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Veröffentlicht am 03.12.2023

Wenn man zu viel auf einmal mächte....

Highland Hope 3 - Eine Destillerie für Kirkby
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Shona hat ihren Traum verwirklicht und eine Whiskey-Brennerei eröffnet, die sie genauso sehr liebt wie ihr Alpaka Nessie. Als dieses bei der Eröffnungsfeier versehentlich Alkohol zu sich nimmt, läuft es ...

Shona hat ihren Traum verwirklicht und eine Whiskey-Brennerei eröffnet, die sie genauso sehr liebt wie ihr Alpaka Nessie. Als dieses bei der Eröffnungsfeier versehentlich Alkohol zu sich nimmt, läuft es betrunken vor das Auto des Tierarzt Kendrick, der natürlich mehr als sauer ist. Aber nach und nach kommen sie sich über ihre Leidenschaften zu Tieren und Highland Dance immer näher, bis das Schicksal einige Überraschungen für sie parat hat und sie auf die Probe stellt.

Vorwort:
"Highland Hope - Eine Destillerie für Kirkby" von Charlotte McGregor ist der dritte Band und vorletzte Band ihrer "Highland Hope" Reihe und dreht sich um das jüngste Kind von Marlin und dem neuen Tierarzt. Es ist als Taschenbuch sowie als e-book erhältlich. Zum besseren Verständnis sollte der Reihenfolge nach gelesen werden.

Meine Meinung:
Wie habe ich mich nach Band zwei so gefreut, wieder nach Kirkby und zu seinen tollen Bewohnern reisen zu dürfen. Shona fand ich in den vorherigen Bänden schon sehr interessant und auch auf eine nähere Begegnung mit Kendrick war ich echt gespannt. Beide sind auf den ersten Blick recht unterschiedliche Charaktere und ich freute mich auf ihre Geschichte. Insgesamt ist der Band auch in Ordnung, aber ich bin enttäuscht darüber, wie wenig Charme er besaß und es eigentlich voll am Thema vorbeilief. Und dabei machen gerade das Cover, was die Destillerie und ein wenig Landschaft von Kirkby darstellte, und der Klappentext echt Lust darauf.

Ich dachte, dass die Destillerie von Shona mehr im Fokus stehen würde, aber bis in ein paar mickrigen Szenen und der Eröffnungsfeier tauchte diese so gut wie gar nicht mehr auf und wurde von all den Pferden, Lamas, Alpakas, Hunden, anderen Tieren, sowie diverser Themen völlig an den Rand gedrängt. Und das fand ich so schade, da es doch eigentlich ein sehr interessantes Thema war. Leider spürte ich auch keine richtige Leidenschaft dafür von Shona und habe da mehr erwartet. Zwar wurden gelegentlich ein, zwei Probleme oder Ideen angesprochen, aber ansonsten war es wohl nicht relevant für die Geschichte, die sich auch generell recht schleppend las und mich oft langweilte.

Vieles zog sich und die ganzen Dramen rund um die Pferde, Kendricks aktuelle Situation und die Beziehung zwischen ihm und Shona waren mir manchmal echt zu viel und vor allem zu überdramatisch. Zwar fand ich den Handlungsstrang mit den Trainingspferden und ihrem Onkel interessant, aber es nahm für mich zu viel Raum ein harmonierte nicht mit den anderen. Ich hatte keine wirkliche Freude beim Lesen und konnte einige Reaktionen und Aktionen der Charaktere nicht ganz verstehen. Auch spürte ich kaum Chemie zwischen dem Paar und fand es irritierend, wie die große Liebe von null auf hundert zelebriert wurde. Ihre erotischen Szenen waren durchaus sinnlich und gefielen mir besser als bei den Vorgängern, aber abseits davon verstand ich nicht so ganz, was sie aneinander so toll fanden.

