Dieser 4. Teil der Reihe um die Ex-Polizistin Charlotte Nöhrer erzählt, wie ihre Karriere bei der Wiener Polizei ein abruptes Ende genommen und wie sie ihre große Liebe gefunden hat.
Das Prequel ist in einen nochmaligen Urlaub in Schladming eingebettet. Lydia, eine neugierige Reporterin will die Geschichte rund um die „Koks-Planai“ aus dem Vorjahr genau wissen und interviewt Charlotte und Andrea auf einer Skihütte. Dass die beiden die Journalistin ziemlich auf der Schaufel haben, ist nur ein witziges Detail am Rande. Lydia muss nämlich die Zeche, die während des Interviews aufläuft, bezahlen, Schampus inklusive.
Charlotte erzählt frisch von der Leber weg, was sich damals ereignet hat.
Nach dem Eklat in der Polizeiinspektion und den Jobs im Bewachungsgewerbe findet es Charlotte an der Zeit, sich einen Urlaub zu gönnen. Also schnappt sie ihre jüngere Schwester Flora und fährt nach Schladming, um dort in einen etwas speziellen Kriminalfall zu geraten. Denn einmal Polizistin, immer Polizistin.
Was ist passiert?
Flora und Charlotte sind wie zahlreiche Touristen auf der Piste zum Nachtskifahren auf der Hochwurzen, als eine Gruppe betrunkener Deutsche mehrere Sterne und zwei der Skifahrer stehen nicht mehr auf - tot. Während die Pistenrettung schon unterwegs ist, entdeckt Charlotte, dass die beiden Toten Schaum vor den Mund und blutunterlaufene Augen haben. Nicht Tod IM Schnee, sondern DURCH Schnee, wenn auch von der besonderen Sorte. Da sich die örtliche Kripo ein wenig desinteressiert anstellt, beginnt Charlotte ihre eigenen Erkundigungen anzustellen. Hilfreiche Tipps erhält sie dabei Joe von, der Barkeeper des „Schneeweißchen“, der nebenbei noch andere Jobs hat sowie von einer Dame des horizontalen Gewerbes.
Und gleich vorweg, es wird nicht bei den beiden Toten im Schnee bleiben. Wie es weitergeht, müsst ihr schon selbst lesen ...
Meine Meinung:
Passend zum Nachtslalom von Schladming ist der Krimi in drei Abschnitte geteilt: 1. und 2. Durchgang sowie Zieleinlauf.
Charlotte, Andrea und Flora sind mir ja seit dem ersten Fall („Perchtoldsdorfer Schweigen“) gut bekannt. Die Andeutungen, warum Charlotte den Dienst bei der Polizei quittiert hat, werden nun aufgelöst.
Außerdem erfahren wir, woher Flora den Luca kennt, der doch in einem der anderen Krimis eine Rolle spielt.
Gut gelungen ist die Beschreibung von Schladming. Ich kenn ja den Ort noch aus den 1970er-Jahren, wo es noch halbwegs beschaulich zugegangen ist. Lediglich mit einer Vierergondel auf die Planai und frierend auf dem Doppelsessellift auf die Hochwurzen. Und ja, die Andeutungen mit den ehemals berühmten Namen - gleich erkannt, um wen es da geht. Zur Heim-WM 1982 hat man ja groß umgebaut und aufgerüstet.
Der Schreibstil ist wie bekannt, locker und der Krimi lässt sich gut lesen. Die Charaktere sind gut gelungen. Was mir auch schon in den anderen Krimis ein wenig missfällt, ist ihr doch heftiger Alkoholkonsum. Vielleicht sollte sie, nachdem ihr Leben ja inzwischen gut geordnet ist, damit aufhören.
Ein bisschen unglaubwürdig ist, dass die Dealer das so hoch konzentrierte Koks einfach so verpulvert haben.
Im Anschluss an den Krimi erzählt Christian Schleifer, wie er überhaupt zur Figur der Charlotte Nöhrer gekommen ist. Außerdem deutet er an, dass es einen 5. Band geben, der auf einem Maskenball spielen wird. Auf die Fortsetzung freue ich mich schon.
Fazit:
Ein gelungenes Prequel, das die Wartezeit auf den nächsten Krimi mit Charlotte, ohne e bitte, verkürzt. Gern gebe ich hier 5 Sterne.