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Veröffentlicht am 14.08.2024

Spannendes Kinderbuch mit zu hoher Alterseinschätzung

Die Traumgänger
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Vor einiger Zeit bekam ich eine Email mit der Frage, ob ich Interesse daran hätte, Markus Heitz bei seinen Schritten in die Kinderbuchwelt zu begleiten. Da ich ein großer Fan seiner Bücher bin, lautete ...

Vor einiger Zeit bekam ich eine Email mit der Frage, ob ich Interesse daran hätte, Markus Heitz bei seinen Schritten in die Kinderbuchwelt zu begleiten. Da ich ein großer Fan seiner Bücher bin, lautete die Antwort natürlich ja. Außerdem locken “Die Traumgänger” damit, auch für ungeübte Leser leicht zu lesen zu sein und schienen mir damit perfekt für meinen Neffen. Er hat gerade die erste Klasse hinter sich gebracht und steht somit erst am Anfang seines Leseweges. Damit ist er natürlich noch keine 11 Jahre alt, aber ich muss sagen, dass ich nach dem Lesen auch nicht genau weiß, warum das Ganze erst ab 11 Jahren sein soll. Meiner Meinung nach kann die Geschichte durchaus auch schon früher gelesen werden.

“Die Traumgänger” ist der Auftakt einer neuen Fantasy-Reihe von Markus Heitz, nur dass er dieses Mal keine blutrünstigen Vampire, streunende Werwölfe oder andere gruselige Dinge auf seine erwachsene Leserschaft loslässt, sondern sich dieses Mal den Kindern widmet und eine magische, interessante und spannende Welt kreiert.
Für Kinderköpfe reicht es vielleicht, wenn sie sich diese magische Welt ausmalen, ich fand allerdings es fehlte ein wenig an Gestaltung und Tiefgang. Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass es sich hier um ein Kinderbuch und den Auftakt handelt. Die Reihe hat nach dem entworfenen Weltenkonzept einiges an Potential und ich bin mir sicher, dass Markus dies in den Folgebänden auch ausschöpfen wird. Es bleiben am Ende viele offene Fragen und einige Spannung in der Luft hängen, sodass bei uns nach dem Lesen direkt die Frage nach Band 2 im Raum stand.

Das Thema des luziden Träumens, was doch recht selten bisher in Büchern zum Thema wird, bietet einigen Raum für Ideen, den Markus auch mit verschiedenen Traumwelten und einer Art System aus Fabriken für Traumzubehör, aus denen die Traummacher die perfekten Träume für Menschen weben, gefüllt hat.

Finn als Protagonist fand ich zwar sehr interessant, aber wenig ausgestaltet. Ich könnte mir allerdings auch vorstellen, dass dies so gewollt ist, damit sich jeder mit ihm identifizieren kann. Der Junge sitzt durch einen Unfall zur Zeit im Rollstuhl und freut sich daher immer besonders aufs Schlafen gehen, denn in seinen Träumen, kann er alles machen, was er will. Zur Zeit umfasst dies logischer Weise haufenweise Aktivitäten in denen er nicht ans Sitzen gefesselt ist. Wir würden ihn wohl als eine Art Klarträumer bezeichnen. Er ist sich bewusst, dass er träumt und erschafft sich in seinen Träumen dadurch alles, was er möchte und wenn ihm ein Szenario nicht gefällt ändert er es einfach ab.

Besser und klarer definiert als Finn fand ich Sanja, ein Gothic-Girl, auf das er in seinen Träumen trifft und das dann doch tatsächlich plötzlich am helllichten Tage vor ihm steht und ihn um seine Hilfe bittet. Ihre Eltern sind in der Traumwelt verloren gegangen und sie muss sie finden, um die Ordnung aufrecht zu erhalten, sodass die Grenzen zwischen Realität und Träumen bestehen bleiben. Da Finn selbst schon mitbekommen hat, dass er auch tagsüber plötzlich Träume hat, glaubt er ihr und begibt sich auf ein nicht ganz ungefährliches Abenteuer in der Traumwelt.
Sanja bringt einiges an Witz und Charme in die Geschichte. Ohne sie wäre das Ganze zwar nicht langweilig, aber doch recht gradlinig. Die Story an sich war für mich sehr vorhersehbar und leider auch etwas oberflächlich was die Gefühle der Charaktere anging, aber der kindlichen Zielgruppe hat es gefallen.

