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Veröffentlicht am 18.12.2023

Unglaublich bewegende Poesie.

Das L(i)eben, das wir nie leb(t)en
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„𝐃𝐚𝐬 𝐋(𝐢)𝐞𝐛𝐞𝐧, 𝐝𝐚𝐬 𝐰𝐢𝐫 𝐧𝐢𝐞 𝐥𝐞𝐛(𝐭)𝐞𝐧.“ – diesen wunderschönen Titel trägt der neue Poesie-Band von Yana Svelush, der nicht nur äußerlich glänzt, sondern auch im Inneren mit besonderen Details, kleinen Zeichnungen, ...

„𝐃𝐚𝐬 𝐋(𝐢)𝐞𝐛𝐞𝐧, 𝐝𝐚𝐬 𝐰𝐢𝐫 𝐧𝐢𝐞 𝐥𝐞𝐛(𝐭)𝐞𝐧.“ – diesen wunderschönen Titel trägt der neue Poesie-Band von Yana Svelush, der nicht nur äußerlich glänzt, sondern auch im Inneren mit besonderen Details, kleinen Zeichnungen, einem passenden Buchsatz und Platz für eigene Gedanken aufwartet. Während der Inhalt dazu verführt, sich selbst zu reflektieren, wird das Schmuckstück mit thematisch passenden lyrischen Texten anderer Schreibenden abgerundet.
Unter dem Motto „𝙶𝚎𝚑𝚎𝚗 𝚘𝚍𝚎𝚛 𝙱𝚕𝚎𝚒𝚋𝚎𝚗“ finden sich poetische Gedanken, ein stetes Abwägen, Für und Wider. Zeilen, die von halten und loslassen erzählen, von der (Selbst-)Liebe und ihren Nuancen, dem Verlangen und der Flüchtigkeit.
Gezeichnet wurden Szenarien, die nachts quälen, Entscheidungen, die schmerzlich warten, Empfindungen – nur zu bekannte. Eine Mischung aus verständnisvollem Feingefühl und treffsicherer Härte.
Geschickt hat Yana die Bedeutung von Worten und Sätzen variiert, Facetten hervorgehoben, durchdringend Melancholie und Wehmut auf die Seiten gebannt, tiefe Wahrheiten, die so verzweifelt sind, dass sie weh tun (müssen). Aber inmitten der Schwere schwebt die Hoffnung, die Freude, das Gute – denn »𝚉𝚞𝚖 𝙻𝚒𝚎𝚋𝚎𝚗 𝚋𝚛𝚊𝚞𝚌𝚑𝚎𝚗 𝚠𝚒𝚛 𝚔𝚎𝚒𝚗 𝙶𝚎𝚐𝚎𝚗ü𝚋𝚎𝚛.«
So tröstlich, nicht wahr?
Die sorgsam aufgemachten Texte schenken Möglichkeiten, den (Frei-)Raum, um uns wiederzufinden, treffen die schrecklichsten Stellen. Lassen es zu, zu fühlen.
Dieses Buch ist mit so viel Leidenschaft und Sehnsucht geschrieben wurden, gedankenvoll und schlicht bewegend.

„𝐃𝐚𝐬 𝐋(𝐢)𝐞𝐛𝐞𝐧, 𝐝𝐚𝐬 𝐰𝐢𝐫 𝐧𝐢𝐞 𝐥𝐞𝐛(𝐭)𝐞𝐧“ heilt und/oder reißt Wunden auf — bescherte mir Gänsehaut und Tränen.
𝙻𝚒𝚎𝚋𝚎𝚗 𝚞𝚗𝚍 𝙻𝚎𝚋𝚎𝚗 𝚕𝚒𝚎𝚐𝚎𝚗 𝚐𝚊𝚗𝚣 𝚗𝚊𝚑 𝚋𝚎𝚒𝚎𝚒𝚗𝚊𝚗𝚍𝚎𝚛.

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Veröffentlicht am 03.12.2023

Definitiv keine 0815-New Adult.

Dry my Tears
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„Dry my Tears“ ist Band 2 der New Adult Serie um die Ambrose-Brothers, kann eigenständig gelesen werden, weckt jedoch mit Sicherheit die Lust Nathan und Amy in „Be my Heartbeat“ genauer kennenzulernen.

Tess ...

„Dry my Tears“ ist Band 2 der New Adult Serie um die Ambrose-Brothers, kann eigenständig gelesen werden, weckt jedoch mit Sicherheit die Lust Nathan und Amy in „Be my Heartbeat“ genauer kennenzulernen.

