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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.02.2024

Wiederbelebt im Maßstab 1:87

Stille Falle
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Das Setting und der Einstieg in den Fall ist überzeugend gewählt - verlassene Gebäude die von Urbexern besucht und erkundet werden. Doch verlassenen Gebäude sind nicht nur interessant, sondern können auch ...

Das Setting und der Einstieg in den Fall ist überzeugend gewählt - verlassene Gebäude die von Urbexern besucht und erkundet werden. Doch verlassenen Gebäude sind nicht nur interessant, sondern können auch gruselig und unheimlich sein und Gänsehaut verursachen. So wie hier, als Smilla und MM immer tiefer in eines hinabsteigen, um Höhlenregen zu sehen.

Das rätselhaft Verschwinden der Beiden bildet den Rahmen des Buches. Getragen werden die Ermittlungen von Leonore Asker, genannt Leo. Sie hat keinen einfachen familiären Hintergrund. Stück für Stück erfährt man im Laufe des Buches mehr darüber. Dies ist auch nötig um das Verhältnis zu ihrer Mutter besser einschätzen zu können. Schließlich spielt sie eine wichtige Rolle bei der Versetzung von Leo in die neue Abteilung.

Im Laufe des Buches erinnerte mich diese neue Abteilung für hoffnungslose Fälle ein wenig an das Sonderdezernat Q von Jussi Adler-Olsen. Eine Abteilung die völlig unabhängig arbeitet. Wobei arbeiten wohl etwas zu hoch gegriffen ist. Denn keinen interessiert so wirklich, womit man sich hier beschäftigt. Dies kommt Leo zugute. Kann sie sich dadurch weiter mit dem Fall der beiden verschwundenen Personen befassen und ihrer eigenen Spur folgen.

Die Lösung des Falles war mir ein bisschen zu geradlinig. Der Personenkreis ist doch sehr überschaubar und es kommt nur zu 1 – 2 kleineren Wendungen. Die letzten 100 Seiten haben einerseits an Spannung zugelegt, weil sich die Story unweigerlich dem Ende zuwandte. Andererseits waren manche Geschehnisse durchaus vorhersehbar.

Fazit: gelungener Start einer neuen Reihe. Gerne würde ich wieder von Leonore lesen. Kann für meinen Geschmack aber ein bisschen wendungsreicher sein.

Veröffentlicht am 11.02.2024

Der Gerechtigkeit wurde Genüge getan

Die Affäre Alaska Sanders
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Man braucht „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ nicht gelesen zu haben um dieses Buch zu verstehen. Auch wenn es als Fortsetzung beworben wird, ist es eigenständig lesbar. Erzählt wird der Fall ...

Man braucht „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ nicht gelesen zu haben um dieses Buch zu verstehen. Auch wenn es als Fortsetzung beworben wird, ist es eigenständig lesbar. Erzählt wird der Fall aus der Perspektive des Autors Marcus Goldman. Besonders bei den Geschehnissen der Gegenwart hat man das Gefühl der Erzählung eines Freundes oder Bekannten zu lauschen.

Der Fall von Alaska Sanders der hier aufgerollt wird, liegt etwa 11 Jahre zurück. Hier gibt es allerdings keine chronologische Erzählweise sondernd immer wieder Zeitsprünge. Mal sind es zwei Tage vor dem Verschwinden von Alaska, mal danach, dann wieder eine Woche vorher. Man hält hier ein riesengroßes Puzzle in den Händen. Verschiedene kleine Segmente sind sichtbar. Und immer wieder kommen neue Puzzlestücke zu unterschiedlichen Segmenten hinzu. Um all die kleinen Erkenntnisse und deren Zusammenhang zu verstehen, muss man aufmerksam lesen. Wobei Joel Dicker uns Leser auch immer wieder einfängt und den aktuellen Stand zusammenfasst.

