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Veröffentlicht am 05.11.2023

Der Tote in der Weihnachtspyramide

Eiskaltes Erzgebirge
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Das Buch beginnt mit einem Rückblick. Der übergewichtige Kommissar Alexander Berghaus muss hilflos zusehen, wie eine junge Frau umgebracht wurde. Mit dieser Schuld ist er nicht fertig geworden und hat ...

Das Buch beginnt mit einem Rückblick. Der übergewichtige Kommissar Alexander Berghaus muss hilflos zusehen, wie eine junge Frau umgebracht wurde. Mit dieser Schuld ist er nicht fertig geworden und hat sein Leben drastisch geändert. Er hat die Dienststelle Dresden verlassen, ist nach Crottendorf gezogen und hat den frei gewordenen Posten im Polizeirevier angenommen. Ausgerechnet in diesem schönen, beschaulichen Örtchen wird auf dem Marktplatz ein Toter gefunden, in Szene gesetzt in der Weihnachtspyramide. Nun bekommt er ausgerechnet Anne Keller an die Seite gestellt. Sie ist eine sehr eigenwillige Kollegin mit meist negativer Einstellung, einer direkten und nicht immer sensiblen Art, aber eine sehr gute Ermittlerin. Es stellt sich heraus, dass der Tote nicht der war, für den ihn alle hielten, nämlich einen Eigenbrötler, der in einer Hütte am Waldrand lebte und nur selten in den Ort kam. Der Fall weitet sich in ungeahnte Dimensionen aus und es kommen schlimme Dinge ans Licht. Und auch Freunde werden verdächtigt.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist von Beginn bis wortwörtlich zum letzten Satz spannend. Alexander Berghaus kommt mir oft ziemlich selbstgerecht vor, besonders, was den Umgang mit Anne betrifft, konnte er seine Aversion nicht immer ablegen. Aber sie haben sich gut zusammengerauft. Nebenbei muss Alexander noch die 11jährige Tochter seines Freundes betreuten, der arbeitsmäßig für mehrere Wochen im Ausland ist. Anica ist ein sehr aufgewecktes und cleveres Mädchen, was oft zu amüsanten Szenen beiträgt. Anne Keller fand ich gar nicht so schlimm. Sie arbeitet sehr effektiv und lieber alleine.
Auch die landschaftlichen Reize werden sehr charmant dargestellt. Das Erzgebirge zu Weihnachten, mit der ganzen tollen Beleuchtung und Schwibbögen in jedem Fenster ist einfach idyllisch. Und dann noch so viel Schnee, das weckte Heimatgefühle in mir. Das Cover ist sehr passend zur Handlung, eine einsame Hütte am verschneiten Waldrand, etwas düster und geheimnisvoll.

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Veröffentlicht am 03.11.2023

Eiskalte Verbrechen

Die eiskalte Kammer: Thriller
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„Die eiskalte Kammer“ von Catherine Shepherd ist der 8. Fall für Julia Schwarz.
Valerie wird nachts in ein abgelegenes Industriegebiet gelockt, weil dort ihre vor zwei Jahren verschwundene Schwester Marlies ...

„Die eiskalte Kammer“ von Catherine Shepherd ist der 8. Fall für Julia Schwarz.
Valerie wird nachts in ein abgelegenes Industriegebiet gelockt, weil dort ihre vor zwei Jahren verschwundene Schwester Marlies sein soll. Dort findet sie ein verunfalltes Auto mit einer Frau am Steuer. Kurz danach ist Rechtsmedizinerin Julia Schwarz vor Ort und stellt fest, dass die Frau vor dem Unfall tot war und das schon sehr viel länger. Sie war über einen langen Zeitraum eingefroren. Bei den Ermittlungen stoßen sie und ihr Partner Kriminalkommissar Florian Kessler auf mehrere ähnliche Fälle. Schnell finden sie einen Verdächtigen, der fast alle Opfer kannte. Aber so einfach wird es den Ermittlern nicht gemacht. Es gibt immer neue Verdachtsmomente, auch gegen andere Personen. Und als Leser ist man sich immer sicher, dass es nun der wirkliche Täter ist. Doch wer die Bücher von Catherine Shepherd kennt, weiß auch, dass nichts ist, wie es scheint, und es am Ende immer anders kommt, als man denkt.
Der Fall ist sehr gut konstruiert und am Ende gab es eine schlüssige Auflösung.
Auch dieses Buch ist wieder sehr spannend. Der Schreibstil ist flüssig, die Handlung rasant und ich war sehr schnell durch. Die Charaktere sind sehr authentisch beschrieben. Julia und Florian sind nun Eltern einer kleinen Tochter. Julias Eltern kümmern sich hingebungsvoll um die Kleine. Trotzdem hat Julia immer ein schlechtes Gewissen und zweifelt daran, eine gute Mutter zu sein. Sicherlich muss sie auch nicht bei Befragungen oder Durchsuchungen anwesend sein, das ist nicht ihr Job und sie hätte mehr Zeit für ihr Kind. Aber als Leser würde man sie dann schon vermissen, wenn sie nicht mitmischt. Florin versucht, sie zu entlasten und zu schonen, worauf sie schon leicht aggressiv reagiert. Das sind sicher Situationen, die Neueltern kennen, was die Personen im Buch umso sympathischer macht. Auch Lenja, Julias Kollegin, mag ich sehr. Sie ist genauso neugierig wie Julia und mit ihren Alleingängen bringt sie sich auch schon mal in Gefahr. Da hat einiges von Julia abgefärbt.
Ich bin wieder sehr begeistert von diesem Buch und freue mich jetzt schon auf den nächsten Teil. Das Cover ist passend und gefällt mir.

