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Veröffentlicht am 09.11.2023

Ein historischer Roman mit einer Heldin der griechischen Mythologie im Mittelpunkt.

Atalanta
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Der Mythos von Atalante oder Atalanta erzählt von einer weiblichen Figur, die von den Griechen aufgrund ihres Mutes und ihrer militärischen Fähigkeiten bewundert wurde. Sie, eine starke und eigenständige, ...

Der Mythos von Atalante oder Atalanta erzählt von einer weiblichen Figur, die von den Griechen aufgrund ihres Mutes und ihrer militärischen Fähigkeiten bewundert wurde. Sie, eine starke und eigenständige, wunderschöne Jägerin, die aufgrund ihrer großen Leidenschaft für die Natur und die Jagd ihr Leben der Göttin Artemis, der Schutzgöttin der Jagd, widmet und sie in allem imitiert. Sie ist im Roman auch die Frau, die den Kampf und das Abenteuer liebt. Hier ist sie die einzige Frau, die an der gefährlichen Expedition von Jason und den Argonauten teilnimmt. Allerdings wird sie erst wirklich berühmt durch ihre Teilnahme an der dramatischen kalydonischen Eberjagd. Die Mythologie besagt, dass die anderen Jäger sich weigern, sie mitzunehmen. Aber der Held Meleagros erlaubte der Frau, sich der Gruppe anzuschließen. Sie schießt als erste den verletzenden Pfeil auf den Eber ab, doch seine Onkel halten sie trotz ihres Mutes ihrer immer noch nicht für würdig. Sie ist auch das Sinnbild einer fähigen, selbstbestimmten Frau, die schließlich in Ungnade fällt, weil sie sich verliebt. In der griechischen Mythologie gibt es die Sage um ihre Jungfräulichkeit. Sie will nur heiraten, wenn sie in einem Wettlauf besiegt wird. Doch sie bückt sich im Lauf, um einen von Hippomenes fallen gelassenen Apfel aufzuheben. Das Orakel jedoch prophezeite bei ihrer Geburt, dass sie sich in ein Tier verwandeln würde, sollte sie jemals heiraten.
Die Naturbeschreibungen des Waldes, die faszinierende Reisebeschreibung nach Kolchis inmitten den Argonauten zwischen bekannten Helden wie z.B. Herkules oder Medea – über allem thront die Botschaft: Lass dich nicht durch Männer unterkriegen. Durch den bildhaften Schreibstil hier wird die ansonsten "trockene" griechische Mythologie äußerst lebendig und voller Magie. Für Fans der griechischen Mythologie und Fantasy auf jeden Fall zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 07.11.2023

Charleston – auch 100 Jahre später noch faszinierend – lesenswert.

Lindy Girls
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Dieser Historische Roman über das Schicksal sehr unterschiedlicher, junger Frauen spielt im glitzernden Berlin von 1928/1929. Über fünf Monate hinweg entfaltet sich das traurige bis schillernde Leben dieser ...

Dieser Historische Roman über das Schicksal sehr unterschiedlicher, junger Frauen spielt im glitzernden Berlin von 1928/1929. Über fünf Monate hinweg entfaltet sich das traurige bis schillernde Leben dieser Tanzgruppe, eingebettet in den damaligen Zeitgeist speziell Frauen gegenüber, aber auch im kulturellen und politischen Kontext. Im Mittelpunkt stehen Tanz und Musik, Charleston und swingende Chicago-Jazz-Klänge. Mit dem neuen Swing aus Amerika gelingt vor allem jungen Frauen rundum der Schritt zu mehr Freiheit, Karriere und Lebenslust über bisherige gesellschaftliche Zwänge hinweg nach dem 1. Weltkrieg. Auch Themen wie Gleichberechtigung, sexueller Freiraum und finanzielle Unabhängigkeit der Frau werden angesprochen inmitten wilder Rhythmen und schillernden Tanzformationen. Der Schreibstil macht die damalige Aufbruchsstimmung sehr lebendig und einfühlsam. Die Beschreibung der Charaktere dieser verschiedenen Hauptfiguren gefällt durch ihren Ehrgeiz, ihren Kampf um eigenen Erfolg. Insgesamt ein umfassendes, überzeugendes Gesellschaftsbild der pulsierenden Stadt Berlin von 1928.

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Veröffentlicht am 05.11.2023

Verlust, Vergeben, Heilung und Liebe – zwei Frauen mittendrin.

Wilde Minze
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Das Cover mit einem Cocktail und einer Vase mit Farn und großblütigen Blumen passt inhaltlich zum Roman. Die Gestaltung wirkt farblich poppig, jung und stilistisch minimalistisch. Die Szenerie spielt rund ...