Das lag auch daran, dass ich mit Shona und Kendrick als Charaktere nicht so viel anfangen konnte. Zwar gefiel es mir, dass Shona nach ihrer wilden Zeit endlich mal Verantwortung übernahm und an sich arbeiten wollte, aber nach dem guten Start fand ich sie die meiste Zeit unsympathisch und nervig. Klar, sie ist noch jung und hatte es auch nicht immer leicht in ihrer Familie, aber ich fand ihre Ausbrüche und ihr Gejammer echt anstrengend. Sie wollte keine Ratschläge oder Tipps und stellte sich gleich immer als das arme Opfer hin. Da war ich echt immer auf der Seite ihrer Familie, die in meinen Augen recht hatte und es absolut nicht böse oder bevormundend meinte. Zwar konnte ich Shona zum Teil auch verstehen, fand ihr Verhalten aber echt unfair. Schön war es aber, wie sie sich für die Tiere stark machte und für sie kämpfte.

Ich weiß nicht so ganz, warum mir Kendrick nicht so gut gefiel, aber irgendwie besaß der Mann kein Profil für mich. Zwar bekam er an sich genügend Raum in der Geschichte, aber selbst, wenn es sich um ihn mal drehte, ging es nur um seine Arbeit oder die privaten Probleme mit seiner Familie, die mich echt wütend machten und irritierten. Ich habe echt kein Problem damit, wenn das thematisiert wird, aber für mich passte es einfach gar nicht hier rein und harmonierte nicht mit den anderen Handlungssträngen. Es wurde einfach zu dramatisch und nervte mich irgendwann auch. Kendrick konnte man abseits davon nicht wirklich kennenlernen und mir blieb nur im Gedächtnis, dass er Tiere liebt und gerne tanzt, das war´s.

Nur die meisten Nebencharaktere gefielen mir echt gut und diese retteten auch das Buch. Ich habe mich so gefreut, wenn Marlin, Isla, Jon, Alex, Colleen, sowie Collum, Hailey und Kristie ihre Momente hatten und teilweise mehr Raum bekamen. Dann hat es mir wieder richtig Spaß gemacht und konnte wieder einiges gut machen. Nur Jonah und sein Team machten mich echt wütend und ich fand es so heftig, wie die sich benahmen.

Der Schreibstil machte mir dieses Mal auch keine richtige Freude. Zwar las er sich durchaus flüssig, allerdings stockte es manchmal und las sich eher schleppend. Ich spürte auch meine geliebten Highlands nicht mehr so wirklich und hatte ein wenig Schwierigkeiten, mir alles gut vorzustellen. Es wirkte trotz der Seitenzahl oft gehetzt und ich hatte das Gefühl, dass die Autorin einfach so viele Themen wie möglich rein zupacken, anstatt ein paar davon gut auszubauen.

Fazit:
Ich finde es echt schade, wie wenig mir der dritte Band gefallen hat. Nachdem mich die anderen sehr gut unterhalten konnten und mir viel Spaß machten, stehe ich nun ein wenig ratlos da. Was war das ? Zu viele Themen, kaum Gefühl und zwei Hauptcharaktere, zu denen ich keine richtige Verbindung aufbauen konnte. Es hatte gute Momente, aber ansonsten war es eher langweilig und einzig Marlin und Co. konnten vieles wieder gut machen. Ich werde noch Band vier lesen und hoffe, wieder die alte Magie zu spüren, die ich hier sehr vermisst habe.

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Veröffentlicht am 05.11.2023

Das nüchterne Potrait einer beeindruckenden Frau

Astrid Lindgren
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Schweden 1929: Astrid ist endlich wieder mit ihrem Sohn Lasse vereint, auch wenn das Leben als alleinerziehende Mutter sie vor einigen Herausforderungen stellt. Als sie später ihre große Liebe Sture heiratet, ...

Schweden 1929: Astrid ist endlich wieder mit ihrem Sohn Lasse vereint, auch wenn das Leben als alleinerziehende Mutter sie vor einigen Herausforderungen stellt. Als sie später ihre große Liebe Sture heiratet, scheint alles perfekt. Nur die Geschichten über ein mutiges Mädchen mit roten Haaren und zwei Zöpfen in ihrem Kopf lassen sie nicht los, wie auch andere, sodass sie den Mut fasst und sie an einen Verlag schickt. Der plötzliche Erfolg verändert sie nicht, aber privat kriselt es bei ihr.