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Veröffentlicht am 26.10.2023

Sehr spannend

Das Netzwerk des Blutes: Ein Krimi aus London
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„Das Netzwerk des Blutes“ von Edward Spencer-Smith ist der 2. Teil mit dem Ermittlerinnen-Duo Walker, Wright & Ferguson.
Jacob Moore ist vom Joggen nicht zurückgekommen. Die Polizei sieht keinen Handlungsbedarf ...

„Das Netzwerk des Blutes“ von Edward Spencer-Smith ist der 2. Teil mit dem Ermittlerinnen-Duo Walker, Wright & Ferguson.
Jacob Moore ist vom Joggen nicht zurückgekommen. Die Polizei sieht keinen Handlungsbedarf und seine Verlobte Grace wendet sich an die Detektei WWF. Die drei Freundinnen Ab, Isla und Ems finden heraus, dass bei dem millionenschweren Vater des Vermissten eine Lösegeldforderung eingegangen ist und wollen bei der Übergabe dabei sein. Doch dann kommt alles anders.
Während im ersten Teil der Hauptteil aus Islas Sicht zählt wurde, ist es hier Abigails. Diese ist immer noch auf der Suche nach dem Mörder ihres Mannes. Nun scheint es eine heiße Spur zu geben, der sie nachgehen will. Diese führt zu einem Organhändlerring. Und ihr kommen an der Ehrlichkeit ihres ehemaligen Kollegen und Freundes bei der Polizei Zweifel. Durch ihre Alleingänge handelt sie sich auch den Ärger ihrer Freundinnen ein.
Ab ist eine sehr kontrollierte Person, die immer perfekt sein will. Sie wirkt nach außen hin kühl und distanziert. Doch hier bekommt ihre Fassade Risse. Da Ab eine völlig andere Person als Isla ist, ist auch der Schreibstil entsprechend anders.
Es ist eine sehr spannende und auch grausame Geschichte, sehr gut geschrieben, rasant erzählt und mit überraschenden Wendungen. Die drei Freundinnen Ab, Isla und Ems gefallen mir sehr. Sie sind charakterlich völlig verschieden, ergänzen sich aber wunderbar und sind immer füreinander da. Auch ihre beiden Helfer Mister F. und Kiss-me-Kate sind toll. Ohne sie wäre der Fall sicher nicht so zügig aufgeklärt worden.
Das Cover wirkt düster und unheilvoll und gefällt mir sehr gut.
Ich freue mich auf den nächsten Teil, der vielleicht von Ems erzählt wird und hoffe, dass es damit nicht der letzte ist.

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Veröffentlicht am 09.10.2023

Weihnachtskrimi

Mord kennt keine Feiertage
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„Mord kennt keine Feiertage“, Lübbe-Verlag, von Christian Humberg ist ein sehr schöner Weihnachtskrimi.
Nach einem abgeschlossenen Fall freut sich Chief Inspector Timothy Smart von Scotland Yard auf ruhige ...