Tess und Jack – seit ihrer ersten Begegnung sind die beiden wie Feuer und Wasser. Immer für konfliktreiche Diskussionen zu haben.
Ein Unglück auf einer Ölplattform führt dazu, dass Jack sein arbeitsreiches Leben neu ordnen, sich umstellen muss. Und dafür eine Bleibe benötigt. Perfekt, dass Tess gerade ein Zimmer freihat, denkt zumindest Nathan, und schneller als gedacht, heißt ihr neuer Mitbewohner Jack ‐ wortkarg, unfreundlich und distanziert wie eh und je.
Mehr als einmal kollidieren Interessen und Überzeugungen … aber auch die Gefühle.

Christina Ellis erzählt in einem authentischen, modernen und lockeren Ton, kombiniert gekonnt den Ernst, der den aufgegriffenen Themen und Baustellen der verschiedenen Charaktere inne liegt, mit Humor und Gefühl. Während Jack hart arbeitet, um seine Familie, die nur aus seinen vier Geschwistern besteht, bestmöglich zu unterstützen, wenig von Freizeit und Emotionen hält, engagiert sich Tess mit Leidenschaft für den Umwelt- und Tierschutz, ist offen und fürsorglich. Doch hinter der betont gelassenen Fassade rotieren die Gedanken um ein Studium, das ihr nichts gibt; schwelt, seit einem tragischen Ereignis, Schuld. Geschürt durch ihre eigene Familie.
Feinfühlig und nachvollziehbar beschreibt die Autorin die traumatische Situation, aus der Jack nur knapp entkommen ist, seinen Kampf inkl. der psychischen wie physischen Folgen. Der Weg, raus aus dem Selbstmitleid, raus aus den selbst erbauten Mauern ist ein langer und umso beeindruckender war jeder kleine Erfolg.
Aber auch Tess, ihre Probleme, der Umgang mit diesen gingen nah, ließen sich greifen. Weckten Zorn auf ihre Eltern, auf ihre Schwester.

Langsam und doch nicht ohne Knalleffekte, Wortgefechte und Missverständnisse kommt sich die Zweck-WG näher, hilft sich gegenseitig und lernt einander wirklich kennen. Es warten Humor und Romantik, Szenen, die zum Lachen bringen, zum Seufzen.
Drumherum wird u. A. die Umweltverschmutzung aufgegriffen, Tess Passion hierfür fließt unaufdringlich in den Verlauf, in dem die Autorin zeigt, dass Aufklärung ebenso wichtig ist, wie Aktionismus.
Neue Hintergrundinformationen über die familiären Umstände der Ambrose-Brüder schaffen zu diesen noch mehr Nähe, temporeiche Entwicklungen samt besorgniserregenden Situationen erzeugen Spannung. Und plötzlich scheint es, als bliebe Jack keine andere Wahl, als sich, mit dem tiefliegendem Trauma im Gepäck, erneut der Gefahr auszusetzen, die ihn beinahe das Leben kostete …

Durch viele Ereignisse, Hürden und sensible Themen, einem greifbaren inneren Wachstum beider Protagonisten, witzigen Schlagabtausch und dem gewissen »Mehr«, welches aus dieser Mitbewohnerschaft entsteht, gelang Ellis auch mit „Dry my Tears“ eine abwechslungsreiche und bewegende, ebenso melancholische wie unterhaltsame Geschichte. Charakterlich treffen wir zahlreiche Figuren, lernen neue kennen, begegnen bekannten wieder, erhaschen einen Eindruck von Amys Befinden und ihrer innigen Beziehung zu Nathan, die wohlige Schauer auslöst.
Doch wir bekommen auch einen Ausblick auf das, was in Band drei kommt: ein verzweifeltes Geheimnis!

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Veröffentlicht am 08.11.2023

Was für ein Ritt!

Asrai - Das Portal der Drachen
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Wer meine Rezensionen kennt, der weiß, dass ich ein Freund großer und vieler Worte bin. Zum neuesten Roman von Liane Mars habe ich mich in Schlichtheit versucht:
„Asrai: Das Portal der Drachen“: ein gigantischer, ...

Wer meine Rezensionen kennt, der weiß, dass ich ein Freund großer und vieler Worte bin. Zum neuesten Roman von Liane Mars habe ich mich in Schlichtheit versucht:
„Asrai: Das Portal der Drachen“: ein gigantischer, großartiger Auftakt.

