Lebenshighlight!
Die sieben Männer der Evelyn HugoIch weiß nicht, wie ich diese Rezension beginnen soll. Oder wie ich generell von diesem Buch erzählen soll. Denn egal was ich schreibe, es kann der Geschichte um Evelyn Hugo nicht gerecht werden. Und das ...
Ich weiß nicht, wie ich diese Rezension beginnen soll. Oder wie ich generell von diesem Buch erzählen soll. Denn egal was ich schreibe, es kann der Geschichte um Evelyn Hugo nicht gerecht werden. Und das sowohl in Bezug auf diese einzigartige, emotionale Geschichte, als auch in Bezug auf diesen unvergleichlichen Schreibstil, der mir unter die Haut ging. Aber ich werde versuchen, Worte zu finden.
MEINE MEINUNG
Ich habe lange hin und her überlegt, ob ich dieses Buch lesen möchte. Zwar ist es mir ständig auf Instagram begegnet, alle waren begeistert, aber der Klappentext hat mich ehrlich gesagt gar nicht angesprochen.
Der Klappentext klingt meiner Meinung nach gar nicht besonders. So überhaupt nicht. Deshalb überrascht es mich nicht, dass er mich nicht angesprochen hat. Also habe ich ein paar Rezensionen auf Goodreads gelesen. Ich konnte nicht verstehen, wie dieser langweilige erste Eindruck mit den begeisterten Stimmen zusammenpasst. Und dann habe ich in den ersten fünf Rezensionen gelesen, dass dieses Buch ein Jahreshighlight ist, dass es alle Leser*innen nachhaltig beeindruckt hat. Also dachte ich mir: Das Buch ist im eBook-Deal, was hast du schon zu verlieren?
Ich habe es mir im eBook-Deal geholt. Und dann, weil es mich so umgehauen hat, noch einmal als Print. Ihr könnt euch also sicher schon denken, worauf diese Rezension hinauslaufen wird. Auf Geschwärme durch und durch.
Taylor Jenkins Reid
Die Autorin Taylor Jenkins Reid war mir bis zu diesem Buch kein Begriff. Zwar habe ich ihr vorheriges Buch »Daisy Jones & the Six« auch schon etliche Male auf Instagram gesehen (und mittlerweile auch auf meinem Nachtkästchen), aber ich hatte ihr keine größere Aufmerksamkeit geschenkt. Das hätte ich mal tun sollen, denn da ist mir bisher ganz eindeutig etwas entgangen.
Was mich an »Die sieben Männer der Evelyn Hugo« als allererstes beeindruckt hat, ist gar nicht die Geschichte an sich, die Handlung rund um Evelyn Hugo und Monique. Zu allererst hat mich der Schreibstil umgehauen. Ich bin immer noch fasziniert davon, wie klug ein Buch klingen kann. Ich fand jedes Wort in diesem Buch so wahnsinnig gut gewählt, die Charaktere wurden auf ganz einmalige Weise beleuchtet. Sie sind beim Lesen echt geworden, als würden sie wirklich existieren. Und gleichzeitig war ich fasziniert davon, wie sehr Evelyn Hugo durch das Buch spricht. Ich-Erzähler sind ja sehr gängig, aber bei »Die sieben Männer der Evelyn Hugo« hatte ich sehr stark das Gefühl, dass das Buch zu mir spricht. Noch viel mehr, dass Evelyn zu mir spricht.
Evelyn Hugo
Wie ich schon erwähnt habe, sind die Charaktere für mich beim Lesen echt geworden. Vor allem Evelyn Hugo. Das faszinierende an ihr als Charakter ist, dass sie eigentlich vollkommen unsympathisch ist. Und trotzdem habe ich beim Lesen so viel Zuneigung für sie verspürt. Es ist fast so als hätte ich das Leben einer guten Freundin verfolgt, und genauso habe ich mit ihr gelitten, bei jedem einzelnen Schicksalsschlag. Und davon gibt es einige in ihrem Leben. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, bekomme ich direkt wieder Gänsehaut.
Emotional ergriffen
Das Buch braucht ein bisschen, bis es einen emotional vollkommen erschlägt. Anfangs hat es mich gefühlsmäßig noch gar nicht so ergriffen. Da war es eher spannend, oder ich vielmehr neugierig darauf, was Evelyn als nächstes tut. Ich war fasziniert von ihrer Geschichte, von ihrem Leben. Aber ich war emotional noch nicht so involviert. Da war anfangs noch ein gewisser Abstand.
Ich kann nicht mehr sagen, ab wann ich mich als Teil der Geschichte gefühlt habe. Ab wann mich all die Emotionen der Charaktere überschwemmt haben. Ich kann nur noch sagen, wie sehr ich geweint habe. Und zwar die kompletten letzten 50 Seiten. Weil ich wusste, dass es zu Ende geht. Und weil das ganze Buch und Evelyns ganzes Leben auf diese Momente zusteuern, die mich als Leserin vollkommen zerstört haben.
Das Buch hängt mir immer noch nach. Ich wollte mittlerweile schon einen Liebesroman gelesen haben, aber ich kann mich nicht darauf konzentrieren. Ich kann keinen humorvollen Liebesroman lesen, wenn ich noch Evelyn im Kopf habe, wenn ich die letzten Momente des Buches im Kopf habe, dir mir immer noch das Herz schwer machen. Und genau so kann einen ein gutes Buch in eine Leseflaute stürzen. Weil es so gut ist, so nachhaltig fesselt, dass man nicht bereit für das Leben eines anderen Charakters ist. Aber ganz ehrlich: Das war es wert. Evelyn ist jede Leseflaute der Welt wert.
FAZIT
Jetzt, wo ich die Rezension schreibe, kann ich gar nicht fassen, mit wie viel Zuneigung ich von Evelyn spreche. Irgendwie ist sie nicht einfach nur ein Buchcharakter, sie fühlt sich tatsächlich wie sowas wie eine Freundin an. Und genau deshalb ist »Die sieben Männer der Evelyn Hugo« mein Jahreshighlight. Weil es mich so gefesselt hat, mich emotional erschlagen hat, mich fertig gemacht hat. Aber ich auch so wahnsinnig viel Liebe für Evelyn und dieses Buch verspüre.