Das Cover mit einem Cocktail und einer Vase mit Farn und großblütigen Blumen passt inhaltlich zum Roman. Die Gestaltung wirkt farblich poppig, jung und stilistisch minimalistisch. Die Szenerie spielt rund um Monte Rio und Los Angeles mit seinen Bars, Restaurants, einem Blumenladen etc. Der Schreibstil hat eine gewisse Leichtigkeit bei doch ernsthaften Themen wie Diskriminierung (hier bei Kreolen), Drogen, Verlust durch Tod des Elternteils und der besten Freundin, Prostitution, Vergebung, Vergessen, Mitschuld. Die detailreichen Beschreibungen zu Cocktails, Restaurants, Kräuter wie wilde Minze oder Yerba Buena sind interessant. Die Hauptfiguren, zwei junge, binärgeschlechtliche Frauen aus verschiedenem Milieu sind auf der Suche nach dem sie erfüllenden Lebensinhalt und in einer nicht unproblematischen Liebschaft mit zeitlichen Unterbrechungen, verbunden durch verschiedene Heilungsprozesse, gefangen zwischen Ängsten, zurückgelassen zu werden bzw. keine Vergebung zu finden. Sympathisch und liebevoll in ihren diversen Entwicklungsstadien werden sie realistisch präsentiert in amerikanischem Ambiente.

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Veröffentlicht am 31.10.2023

Ein sehr persönliches Buch –berührend und umfassend geschrieben.

Aenne und ihre Brüder
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Kein fiktiver Roman, sondern eher ein Buch ein realistisches Bild einer deutschen Familie zeichnend im sachlichen, politischen, religiösen Kontext, hauptsächlich um die Zeit des 2. Weltkriegs herum. Die ...

Kein fiktiver Roman, sondern eher ein Buch ein realistisches Bild einer deutschen Familie zeichnend im sachlichen, politischen, religiösen Kontext, hauptsächlich um die Zeit des 2. Weltkriegs herum. Die Kindheit von Aenne in ihrem dörflichen, katholischen Heimatort Wellingholzhausen nahe Osnabrück wird beschrieben, gefolgt von ihrer Berufstätigkeit und ihrer Korrespondenz mit Brüdern und Verwandten. Ihre im Schuhkarton aufbewahrten Feldpostbriefe geben bruchstückhaft Auskunft über einzelne Kriegsfrontabschnitte und ihre jeweiligen traurigen Zustände. Heimaturlaube und Kriegshochzeiten bilden dabei wichtige Höhepunkte. Durch gründliche Recherchearbeit des Autors mit vielen detaillierten Lageberichten zu Frontbewegungen, zum gesellschaftlichen Leben im Dorf und zu historischen Fakten über Hitlers Politik und kirchlicher Einflussnahme entsteht hier eine Biographie bereichert durch ein Geschichtsbuch, beginnend bei 1921. Durch mundartliche Einflechtungen im Dialekt des Teutoburger Waldes wird die Beschreibung des dörflichen Alltags belebt. Verständnis für diese Zeit und Umstände werden nachvollziehbar. Im Bildteil am Ende des Romans finden sich vor allem abgedruckte Fotos aus Aennes Leben und dem ihrer Brüder. Ein berührendes Buch!

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Veröffentlicht am 27.10.2023

Was für ein bitteres Leben voll von menschlichen Baustellen!

Kein guter Mann
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Die kauzige, teils verbitterte Lebenseinstellung von älteren Menschen wird in der Person von Walter, dem Briefträger, und im vorderen Buchabschnitt auch von dem Rentner Herrn Leyendecker humorvoll in passender ...

Die kauzige, teils verbitterte Lebenseinstellung von älteren Menschen wird in der Person von Walter, dem Briefträger, und im vorderen Buchabschnitt auch von dem Rentner Herrn Leyendecker humorvoll in passender Wortwahl karikiert. Dem gegenüber steht die Figur von Ben, dem 10-jährigen Jungen, ohne Freunde und Hilfe mit der depressiven Mutter. Über die Dialoge beider Hauptfiguren - voller Vertrauen auf Gott – werden Überlegungen über unseren Materialismus zu Weihnachten und ihre leere, herzlos durchgeführte Vermarktung angeregt. Ehrlichkeit, Gerechtigkeit, Vorverurteilung, Hilfsbereitschaft, überhaupt werden viele moralische Werte unserer Gesellschaft hier unter die Lupe genommen. Walter als tragische Figur mit viel Herz, sogar von seiner eigenen Familie verkannt und ausgestoßen als kein guter Mann wird in klarer, bildhafter Wortwahl berührend beschrieben. Eigentlich wird hier unserer Gesellschaft ein Spiegel vorgehalten. Auf zwei abwechselnden Zeitebenen mit 40-jährigem Rückblick ab 1978 wird das interessante, aber auch einsame Leben von Walter geschildert, voller komplizierter, mitmenschlicher Beziehungen. Ein sehr berührendes Buch!

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