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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2023

Ein Roman mit viel Selbstreflektion

Diamantnächte
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Das Cover mit seinen ineinander verlaufenden, bunten Farben ist ansprechend gestaltet. Der Buchtitel mit DIAMANT – als strahlendes Wertvolles – und NÄCHTE – als direkten Gegensatz dazu – birgt in sich ...

Das Cover mit seinen ineinander verlaufenden, bunten Farben ist ansprechend gestaltet. Der Buchtitel mit DIAMANT – als strahlendes Wertvolles – und NÄCHTE – als direkten Gegensatz dazu – birgt in sich die verborgene, innere Zerrissenheit der Hauptfigur. Dieser tiefgründige, sensible Roman, in drei Abschnitte unterteilt, bietet Erinnerungsfetzen von Kindheit, Jugend und Studentenzeit an. Der Schreibstil ist dabei teils poetisch, berührend und ehrlich:
Was Marianne noch nicht weiß: Wenn die kleine Lampe in ihrem Inneren die Welt zum Funkeln bringt wie Diamanten, muss sie vorsichtig versuchen, das Licht zu dämpfen, und sei es nur ein bisschen, aber sie darf auf keinen Fall versuchen, es immer weiter aufzudrehen, weiter und weiter und weiter, bis die Birne durchbrennt. Dann wird es sich anfühlen, als würde es nie wieder hell werden, als wäre die Lampe für immer zerstört. Die vorige Nacht war eine solche Diamantnacht gewesen.
Insgesamt wirkt die Hauptfigur etwas depressiv, traurig. In der Rahmengeschichte eingebettet hadert die Erzählerin ständig mit sich, mit einer angeblichen Inkompetenz im menschlichen Umgang, mit Selbstverletzungen. Viele Dinge werden nur angedeutet, machen daher die Nachvollziehbarkeit etwas schwer. Auch wird die Selbstwahrnehmung sowie die Wahrhaftigkeit der eigenen Erinnerungen hinterfragt. Jedoch die leise, ruhige Erzählweise fasziniert.

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Veröffentlicht am 01.11.2023

Ein nicht ganz so überzeugender Roman.

Das Nachthaus
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Kein üblicher Kriminalfall mit Aufklärung, sondern eher der Horrortrip eines Kranken mit all seinen Problemen erwartet den Leser. Wie eine bedrückende Fantasie in einer Geschichte, die schließlich im Krankenhaus ...

Kein üblicher Kriminalfall mit Aufklärung, sondern eher der Horrortrip eines Kranken mit all seinen Problemen erwartet den Leser. Wie eine bedrückende Fantasie in einer Geschichte, die schließlich im Krankenhaus zum 3. Mal im dritten Abschnitt des Buches mit aufklärenden Details weiterhilft, verläuft spannend beschrieben eine gruselige Geschichte rund um ein mysteriöses Haus im Wald ab, wie das Cover auch klar wiederspiegelt. Da es im ersten Teil um 14-jährige, schulpflichtige Teenies rund um Richard geht, konnte es sich auch gut um ein Fantasy-Jugendbuch handeln. Erst nach dem Zeitsprung von 15 Jahren anlässlich eines Jahrgangstreffens der Klasse spielt im 2. Teil die abgewandelte Szenerie nun im Erwachsenenalter mit ihm als gefeierter Jugendbuchautor. Zwar sind ein FBI-Agent und der örtliche Polizeichef am Rande mit involviert, vermisst wird hier jedoch ernsthafte polizeiliche Ermittlungsarbeit. Der sehr bildhafte Sprachstil regt die eigene Fantasie ordentlich an, die finale, überraschende Auflösung bringt den Charakter der Hauptfigur schließlich menschlich näher.
In welches Genre passt dieses fantasievolle Buch?

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Veröffentlicht am 29.10.2023

Die traumatische Verarbeitung von tief gehenden Wunden – etwas langatmig!

Und plötzlich warst du fort
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Das Cover zeigt rote Tulpen, frei stilisiert in jugendlich frischen Farben – passend zum Buchinhalt. Sally Holt, zu Beginn des Buches 13 Jahre alt, beschreibt ausführlich die abendlichen Rituale, ihre ...

Das Cover zeigt rote Tulpen, frei stilisiert in jugendlich frischen Farben – passend zum Buchinhalt. Sally Holt, zu Beginn des Buches 13 Jahre alt, beschreibt ausführlich die abendlichen Rituale, ihre Teenie-haften Dialoge zusammen mit ihrer Schwester Kathy, 15 Jahre, erzählt etwas langatmig vom Alltagsleben mit den engagierten Eltern und natürlich von beider Freund Billie, der das Unfallauto fährt. Bis dahin verläuft die Szenerie zwar harmonisch, jedoch langweilig. Mit Kathys überraschendem Tod 1998 verändert sich das Zusammenleben für jeden Beteiligten. Sally blickt detailliert zurück auf die verschiedene Verarbeitung von Traumata: Alkoholisierung und Jobverlust bei ihren Eltern, Billy kämpft ebenso vergeblich gegen eine innere Leere und Schuldgefühle an nach dem Verlust seiner Basketballkarriere und des Stipendiums, sucht Hilfe bei Mönchen, während Sally durch Albträume geplagt Hilfe bei Psychologen sucht. Interessant sind dabei ihre tiefer gehenden nächtlichen Gespräche mit Billy, ihre gegenseitige Liebe besteht selbst nach vielen Jahren noch. Angaben zu diversen Fernsehsendungen in den USA werden gemacht, Reden zur Lage der Nation von jeweils regierenden Präsidenten werden gehalten. Das bisherige wahre Leben aller Hauptfiguren ist vorbei. Aber was würde nun aus allen werden? Erst durch den Hurrikan Kathy, einer Naturgewalt, kommt eine befreiende Bewegung in die bisherige sehr depressive Szenerie. Die Beschreibung von Emotionen wie Schuldgefühlen, Leere, Verzeihung, Verliebtheit und Liebe ist gelungen ebenso die Darstellung des amerikanischen Lebensalltags einer weißen, durchschnittlichen Familie. Eine Straffung dieses Inhalts hätte jedoch für mehr Dynamik gesorgt.

