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Martinchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2023

Packender historischer Kriminalroman

Der Fluch des Fremden
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Anfang des 17. Jahrhunderts in Furtenblick: die Einwohner feiern sich das alljährliche Dorffest, als ein Fremder den grausamen Tod von vier Bürgern ankündigt und sich anschließend über eine Klippe in den ...

Anfang des 17. Jahrhunderts in Furtenblick: die Einwohner feiern sich das alljährliche Dorffest, als ein Fremder den grausamen Tod von vier Bürgern ankündigt und sich anschließend über eine Klippe in den nahen Fluß stürzt. Am Tag darauf wird der erste Tote gefunden, genauso wie es der Fremde verkündet hat. Die Einwohner sind völlig verängstigt.

Das Cover passt perfekt zum Inhalt und ist sehr liebevoll gestaltet, ebenso die Umschlaginnenseiten, die die Neugier verstärken.

Alexander Hartung, Jahrgang 1970, studierte Volkswirtschaft und arbeitet zunächst in Unternehmensberatungen, bevor er in die Softwarebranche wechselte. Während seines Studiums begann er mit dem Schreiben, seine Jan-Tommen-Serie eroberte die Bestsellerliste. Er lebt mit seiner Familie in Mannheim, wo er auch geboren wurde.

Packend beschreibt Alexander Hartung die Suche nach dem Mörder, denn die Witwe Katharina Volck glaubt nicht an Geister und Flüche. Sie ist eine unerschrockene und mutige Frau, die schnell erkennt, dass nichts Übernatürliches seine Hände im Spiel hat. Ihr zur Seite steht ihr Nachbar Jakob Kohlhepp, der zwar nicht ganz so überzeugt ist wie Katharina, sie aber unerschütterlich unterstützt. Die beiden sind einander sehr zugetan, was Alexander Hartung in einer sehr schönen Art und Weise erkennen lässt. Diese beiden Charaktere sind sehr detailliert und lebendig beschrieben. Auch die anderen Personen lassen sich sehr gut vorstellen, z.B. der völlig überforderte und verängstigte Bürgermeister des kleinen Ortes. Deutlich wird auch, wie hart und beschwerlich das Leben im 17. Jahrhundert war. Die Aufklärung ist schlüssig und nachvollziehbar.

Fazit: ein packender historischer Krimi, von denen ich mir mehr wünsche

Veröffentlicht am 09.07.2024

Cluzet ermittelt

Commissaire Cluzet und der Mann aus Stein
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Der pensionierte Commissaire Urbain Cluzet will seinen Sommerurlaub in Auciel Hautes verbringen, ist es doch der Ort seiner Kindheit. Natürlich hat er seine Berufserfahrungen nicht vergessen, und als seine ...

Der pensionierte Commissaire Urbain Cluzet will seinen Sommerurlaub in Auciel Hautes verbringen, ist es doch der Ort seiner Kindheit. Natürlich hat er seine Berufserfahrungen nicht vergessen, und als seine Wahl-Enkelin Nathalie Opfer eines Betrugs wird und der dafür Verantwortliche in den Tod stürzt, mischt er sich in die Ermittlungen ein.

Es ist der erste Band mit dem Urbain Cluzet, der zweite ist bereits angekündigt und ich hoffe, dass es noch weitere geben wird.

Urbain Cluzet, der den Spitznamen „Knurrer“ trägt, ist ein sympathischer Mensch mit einem großen Herzen, was er in diesem Band mehrfach unter Beweis stellt. In seinem Heimatort ist er natürlich bekannt, zumal er seinen Urlaub jedes Jahr hier verbringt und viele der Einwohner des Ortes kennt. Wichtige Rollen spielen Cluzets Wahl-Enkelin Nathalie, sein Freund Bruno, Apfelbauer und Schwarzbrenner und natürlich die Polizei, vertreten durch die kompetente Sandrine Saidi und den inkompetenten Chef Major de Police Melki. Auch ihre Charaktere werden lebendig und gut vorstellbar beschrieben.

Alexandre Dupont schreibt kurzweilig, amüsant und leicht lesbar. Natürlich gibt es einige Verwicklungen und Umwege, bis der Fall gelöst werden kann.

Fazit: Urlaub in der Normandie – nicht nur für Urbain Cluzet, sondern ein wenig auch für die Lesenden des kurzweiligen und spannenden Krimis

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  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 25.06.2024

Düster und beklemmend

Das Baumhaus
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Henrik, seine Frau Nora und ihr gemeinsamer fünfjähriger Sohn Fynn fahren in das Haus von Henriks Großeltern in Västernorrland, um dort den Urlaub zu verbringen. Lange stand das Haus leer – oder vielleicht ...

Henrik, seine Frau Nora und ihr gemeinsamer fünfjähriger Sohn Fynn fahren in das Haus von Henriks Großeltern in Västernorrland, um dort den Urlaub zu verbringen. Lange stand das Haus leer – oder vielleicht doch nicht? Statt in der erhofften Idylle landen sie in einem Albtraum.

Mit einem Prolog, der zunächst nichts mit den folgenden Geschehnissen zu tun zu haben scheint, gelingt der Autorin ein spannender Auftakt. Auch die beklemmende Atmosphäre, die die Familie bei ihrer Ankunft in dem Holzhaus erlebt, wird sehr realistisch beschrieben.

