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Veröffentlicht am 17.11.2023

Ein Verstprechen

A Quiet Man
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Hält man. Zumindest ist das Victors Einstellung. Wann er zum nächsten Mal ein Versprechen einhalten wird, weiß er nicht. Zunächst ist er nach einem Job für ein paar Tage untergetaucht. Angeln möchte er ...

Hält man. Zumindest ist das Victors Einstellung. Wann er zum nächsten Mal ein Versprechen einhalten wird, weiß er nicht. Zunächst ist er nach einem Job für ein paar Tage untergetaucht. Angeln möchte er gerne mal wieder und die Ruhe genießen. Mit der Angestellten des Motels und ihrem kleinen Sohn kommt er ins Gespräch. Und sie verabreden sich zum Angeln. Doch die beiden tauchen zu der Verabredung nicht auf. Und Victor beginnt, sich Sorgen zu machen. Er ist fremd am Ort, wie soll er Joshua und seine Mutter finden? Ein Gespräch mit dem Manager des Motels ist nicht sehr hilfreich und für die Polizei sind Mutter und Sohn noch nicht lange genug verschwunden.

Zum neunten Mal löst Victor der Auftragskiller ein ganz besonderes Problem. Nach der Erledigung eines Auftrags soll es in Kanada ein paar ruhige Tage geben. Die entwickeln sich dann doch etwas anders. Wenn Menschen, die sich nichts zuschulden kommen ließen, einfach so verschwinden, kann Victor das nicht besonders gut haben. Logisch, dass er sich auf die Suche macht. Relativ schnell findet er heraus, dass Mutter und Sohn nicht immer in guter Gesellschaft waren. So hatte ihr Ex-Freund wohl mit Drogen zu tun und ist auch sonst kein freundlicher Geselle.

Victor war einer der ersten Helden, die im Nebenberuf als Auftragskiller arbeiten. Dieser Ansatz etwas abseits vom Üblichen hat durchaus Charme. Schließlich ist Victor auf seine Art nicht verkehrt, zumindest solange man nicht der Auftrag ist oder sich sonst wie mit ihm angelegt hat. Dann kann man schon mal brutal zu Tode kommen. Wenn Victor jedoch meint, er möchte einem helfen, kann man sich kaum einen besseren Freund vorstellen. Und so ist es sehr spannend zu lesen, was Victor erlebt und unternimmt, um seine neuen Bekanntschaften zu suchen und zu schützen. In dem kleinen Ort, der so ruhig wirkt, haben doch einige etwas zu verbergen. Und Victor hat eine tolle Intuition, die ihn den Finger auf den Punkt legen lässt. Abgesehen von den manchmal sehr brutalen Beschreibungen ein toller und fesselnder Thriller.

Um Victor kennenzulernen könnte die Lektüre der ersten Bände sinnvoll sein. Für den weiteren Verlauf ist es nicht zwingen, jeden Band gelesen zu haben. Beim vorliegenden Band kann man einfach dem Lockruf des Ahornblatts folgen, man macht nichts verkehrt.

Sehr beeindruckend und eindringlich vorgetragen von Carsten Wilhelm. Er verleiht dem Killer eine Stimme.

Veröffentlicht am 11.11.2023

Im Untergrund

Die Nanos-Rebellion
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Malek Wutkowski hat sich der Rebellion nicht angeschlossen. Ihm ist es wichtiger seinen Bruder Dominik aus den Fängen von Kehlis und den Nanos befreien. Dabei braucht er Hilfe von einem der Freien. Sein ...

Malek Wutkowski hat sich der Rebellion nicht angeschlossen. Ihm ist es wichtiger seinen Bruder Dominik aus den Fängen von Kehlis und den Nanos befreien. Dabei braucht er Hilfe von einem der Freien. Sein Kumpel Eric, der Apotheker, ist genau der Richtige für die Aufgabe. Der allerdings sitzt im Gefängnis. Der Gedanke an Jannah lässt Malek jedoch nicht los. Diese ist weiterhin im Untergrund aktiv. Die Rebellen wollen den Kanzler Kehllis stürzen und die Auswirkungen der Nanos aufheben. Die Menschen sollen wieder selbst entscheiden und nicht den Einflüsterungen der Nanos hörig sein. Allerdings müssen sie sehr nah ans System heran.

Im zweiten Teil der Nanos-Trilogie geht der Kampf gegen die Gleichschaltung und Unterdrückung durch den Kanzler Kehlis und sein System erst richtig los. Gar nicht so einfach, wenn die meisten Deutschen unter dem Einfluss der Nanos stehen und nicht einmal wissen, dass sie geknechtet sind. Die wenigen Freien, bei denen die Nanos nichts ausrichten können, führen einen fast aussichtslosen Kampf. Und doch geben sie nicht auf. Wenigstens haben sie einen einflussreichen Unterstützer und damit technische Ausrüstung und vor allem haben sie einen Plan. Sollte Malek sich entschließen zu ihnen zu stoßen, wäre sein Können eine willkommene Ergänzung.

