Fesselnd geschrieben
Das Geheimnis der Zigarrenkönigin - Liebesroman Karibik„...Männer mögen Mädchen, an denen was dran ist. Pralle Formen, wohlproportioniert. Du bist eine Bohnenstange, ein staksiges Fohlen!...“
Andere Zeiten, andere Schönheitsideale! Wir schreiben das Jahr ...
„...Männer mögen Mädchen, an denen was dran ist. Pralle Formen, wohlproportioniert. Du bist eine Bohnenstange, ein staksiges Fohlen!...“
Andere Zeiten, andere Schönheitsideale! Wir schreiben das Jahr 1867, als sich die 16jährige Anna von ihrer Stiefmutter diese Worte anhören muss. Dass ändert aber nichts daran, dass diese schon einen Bräutigam für Anna im Auge hat. Das ist ihr eigener Bruder, denn Anna wird dereinst die Fabrik ihres Großvaters erben. Heimlich geht Anna mit ihrem Freund Knut als Schiffsjunge auf einen Dampfer nach Amerika.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Grundlage war der Blick in ihre eigene Familiengeschichte.
Wenige Tage vor ihrer Flucht waren Anna von einer Nonne Dokumente ihrer verstorbenen Mutter überreicht worden. Darin deutet sie an, dass Annas eigentlicher Vater aus Kuba stammt. In Havanna verlässt Anna das Schiff. Mit Knut hatte sie sich zu diesem Zeitpunkt schon überworfen, denn der wollte, dass sie in New York bleibt.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Gekonnt wechselt die Autorin zwischen emotionalen und sachlichen Teilen.
Anna kommt bei dem Zigarrenfabrikanten Hoffmann unter. Doch bald entdecken ihre Zimmergenossen, dass sie ein Mädchen ist. Hoffmann leuchtet ihre Begründung ein.
„...Mädchen passieren entsetzliche Dinge, wenn sie die Heimat verlassen, sagte mein Vater immer. Mädchen dürfen nicht in die große weite Welt, müssen bleiben, wo sie sind, sonst enden sie im Unglück...“
Hoffmann nimmt Anna nun in seinem Haus auf. Für mich als Leser wirkt das so, als behandele er sie wie eine Tochter. In der Fabrik lernt sie den Vorleser Luca kennen. Der ehemalige Sklave kann Lesen und Schreiben und verdient so Geld für seine Familie. Zwischen ihm und Anna entsteht eine zarte Liebe, die aber geheim bleiben muss.
Kuba stehen gerade schwere Zeiten bevor. Die Bewohner wollen sich von der spanischen Kolonialmacht befreien. Außerdem kämpfen die Sklaven für ihre Freiheit. Die unterschiedliche Behandlung zeigt sich im Vergleich zwischen Hoffmann und Don Carlos. Für ersteren sind auch Sklaven Menschen, die Achtung verdienen. Don Carlos sieht sie als Besitz. Bei ihm sitzt die Peitsche locker. Frauen haben ihm zu Willen zu sein.
Außerdem lerne ich ein Menge über die Herstellung von Tabak.
„...Fünf verschiedene Blätter brauchte man, um eine Mischung zu kreieren. Das war ein unbeschriebenes Gesetz, so alt wie die Pflanze. Erst in der Kombination von starken, leichten, mittelstarken Tabaken ergab sich das Gesamtkunstwerk...“
Durch Luca lernt Anna das Leben der schwarzen Bewohner kennen. Gleichzeitig erlebt die manche Riten und Bräuche, die diese aus ihrer Heimat mitgebracht haben.
Sehr schöne Schwarz-Weiß-Zeichnungen illustrieren das Geschehen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte wird spannend und vielschichtig erzählt