Für Kinder als Leseeinstieg und das Begeistern fürs Lesen ist die Geschichte sehr gut geeignet, da von der ersten bis zur letzten Seite einiges an Spannung vorhanden ist und auch fast durchgehend aufrecht erhalten werden kann. Dennoch würde ich das Buch bereits für jüngere Leser empfehlen, da die Geschichte nun nicht sehr gruselig ist und die Sprache wirklich einfach. Die Sätze sind kurz gehalten und die Wortwahl auf eher einfache Worte begrenzt worden. Inhaltlich kommt zwar mal ein Alptraum vorbei und Sanja und Finn müssen auch das ein oder andere “Monster” in der Traumwelt zurückschlagen, dennoch war jetzt nichts allzu Unheimliches dabei.
Ich kann auch aus eigener Erfahrung sprechen, dass mir das Buch im Alter von 11 Jahren bereits zu einfach gewesen wäre. Zwar spannend und interessant, aber gerade die Emotionen wurden hier nicht wirklich wach und die recht einfache Sprache und das begrenzte Vokabular dazu… Ich denke bei begeisterten Lesern kann man durchaus schon eine höhere Schwierigkeit mit 11 Jahren ansetzen.

Wie bereits erwähnt, wurde das Buch bei uns jetzt auch schon im Alter unter 11 Jahren gelesen und das mit Begeisterung und Spaß. Nun warten wir auf den nächsten Band um die Suche nach Sanjas Eltern weiter fortzusetzen.

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Veröffentlicht am 05.11.2023

Auch ein goldener Käfig ist immer noch ein Käfig …

The Darkest Gold – Die Gefangene
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Ich habe versucht Spoiler zu vermeiden, aber grob gefasst könnten einige Leute folgende Rezension und meine Meinung zur Diskussion, ob dieses Buch negativ zu bewerten sei, als Spoiler auffassen.

Das allererste ...

Ich habe versucht Spoiler zu vermeiden, aber grob gefasst könnten einige Leute folgende Rezension und meine Meinung zur Diskussion, ob dieses Buch negativ zu bewerten sei, als Spoiler auffassen.

Das allererste Mal wurde ich auf dieses Buch aufmerksam, als mir die Bücherbüchse ihren Newsletter schickte. Darin stand der selbstgeschriebene Klappentext zum neuen Büchsenbuch und ich dachte, puhh, ja klingt interessant an sich, weil es wenig Geschichten um den Mythos König Midas gibt, aber ich war unschlüssig. Da ich wusste, dass auf Instagram unter den Postings von anderen Lesern die Titel verraten werden in Form von ISBN, habe ichs mir dann doch genauer angeschaut und für mich entschieden, dass ich es nicht lesen möchte.
Es wurde des Öfteren erwähnt, wie triggernd das Buch sein kann und des Öfteren fiel, das Buch hätte ordentlich spice… Ich weiß immer noch nicht genau, warum man dafür keinen deutschen vernünftigen Ausdruck kennt scheinbar, aber gut.

Je näher das Erscheinungsdatum kam, umso öfter tauchte das Buch irgendwo in Diskussionen auf. Es wurde als frauenfeindlich, diskriminierend und absoluter Müll beschrieben, obwohl es noch gar nicht wirklich auf dem Markt war und ich bezweifle ernsthaft, dass all diese bösen Kommentare von englischen Lesern stammten. Als die ersten Rezensionen auftauchten, wurden Leser als antifeministisch, dumm, naiv und weltfremd bezeichnet. Ein Kommentar hat sich mir eingebrannt: Wer dieses Buch lesen und gut finden würde, soll bitte wieder zuhause an den Herd und sich von seinem Mann schlagen und missbrauchen lassen, weil diese Meinung ohnehin nichts wert sei.

Als ich dann auch noch sah, dass eine gute Bloggerfreundin von mir das Buch grade beendet hatte, dachte ich, okay, jetzt fragst du bei ihr einmal nach. Der Abend verlief in sehr angeregter Unterhaltung über den mir bis dato ja doch unbekannten Inhalt des Buches. Ich wusste bis dahin nur, dass es eine Vergewaltigungsszene geben soll, die Protagonistin als Stockholm-Syndrom-Opfer abgestempelt wurde und die Sprache auch noch sehr vulgär sein sollte.

So, ihr wisst, was jetzt kommt: Ich habe mir das Buch natürlich besorgt und gelesen und ACHTUNG!: Ich finde es gut!

