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Veröffentlicht am 09.11.2023

Fesselnd geschrieben

Das Geheimnis der Zigarrenkönigin - Liebesroman Karibik
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„...Männer mögen Mädchen, an denen was dran ist. Pralle Formen, wohlproportioniert. Du bist eine Bohnenstange, ein staksiges Fohlen!...“

Andere Zeiten, andere Schönheitsideale! Wir schreiben das Jahr ...

„...Männer mögen Mädchen, an denen was dran ist. Pralle Formen, wohlproportioniert. Du bist eine Bohnenstange, ein staksiges Fohlen!...“

Andere Zeiten, andere Schönheitsideale! Wir schreiben das Jahr 1867, als sich die 16jährige Anna von ihrer Stiefmutter diese Worte anhören muss. Dass ändert aber nichts daran, dass diese schon einen Bräutigam für Anna im Auge hat. Das ist ihr eigener Bruder, denn Anna wird dereinst die Fabrik ihres Großvaters erben. Heimlich geht Anna mit ihrem Freund Knut als Schiffsjunge auf einen Dampfer nach Amerika.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Grundlage war der Blick in ihre eigene Familiengeschichte.
Wenige Tage vor ihrer Flucht waren Anna von einer Nonne Dokumente ihrer verstorbenen Mutter überreicht worden. Darin deutet sie an, dass Annas eigentlicher Vater aus Kuba stammt. In Havanna verlässt Anna das Schiff. Mit Knut hatte sie sich zu diesem Zeitpunkt schon überworfen, denn der wollte, dass sie in New York bleibt.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Gekonnt wechselt die Autorin zwischen emotionalen und sachlichen Teilen.
Anna kommt bei dem Zigarrenfabrikanten Hoffmann unter. Doch bald entdecken ihre Zimmergenossen, dass sie ein Mädchen ist. Hoffmann leuchtet ihre Begründung ein.

„...Mädchen passieren entsetzliche Dinge, wenn sie die Heimat verlassen, sagte mein Vater immer. Mädchen dürfen nicht in die große weite Welt, müssen bleiben, wo sie sind, sonst enden sie im Unglück...“

Hoffmann nimmt Anna nun in seinem Haus auf. Für mich als Leser wirkt das so, als behandele er sie wie eine Tochter. In der Fabrik lernt sie den Vorleser Luca kennen. Der ehemalige Sklave kann Lesen und Schreiben und verdient so Geld für seine Familie. Zwischen ihm und Anna entsteht eine zarte Liebe, die aber geheim bleiben muss.
Kuba stehen gerade schwere Zeiten bevor. Die Bewohner wollen sich von der spanischen Kolonialmacht befreien. Außerdem kämpfen die Sklaven für ihre Freiheit. Die unterschiedliche Behandlung zeigt sich im Vergleich zwischen Hoffmann und Don Carlos. Für ersteren sind auch Sklaven Menschen, die Achtung verdienen. Don Carlos sieht sie als Besitz. Bei ihm sitzt die Peitsche locker. Frauen haben ihm zu Willen zu sein.
Außerdem lerne ich ein Menge über die Herstellung von Tabak.

„...Fünf verschiedene Blätter brauchte man, um eine Mischung zu kreieren. Das war ein unbeschriebenes Gesetz, so alt wie die Pflanze. Erst in der Kombination von starken, leichten, mittelstarken Tabaken ergab sich das Gesamtkunstwerk...“

Durch Luca lernt Anna das Leben der schwarzen Bewohner kennen. Gleichzeitig erlebt die manche Riten und Bräuche, die diese aus ihrer Heimat mitgebracht haben.
Sehr schöne Schwarz-Weiß-Zeichnungen illustrieren das Geschehen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte wird spannend und vielschichtig erzählt

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Veröffentlicht am 07.11.2023

Humorvolle Weihnachtsgeschichte

Warnemünder Winter
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„...Wenn Sie nicht reserviert haben, kann ich Ihnen leider nicht weiterhelfen. Das Hotel ist komplett ausgebucht...“

Die 28jährige Charlotte von Stein will wenige Tage vor Weihnachten in Warnemünde im ...