Haha. Natürlich kommt da noch was …

Neben einem vorstellbaren Worldbuilding, nachvollziehbaren Gegebenheiten und interessanten Charakteren zeichnete Liane Mars eine Vielfalt von Drachen, die mir schiere Begeisterung entlockte.
Elajas Sehnsucht danach, ein Teil der Drachengemeinschaft zu sein, die Welt aus höchster Höhe zu betrachten, getragen von einem geschuppten Körper, der sich ihr verbunden fühlt, war ansteckend.
Aufgrund der Annahme, dass dem Waisenmädchen keine magische Begabung inne liegt, sie in Armut und wenig regelkonform lebt, scheint all dies für immer nur ein Traum zu bleiben.
Doch mit Ians Auftauchen, tragischen Ereignissen und der Unterstützung von Sean ändert sich plötzlich alles. Alles, bis auf den Argwohn und die Vorurteile, die Elaja seit jeher aufgrund ihres auffallenden Aussehens, ihres aufmüpfigen Verhaltens entgegenwehen; bis auf das Gefühl, nie irgendwo dazuzugehören und der Tatsache, dass die junge Frau für jeden Krümel doppelt so hart kämpfen muss, wie ReiterInnen, die Wohlstand kennen …

„Asrai: Das Portal der Drachen“ war für mich ein Erlebnis – abgesehen eines malerischen Settings finden sich hier Leidenschaft, ausdrucksstarke Emotionen und Lebendigkeit. Hintergründe über Welt, Völker und Hierarchie, über die Magie und die Drachen sind ausreichend aus- und eingebaut, genau wie jene von Elaja, Ahnungen über den Ursprung ihrer Besonderheiten weichen nach und nach greifbaren Informationen, die am Ende nicht nur sie selbst überraschen. Mit Hilfsbereitschaft und ihrer einzigartigen Art, mit einem losen Mundwerk und ihrer Hingabe wuchs mir die junge Frau sehr ans Herz. Ich litt mit ihr unter der Ausgrenzung, der Einsamkeit, bewunderte sie für ihre meist aufrechte Haltung, lachte über ruppige, unbedachte, doch stets ehrliche Antworten.
Wer Bücher der Autorin kennt, weiß um Lianes lockeren, modernen und authentischen Ton, kennt den Humor, der selbst die größte Anspannung aufhellt. Nicht nur die Waise und Ian, dem durchweg etwas Geheimnisvolles, Unnahbares anhaftet, sind mit Eigenheiten bestückt, auch den Nebenfiguren wurde eine ausreichende Ausarbeitung zuteil.
Freundschaften entstehen, die über die Vorurteile der Masse hinwegsehen, innige Verbindungen, die tiefer gehen. Auch Makon – Ians Seelendrache – war stets im Geschehen verankert, erschüttert letztendlich genauso, wie die Entwicklung der Storyline mit ihren zahlreichen Offenbarungen. Abgesehen von zarter Unbeholfenheit und sarkastischen, flapsigen Dialogen gab es eine spürbare Anziehung zwischen den so unterschiedlichen Hauptakteuren, einen Hauch Romantik. Doch dies dämpfte weder die Intensität der unterschwelligen Bedrohung, noch jene der actionreichen und mysteriösen Sequenzen, dem Zeitdruck und der Dichte, die nur Lügen spinnen kann.
Auch geraten Elajas Ziele – Drachenreiterin zu werden, dazuzugehören – und all das, was Ian verbirgt, nie in den Hintergrund. Und dieser Mann, der mehr ist, wie er vorzugeben versucht, hat so einiges zu verstecken …
Plotttwists, die alles infrage stellen, zahlreiche Veränderungen und Offenbarungen, Misstrauen, Enttäuschungen und viel Gefühl haben in diesem Auftakt genauso Platz wie Witz, Kreativität und die schier grenzenlose Erhabenheit der Drachen. Inklusive eines Cliffhangers, der auf das Finale der High-Fantasy Dilogie zittern lässt.
Eine Autorin, der man den Spaß am Schreiben in jeder einzelnen Veröffentlichung anmerkt.

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Veröffentlicht am 08.11.2023

𝚆𝚎𝚒𝚝 𝚠𝚎𝚐 𝚟𝚘𝚗 𝟶𝟾𝟷𝟻 …

Hot Like Clay - Kentucky Love
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Um ihren Traum ein Stückchen näherzukommen, geht Evelyn Tate einen Deal mit ihrem Chef ein, der leicht zu erfüllen sein sollte, zumindest für eine Frau, die weiß, welche Waffen sie trägt. Tja. Nur, dass ...