Vorwort:
"Astrid Lindgren: Ihr Leben ist voller Kindheit, in der Liebe muss sie nach dem Glück suchen" ist ein biografischer Roman aus der Feder von Susanne Lieder, die in vielen Genres Bücher schreibt.

Meine Meinung:
Astrid Lindgren ist seit meiner Kindheit eine meiner absoluten Heldinnen, nicht nur wegen ihrer zahlreichen und fantasievollen Bücher, die mich auch heute noch begleiten, sondern auch, weil sie eine sehr starke Frau war, die sich immer treu blieb. Ich habe bereits ein paar Dokumentationen über sie gesehen und war immer sehr beeindruckt von ihrem Mut, ihrem Starrsinn und ihrer kosequenten Haltung. Sie blieb immer authentisch und verbog sich für niemanden. Als mir dann der biografische Roman von Lieder in die Hände fiel, war ich sehr gespannt auf ihre Darstellung Lindgrens.

Das Buch las sich wirklich sehr flüssig und obwohl es für mich ein eher unbekanntes Genre ist, kam ich sehr gut durch die Seiten und nahm gespannt an Astrids Leben teil, dass viele Schicksalsschläge bereit hielt und nicht immer einfach war. Es begann 1929 als Astrid wieder ihren Sohn Lasse zu sich nahm und endet 1958 mit der Hochzeit ihrer Tochter Karin. Und auch, wenn es mich derweilen durchaus packen konnte und ich es spannend fand, war es mir auch zu nüchtern. Ich weiß nicht genau, was ich erwartet habe, aber vielleicht ist auch das Genre einfach nichts für mich.

Mich erreichte die Geschichte nicht ganz wie erhofft. Zwar fand ich es sehr interessant, wie Lindgren zum Schreiben kam, wo sie Inspirationen für ihre Ideen fand und wie es ihr Leben beeinflusste, aber es gab viele Stellen, die mich einfach nicht interessierten oder die sich für mich zogen. Irgendwie gelang es mir nicht, eine richtige Bindung zu den Figuren aufzubauen und fühlte mich eher auf Distanz gehalten, anstatt mittendrin zu sein.

Das lag auch an dem Schreibstil, der sich zwar flüssig lesen ließ, aber auch recht nüchtern und trocken blieb. Die erhofften Emotionen kamen bei mir kaum an und das fand ich sehr schade, da Lindgren es nicht leicht in ihrem Leben hatte.

Fazit:
Eine durchaus interessante Romanbiografie über eine beeindruckende Frau, dass sich durchaus flüssig und interessant lesen ließ, mich aber zu sehr auf Distanz hielt und mich vor allem emotional kaum packen konnte. Ich weiß nicht, ob das Genre einfach nichts für mich ist oder der Stil. Aber dennoch hatte es auch viele interessante Stellen, die mich übezeugten.

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Veröffentlicht am 20.10.2023

Da fehlt einfach etwas

Asterix 38
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Es geschieht geheimnisvolles im Dorf. Eines nachts taucht eine junge Frau in Begleitung zweier Arverner-Häuptlinge auf und versetzt die Bewohner in heller Aufregung. Und das nicht ohne Grund, denn Adrenaline ...

Es geschieht geheimnisvolles im Dorf. Eines nachts taucht eine junge Frau in Begleitung zweier Arverner-Häuptlinge auf und versetzt die Bewohner in heller Aufregung. Und das nicht ohne Grund, denn Adrenaline ist die Tochter des Häuptling Vercingetorix und auf der Flucht vor Cäsar, der sie "romanisieren", also umerziehen und für seine Zwecke einsetzen will. Aber nicht mir Asterix und Obelix, sowie dem Nachwuchs von Automatix und Co., die alles tun, um dies zu verhindern.

