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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2021

Sozialkritisch, authentisch und sehr unterhaltsam

DAFUQ
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Anja muss wegen einer Demonstration gegen Korruption für 10 Tage in ein russisches Frauengefängnis und erlebt dort Dinge, die auf jeden Fall lesenswert sind!

Optisch finde ich das Buch sehr ansprechend. ...

Anja muss wegen einer Demonstration gegen Korruption für 10 Tage in ein russisches Frauengefängnis und erlebt dort Dinge, die auf jeden Fall lesenswert sind!

Optisch finde ich das Buch sehr ansprechend. Die verschiedenen Lilatöne auf dem Cover skizzieren eine rauchende Frau, die inhaltlich gut zu der Gefängnisthematik passt. Die Gestaltung wirkt durch die verschwommene Frau etwas unnahbar und mystisch, aber trotzdem greifbar und real.

Durch die Lebensgeschichte der Autorin merkt man schnell, wie wichtig ihr das Thema ist. Man spürt den persönlichen Bezug und die Dringlichkeit, mit der der Gefängnisalltag sowie die Gründe verhaftet zu werden, in Russland diskutiert werden muss. Ich fand es sehr interessant, wie die Reaktionen auf politische Gefangene waren und mit welchen Vorurteilen man konfrontiert wurde. Das hat sich sehr realistisch angefühlt.

Der Schreibstil war klar, nüchtern und beschreibend. Ich bin nur so über die Seiten geflogen und habe absolut keinen sprachlichen Kritikpunkt.

Ich fand es außerdem sehr spannend, den Alltag im Gefängnis, parallel zu ihren Erinnerungen an das Leben in Freiheit zu stellen. Was bedeutet Freiheit überhaupt und inwiefern verändert uns das Gefühl ausgeliefert und fremdgesteuert zu sein?

Die verschiedenen Figuren haben alle ihre eigene Persönlichkeit und wirkten mit ihren eigenen Träumen, Fehlern und Vergehen sehr authentisch. Ich habe es geliebt, wie die verschiedenen Personen miteinander interagiert haben und fand es faszinieren zu erleben, was passiert, wenn man Frauen aus den verschiedensten sozialen Schichten und Hintergründen alle in dieselbe Zelle steckt. Ich konnte auch viele Parallelen zwischen dem Leben der russischen Frauen und meinem eigene ziehen.

Ich muss gestehen, dass mich die Biografie der Autorin sehr neugierig auf das Buch gemacht hat. Ihre eigenen Erfahrungen sind bestimmt auch in das Buch hineingeflossen, da sich eine solche Authentizität kaum anders erklären lässt.

Ich kann das Buch allen nahelegen, die gerne eine unterhaltsame und sozialkritische Geschichte über Gesellschaft, Freiheit, Politik und Selbstfindung lesen wollen, nicht leicht getriggert werden und bereit sind, ihren Horizont zu erweitern.

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Veröffentlicht am 25.03.2024

Wichtiges Buch

Mit Kindern über Diskriminierungen sprechen
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Diskriminierung macht leider auch vor Kindern nicht halt. Darum ist es wichtig, ihnen schon früh zu erklären, was es damit auf sich hat.
Das Buchcover passt sehr gut zum Inhalt und hat mir gleich ein ...

Diskriminierung macht leider auch vor Kindern nicht halt. Darum ist es wichtig, ihnen schon früh zu erklären, was es damit auf sich hat.
Das Buchcover passt sehr gut zum Inhalt und hat mir gleich ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Im Buch werden verschiedene Formen der Diskriminierung gut strukturiert vorgestellt, und auch Betroffene bekommen Raum, um über ihre Erfahrungen zu berichten.
Der Sprachstil ist sehr wertschätzend und respektvoll gehalten und ich konnte doch noch einiges lernen. Gerade die Kapitel über Romnja und Sintizze sowie über Klassismus haben mir die Augen geöffnet.
Das Buch ist keine Betriebsanleitung, wie man Kindern das Thema Diskriminierung einprogrammieren kann, aber es bietet eine gute Einführung in viele Themen und weiterführende Tipps. Vieles muss noch individuell an Alter und Vorerfahrung der Kinder angepasst werden und es könnte für meinen Geschmack gerne noch mehr Praxistipps beinhalten.
Da die Kapitel doch sehr kurzgehalten sind, ist es bestimmt sinnvoll, noch weiter zu recherchieren, aber es bietet eine richtig gute Basis, wenn man sich in das Thema einlesen will.
Für Personen, die Kinder haben, oder sich beruflich mit ihnen beschäftigen, ist das Buch auf jeden Fall sehr empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 15.12.2023

Sehr ergreifend und lebensnahe

Im Prinzip ist alles okay
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Miryam ist Mutter. Aber davor war sie bereits eine Frau, Schwester und eine Tochter. Jede dieser Rollen geht mit verschiedenen Erwartungen an sie einher. Aber wie beeinflussen die Rollen einander? Und ...

Miryam ist Mutter. Aber davor war sie bereits eine Frau, Schwester und eine Tochter. Jede dieser Rollen geht mit verschiedenen Erwartungen an sie einher. Aber wie beeinflussen die Rollen einander? Und wer ist Miryam eigentlich wirklich?

