Cover-Bild Kleine Dinge wie diese
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Steidl Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 112
  • Ersterscheinung: 05.04.2024
  • ISBN: 9783969990650
Claire Keegan

Kleine Dinge wie diese

Hans-Christian Oeser (Übersetzer)

Wer etwas auf sich hält in New Ross, County Wicklow, und es sich leisten kann, lässt seine Wäsche im Kloster waschen. Doch was sich dort hinter den glänzenden Fenstern und dicken Mauern ereignet, will in der Kleinstadt niemand so genau wissen. Denn es gibt Gerüchte. Dass es moralisch fragwürdige Mädchen sind, die zur Buße Schmutzflecken aus den Laken waschen. Dass sie von früh bis spät arbeiten müssen und daran zugrunde gehen. Dass ihre neugeborenen Babys ins Ausland verkauft werden. Der Kohlenhändler Billy Furlong hat kein Interesse an Klatsch und Tratsch. Es sind harte Zeiten in Irland 1985, er hat Frau und fünf Töchter zu versorgen, und die Nonnen zahlen pünktlich. Eines Morgens ist Billy zu früh dran mit seiner Auslieferung. Und macht im Kohlenschuppen des Klosters eine Entdeckung, die ihn zutiefst verstört. Er muss eine Entscheidung treffen: als Familienvater, als Christ, als Mensch.
Mit wenigen Worten erschafft Claire Keegan eine ganze Welt. Auf unnachahmliche Weise erzählt Kleine Dinge wie diese von Komplizenschaft und Mitschuld, davon, wie Menschen das Grauen in ihrer Mitte ignorieren, um in ihrem Alltag fortfahren zu können – davon, dass es möglich ist, das Richtige zu tun.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.11.2023

Die Geheimnisse des Klosters...

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Nachdem ich "Das dritte Licht" mit großer Begeisterung gelesen hatte, wollte ich mehr von dieser tollen Autorin und da dieses Buch so eine faszinierende Krähe auf dem Cover hat, musste es mit.

In der ...

Nachdem ich "Das dritte Licht" mit großer Begeisterung gelesen hatte, wollte ich mehr von dieser tollen Autorin und da dieses Buch so eine faszinierende Krähe auf dem Cover hat, musste es mit.

In der Geschichte geht es um das beschauliche Örtchen New Ross, in dem Bill Furlong einen Kohlehandel betreibt und mit seiner Frau und seinen Töchtern ein beschauliches Leben führt. Besser könnte es ihnen in den harten Zeiten von 1985 nicht gehen. Doch dann entdeckt Bill bei seinen Lieferrunden etwas, was ihn verstört und beschäftigt. Kann er ignorieren was im Kloster geschieht wie alle anderen oder muss er handeln?

Sprachlich ist dieses Kleinod wieder eine Wucht. Mit nur wenigen Worten weiß die Autorin sehr eindringlich den Leser zu verzaubern und zu berühren. Manches Mal wird es einem beim Lesen eng im Hals.

Gut gefallen hat mir, dass man erst langsam in die Geschichte eingeführt wird und die kleinen, alltäglichen Dinge der Furlongs erfährt. So bleibt die Spannung lange hoch und man ist am Grübeln was und wann es denn nun los geht.

Ich mochte sehr, dass das Ende offen gehalten ist, denn so kann man als Leser das Ganze noch weiter fantasieren, ob zum Guten oder Schlechten bleibt jedem selbst überlassen.

Fazit: Es lohnt sich immer wieder zu Keegan zu greifen, klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 27.10.2023

Beeindruckende Prosa

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Klappentext:

„Wer etwas auf sich hält in New Ross, County Wicklow, und es sich leisten kann, lässt seine Wäsche im Kloster waschen. Doch was sich dort hinter den glänzenden Fenstern und dicken Mauern ...