„...Wenn Sie nicht reserviert haben, kann ich Ihnen leider nicht weiterhelfen. Das Hotel ist komplett ausgebucht...“

Die 28jährige Charlotte von Stein will wenige Tage vor Weihnachten in Warnemünde im Hotel einchecken. Das konnte nur schief gehen. Da hilft auch das Winken mit Geldscheinen nichts. Als einzige Herberge kann ihr die Angestellte die Pension Meerblick vermitteln.
Die Autorin hat eine humorvolle Weihnachtsgeschichte geschrieben, Obwohl das schon der dritte Teil der Reihe ist, hatte ich kein Problem, der Handlung zu folgen.
Charlotte hat sich gerade von ihrem Ex getrennt. Deshalb wollte sie Weihnachten nicht in ihrer bayrischen Heimat verbringen. Die junge Frau ist ziemlich arrogant und von sich eingenommen. Die Pension Meerblick genügt kaum ihren hochgestochenen Ansprüchen. Ihr Chauffeur gibt ihr gern Kontra. Die Gespräche zwischen beiden sind vom Feinsten. Sie reagiert verschnupft.

„...Wissen Sie, was mir an Ihnen missfällt, Huber? Ihr vorlautes Mundwerk und dass Sie als Chauffeur nicht passend gekleidet sind...“

Er trägt keine Mütze! So ganz scheint Charlotte noch nicht in der Neuzeít angekommen zu sein.
Sven Ole, der Wirt der Pension, und Sanne, seine Angestellten, geben sich viel Mühe, um den Gästen eine schöne Zeit zu bereiten. Doch ab und an ist auch Sven Ole für trockenen Humor gut, so als Charlotte nachfragt, ob der Fisch frisch ist.

„...Was sie in Bayern unter frisch verstehen, weiß ich, dachte der Wirt und nickte lächelnd...“

Sein Fisch ist fangfrisch. Mit Sven Ole und Charlotte besuche ich den Weihnachtsmarkt. Außerdem lerne ich manch Sehenswürdigkeit von Warnemünde und Rostock kennen.
Eigentlich wollte Charlotte nach einer Nacht abreisen, obwohl ihr ihr Freund Pete klargemacht hat, dass es auch in Tirol keine Unterkunft für sie gibt. Überhaupt muss Charlotte damit leben, dass sich die Männer an ihrer Seite von ihrer Arroganz nicht beeindrucken lassen. Sie sagen ihr deutlich, was Sache ist.
Manchmal aber hat das Lebe andere Pläne. Und so gibt es ein Hindernis nach dem anderen, dass Charlottes Abreise verhindert. Nach und nach fügt sie sich in das Leben in der Pension ein. Die Weihnachtsfeier öffnet ihr die Augen dafür, dass sie ziemlich ichbezogen ist. Sie beginnt nachzudenken.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Natürlich konnte ich in der Rezension nicht auf alle Aspekte eingehen. Die Handlung ist vielschichtiger, als es hier anklingt.

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Veröffentlicht am 04.11.2023

Klsse Krimi mit schwarzem Humor

Perchtoldsdorfer Todesrausch
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„...Schon gut, schon gut. Wenn Sie mich dann in Ruhe lassen, werde ich Ihnen die Geschichte erzählen. Ganz so, wie Sie sie gern hören möchten...“

Charlotte ist mit Andrea auf einer Skihütte oberhalb von ...

„...Schon gut, schon gut. Wenn Sie mich dann in Ruhe lassen, werde ich Ihnen die Geschichte erzählen. Ganz so, wie Sie sie gern hören möchten...“

Charlotte ist mit Andrea auf einer Skihütte oberhalb von Schladming. In dem Ort haben sie sich vor einem Jahr kennengelernt. Es waren damals turbulente Tage. Und nun steht eine Journalistin vor Charlotte und möchte genauer wissen, was vor einem Jahr alles passiert ist. Die Presse hatte sich damals eher bedeckt gehalten. Charlotte ist bereit zu reden, macht aber der Frau klar, dass Essen und Trinken auf sie gehen. Noch ahnt die Journalistin nicht, welchen Preis sie für die Geschichte zahlen wird.
Die Autorin hat erneut einen abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Er spielt vor den anderen Teilen und erklärt, warum Charlottes Leben seit einem Jahr so verlaufen ist, wie es verlaufen ist.
Der Schriftstil fällt durch seinen trockenen Humor auf.
Nun wechselt das Geschehen in die Vergangenheit. Zuerst berichtet Charlotte über ihre Arbeit als Polizistin in Wien. Dabei erfahre ich eine Menge über die Stadt.