Zuerst das Wichtigste: Ich liebe diesen Titel. Er ist treffend und passt sehr gut zu der Geschichte.
Die Protagonistin ist in ihrer fehlerhaften, unvollkommenen Art perfekt ausgearbeitet und stellt sich Herausforderungen, die viele Frauen wahrscheinlich kennen. Sie hat als Mensch einige Schwächen, die allerdings viel Sinn machen und man kann sehr gut mit ihr mitfiebern.

Auch die Familienmitglieder und die Art wie miteinander umgegangen wird, hat mich sehr überzeugt. Es ist nicht wirklich wertschätzend oder sympathisch, aber erschreckend realistisch.

Die Geschichte hat als Hörbuch sehr gut funktioniert und ich hatte den Eindruck, als würde mir eine gute Freundin berichten, was sie gerade beschäftigt. Nur leider konnte ich sie nicht unterstützen.

Für meinen Geschmack wurde allerdings ein bisschen zu viel geflucht. Das ist in manchen Familien wahrscheinlich üblich, aber für mich war das extrem ungewohnt.

„Im Prinzip ist alles okay“ ist absolut keine leichte Lektüre, regt aber sehr zum Nachdenken und Reflektieren an. Denn letztendlich bedeutet „im Prinzip ist alles okay“ nur, dass nicht wirklich alles okay ist.

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Veröffentlicht am 06.11.2023

Positive Überraschung

When The King Falls
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In London herrschen Vampire über Menschen, doch es formt sich Widerstand. Florence ist Attentäterin und soll ins Schloss des Vampirkönigs eingeschleust werden, um ihn zu töten. Doch dafür muss sie ihn ...

In London herrschen Vampire über Menschen, doch es formt sich Widerstand. Florence ist Attentäterin und soll ins Schloss des Vampirkönigs eingeschleust werden, um ihn zu töten. Doch dafür muss sie ihn dazu bringen, ihr zu vertrauen und sich auch von ihrem Herzen nicht vom Plan abbringen lassen.

Das Cover hat mir richtig gut gefallen, aber leider ist die goldene Schrift sehr schnell fleckig geworden und teilweise verschwunden. Das finde ich sehr unpraktisch, da man Bücher ja eigentlich auch lesen können sollte, ohne dass sowas passiert.

Die Charaktere waren mir sehr sympathisch und auch, wenn die Geschichte ziemlich klischeehaft beginnt, entwickelt sich eine überzeugende Chemie zwischen den Protagonist:innen. Und das ganz ohne toxisches Verhalten oder Machogehabe. Das war erfrischend angenehm.

Es ist ein bisschen, als hätte Edward Cullen Therapie gemacht, die Weltherrschaft an sich gerissen und würde in einer modernen Bridgerton Welt Selection nachspielen.

Auch sprachlich ist das Buch sehr leicht lesbar. Der Sprachstil ist flüssig, verständlich und unterhaltsam. Dabei ist die Geschichte inhaltlich sehr unaufgeregt. Das Worldbuildung bleibt extrem schemenhaft und mehr Kontext oder Basiswissen über die Welt hätte mir doch sehr geholfen.

Der Fokus der Geschichte liegt allerdings auf Florence und dem König. Große Verschwörungen, erstaunliche Plottwists oder rasante Wendungen wird man hier vergeblich suchen. Dafür gibt es zwei sympathische Charaktere, die einander langsam kennenlernen und dabei ihre eigenen Ziele nicht aus den Augen verlieren wollen.

Mich hat die ruhige, reife Art der Geschichte positiv überrascht und Florence und der Vampirkönig haben mich richtig gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 13.10.2023

Packender Sprachstil

Das Vogelmädchen von London
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Im Jahr 1601 treffen Shay und Nonesuch aufeinander. Sie ist Falknerin, Wahrsagerin und Botenmädchen, er ist der Star eines sagenumwobenen Theaters. Als Shays Ruf als Wahrsagerin die Königin erreicht, hat ...

Im Jahr 1601 treffen Shay und Nonesuch aufeinander. Sie ist Falknerin, Wahrsagerin und Botenmädchen, er ist der Star eines sagenumwobenen Theaters. Als Shays Ruf als Wahrsagerin die Königin erreicht, hat dies Folgen, mit denen niemand gerechnet hat.

Bereits die erste Szene hat meine Aufmerksamkeit sofort gepackt. Es beginnt gleich sehr rasant und ich war selbst überrascht, wie schnell ich in die Geschichte gefunden habe.

Das Buch besticht mit einer wunderbaren, magischen Sprache, durch die bei mir sofort Bilder im Kopf entstanden sind. Das habe ich echt geliebt! Ich habe mir beim Hören öfter die Frage gestellt, ob das noch ein Hörbuch, oder vielleicht doch schon ein Film ist.

Die Geschichte hat als Hörbuch sehr gut funktioniert und durch die bildhafte Sprache habe ich das Hören sehr genossen.

Thematisch war die Geschichte jedoch sehr trist und es werden einige schwierige Themen behandelt. Teilweise war es schwierig weiterzuhören und ich musste das Hörbuch immer wieder unterbrechen.

Es ist aber wirklich ein ganz besonderes Buch mit einem unfassbar packenden Sprachstil, nur inhaltlich ist es wirklich nichts für schwache Nerven.

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