Auren ist eine sensible, ängstliche junge Frau, die seit 10 Jahren im Schloss von König Midas lebt und seitdem in einem eigens für sie angefertigten Käfig lebt. Dieser Käfig erstreckt sich über mehrere Zimmer des Schlosses, sodass sie nicht nur in einem Zimmer sein muss. Sie kann bspw. in den Speisesaal und in die Bibliothek. Sie ist der Liebling von König Midas, er liebt sie. Doch sie ist nicht seine Frau…
Sie ist ein Sattel. Eine Mätresse könnte man sagen. Nur dass Midas davon einen ganzen Harem hat, aber sie ist der Wichtigste Sattel für ihn. Niemand sonst darf sie berühren.
Schnell wird klar, wie einsam Auren ist und dass sie schreckliche Dinge erlebt haben muss, um freiwillig in diesem Käfig leben zu wollen. Wir merken aber auch, dass ihr nicht alles daran gefällt. Es zeigen sich erste Risse in der friedlichen Welt innerhalb des Käfigs.

Ja, das Buch kann Kontroversen auslösen, aber davon sollte keine sein, was für Werte dieses Buch vermittelt, denn das dies keine Lektüre für Kinder oder Jugendliche ist, sollte einem deutlich bewusst sein.
Okay, gut, die Welt Orea ist eine von Männern regierte Welt! Unsere heutige ist dies in Teilen auch noch. Und wenn wir in die Geschichte und zu den Königshäusern gucken, dann sollte jedem bewusst sein, dass Frauenverachtung und Misshandlungen dort an der Tagesordnung waren. Die Magd konnte sich damals auch nicht wehren, wenn der König beschlossen hatte, sie sich zu nehmen. Frauen lebten nur für ihre Männer, sie hatten Ja und Amen zu sagen, wenn der Mann etwas wollte. Also ist das von Raven Kennedy gezeichnete Szenario hier wohl kaum etwas ungewöhnliches.

Und nur weil ich sowas lese, bin ich längst nicht antifeministisch… Diese Buchreihe hat mindestens 5 Bände… Wie sollte da bitte im ersten Band schon alles abgegolten sein?
Die Entwicklung der Charaktere dauert etwas, aber nicht länger als in anderen Büchern. Man könnte Aurens Verhalten teilweise mit dem Stockholm-Syndrom in Verbindung bringen und auch da weiß man, dass sich Betroffene nicht über Nacht davon erholen. Der gedankliche Wandel, grade wenn einem niemand dabei hilft, kommt langsam, wenn man es überhaupt selbst erkennt.

Auf die oben erwähnte Vergewaltigungsszene möchte ich nicht großartig weiter eingehen, warum, wieso, weshalb, aber ja es gibt sie und ich finde sie absolut passend ins Buch eingebaut und auch das Verhalten der Figuren in dieser Szene finde ich “normal”. Es wurde kritisiert, wie sich einige Figuren verhalten, dass nicht geholfen wird und dass die vergewaltigte Frau bewundert wird, für ihr Verhalten, es dem Mann recht machen zu wollen. Letzteres stimmt im gewissen Grad, doch es wird eingeschritten. Ich denke niemand von uns, der nicht schon einmal in solch einer Situation war, weiß, was er an dieser Stelle tut oder denkt und wenn man keine andere Wahl hat, ist es vielleicht nötig, sich so zu verhalten, um zu überleben… Vielleicht sollten da einige mal drüber nachdenken.

Ich für meinen Teil lese jedenfalls lieber ein Buch über nachvollziehbare Handlungen und Charaktere, die auch einen Charakter haben, als über eine Protagonistin, die durchgehend stark, fast überzeichnet ist… Was durch diesen übertriebenen Feminismus grade in Filmen ja zur Zeit extrem passiert. Es gibt niemanden, egal ob Mann oder Frau, der immer stark ist… Und auch diese Seiten sollten beleuchtet werden, und das hat nichts mit Antifeminismus zu tun! Im Gegenteil, wenn sich hier am Ende von Band 5 die Protagonistin ihren eigenen Weg gesucht hat und sich ihre Freiheit erkämpft haben sollte, dann ist das wohl ein super Beispiel, statt dagegen zu stehen…

Über die vulgäre Sprache kann man streiten, ja Frauen werden fast nur als Sättel bezeichnet, das weibliche Geschlechtsorgan herabwertend als Fotze, was aber zeitgleich als Stilmittel verwendet wird, um deutlich zu zeigen, worauf die Frauen hier reduziert werden. So wurde es die meiste Zeit nur im Sprachgebrauch der Figuren verwendet und nicht in den Gedanken der Protagonistin. Für mich fällt hier die Aussage, es werde generell eine vulgäre Sprache verwendet, schwer.
Vieles ist herber und derber, aber das zeigt nur umso deutlicher, dass wir Leser schneller als Auren verstanden haben, dass ihr Käfig nicht das Paradies ist, für das sie ihn anfangs hält. Und Midas nicht der Ritter in strahlender Rüstung, denn Ritter stecken ihre Prinzessinnen nicht ins Verlies, sondern retten sie daraus.