Meine Meinung:
Es ist schon eine Weile her, dass ich einen Comic-Band von "Asterix und Obelix" gelesen habe, aber jetzt hatte ich wieder richtig Lust dazu und habe mir einen neueren aus der Feder von Jean-Yves Ferri und Didier Conrad. In ihrem vierten Abenteuer geht es um Adrenaline, die mithilfe des Dorfes ihre Freiheit beschützen will. Man erfährt einiges zu der Kapitulation von Vercingetorix und seinen Gefolgsleuten, sowie den Jugendlichen des Dorfes, die hier eine größere Rolle spielten.

Mir gefiel der 38. Band durchaus, aber man merkte, dass es nicht von dem Original-Duo stammt, da mir doch einiges fehlte und es mich auch nicht so begeistern konnte, wie es vor allem die ersten Bände es konnten. Die Geschichte ließ sich flüssig lesen und bot auch ein paar interessante Wendungen, aber irgendwie wollte der Funke nicht recht überspringen. Mir fehlte einfach der gewisse Charme und auch die unterschwellig Gesellschaftskritik, die es hier auch gab, aber für mich nicht so recht funktionieren wollte. Ich vermisste die kleinen Details, die ich sonst entdecken konnte, aber zumindest kamen wieder die Running-Gags mit Automatix und Verleihnix vor, die mich doch zum Lachen brachten. Und auch, dass keiner mehr wusste, wer Vercingetorix war, lud zum Schmunzeln ein. Ich fand es nur sehr schade, dass Troubadix in keiner Szene auftauchte, weil er für mich immmer ein absolutes Highight darstellt.

Dem Zeichenstil fehlte auch etwas der Charme und die kleinen Details, die ich so sehr liebte, aber im großen und ganzen gefiel er mir doch ganz gut.

Fazit:
Definitiv kein Highlight, auch wenn ich die Idee der Geschichte interessant fand. Ein paar Gags funktionierten echt super und es hat auch etwas, aber mir fehlte einfach der besondere Charme und die kleinen Details, die mich früher so begeisterten. Der 38. Band ist in Ordnung, aber kein Muss.

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Veröffentlicht am 13.10.2023

Ein Appell

Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen
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Was haben ein kleines Dorf, zwei Menschen, die sich zuvor nie begegnet sind und ein Eisbär zusammen ? Die Wette um die Zukunft und deren Folgen die Bewohner bald zu spüren bekommen. Werden sie rechtzeitig ...

Was haben ein kleines Dorf, zwei Menschen, die sich zuvor nie begegnet sind und ein Eisbär zusammen ? Die Wette um die Zukunft und deren Folgen die Bewohner bald zu spüren bekommen. Werden sie rechtzeitig die Augen öffnen und wie wird diese Wette enden ?

Meine Meinung:
Nachdem ich auch Literatur für mich entdecken konnte, die abseits der üblichen Liebesdramen und Co sich um ernstere Themen handelten, wurden mir sehr oft die Bücher von John Ironmonger empfohlen. Besonders "Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen" fand dabei großen Anklang. Da ich das Thema Klimawandel sehr wichtig und interessant finde, war ich schon sehr gespannt auf das Buch, das mich etwas mit gemischten Gefühlen zurückließ.

Prinzipiell fand ich die Geschichte auch gut. Man lernte zunächst die Protagonisten und ihren alltäglichen Abend in dem Pub kennen, bevor die beiden Hauptfiguren ins Gespräch kamen und schließlich auch ihre Wette abschlossen, die beide zunächst nicht sehr ernst nahmen. Man konnte sich ein gutes Bild von ihnen machen und ich war gespannt, wie sich alles entwickeln würde.

Ironmonger beschrieb den Werdegang von Tom und Monty, die nicht unterschiedlicher sein könnten, durchaus sehr interessant. Während der eine für die Umwelt und gegen die Folgen des Klimawandels kämpfte, glaubte der andere nicht daran, bis auch er nicht mehr wegsehen konnte. Beide hatten unterschiedliche Wege, die sich aber dennoch immer wieder kreuzten. Wer von beiden hatte recht und würden sie die Wette, die sie vor einigen Jahren abschlossen, auch durchziehen ? Denn hier gab es immer wieder große Sprünge, die ich nicht immer glücklich gewählt fand. Irgendwie endete es etwas abrupt, bevor es Monate oder auch Jahre später weiter ging. Zwar wurde durchaus gut erklärt, was mit den Figuren in der Zeit geschehen ist und inwiefern sie sich veränderten, aber es riss mich immer etwas aus dem Lesefluss, weil auch einige Situationen zu abrupt beendet wurden.