Hut ab vor dem Autor sich diesen Fall auszudenken, all die kleinen Details erzählerisch umzusetzen und am Schluss doch noch zu überraschen und die Erkenntnisse in ein anderes Licht zu rücken!

Aber der Fall hält dem Realitätscheck meiner Meinung nach nicht stand. Dafür sind es ein paar Zufälle und Geheimnisse zu viel! Zu viele der Protagonisten haben etwa zu verbergen, was ihnen über all die Jahre gelungen sein soll. Als Erklärung dient hier, dass die Personen entweder fürchteten mit dem Verschwinden von Alaska in Verbindung gebracht zu werden, um sich selber zu schützen, oder das durch die einsetzenden damaligen Ereignisse keiner danach gefragt hat. Das diese Geheimnisse alle zu gleichen Zeit spielen und keins davon in den vergangenen 11 Jahren aufgedeckt wurde, war mit zu unglaubwürdig.

Fazit: Joel Dicker versteht sein Handwerk und weiß einen komplexen Roman zu schreiben. Das Grundgerüst ist mit dem seiner anderen Bücher vergleichbar. Aber dadurch ähneln sie sich zu sehr, so dass man nicht jedes seiner Bücher lesen muss.

Veröffentlicht am 06.11.2023

Prinz des Dschungels

Eisige Stille. Ein Mara-Billinsky-Thriller
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Wahnsinn, bereits der 8 Band und mit Mara und Jan wird es nicht langweilig. Wie Leo Born die beiden Charaktere weiterentwickelt, hat mich überzeugt. Wir lernen wieder neue Facetten an ihnen kennen. Jan ...

Wahnsinn, bereits der 8 Band und mit Mara und Jan wird es nicht langweilig. Wie Leo Born die beiden Charaktere weiterentwickelt, hat mich überzeugt. Wir lernen wieder neue Facetten an ihnen kennen. Jan scheint in der neuen Abteilung seinen Platz gefunden zu haben und geht in der Funktion auf. Von Mara lernen wir eine ungewohnt emotionale und verletzliche Seite kennen. Wegen ihrer verschiedenen Aufgaben arbeiten sie zwar nicht als Team zusammen, aber bei den Ermittlungen gibt es mehrfache Überschneidungen wo sie aufeinandertreffen, Erkenntnisse austauschen oder auch zusammen unterwegs sind.

Der Prolog erzeugt Gänsehaut und ist fesseln. Wirft er doch direkt mehrere Fragen auf, die uns Leser auf den kommenden Seiten beschäftigen und auf deren Antwort bis etwa zur Hälfte des Buches warten muss.

Auf den gewohnten Schreibstil von Leo Born kann man sich hier wieder verlassen. Kurze Kapitel, ständige Perspektivwechsel, keine verlieren in zu weitschweifigen Details und Beschreibungen, sondern die Handlung wird vorangetrieben.
Mit jedem Band wird man auch ein bisschen kritischer. Was mich hier gestört hat, sind die vielen unterschiedlichen Fälle. Zwischenzeitlich eine ganze Hand voll. Es ist klar, dass letztendlich alles zusammenhängen wird. Aber es fehlte einfach der rote Faden in der Ermittlung. Mara kann sich nicht auf alle konzentrieren. Bekommt einen abgenommen, weil sie keine Ergebnisse vorweisen kann. Andere Fälle werden mehr aus der Sicht von Jan oder Rafael beschrieben. Für mich wirkte es etwas überfrachtet und ein oder zwei Fälle weniger hätten es bestimmt auch getan.

Fazit: nicht nur etwas für Fans dieser Reihe. Aber auch wenn die Fälle in sich abgeschlossen sind, empfehlen sich Vorkenntnisse.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 06.11.2023

Mehr als ein griesgrämiger Postbote?

Kein guter Mann
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Wer ist eigentlich Walter? Ein oder kein guter Mann?

Der griesgrämige Postbote fällt negativ auf. Der Autor schafft es auf leicht verständliche und auch humorvolle Art, das Portrait von Walter zu zeichnen. ...