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Veröffentlicht am 15.05.2023

Magische Fantasy mit Anlehnung an Mulan

Ein Kleid aus Seide und Sternen (Ein Kleid aus Seide und Sternen 1)
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Als das Buch damals erschien, wollte ich die Story gerne kennen lernen, aber hatte trotz Corona rund herum leider keine Zeit zum Lesen… Arbeitswelt rief nach mir… Kurzer Hand hatte ich mich dann für Audible ...

Als das Buch damals erschien, wollte ich die Story gerne kennen lernen, aber hatte trotz Corona rund herum leider keine Zeit zum Lesen… Arbeitswelt rief nach mir… Kurzer Hand hatte ich mich dann für Audible und das Hörbuch entschieden. Leider konnte mich die Sprecherin aber nicht so überzeugen und die Arbeit wollte auch immer wieder stören… Daher kam ich nie weiter als die ersten zwei bis drei Kapitel.
Fand ich damals sehr schade, weil inhaltlich gefiel mir eigentlich schon, was ich gehört hatte.

Nun ist ,,Ein Kleid aus Seide und Sternen” als Taschenbuch erschienen und da es zeitlich wieder gut aussieht, wollte ich diese Gelegenheit nutzen, endlich Maias Geschichte zu erleben. Und ich bin begeistert!

In dem Buch geht es nicht nur um ein wunderbares Gewand, sondern das Buch kommt auch in solch einem daher. Das Kleid und das Cover an sich scheinen zu leuchten und zu glitzern, was es tatsächlich gar nicht tut. Rein optisch fasst es den Inhalt sehr klar zusammen: Magie und Schneiderei.

Beim Lesen konnte ich nun sofort in das märchenhafte Setting abtauchen und brauchte nicht lange um die Geschichte auch schon zu beenden. Dieses Mal habe ich das Buch einfach komplett in einem Rutsch beendet. Nach ca. vier Stunden war ich durch und verliebt.

Fesselnd und voller Poesie zieht uns Elizabeth Lim tief in ihre Geschichte voller Spannung, Magie und ein wenig Liebe. Die Grundidee das Maia sich als Junge ausgibt ist natürlich nichts neues, aber passt wunderbar ins Geschehen. Natürlich wird dieser Teil der Story viele an Mulan erinnern. Und auch das asiatische Setting passt natürlich gut zu diesem Gedanken. Der Rest der Story ist aber komplett anders.

Die 18-jährige Maia würde alles für ihre Familie tun. Als starke Protagonistin führt sie uns durch ihre Geschichte. Ihr Traum: Die größte Schneiderin von A’landi werden. Doch das Handwerk ist in ihrer Welt für Frauen verboten. Daraus ergibt sich ein Versteckspiel für die junge Frau und viele Gefahren auf ihrem Weg. Aber uns begegnet natürlich auch eine kraftvolle Persönlichkeit, die ihr Potential zeigen möchte und nicht bereit ist ihr Talent wegen ihres Geschlechts zu verbergen.

Später an ihrer Seite ist der Hofzauberer Edan. Er lässt sich nicht gerne in die Karten blicken und mit seinem Alter von über 500 Jahren weiß er genau, was er tut und man wird nicht ganz schlau aus ihm, da er genug Erfahrung darin hat, seine Gedanken und Motive zu verbergen. Ihr merkt schon, eine sehr interessante Persönlichkeit.

Vom inhaltlichen Aufbau ist das ganze wie bereits erwähnt nichts neues, aber die Verpackung des Bekannten macht den Reiz aus. Man fühlt gut mit den Figuren mit, ihre Handlungen sind im gewissen Rahmen nachvollziehbar und das asiatische Setting der Fantasywelt hat mich komplett in seinen Bann gezogen.
Elizabeth Lim schaffte es hier, eine Welt zu erschaffen, in der man sich wohlfühlen kann. Sie schafft den schmalen Grad zwischen zu viel und zu wenig Beschreibung genau zu treffen, sodass man sich die Palasträume und -gärten bildlich vorstellen kann. Und grade als man denkt, nun kennt man alles, schickt sie die Figuren auf eine Reise hinaus in die Welt.