Irgendwann stellte sich die anfängliche Begeisterung auch ein und vor allem den Mittelteil fand ich eher uninteressant. Ja, die Figuren entwickelten sich weiter, aber für mich passierte hier einfach kaum etwas, was ich als spannend oder anregend empfand. Erst zum Ende hin konnte es mich wieder mehr begeistern. Dennoch gab es auch tragische Momente, die mich nachdenklich stimmten und wo mir Tom sehr Leid tat. Aber leider wurden viele spannende Momente wieder recht langweilig und viel zu sehr in die Länge gezogen, sodass ich eher lustlos weiterlas. Das Ende hatte ich aufgrund der beschriebenen Charaktereigenschaften auch in der Richtung erwartet, war aber dennoch etwas überrascht.

Mit den Charakteren bin ich nie so ganz warm geworden, auch wenn sie gut beschrieben wurden. Ihre Veränderungen waren authentisch und ich mochte es, dass man viele Informationen zu ihrem Leben und ihrem Werdegang erhielt, ohne erschlagen zu werden oder die Geschichte zu lang zu strecken.

Vor allem von Toms Wandel war ich sehr beeindruckt, da er auf mich zunächst sehr unsympathisch und laut wirkte. Er reagierte unüberlegt und hitzköpfig, was mich eher störte. Daher fand ich seine Entwicklung zu einem ruhigen und doch eindringlichen Mann, der immer an seine Mitmenschen und seine Familie dachte, super. Er dachte vorher nach und gab auch mal Fehler zu. Zu Monty fand ich nie wirklich einen Draht, da er immer unnahbar wirkte. Er war sehr stoisch und auch, wenn ich es beeindruckend fand, dass er am Ende zu seinem Wort stand, fand ich sein Verhalten albern. Allerdings mochte ich es, dass er sich mehr für die Meinung anderer öffnete und sich beweisen ließ, wenn er im Unrecht war.

Mit dem Schreibstil haderte ich doch so manches Mal, weil er einfach nicht meins war. Ironmonger hat seine Charaktere super ausgearbeitet und die Geschichte war auch interessant, ohne das hier die Moralkeule geschwungen wurde, aber es las sich auch manchmal echt anstrengend und langweilig. Die Zeitsprünge und die abgehackten Kapitel sprachen mich nicht so ganz an und irgendwie schaffte der Autor es nie mich ganz an das Buch zu fesseln.

Fazit:
Eine interessante Geschichte mit einem sehr wichtigen Thema, wo ich mit dem Stil haderte. Es las sich durchaus flüssig, aber ich fand es auch etwas anstrengend und zu ausschweifend. Die Zeitsprünge fand ich nicht immer gut gewählt und zwischendrin verlor es sich. Zwar wurden die Charaktere super ausgearbeitet und sie machten auch einen Wandel durch, aber ich fand sie die meiste Zeit unsympathisch. Es war einen Versuch wert, aber Ironmonger sprach mich leider nicht so an, wie ich es mir erhoffte.

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Veröffentlicht am 03.10.2023

Mutige Ehrlichkeit

Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
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Kurt Krömer hat vielleicht nicht jeder gesehen, aber bestimmt schon einmal von ihm gehört. Hier schreibt er über seine Depressionen, sein Leben und will damit ein Tabu brechen. Nicht unbedingt, um des ...

Kurt Krömer hat vielleicht nicht jeder gesehen, aber bestimmt schon einmal von ihm gehört. Hier schreibt er über seine Depressionen, sein Leben und will damit ein Tabu brechen. Nicht unbedingt, um des Tabubrechens willen, sondern, um den Menschen, die ebenfalls darunter leiden oder leiden könnten, zu helfen. Er erzählt, wie es seinen Alltag, seine Arbeit als Komiker und Moderator und sein Familienleben beeinflusst hat. Er wirbt um einen offenen Umgang mit psychischen Krankheiten und macht dem Leben zugleich eine Liebeserklärung.

