mich absolut überzeugt. Die Schule verfolgt einen Robin-Hood-Ansatz, der das Gaunern nur erlaubt um zu überleben oder wenn hierdurch geschehenes oder bestehendes Unrecht wieder aufgehoben wird.

Den 13jährigen Protagonisten Gabriel Avery schloss ich sofort ins Herz. Generell gefiel mir die Figurenzeichnung im Buch sehr gut. Die Charaktere sind vielschichtig angelegt, und einige lassen Geheimnisse erahnen. Ob ehrgeizige Einzelkämpferin, tollpatschige Techniknerds im Doppelpack oder stilles Kletterass - alle haben ihre Ecken und Kanten, bringen Farbe in die Geschichte und wachsen zusammen.  Denn: "Allein kann man außergewöhnlich werden, zusammen unaufhaltsam."

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen, uns bereits nach wenigen Seiten war ich vollends in die Geschichte abgetaucht. Ein bisschen erinnert das Setting an die klassischen Internatsgeschichten, die seit Jahrzehnten erfolgreich sind und die ich schon in meiner eigenen Jugend liebte, jedoch mit einem wirklich aussergewöhnlichen Hintergrund und einer guten Portion Spannung. Als wohltuend empfand ich angesichts der Flut an Fantasy-Geschichten, dass dieses Buch in der realen Welt spielt.

Der Autor entwirft eine komplexe Geschichte mit mehreren losen Enden und vielen Andeutungen, wobei sehr schnell klar ist, dass nicht alle in diesem Buch aufgelöst werden können, und offenbar eine Fortsetzung oder gar eine Reihe geplant ist. Dennoch ist das Buch in sich rund und ein wichtiger Handlungsstrang wird abgeschlossen, so dass das Buch zwar einen Folgeband andeutet, aber nicht "mittendrin" mit einem Cliffhanger endet.

Fazit: J.J. Arcanjo hat mit der Schule der Meisterdiebe eine wirklich fesselnde und ideenreiche Geschichte geschrieben, die eine perfekte Mischung aus Internatsleben und Spannung bietet. Ich freue mich jetzt schon richtig auf die Fortsetzung und bin gespannt, wie es mit Gabriel und seinen Freunden weitergeht.

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Veröffentlicht am 23.10.2023

Ein schmerzhafter Roman über Kindheitstraumata

Endstation Malma
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"Endstation Malma" war mein erster Roman von Alex Schulman, und schon die Leseprobe hat mich sehr berührt. Auf kunstvolle Weise verbindet Schulman erzählerisch meisterhaft Vergangenheit und Gegenwart der ...

"Endstation Malma" war mein erster Roman von Alex Schulman, und schon die Leseprobe hat mich sehr berührt. Auf kunstvolle Weise verbindet Schulman erzählerisch meisterhaft Vergangenheit und Gegenwart der Protagonisten Harriet, Oskar und ihrer gemeinsamen Tochter Yana miteinander, die alle zu unterschiedlichen Zeiten auf der Zugstrecke von Stockholm nach Malma unterwegs sind. Den meisten Raum nimmt Harriets Geschichte ein, die wir als Kind, Ehefrau und Mutter erleben. Über die Bahnfahrten gewinnt man Einblick in die Gedankenwelt der Figuren, ihre Träume und Traumata, und erfährt von einschneidenden Erlebnissen, die teils jahrzehntelang nachwirken.

Der Schreibstil ist eindringlich, lebendig, emotional, und ich konnte mich schnell in die Figuren einfühlen und mit ihnen mitleiden. Die Grundstimmung ist düster, das Ehepaar hat sich auseinandergelebt, Harriet kämpft zeitlebens mit ihren Traumata aus der Kindheit, die sie auch als Mutter gegenüber Yana blockieren. Schulman zeigt, wie negative Erfahrungen aus der Kindheit ein ganzes Leben prägen können, wie sie unsere Fähigkeit, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, blockieren und und sich auch über Generationen hinweg fortsetzen. Das ist teilweise schmerzhaft zu lesen, und das Buch hat mich stellenweise sehr mitgenommen, so dass ich öfter innehalten und eine kurze Pause einlegen mußte.

Dieser Roman wird mir - auch als Mutter und Tochter - sicherlich noch sehr lange im Gedächtnis bleiben. Schulman hat mich inhaltlich und stilistisch beeindruckt, und ich werde auf jeden Fall auch seine bisherigen Bücher lesen. Endstation Malma möchte ich unbedingt weiterempfehlen!

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