Band zwei muss leider noch einziehen, aber das wird sicherlich nicht lange dauern. Ich bin nun doch sehr gespannt, wie es weitergeht.

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Veröffentlicht am 15.05.2023

Gute Unterhaltung mit etwas Luft nach oben

Air Awoken (Die Chroniken von Solaris 1)
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„Air Awoken“ war meinerseits ein wirklich absoluter Spontankauf!
Eigentlich wollte ich an diesem Tag wegen eines anderen Buches in den Laden, doch als ich dort auf diese Schönheit aus Papier stieß, musste ...

„Air Awoken“ war meinerseits ein wirklich absoluter Spontankauf!
Eigentlich wollte ich an diesem Tag wegen eines anderen Buches in den Laden, doch als ich dort auf diese Schönheit aus Papier stieß, musste mein Leserherz einfach zugreifen, besonders bei dem Farbschnitt der Erstauflage!
Der leicht gummierte Einband und das Cover mit den verschnörkelten Naturgewalten und dem leicht hervorstehendem, goldenen Titel sind für sich schon echte Hingucker, aber der farbige Buchschnitt an allen drei Seiten macht das Buch zu einem wahr gewordenem Traum für jedes bibliophile Herz!

Innen geht es weiter mit einer detaillierten Karte, die in der Zeichenart zwar recht einfach gehalten ist, dadurch aber auch klar erkennbar und übersichtlich. Beim Lesen selbst brauchte ich diese allerdings nicht, weil sich selten außerhalb des Schlosses aufgehalten wird, doch ist sie beim Aufschlagen des Buches natürlich ein schöner Anblick. Ich denke auch sie wird im weiteren Verlauf der Geschichte einen wichtigeren Platz einnehmen.

Der Schreibstil war für mich zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Ich stieß auf viele Wiederholungen, sowohl bei Wörtern als auch bei Erklärungen in der Geschichte und einige Handlungssprünge fand ich ziemlich schnell herbeigeführt. Aber nach einer kurzen Eingewöhnung zumindest was letzteres anging, fand ich den Weg in die Geschichte. Generell könnte man sagen, auch wenn man direkt in die Story geworfen wird, braucht das Buch ein paar Seiten um wirklich in Gang zu kommen.

Ein zwei Mal wurde ich durch Fehler im Text und fehlende Satzzeichen im Lesefluss gestört, aber ich denke mal, dass Lektorat war an diesen spannenden Stellen einfach selbst so von der Geschichte gefesselt! ;)

Vhalla habe ich zu Beginn recht schnell ins Herz geschlossen, liebt sie das geschriebene Wort doch so sehr und wünscht sich nicht viel mehr, als für immer in der riesigen Schlossbibliothek zu arbeiten.
Jedoch wunderte ich mich im Lauf der Geschichte teilweise über ihre Naivität bei absolut logischen Dingen. Grade weil ihr scharfer Intellekt des öfteren erwähnt und gelobt wird.

Prinz Aldrik fand ich von Beginn an sehr amüsant und liebenswürdig. Ich meine, uns als Lesern wird schnell klar, dass hinter der Arroganz und der harten Schale ein ganz anderer Mann steckt. Hier wurde ein wenig auf Klischees zurückgegriffen, was die Charakterentwicklung anging. Aber ich fand, es passte gut zur Geschichte und fiel dadurch nicht negativ auf.

Es gab allerdings auch eine Stelle im Buch, da wird im Schnelldurchlauf erzählt, was so vorgefallen ist in der letzten Woche. Hier fand ich es sehr schade, einige der doch wirklich interessant klingenden Stellen nicht direkt miterleben zu dürfen.
Auch die Magie Erklärungen und das politische System hätte für mich etwas stärker ausfallen können. Vhallas Magie soll ausgebildet werden und sie lernt einige Lektionen von denen wir aber immer nur das Ergebnis mitbekommen. Hier hätte ich doch gerne so einige Erklärungen mehr gehabt. Zumal es vorwiegend um sie als Windläuferin geht und um Aldrik als Feuerzähmer. Die übrigen zwei Elemente werden zwar erwähnt, doch wäre hier noch deutlich mehr Potential gewesen das magische System zu erklären.
Auch die Politik lässt einige Fragen offen. Es wird Krieg geführt im Land, aber zu den Umständen warum, was grade so vor sich geht und was die weitere Pläne sind erfährt man eher wenig.
Dies könnte sich natürlich im zweiten Band ändern. Zumindest deutet das Ende von Band eins daraufhin, dass Vhalla bald etwas mehr mit dem Krieg zu tun haben könnte.