Vera Buck erzählt diesen Thriller aus unterschiedlichen Perspektiven. Neben Henrik, der mit einer so blühenden Fantasie ausgestattet ist, dass es seiner Familie schwer fällt, seinen Erzählungen Glauben zu schenken, kommt Nora zu Wort, die die Ereignisse aus ihrer Sicht schildert. In Schweden selbst sind es die Forensikerin Rosa, die widerwillig ihren Bruder pflegt und Marla, ein Mädchen, das einen Albtraum erlebt, in dem das titelgebende Baumhaus eine Rolle spielt. Alle vier sind authentisch und lebendig beschrieben. Allerdings sind sie nicht unbedingt sympathisch, was mich persönlich nicht stört.

Lange bleibt unklar, in welchem zeitlichen Zusammenhang die Berichte dieser vier Personen stehen. Erst nach und nach, vor allem auch durch Flashbacks in Henriks Erinnerungen, wird deutlich, wie alles abgelaufen ist. Dies erhöht die Spannung zusätzlich.

Die Idee für diesen Thriller gefällt mir ausgesprochen gut. Leider gibt es einige Ungereimtheiten, die nicht plausibel erscheinen, so z.B. warum Nora und Henrik nicht auffällt, dass das Haus bewohnt wird. Leider kann ich nicht deutlicher werden, weil ich nicht spoilern möchte.

Das Cover passt sehr gut zum Inhalt. Zwar liegt das Haus idyllisch am See, dennoch strahlt das Cover etwas Bedrohliches aus.

Fazit: trotz der Ungereimtheiten spannende Unterhaltung

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Veröffentlicht am 17.06.2024

"Beispiele künstlicher Intelligenz und Dummheit"

Die nackte Kuh
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Das Cover des nur 75 Seiten starken Büchleins von Jürgen Ehlers ist ein Hingucker, zeigt es doch Kühe wie Menschen bekleidet und macht auf diese Weise neugierig auf den Inhalt.

Jeder von uns hat mit künstlicher ...

Das Cover des nur 75 Seiten starken Büchleins von Jürgen Ehlers ist ein Hingucker, zeigt es doch Kühe wie Menschen bekleidet und macht auf diese Weise neugierig auf den Inhalt.

Jeder von uns hat mit künstlicher Intelligenz zu tun, ohne dass es ihm immer bewusst ist. Was genau also steckt dahinter? Auf eine humorvolle, aber auch tiefgründige Art zeigt Jürgen Ehlers, was möglich ist und was (noch) nicht. Mit Hilfe von ChatGPT 4 und Bing Image Creator hat er Bilder generiert, die er seinen Lesern vorstellt. Teilweise tritt er dabei sogar in einen Austausch mit der KI, z.B. beim Titelbild, bei dem die nur mit Fell bekleidete Kuh nicht die Anforderungen der KI erfüllt.

Das Buch ist an vielen Stellen sehr humorvoll, zeigt vor allem aber, das KI noch Defizite hat. Die KI nimmt die Aufträge wörtlich, so dass einige Bilder sehr humorvoll sind (z.B. die Popcorn-Farm).

Sehr deutlich werden hier die Unstimmigkeiten, die bei flüchtiger Betrachtung möglicherweise übersehen werden, die Mängel und die Unzulänglichkeiten der KI thematisiert. Jürgen Ehlers hat entsprechende Beispiele dazu erstellen lassen. Was jedoch nicht vergessen werden darf, ist, dass es eine Vielzahl von Möglichkeiten der Manipulation gibt. Es wird schwieriger werden, zu unterscheiden, ob etwas mit KI generiert wurde oder nicht.

Fazit: ein Buch zum Schmunzeln, aber vor allem zum Nachdenken über das, was mit KI möglich ist und werden kann.

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Veröffentlicht am 24.05.2024

Ein Traum wird wahr - dann kommt der Alltag

Das kleine Haus am Küstenweg
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Das Versprechen des Covers nach schönen Lesestunden wird eingehalten, aber anders als gedacht. Luise Holthausen beginnt ihren Roman mit dem ersten Aufeinandertreffen ihrer Protagonisten. Ihre Gefühle füreinander ...

Das Versprechen des Covers nach schönen Lesestunden wird eingehalten, aber anders als gedacht. Luise Holthausen beginnt ihren Roman mit dem ersten Aufeinandertreffen ihrer Protagonisten. Ihre Gefühle füreinander sind sehr stark, so dass sie bald ein Paar werden. Die hier massiv auftretenden Schwierigkeiten können sie nur miteinander meistern.

Die Protagonisten sind lebendig, überwiegend sympathisch und gut vorstellbar beschrieben. Schnell wird klar, dass weder bei Hannas Mutter noch bei ihrer Schwester alles so ist, wie es den Anschein hat. Luise Holthausen lässt vor allem Hanna Raum, sich von einer naiven Frau mit unrealistischen Träumen, die sich kleiner macht als sie ist, zu einer selbstbewussten und durchsetzungsfähigen Frau zu entwickeln.

Luise Holthausen hat einige originelle Ideen, die zu etwas überraschenden Wendungen führen. Manches habe ich als sehr realistisch empfunden, anderes ging mir etwas zu glatt oder auch zu schnell, was sowohl dem Genre als auch der Länge geschuldet ist.

Quasi nebenbei gibt es auch ein wenige Küstenflair, das sofort Lust auf eine Segeltour (bei schönem Wetter) macht.

Fazit: ein gelungener Roman, der sich von anderen abhebt

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