Um ihren Traum ein Stückchen näherzukommen, geht Evelyn Tate einen Deal mit ihrem Chef ein, der leicht zu erfüllen sein sollte, zumindest für eine Frau, die weiß, welche Waffen sie trägt. Tja. Nur, dass in Kentucky ein Bild von einem Mann wartet, der leider genauso heiß wie standhaft ist und sich weder von langen Beinen noch perfekten Kurven umstimmen geschweige denn dazu hinreißen lässt, seine Meinung zu ändern …

Was als kurzer Auftrag angedacht war, entwickelt sich für die Künstlerin zu einem Aufenthalt, der ihr nicht nur den zauberhaften Kleinstadt-Charme, die Bedeutung von Familie und ungeahnte Facetten des rauen Mechanikers näher, sondern auch ein Stück von sich selbst zurückbringt.

Als ich mit 𝐇𝐨𝐭 𝐥𝐢𝐤𝐞 𝐂𝐥𝐚𝐲 begonnen habe, rechnete ich nicht damit, dass mich dieses Buch derart mitreißen und vollkommen überzeugen kann. Yvonne Westphal schuf eine wunderschöne Kulisse, die durch malerische Beschreibungen aufleuchtete, ein heimeliges Feeling inklusive zahlreicher Charaktere, die alle auf ihre Art eigen sind und eine besondere Gemeinschaft bilden, die trotz Schwierigkeiten Seite an Seite stehen.
Denn in Sweet Springs wartet ein Kampf, der droht, nicht nur die familiäre Einheit samt Traditionen, sondern auch die Natur Kentuckys zu zerstören.

Skurril und verdammt heiß verläuft das Miteinander der Protagonisten, die aus abwechselnder Perspektive erzählen. Verruchte Gedanken und explizite Szenen brachten mich zum Schwitzen, schlagfertige Dialoge, viel Witz und das Feuer beider zum Lachen. Ich genoss die Dynamik, war von Lynn und Clay, ihren Geschichten und Ansichten, ihrer Stärke und der Leidenschaft schier überwältigt. #haf sag ich euch!
Yvonne schreibt authentisch und direkt, intime Momente waren detailreich, jedoch zu keiner Zeit billig, Emotionen und Zweifel kamen in all ihrer Tragweite zur Geltung, mitten ins Herz.
Keine Seite war langweilig, keine Figur bedeutungslos, der abwechslungsreiche Verlauf birgt neben Unterhaltung, Spice und überraschenden Wendungen, neben Familie, Freundschaft und Liebe so viel Wärme.

Wir haben es mit einer Bandbreite von Themen zu tun, die dem Geschehen Aktualität verleihen, zum Nachdenken anregen: von Umwelt- und Naturschutz, dem radikalen Vorgehen von Industrie und Gegendemonstranten bis hin zu den Missständen Amerikas. Ersichtlich ist, dass die Autorin ausgiebig recherchierte, sowohl für Evelyns Arbeit mit Ton als auch für Clays Handwerk und Vision. Auch zum nahenden Tod, zerstörten Familienbanden, dem Glauben an sich selbst und dem aufstehen, wenn man gefallen ist (…) finden sich Szenen und Aussagen, die bewegen.

„Hot like Clay“ ist eine Überraschung gewesen, die mich begeistert zurück- und auf weitere Bücher von Yvonne warten lässt.

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Veröffentlicht am 08.11.2023

Was für eine großartige Story!

A Breath of Winter
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Ich bin so unglaublich … begeistert, gehypt, fasziniert von diesem Buch, dass ich gar nicht weiß, was ich sagen soll, außer: lest es. Hört es. Kauft und verschenkt es!

„𝐀 𝐁𝐫𝐞𝐚𝐭𝐡 𝐨𝐟 𝐖𝐢𝐧𝐭𝐞𝐫“ : High-Romantasy ...

Ich bin so unglaublich … begeistert, gehypt, fasziniert von diesem Buch, dass ich gar nicht weiß, was ich sagen soll, außer: lest es. Hört es. Kauft und verschenkt es!

„𝐀 𝐁𝐫𝐞𝐚𝐭𝐡 𝐨𝐟 𝐖𝐢𝐧𝐭𝐞𝐫“ : High-Romantasy mit Einflüssen der nordischen Mythologie.