Klappentext:

„Wer etwas auf sich hält in New Ross, County Wicklow, und es sich leisten kann, lässt seine Wäsche im Kloster waschen. Doch was sich dort hinter den glänzenden Fenstern und dicken Mauern ereignet, will in der Kleinstadt niemand so genau wissen. Denn es gibt Gerüchte. Dass es moralisch fragwürdige Mädchen sind, die zur Buße Schmutzflecken aus den Laken waschen. Dass sie von früh bis spät arbeiten müssen und daran zugrunde gehen. Dass ihre neugeborenen Babys ins Ausland verkauft werden. Der Kohlenhändler Billy Furlong hat kein Interesse an Klatsch und Tratsch. Es sind harte Zeiten in Irland 1985, er hat Frau und fünf Töchter zu versorgen, und die Nonnen zahlen pünktlich. Eines Morgens ist Billy zu früh dran mit seiner Auslieferung. Und macht im Kohlenschuppen des Klosters eine Entdeckung, die ihn zutiefst verstört. Er muss eine Entscheidung treffen: als Familienvater, als Christ, als Mensch.“





Fazit:

Was für eine brillante Erzählung! 

Auf nur 105 Seiten hat es die Autorin geschafft, einen ganzen Film vor meinen Augen abspielen zu lassen. Es bedarf nicht vieler Worte um so etwas Großartiges entstehen zu lassen - was für ein Talent.
Besonders schätze ich den Schreibstil, weil manches einfach Unausgesprochen bleibt, aber trotzdem klar ist was die Autorin damit meint. Dieser minimalistische Stil lässt zu, dass der Leser Gedankengänge, Emotionen, etc. selbst auswerten und beurteilen kann. Somit ist nichts im Überfluss und/oder zu ausschweifend.

Die erschreckende Entdeckung könnte nicht schlimmer sein, obwohl der Einblick relativ kurz gewährt wird. Billy lässt er jedoch nicht los und so nahm ich ihn als einen sehr nachdenklichen und einfühlsamen Menschen wahr. Ich habe ihn, seine Beweggründe und seine Entscheidung in mein Herz geschlossen. Beeindruckend und entsetzlich zugleich.

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Veröffentlicht am 27.10.2023

Dunkelheiten und Licht

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Die Buchbeschreibung hat mich total neugierig gemacht. Neugierig darauf, wie viel Wahrheit an den Gerüchten ist, was es mit den fragwürdigen Mädchen auf sich hat, die in der Wäscherei des irischen Klosters ...

Die Buchbeschreibung hat mich total neugierig gemacht. Neugierig darauf, wie viel Wahrheit an den Gerüchten ist, was es mit den fragwürdigen Mädchen auf sich hat, die in der Wäscherei des irischen Klosters arbeiten, und vor allem natürlich auf die Entdeckung des Kohlenhändlers Bill Furlong im Kohlenschuppen des Klosters.

„Diese Geschichte ist den Frauen und Kindern gewidmet, die in irischen Mutter-Kind-Heimen und in Magdalenen-Wäschereien gelebt und gelitten haben.“

Meine Fragen werden auf eine andere Art beantwortet, als ich es erwartet hatte. Das, was sich im Kloster und in der Magdalenen-Wäscherei abspielt, lässt die Autorin Claire Keegan hinter den Mauern versteckt. Stattdessen erzählt sie die fiktive Geschichte von Bill Furlong und sagt damit so viel mehr, als ein Blick hinter die Mauern zeigen könnte.

Bill Furlong ist verheiratet und Vater von fünf Töchtern. Er ist Christ, arbeitet hart für seine Familie, hört nicht auf das Geschwätz anderer Leute und ist, obwohl er selbst keine Reichtümer sammeln konnte, immer großzügig gegenüber armen Menschen. Im Jahr 1985 macht Furlong dann die Entdeckung, die in der Buchbeschreibung erwähnt wird, die ihn zutiefst verstört und zu einer Entscheidung führt, deren Ausgang ungewiss ist.

Claire Keegan besitzt die Gabe einer großartigen Erzählkunst. Es gelingt ihr auch ohne große Worte die Dramatik dessen zu beschreiben, was sie zum Ausdruck bringen möchte. Das geschieht auf ganz einfache Weise. An vielen Stellen beschreibt sie die kleinen Dinge des Alltags und lässt dadurch scheinbar Nebensächliches zu ganz Besonderem werden.

Noch einmal zurück zu Bill Furlong: Seit seiner Kindheit begleitet ihn die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens. Vielleicht ist gerade das der Grund dafür, dass „Kleine Dinge wie diese“ trotz der Wucht und aller Traurigkeiten ganz wunderbar in die Weihnachtszeit passt.