Beim Lesen fragt man sich, ob das gehen kann. Eine relativ kleine Gruppe im Kampf gegen den Staat und einen Apparat, der die Bürger weitgehend ohne deren Wissen unterdrückt. Doch so wie die Nanos heimlich in die Körper geschmuggelt wurden, können sie vielleicht auch by the way unschädlich gemacht werden. Die Menschen würden wieder anfangen selbst zu denken und hätten kaum gewusst, wie ihnen geschah. Wenn es doch immer so einfach wäre. Sehr spannend wird geschildert wie die Rebellen ans Werk gehen und welchen Gefahren sie sich aussetzen. Ebenso packend beschreibt der Autor, was Malek Wutkowski plant, um seinen Bruder zu retten. Ein fast unmögliches Unterfangen, aber wirklich unmöglich ist es nur, wenn es nicht versucht wird.
Das Ende kommt dann mit einem völlig überraschenden Paukenschlag, der die Lektüre des abschließenden Bandes schon fast zwingend wirken lässt.

Veröffentlicht am 10.11.2023

Es ist nicht vorbei

Helle Tage, dunkle Schuld
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Während der Nazizeit durfte der Kriminalbeamte Carl Bruns wegen seiner jüdischen Vorfahren seinen Beruf nicht ausüben. Doch inzwischen ist das tausendjährige Reich nach zwölf Jahren, die sich wie tausend ...

Während der Nazizeit durfte der Kriminalbeamte Carl Bruns wegen seiner jüdischen Vorfahren seinen Beruf nicht ausüben. Doch inzwischen ist das tausendjährige Reich nach zwölf Jahren, die sich wie tausend anfühlten, untergegangen. Carl arbeitet inzwischen bei der Abteilung für Kapitalverbrechen der Essener Polizei. Im Rahmen einer Mordermittlung stößt er auf ein besonders grausames Verbrechen, das gegen Ende des Krieges begangen wurde. Und er trifft auch Anne, seine Jugendliebe wieder, mit der damals ganz plötzlich Schluss war. Insgeheim hofft er, dass es für sie noch eine Chance gibt.

Dieser historische Kriminalroman bildet den Beginn einer Reihe um Kommissar Carl Bruns und sein Umfeld. Auch drei Jahre nach dem Krieg haben es die Menschen nicht leicht. Viel ist zerstört und die meisten Menschen sind arm. Carl ist froh, dass seine Ex-Frau einen neuen Partner gefunden hat, mit dem sie glücklich ist. Momentan ist Bruns einer heiklen Sache auf der Spur. Angefangen hat es damit, dass Annes Schwiegermutter tot aufgefunden wurde. Und es stellt sich heraus, dass diese nicht so ganz die war, die sie behauptet hat. Für ihren vermutlich verstorbenen Sohn tat sie alles. Jedoch führt die Spur auch zu einer unbeschreiblichen Bluttat, von der man nicht denkt, dass Menschen dazu fähig sind.

Auf historischen Tatsachen beruht dieser spannende Kriminalroman, in dem sich Carl Bruns zum ersten Mal auf die Suche nach der Wahrheit begibt. Man kann wirklich kaum glauben, wozu Menschen fähig waren. Auch Carl kann es kaum fassen, was sich ihm nach und nach offenbart. Unheimlich wo überall Täter zu vermuten sein können. Wem kann man überhaupt noch trauen? Und doch wärmt man sich auch an den hoffnungsvollen Momenten. Man gönnt es den Menschen, denen ein kleines Glück beschieden ist. Und so verfolgt man eine packende Geschichte immer im Gedanken daran, dass sie teilweise auf wahren Begebenheiten beruht. Es ist schlimm, dass das „nie wider“ in der heutigen miesen Welt seinen Endpunkt zu erreichen scheint. Umso wichtiger ist es, die Erinnerung wach zu halten.

Auf sehr angenehme Weise vorgetragen wird dieses Hörbuch von Steffen Groth.

Veröffentlicht am 06.11.2023

Wintermord

Kanadischer Winter
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Es ist Winter in Ontario und in Algonquin Bay, einem kleinen Ort, wird der Polizist wieder der Mordkommission zugeteilt. So richtig zufrieden ist John Cardinal damit nicht, aber wenns es so gewollt ist. ...

Es ist Winter in Ontario und in Algonquin Bay, einem kleinen Ort, wird der Polizist wieder der Mordkommission zugeteilt. So richtig zufrieden ist John Cardinal damit nicht, aber wenns es so gewollt ist. Noch weniger begeistert ihn seine neue Partnerin Lise Delorme. Sie wechselt von der Internen in seine Abteilung. So sie etwas im Geheimen weiter gegen John ermitteln. Doch dann wird an einem abgelegenen Ort die Leiche eines jungen Mädchens gefunden. Ein Fall, den John nicht aufklären konnte, wird neu aufgerollt. Zumindest in dieser Ermittlung klappt die Zusammenarbeit zwischen ihm und Lise überraschend gut.