Carina Schnell kreierte eine Welt, die von verschiedensten Wesenheiten bewohnt wird, in der der Glaube an Magie unerschütterlich ist – jedoch auch die Bedrohung durch dunkle Kreaturen real.
In diesem nordischen, rauen Setting steht die Wilde Jagd im Fokus, der sich Smilla unbedingt anschließen will – denn gemeinsam mit dem gefürchteten Kriegertrupp rechnet sich die Hexe die besten Chancen aus, schnell an ihre Rache zu gelangen.
Doch der Gejagte scheint ein Mythos, immer ganz in der Nähe und doch nie nah genug.

„𝑬𝒔 𝒓𝒐𝒄𝒉 𝒏𝒂𝒄𝒉 𝑽𝒆𝒓𝒘𝒆𝒔𝒖𝒏𝒈, 𝑻𝒐𝒅 𝒖𝒏𝒅 𝑵𝒆𝒖𝒂𝒏𝒇𝒂𝒏𝒈 𝒛𝒖𝒈𝒍𝒆𝒊𝒄𝒉.“

Erzählt wird aus den Perspektiven von Gent, dem Oberbefehlshaber der Wilden Jagd, und Smilla. In unregelmäßigem Abstand werden diese Sichtweisen von jener Unheilvollen des Hexenschlächters durchbrochen — eine Gestalt, geboren aus Prophezeiung und Angst. Carinas Stil ist mitreißend und, trotz fantastischer, neuer Gegebenheiten, lässt sich die Geschichte klar lesen, und durch eine detailreiche Ausarbeitung nachvollziehen.
Die dichte Atmosphäre, ausdrucksstark wiedergeben, angefüllt mit malerischen Klängen und Wehmut, lässt Raum für Sarkasmus und Witz. Gefühlvoll, öfter mit einem Hauch Melancholie, durchweg charmant, spannend und aufregend vergeht die Handlung viel zu schnell.
Mehrfach scheint es, als ob die Zeit wegläuft, der letzte Atemzug bereit ist, um ausgehaucht zu werden, scheint ein Kampf, eine Flucht ausweglos —

Beide Protagonisten verstecken einen Teil von sich, verbergen Geheimnisse, sorgen für Überraschungen und geben emotionale Einblicke in ihre Vergangenheit. Von Anfang an war eine gegenseitige Faszination und Bewunderung spürbar und doch ist die Annäherung zart und langsam, passend für die Umstände und die Gefahren, die überall lauern.
Auch die restlichen Mitglieder der Truppe bekamen ausreichend Tiefe, waren interessant und vielschichtig, wenn auch nicht alle sympathisch. Konflikten und Uneinigkeit zum Trotz herrschte ein ergreifender Zusammenhalt. Misstrauen und Argwohn waren stetige Begleiter, genau wie Vorsicht. Denn die Übermacht aus der Luft ist unberechenbar, und nicht das einzige, welches einen plötzlichen Tod bedeuten könnte.

„𝑨𝒖𝒔 𝑹𝒂𝒖𝒄𝒉 𝒈𝒆𝒃𝒐𝒓𝒆𝒏, 𝒂𝒖𝒔 𝑨𝒔𝒄𝒉𝒆 𝒈𝒆𝒇𝒐𝒓𝒎𝒕.“

Das Geschehen ist mit einem Plotttwist gespickt, der so gekonnt und unvorhersehbar über Smilla und mich hereinbrach, dass PriesterInnen, Hexen und deren Schlächter, Trolle und Harpyien kurzzeitig in Vergessenheit gerieten. Hinzu kommen Aussagen, die tiefer gehen – vom nehmen und geben, von dem Hass, der einzig durch Angst geschürt wird. Die Storyline bietet alles, was ein romantischer High Fantasy braucht, ist temporeich, voller Ereignisse und Wendungen, mystisch und magisch. Sinnliche Szenen sind stimmungsvoll eingebracht, die Wirkungsweise der Magie greifbar geschildert — mich haben einzelne Facetten, Hintergründe und Intentionen, die Stärke der Hexe sehr bewegt. Ebenso wie das packende Finale, in dem die Autorin das Tempo erneut steigert, Blut fließen lässt und mit dramatischen Tönen den Höhepunkt inszeniert, um ihren Roman sanft, mit Nuancen aus dem bitter nötigen Weitermachen und hoffnungsvollem Neuanfang, ausklingen zu lassen. Band eins der "Rabenwinter Saga" endet für mich perfekt. Dennoch werde ich Smilla und die Wilde Jagd im Herbst 2024 erneut begleiten.

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