Gelungener Reihenabschluss
Alles was wir jemals warenMit dem dritten Band ist Kyra Groh an sich ein guter Reihenabschluss gelungen. Es geht um Selbstliebe, um Selbstwertschätzung, ums planlos sein, ums sich vergleichen.
Ich schrieb „an sich ein guter Reihenabschluss“, ...
Mit dem dritten Band ist Kyra Groh an sich ein guter Reihenabschluss gelungen. Es geht um Selbstliebe, um Selbstwertschätzung, ums planlos sein, ums sich vergleichen.
Ich schrieb „an sich ein guter Reihenabschluss“, weil „Alles, was wir jemals waren“ für mich der schlechteste Band der Reihe war. Ich weiß, wie viele vor allem den letzten Band der Reihe online feiern. Aber ich kann es nicht. Und das nicht, weil die Handlung uninteressant oder langweilig gewesen wäre. Oder weil das Buch nicht gut geschrieben ist. Sondern nur aus einem einzigen Grund: Es geht mir zu nah.
Ich bin Anouk. Oder ich war es, als ich in ihrem Alter war. Ich erinnere mich an eine Zeit, in der ich in einem Loch saß, nicht wusste, was ich mit meinem Leben anfangen soll, und mich neben allen anderen immer so unbeholfen und unerfahren gefühlt habe. Es ist als hätte mir Kyra Groh einen Spiegel vorgehalten und deshalb war das Buch ehrlich gesagt kaum zu ertragen.
Ich konnte so gut nachempfinden, wie neidisch Anouk auf ihre Freundinnen ist, weil diese ihr Leben selbst lenken und schon so viel weiter sind, während sie irgendetwas hemmt, ihr Leben in die Hand zu nehmen. Ich konnte nachvollziehen, wie sie Valentin kennen lernen wollte, um mitreden zu können. Um mehr Erfahrungen zu sammeln, die denen ihrer Freundinnen ähneln. Sich ständig unzulänglich zu fühlen und zu vergleichen. Ich kann das so unfassbar gut nachvollziehen. Auch das auf toxische Männer hereinzufallen, denn davon gibt es so unglaublich viele.
Dieses Buch trifft mich einfach in zu vielen Punkten und deshalb habe ich es kaum ausgehalten. Dafür ist es auch das erste Second Chance-Buch, bei dem ich die Umsetzung wirklich mochte. ich bin ganz extrem im Zwiespalt. Weil es eine tolle Geschichte ist, die mir persönlich aber nicht viel gegeben hat außer Erinnerungen, die ich gar nicht aufleben lassen möchte. Dafür bin ich umso dankbarer dafür, dass ich da stehe, wo ich jetzt bin. Dass Neid kein Thema mehr für mich ist. Dass ich mich nicht mehr so sehr vergleiche. ich bin nun einmal eine Anouk. Und das ist okay so.
FAZIT ZUR REIHE
Die „Alles“-Reihe ist für mich DIE New Adult-Reihe schlechthin. Weil sie ernste Themen auffasst und dabei trotzdem so bodenständig ist und eine gewisse Leichtigkeit mit sich bringt. Die Themen bohren teilweise tief, aber im Prinzip denkt man nach jedem Band (und ich zumindest nach dem ersten und zweiten) einfach nur: „Hach, wie schön!“ Und genau das sind gute Bücher für mich. Bücher, die unterhalten, die aber trotzdem eine gewisse Tiefe haben. Vor allem die Freundinnengruppe fand ich zauberhaft!