„Mord kennt keine Feiertage“, Lübbe-Verlag, von Christian Humberg ist ein sehr schöner Weihnachtskrimi.
Nach einem abgeschlossenen Fall freut sich Chief Inspector Timothy Smart von Scotland Yard auf ruhige Weihnachtsfeiertage zu Hause. Doch dann ruft sein Freund Robin Chandler besorgt an und bittet ihn eindringlich, nach Crannock Hall zu kommen. Er befürchtet Tote. Das Anwesen liegt auf einer einsamen Insel und Smart findet eine Gesellschaft von vier verschiedenen Personen, die eine Einladung des Hausherrn Lord Bainbridge erhalten haben, aber nicht wissen, warum sie dort sind. Gleich am ersten Abend gibt es den ersten Toten, was auch nicht der einzige bleiben soll. Aufgrund eines Schneesturms ist die Insel von der Außenwelt abgeschnitten und es kann keine Hilfe vom Festland geholt werden. Also beginnt Smart mit Hilfe von Chandler die Ermittlungen. Der Täter kann sich eigentlich nur unter den Anwesenden befinden. Warum wurden gerade diese ausgewählten Personen eingeladen? Sie scheinen nichts gemeinsam zu haben. Es gibt viele Fragen zu klären und Geheimnisse aufzudecken.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist spannend geschrieben, aber auch mit einer gewissen Brise Humor, genau die richtige Dosis. Ich fühlte mich in eine Sherlock Holmes Geschichte versetzt, der mit seinem Dr. Watson Kriminalfälle löst und musste mich immer wieder in die Gegenwarts-Geschichte zurückholen.
Auch die sehr verschiedenen Charaktere sind gut herausgearbeitet und authentisch beschrieben. Die Schriftstellerin Mrs. Tandy ist nicht besonders gesellig, hat aber mit ihrem Sarkasmus Unterhaltungswert. Ihre Bekannte Miss Fitzpatrick ist eher schüchtern und passt nicht so richtig in diesen Kreis. Dann sind da noch der bekannte Schauspieler Simon Marlowe und der arroganter Börsenmakler Francis Bellamy, den niemand leiden kann.
Inspector Smart ist sehr sympathisch. Er ist ein älterer gemütlicher Mensch, der gerne isst, was man ihm auch ansieht, hat aber einen messerscharfen Verstand. Sein Freund Chandler, sie siezen sich immer noch, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Fälle von Smart als Kriminalromane zu verlegen und ist sehr erfolgreich damit.
Es wäre schön, noch mehr von Smart und Chandler zu hören, denn am Ende wartet schon der nächste Fall für sie und Weihnachten fällt wohl endgültig in den Schnee.
Das Cover ist wunderbar weihnachtlich und friedlich.

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Veröffentlicht am 05.10.2023

Spannender Auftakt

Die Kunst des Bösen: Ein Krimi aus London
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„Die Kunst des Böse“ von Edward Spencer-Smith ist der Auftakt der London-Krimis mit Walker, Wright & Ferguson.
Isla Wright hat ihre Arbeit bei der Zeitung verloren und lebt von Gelegenheitsjobs, das Geld ...

„Die Kunst des Böse“ von Edward Spencer-Smith ist der Auftakt der London-Krimis mit Walker, Wright & Ferguson.
Isla Wright hat ihre Arbeit bei der Zeitung verloren und lebt von Gelegenheitsjobs, das Geld ist immer knappt. Ihre Freundinnen Ab und Ems bieten ihr einen Job in ihrer Privatdetektei an. Der Vorschuss überzeugt Isla. Von Chief-Inspector Malcolm Miller erfährt die Detektei von fünf verschwundenen Frauen, verbunden mit der Bitte, sich etwas umzuhören. Natürlich tun sie mehr als das. Bei einer ihrer verbotenen nächtlichen Sprayer Aktionen sieht Isla ein großes Graffiti und erkennt eine der verschwundenen Frauen, grausig dargestellt. Die Recherchen ergeben, dass es weitere solche Bilder gibt. Natürlich führt die Spur zuerst in die Sprayer-Szene. Da Isla sich dort auskennt, soll sie sich umhören. Bei einem Wettbewerb, den sie und andere Sprayer gewonnen haben, bekommt sie Gelegenheit dazu und auch Verdächtigte präsentiert.
Eine rasante Jagd nach dem Täter beginnt, die die drei Frauen immer wieder auf falsche Spuren führt. Immer neue Verdächtige tauchen auf und Isla mittendrin. Sie weiß nicht mehr, wem sie noch vertrauen kann.
Isla, Ab und Ems kennen sich schon lange und haben zu Studienzeiten zusammen gewohnt. Ihre Laufbahnen sind unterschiedlich verlaufen. Letztendlich haben sie sich in der Detektei wiedergefunden. Charakterlich sind sie sehr verschieden. Mit Ab bin ich nicht richtig warm geworden, sie strahlt Kälte aus, ist wenig empathisch und humorlos. Wahrscheinlich ist es nur eine Schutzmauer, um keine Nähe zu entwickeln. Ems ist angenehmer und vermittelt immer zwischen den anderen beiden. Die Chaos-Queen ist Isla, das genaue Gegenteil ihrer Freundinnen. Ich hatte immer das Gefühl, dass sie nicht richtig dazu gehört. Aber letztendlich hat das Team gesiegt.
Es war ein großartiger Auftakt dieser Reihe, von Beginn an spannend, mit einer grausamen Handlung, interessanten Personen, Einblicke in (verbotene) Sprayer-Aktionen und eine Führung durch die stinkende Unterwelt Londons. Und natürlich mit einem sehr überraschendem Ende.
Das Cover ist sehr schön und geheimnisvoll.
Das Autoren-Trio hat tolle Arbeit geleistet und ich freue mich sehr auf weitere Fälle mit Walker, Wright & Ferguson.

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