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Veröffentlicht am 14.10.2023

Falsche oder wahre Erinnerungen nach Traumatherapie – spannend!

Memoria
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Das Cover zeigt ein brennendes Waldgebiet bei Nacht in eindrucksvoller Farbgebung. Inhaltlich geht es mit dem Szenario einer Klimakatastrophe mit Missernten durch Dürre und Hitze weiter – eine abschreckende ...

Das Cover zeigt ein brennendes Waldgebiet bei Nacht in eindrucksvoller Farbgebung. Inhaltlich geht es mit dem Szenario einer Klimakatastrophe mit Missernten durch Dürre und Hitze weiter – eine abschreckende Zukunftsvision für Deutschland. Die 32-jährige Hauptfigur Harriet und ihre kärgliche Wohn- und Arbeitssituation in Frankfurt und Gießen mit Strom- und Wasserrationierung zeichnen eine traurige Zukunftsvision. Einst eine Erfolg versprechende Klaviervirtuosin leidet sie an Albträumen in verschiedenen Variationen, deren echte oder falsche Erinnerungen für starke Verunsicherung sorgen. Durch diverse Ereignisse im näheren Umfeld – z.B. eine ältere Dame kennt ihren Vornamen oder die Neubeantragung ihres Führerscheins - fällt sie in ein schwarzes Loch ohne jegliche Erinnerung. Durch den Ortswechsel mit dem Elternhaus in München, dem Ort ihrer Kindheit bis zum Alter von 17 Jahren, beginnt die spannende Suche nach ihrer Vergangenheit. Mit der Mutter bereits verstorben und dem Vater stark an Demenz erkrankt, stützt sich die sympathische Harriet bei eigenen Nachforschungen auf Fotoalben im Keller, freundliche Nachbarn, hilfsbereite Security-Mitarbeiter, diverse Anrufe und Internetrecherchen. Bei dieser spannenden Suche nach der Wahrheit bleibt viel Spielraum für zwielichtige Gestalten und dramatische Twists. Der klare, direkte Schreibstil ohne Ausschweifungen in Landschafts- oder Charakterbeschreibungen hilft bei der Erinnerung an tatsächliche, einschneidende Ereignisse statt an Visionen. Fragen werden vielleicht aufgeworfen: Wie weit die Wissenschaft in der Psychiatrie gehen? Ist Manipulation unseres Erinnerungsvermögens durch künstliche Intelligenz erlaubt? Welchen persönlichen Wert haben gute wie schlechte Erinnerungen? Lesenswerter Thriller!

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Veröffentlicht am 11.10.2023

Ein unterhaltsamer Krimi!

Mrs Potts’ Mordclub und der tote Bräutigam
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Das Cover, ein Herrenhaus im Winter zeigend, passt zum Inhalt des Buches, hat zudem auch einen Wiedererkennungseffekt zu Band 1, den man nicht unbedingt vorher gelesen haben muss. Die anfängliche Frage, ...

Das Cover, ein Herrenhaus im Winter zeigend, passt zum Inhalt des Buches, hat zudem auch einen Wiedererkennungseffekt zu Band 1, den man nicht unbedingt vorher gelesen haben muss. Die anfängliche Frage, ob es sich hier um einen Mord oder einen Unfall handelt, wird zügig durch das skurrile Hobbyteam um Mrs. Pott aufgedeckt: Verdächtige mit und ohne verwandtschaftliche Beziehung werden hinsichtlich ihrer Alibis und Mordmotive, dazu Hintergrundinformationen zu Fehden, englischer Erbfolge. Aufgelockert werden viele Dialoge durch Mrs. Potts Kreuzworträtsel – Hobby und das Nacktschwimmen in der Themse in Marlow – etwas schrullig, jedoch liebenswert in ihrer Art. Auch die übrigen Figuren haben einen eigenen Charakter. Während der Ermittlungsarbeit ergibt sich ermüdende Wiederholung, bis bei Mrs. Pott der entscheidende Groschen fällt und alle Beweise und Indizien zusammenführt. Die Auflösung um mehrere Ecken wirkt etwas unrealistisch beim Miträtseln mit überraschendem Ende für manchen Leser. Ein relativ unblutiger, unterhaltsamer Krimi.

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