Wer ist eigentlich Walter? Ein oder kein guter Mann?

Der griesgrämige Postbote fällt negativ auf. Der Autor schafft es auf leicht verständliche und auch humorvolle Art, das Portrait von Walter zu zeichnen. Als Leser kann man über die Aktionen und das Verhalten von Walter durchaus schmunzeln, aber ehrlich – in der Realität würden wir ihn lieber nicht als Nachbarn haben wollen.

Aber Walter war nicht immer so. In Rückblenden erfahren wir mehr von dem jungen Mann. Die ersten Begegnungen sind verwirrend. Will das Portrait des jungen Walter doch so gar nicht mit dem aktuellen übereinstimmen. Was ist in der Zwischenzeit geschehen und hat ihn so nachhaltig beeinflusst? Wie ist er zu dem griesgrämigen Postboten geworden? Mit dazu beigetragen hat das Gerede der Personen im Ort / in seinem Umfeld. Ist es doch so viel einfacher sich eine Meinung auf Grund der kursierenden Erzählungen zu bilden, anstatt sich die Mühe zu machen mit Walter persönlich zu reden und seine Sicht zu hören. Doch was ist genau passiert?

Das Buch ist ein leichter, warmherziger, stellenweise humorvoller Roman mit Schmunzelfaktor. Er geht zu Herzen ohne kitschig zu werden. Macht aber auch nachdenklich. Leise Gesellschaftskritik klingt an, ohne das der Autor mit dem gehobenen Zeigefinger daherkommt.

Veröffentlicht am 27.10.2023

Dörfliche Idylle mit ungeahnten Abgründen

Beuteherz
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Mit Beuteherz hält man ein ruhiges Buch in den Händen. Ich würde es nicht wirklich als spannend bezeichnen, aber es baut sich eine Sogwirkung auf, die einen genauso wenig loslässt wie die Hauptperson Annie. ...

Mit Beuteherz hält man ein ruhiges Buch in den Händen. Ich würde es nicht wirklich als spannend bezeichnen, aber es baut sich eine Sogwirkung auf, die einen genauso wenig loslässt wie die Hauptperson Annie.

Die ersten 100 Seiten drehen sich vor allem um die Rückkehr von Annie in ihr Heimatdorf. Wie es für sie ist wieder dort zu sein und auf Bekannt aus ihrer Jugendzeit zu treffen. Sowohl gute als auch schlechte Erinnerungen sind damit verbunden. Ein Leben war ihr dort nicht mehr möglich, da sich Vorfälle schnell rumsprechen. Und genauso schnell werden Urteile gefällt ohne die Sichtweise aller Betroffenen zu kennen.

Der Krimianteil kommt nach und nach hinzu. Ein Mädchen verschwindet und die Hintergründe sind unklar. Ist sie davongelaufen oder nicht? Als Saga endlich gefunden wird, lässt Annie deren Schicksal nicht los. Zum einen ist dies ihrem beruflichen Hintergrund als Sozialarbeiterin, als auch ihrer familiären Verbundenheit geschuldet. Ihre Hartnäckigkeit fand ich nicht immer nachvollziehbar, aber das ist Geschmackssache. Da sie keine Polizistin ist, lässt sie sich von Spekulationen und zu schnellen Schlussfolgerungen leiten. Dies sorgt für Abwechslung und der ein oder anderen Wendung.

Mit wirklicher Spannung kann der Fall nicht punkten. So hatte ich beim Täter den richtigen Riecher. Aber interessant und realistisch beschrieben sind die Einblicke in die Gefühlswelt der Betroffenen. Was die Ungewissheit mit ihnen macht, das Aufkommen von Schuldgefühlen, das Verarbeiten der Trauer, wie schwer es fällt die Realität zu akzeptieren, …

Fazit: ein unblutiger, leicht zu lesender Krimi vor der Kulisse einer dörflichen Gemeinschaft