Die Schrecken des Krieges
ColumbusstraßeDie Familie Dahmen lebte in der Columbusstraße in Düsseldorf Oberkassel und darüber erzählt Tobi Dahmen in seiner Graphic Novel. Es geht um die Zeit des zweiten Weltkrieges und all der Gräuel, die in dieser ...
Die Familie Dahmen lebte in der Columbusstraße in Düsseldorf Oberkassel und darüber erzählt Tobi Dahmen in seiner Graphic Novel. Es geht um die Zeit des zweiten Weltkrieges und all der Gräuel, die in dieser Zeit geschehen sind, über die aber nicht gesprochen wurde.
Grundlage dazu sind Gespräche mit seinem Vater Karl-Leo und Briefe seiner Vorfahren. Die Rahmenhandlung stellt der Abschied von Tobias von seinem Vater dar, und zwar der endgültige. Am Ende des Lebens eines Elternteiles möchte man wohl gern dessen Geschichte geradezu festhalten. Ganz besonders dann, wenn sie mit einer solchen Zeit verknüpft ist.
Wie wir es eigentlich alle wissen, wurde alles Schlechte aus der Zeit vor und während des Krieges abgestritten, geleugnet, nicht ausgesprochen. Selbst in den Briefen, die Eberhard Dahmen seiner Familie nach Hause schickt, beschönt er die Zustände. Die Bilder zeigen die Wahrheit, die Briefe nur das, was nicht einer Zensur zum Opfer fallen würde. Man sieht allen Familienmitgliedern an, wie sie immer mehr verzweifeln und abbauen. Das ist gut gelungen dargestellt. Doch insgesamt hat mich das Buch nicht ansatzweise so erreicht, wie ich das angenommen hatte.
Die Zeitsprünge und die Sprünge von einem Ort zum anderen sind zahlreich und verwirrend. Die weit über 500 Seiten lesen sich mühsam. Das liegt leider nicht nur an der bedrückenden Zeit, den Schrecken und Unsäglichkeiten, sondern auch am Stil. Oftmals musste ich zurückblättern, da ich die Gesichter schlecht auseinanderhalten konnte.
Am Ende findet sich noch ein sehr ausführlicher Glossar, der wichtige Punkte noch einmal aufgreift und sehr gut erklärt.
Es fällt mir schwer, ein Buch, das so klar aufzeigt, wie schlimm die Zeit des Nationalsozialismus war und dass dies nie wieder kommen darf, schlecht zu bewerten. Aber ich möchte und muss ehrlich bleiben. Mich hat das Buch nicht ansatzweise so bewegt, wie die Erzählungen meiner Großeltern und anderer Zeitzeugen. Daher kann ich leider nur zwei Sterne geben.