Alles in allem hat mir „Air Awoken“ ausgesprochen gut gefallen, wenn auch noch etwas Spielraum nach oben gewesen wäre. Der Prinz ist definitiv mein Favorit unter den Charakteren und ich brenne darauf zu erfahren, wie die Verknüpfung zwischen ihm und Vhalla weitergeht.
Ich freue mich sehr auf die Fortsetzung und hoffe, ich muss nicht zu lange darauf warten.

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Veröffentlicht am 23.12.2022

Absolut magische Verflechtung!

Night of Crowns, Band 1: Spiel um dein Schicksal (TikTok-Trend Dark Academia: epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Stella Tack)
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Ich hatte von Stella Tack schon öfter gehört, doch war ich irgendwie nie zum Lesen eines ihrer Bücher gekommen… Warum weiß der Himmel. Als ich dieses Buch sah, wusste ich sofort, diesen Umstand würde ich ...

Ich hatte von Stella Tack schon öfter gehört, doch war ich irgendwie nie zum Lesen eines ihrer Bücher gekommen… Warum weiß der Himmel. Als ich dieses Buch sah, wusste ich sofort, diesen Umstand würde ich nun ändern!

Nicht nur das silbrig glitzernde äußere Erscheinungsbild verzaubert, sondern auch inhaltlich wurde ich sofort eingefangen und zwischen die Seiten gezogen. Dies lag natürlich an der Sogwirkung der Geschichte, aber auch an dem wirklich gut zu lesenden, teilweise sehr einfach gehaltenen Schreibstil. Was keines Fall negativ klingen soll. Es gibt Bücher die verlieren sich in viel zu kompliziertem Satzbau und fremdklingenden Wörtern. Davon ist hier nichts zu finden und die fast 500 Seiten lassen sich relativ schnell innerhalb von zwei Tagen beenden. Am liebsten hätte ichs in einem Rutsch getan, doch da kam leider dieses komische reale Leben dazwischen…

Wir begleiten Alice als Protagonistin auf ihrem Weg. Sie selbst konnte ich nicht sofort greifen, es brauchte ein paar Seiten, um mich in das zwar recht starke, aber auch etwas naive junge Mädchen hineinzuversetzen. Zu Beginn erschien sie mir etwas emotionslos, doch je tiefer ich in die Geschichte vordrang, umso mehr veränderte sich mein Bild von ihr. Sie hat ja nicht wirklich eine Wahl als einfach weiterzumachen…

Den gewissen Witz in die Geschichte bringt meiner Meinung nach Curse, der kleine weiße Kater, der das weiße Kaninchen und die Grinsekatze in sich vereint. Wie diese beiden Charaktere in ,,Alice im Wunderland” bringt er Witz und Charme mit sich und ist auch in verzwickten Situationen für Alice da.

Zur für ein Jugendbuch doch recht typischen Dreiecksbeziehung möchte ich hier nicht zu viel sagen, außer für mich war recht schnell klar, welchen Weg ich einschlagen würde.

Die Thematik rund ums Schachspiel fand ich als Idee, sehr interessant, doch mehr als eine Idee war es eigentlich auch nicht. Also erwartet hier bitte keine großen Schachspiele mit Regeln und ähnlichem. Die Grundidee des Schachspiels von schwarz gegen weiß wurde übernommen, aber das ist auch schon beinahe alles. Mir hat es als Aufbauidee der Geschichte und der magischen Aspekte dennoch sehr gut gefallen, doch hatte ich einfach etwas mehr Bezug zum realen Schach erwartet, da auch das Cover diese Verbindung suggerierte.

Der deutliche Märchenbezug bringt inhaltlich natürlich auch einige bekannte Geschehnisse mit sich, doch schafft es die Autorin diese so einzubauen, bzw. den Rest der Geschichte so zu konstruieren, dass alles harmonisch zusammenpasst und man nicht das Gefühl hat einen Abklatsch von etwas zu lesen. Viel mehr werden bekannte Strukturen genommen und im Kopf des Lesers zu etwas Neuem geformt. Die Mischung machts! Die Geschichte wirft uns zu Beginn in ein recht unheimliches Setting und nimmt dann auch immer weiter Fahrt auf, bis plötzlich keine Seiten mehr da ist und das Herz nach dem zweiten Band schreit!

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