Das Buch gehört zu meinen Lesehighlights des Jahres. Ich bin erstaunt, wie Claire Keegan ein so großes Thema in ein Buch packen konnte, das kaum mehr als 100 Seiten umfasst. Für mich eine Autorin, deren Name in Erinnerung bleibt.

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Veröffentlicht am 23.10.2023

Ein Buch, das nachhallt

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Wir lernen Bill Furlong kennen, der verheiratet ist und 4 Töchter hat, in Irland lebt und Kohlenhändler ist. Wir befinden uns in den 80er Jahren. Die Menschen sind arm und kommen gerade so über die Runden. ...

Wir lernen Bill Furlong kennen, der verheiratet ist und 4 Töchter hat, in Irland lebt und Kohlenhändler ist. Wir befinden uns in den 80er Jahren. Die Menschen sind arm und kommen gerade so über die Runden. Bill und seiner Familie geht es relativ gut. Er bedient auch das Kloster mit seiner Kohle. Dort ist unter anderem eine Wäscherei angeschlossen, über die es so einige Gerüchte gibt. Dass dort Mädchen von fragwürdigem Ruf arbeiten, ihre Kinder ins Ausland gebracht und dort adoptiert werden. Aber alle sehen weg und wollen es lieber nicht so genau wissen. Keiner möchte es sich mit den Nonnen und der Kirche verscherzen. Doch eines Tages kommt Bill zu früh, um seine Lieferung Kohle abzugeben und er macht eine Entdeckung, die ihn erschüttert und nicht mehr loslässt. Seine Frau sieht die Sache ganz anders und möchte ihr Leben unbehelligt weiterführen. Bill stellt sich viele Fragen über das Leben, das sie führen, über das alltägliche Hamsterrad und ganz besonders über die Vorkommnisse in der Wäscherei.
Claire Keegan hat eine sehr schöne Sprache und braucht keine ausufernden Sätze, um den Leser die Geschichte nahezubringen. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen, weil mir die Prosa so gut gefiel, aber auch der Protagonist Bill. Er hat das Herz am rechten Fleck und man bekommt einen guten Einblick in seine Gedanken und Gefühle. Die Autorin beschreibt die kleinen Dinge des Alltags, die am Ende ein ganzes Leben ausmachen. Und daneben zeigt sie das Unrecht, das vor aller Augen begangen wurde. Dieser Kontrast ist sehr beeindruckend. Für mich ist dies ein Buch, das mich noch länger beschäftigen wird. Das Cover ist übrigens ein richtiger Hingucker. Hier vergebe ich gerne volle Sternenanzahl für ein ganz besonderes Buch.

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Veröffentlicht am 23.10.2023

Ein bisschen Menschlichkeit?

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Ich habe schon so viel Gutes über die Bücher von Claire Keegan gehört und wollte mir nun selbst eine Meinung bilden. Selten so wenige Seiten gelesen, die sich so intensiv angefühlt haben als würde man ...

Ich habe schon so viel Gutes über die Bücher von Claire Keegan gehört und wollte mir nun selbst eine Meinung bilden. Selten so wenige Seiten gelesen, die sich so intensiv angefühlt haben als würde man das Dreifache lesen.

Bill Furlong ist Kohlehändler. Ihm uns seiner Familie geht es ganz gut. Sie kommen über die Runden und haben keinen Hunger zu leiden. Als Bill eines Tages Kohle an das Kloster des Ortes ausliefert, entdeckt er etwas, was er nicht ignorieren kann. Oder kann er es doch? Was tun? An sich denken oder menschlich handeln?

Ich fand interessant, dass erst nach circa der Hälfte mit dem eigentlichen Thema gestartet wird, was für meinen Geschmack die Spannung eher hoch hielt als mich zu stören.

Das was mich am meisten fasziniert hat war, dass Banales und Alltägliches sich mit den harten Ereignissen des Lebens abwechselt. Genauso ist nun mal das echte Leben. Es besteht nicht dauernd aus Freude und Action, sondern vor allem aus alltäglich zu verrichtenden Dingen.

Spannend fand ich, dass die Handlung 1985 spielt. Irgendwie hatte ich erwartet, dass die Geschichte eher spielt. Umso eindringlicher macht es das Ganze, denn so lange ist das alles noch nicht her.

Fazit: Mit leisen Tönen berührt diese Geschichte auf ganz besondere Weise und lässt den Leser weiterspinnen was passieren könnte und was nicht. Klasse.

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