Dieser erste Band der Reihe um John Cardinal und Lise Delorme wird hier neu aufgelegt. Zum ersten Mal erschienen ist das Buch um das Jahr 2000. Jack und Lise müssen sich als Team etwas zusammenraufen. John ist sich unsicher, wie er sich ihr gegenüber verhalten soll. Versucht sie doch, etwas über ihn herauszufinden? Seine Tochter Kelly ist inzwischen erwachsen und sie studiert in Yale. Ihr möchte John das Beste bieten. Seine Frau Catherine musste sich erneut in medizinische Behandlung begeben und so hat John in seinem kleinen Häuschen, das nur mäßig winterfest ist, viel Zeit zum Nachdenken.

Schön ist es, wenn ältere Bücher noch mal neu erscheinen und vom Verlag mit liebevoller Ausstattung und einem tollen Cover versehen werden. Die einzige kleine Gefahr besteht darin, dass einem auf einmal alles so bekannt vorkommt. Die Leserin hat zum Glück feststellen dürfen, dass sie einen weiteren späteren Band der Reihe kennt, aber eben nicht diesen. Auch hier wird einiges recht früh offenbart, wodurch sich die Lektüre vom reinen Ermittler-Krimi mehr in einen Thriller verändert. Damit lässt es sich gut leben, da es der Autor hier verstanden hat, die Spannung aufrecht zu halten. John Cardinal und Lise Delorme sind jeweils auf ihre eigenen Art clever und wie sie als Team zusammenfinden ist sehr gut geschildert. Die Lektüre über die wirklich grausamen Morde muss man ertragen können. Dennoch bietet dieser spannende Roman eine packende Lektüre und ein Sehnsuchtsstetting für den nächsten Urlaub.

Veröffentlicht am 05.11.2023

Huch!

Die dunklen Fälle des Harry Dresden - Wandel
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Wer hätte das gedacht. Wenn die Lage nicht so ernst wäre, könnte man drüber schmunzeln. Nach Jahren kommt Susan Rodriguez nach Chicago und erzählt dem Magier Harry Dresden, dass er Vater einer siebenjährigen ...

Wer hätte das gedacht. Wenn die Lage nicht so ernst wäre, könnte man drüber schmunzeln. Nach Jahren kommt Susan Rodriguez nach Chicago und erzählt dem Magier Harry Dresden, dass er Vater einer siebenjährigen Tochter ist. Der leichte Hoffnungsschimmer verfliegt jedoch schnell, denn die kleine Maggie ist vom Roten Hof entführt worden und schwebt in höchster Gefahr. Harry wird alles tun, um sein Kind zu retten. Zunächst jedoch muss er sein eigenes Leben retten, denn das Haus, in dem er sein Büro hat wird in die Luft gejagt. Erst jetzt stellt sich heraus, dass es zum Roten Hof gehörte. Und dieser hat nun noch einen Grund mehr, Harry ans Leder zu wollen.

Doch auch Harry will dem Herrscher des Roten Hofs ans Leder, schließlich ist es unter aller Kanone, ein kleines Mädchen zu entführen. Und so geht es im zwölften Band der Reihe hauptsächlich darum, das Kind zu retten. Was ist Harry Dresden bereit, dafür zu tun oder aufzugeben? Würden nicht alle Eltern ziemlich viel für ihre Kleinen tun? Auch wenn sie gefühlt erst vor Minuten von der Elternschaft erfahren haben. Harry ist erstmal stinkwütend. Was fällt denen ein? Aber kann es vielleicht für ihn und Susan noch eine Chance auf einen gemeinsame Zukunft geben?

Nach dem wirklich überraschenden Beginn kommt es zunächst doch zu einer gewissen Durststrecke. Es geschieht nicht viel und das Palavern nimmt etwas überhand. Wobei man bei den Büchern dieser Reihe nie weiß, ob es nicht später doch noch wichtig wird. Denn auch in diesem Band werden Informationen von früher wichtig, schließlich war nicht unbedingt abzusehen, dass Susan noch einmal einen großen Auftritt hat. Wieder einmal vermisst Harry eine Familie und überlegt, was ihm in seiner Jugend entgangen ist. Familie ist ein großes Thema. Auch der Opferwille Harrys und sein Wille, seine Lieben zu beschützen. Geschickt schafft es der Autor wieder, seine Leser doch noch zu packen, wenn er unverhofft mit Informationen rausrückt, die wirklich nicht zu erwarten waren. Und zum ersten Mal entsteht nach dem Ende der Lektüre das zwingende Bedürfnis, dass mit abgedruckte erste Kapitel des nächsten Bandes zu lesen.

Wegen des behäbigen Beginns vielleicht nicht der beste Band der Reihe. Der Verlauf mit den Neuigkeiten zum Großen Ganzen packt dann doch wieder.