Vorwort:
Ich bin Sabrina, 30 Jahre und seit meinem 12. Lebensjahr depressiv. Ich habe ADHS, Panickattacken und Angstzustände. Und ich weiß nur zu gut, über was Alexander Bojcan, der unter seinem Künstlernamen Kurt Krömer auftritt, hier schreibt. In dieser Rezension werde ich rein auf meine Eindrücke während es Lesens eingehen und ein klein wenig auf den Stil, aber mehr auch nicht. Ich habe einen riesen Respekt davor, dass Bojcan hier sich so offen entblößt und mitunter sehr detailreich von seinem Leben erzählt. Daher finde ich es auch etwas schwierig, die Erfahrungen eines Menschen zu bewerten und zu rezensieren, da sie eben keine Fiktion sind.

Meine Meinung:
Als ich in einer Challange ein Buch lesen sollte, dass sich mit Mental Health beschäftigt, ist mir sofort dieses Buch in den Sinn gekommen. Ich wollte es schon länger lesen, da ich selber seit vielen Jahren depressiv bin und es immer spannend finde, wie andere Erkrankte dies empfinden. Und in dieser Hinsicht fühlte ich mich von Bojcan besser verstanden als von jedem Therapeuten, bei dem ich je war. Seine Schilderungen trafen bei mir echt einen Nerv und ich nickte oft, wenn ich wieder einmal etwas las, wo ich mich wiederfinden konnte. Gedanken wie "Genau das meine ich", "Das verstehe ich total" oder auch "Endlich mal jemand, der weiß, was ich fühle" gingen mir häufig durch den Kopf. Hier habe ich mich absolut wiedergefunden. Zwar bin ich nie in einer Klinik gewesen und konnte da keine Erfahrungen vergleichen, weil ich nie einen Platz bekam und man mir auch mit Kündigung drohte, aber ich fand diese Passagen sehr spannend und informativ. Zwar gab es hier bereits Informationen, die ich nicht gebraucht hätte, fand es aber nicht schlimm.

Weshalb hat es dann von mir "nur" drei Sterne bekommen und nicht mehr ? Weil dem Buch einfach der rote Faden fehlt. Ich fand seine Schilderungen über seine Depression spannend und informativ, aber alles abseits davon konnte es mich irgendwie nicht packen. Zwar gefiel es mir, wie er beschrieb, wie sich alles auf seine Familie, Freunde und seine Kreativität auswirkte, aber das war irgendwie zu durcheinander und oft kamen Informationen vor, die ich nun wirklich nicht gebraucht hätte. Ja, es ist schwierig, das zu bewerten, weil es seine Erfahrungen sind und er dies für wichtig erhielt, aber es wirkte mitunter sprunghaft und mir wäre eine chronologische und gestraffte Erzählung lieber gewesen. Oft verlor er sich ein wenig in den Ausholungen und auch Wiederholungen, die er machte und es passte für mich auch nicht alles rein. Vor allem zum Ende hin fand ich es etwas anstrengend zu lesen. Allerdings las sich sein Stil aber sehr flüssig.

Fazit:
Ich habe mich als Betroffene wieder oft wiedergefunden, auch, was das Schlimmste angeht. Seine Schilderungen wirkten authentisch und sehr offen und ich bewundere ihn wirklich für seinen Mut, sich so "nackt" der Welt zu präsentieren, zumal Depressionen und andere psychische Krankheiten immer noch ein Tabuthema sind. Allerdings fehlte mir ein gewisser "roter Faden", da es oft etwas durcheinander wirkte und mir persönlich wurde es an einigen Stellen zu detailreich und ausschweifend. Ich weiß auch nicht, ob es etwas für eine psychisch gesunde Person wäre, weil es einen runter ziehen kann, weshalb ich mich mit einer allgemeinen Empfehlung zurückhalte.

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