„...Weil, wo sind wir denn? An der Josephstadt hat klassisch gespielt zu werden. Bitte kein neumodisches Zeug! Das kann man sich ja eh einen halben Kilometer entfernt im Burgtheatr antun...“

Warum und wieso Charlotte Wien verlassen und ihren Job aufgegeben hat, das mag der künftige Leser selbst herausfinden. Der Schriftstil in dem Teil hat mich begeistert. Ich habe mich prächtig amüsiert.
Charlotte ist zurück ins Elternhaus gekommen. Allerdings brauchte sie schnell eine eigene Wohnung. Natürlich hat das geklappt.

„...Bedanken konnte sie sich bei den Verbindungen des Herrn Papa, der als ein der größten Weinbauern der Gegend natürlich auch jede Menge Einfluss auf die Gemeinde hatte. Paar Spezis angerufen und schon war die Gemeindewohnung für das Töchterchen frei. Österreich, wie es leibt und lebt...“

Dann war Charlotte mit ihrer 15jährigen Schwester nach Schladming gekommen, um das Nachtrennen zu sehen. Als auf der Piste zwei Berliner Touristen sterben, ist Charlotte in ihrem Element. Einmal Polizistin, immer Polizistin. Der örtliche Polizeichef geht von einem Unfall aus. Die Devise des Chefs der Polizei lautet:

„...Noch jedes Problem löste sich früher oder später in Luft auf. Der Vergesslichkeit der Menschen sei Dank...“

Er hatte aber nicht mit Charlotte gerechnet. Und: Doch es sollten nicht die letzten Toten bleiben.
Hier wird der Schriftstil stellenweise ernster. Trotzdem war ich mir nie ganz sicher, ob sich wirklich alles so zugetragen hat oder ob Charlotte die Journalistin gekonnt auf die Schippe genommen hat. Außerdem werden eine Menge an Klischees bedient. Es gibt einiges an Turbulenzen, bevor der fall sein Ende findet.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen, auch oder gerade weil es nicht nur um die Ermittlungen ging. Es wurde das pralle Leben eines Skiorts mit einen unterschiedlichen Facetten abgebildet.

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Veröffentlicht am 04.11.2023

Sehr empfehlenswertes Sachbuch

Wohlfühlort Wald
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„...Der Wald ist ein Haus mit vielen unterschiedlichen Räumen, die alle darauf warten, von dir entdeckt zu werden...“

Mit diesen Worten lädt der Autor mich als Leser in sein Buch ein, ein Buch, das mir ...

„...Der Wald ist ein Haus mit vielen unterschiedlichen Räumen, die alle darauf warten, von dir entdeckt zu werden...“

Mit diesen Worten lädt der Autor mich als Leser in sein Buch ein, ein Buch, das mir die Vielfalt des Waldes vorstellt.
Der erste Raum ist der Raum der Bäume. Hier bekomme ich die Bäume des Waldes mit ihren Besonderheiten an Blättern, Früchten oder Rinde vorgestellt. Ihre Nutzung als Nahrungsmittel oder Heilpflanze wird ebenfalls thematisiert.

„...Neben dem Sirup eignen sich Ahornblätter auch als gute Zutaten zu Suppen. Sie verfeinern getrocknet das Aroma von Kürbiscreme- oder Linsensuppe...“

Der zweite Raum ist der Raum der Heilung. Was heißt Waldbaden? Wie atmet man richtig? Wie wirkt der Wald auf Achtsamkeit und Resilienz? Diese Fragen werden nicht nur beantwortet, sondern durch vielfältige Übungen ergänzt, die man selbst ausprobieren kann.

„...Das Tempo deines Waldspaziergangs bestimmst unbedingt nur du selbst, lass dich treiben und konzentriere dich auf deine momentanen Erlebnisse – ohne Druck und ohne Eile...“

Dann führt mich der Autor in den Raum der Schöpfung und Spiritualität. Auch hier sind praktische Übungen integriert. Außerdem werden Psalmworte und Gedichte zitiert. Dem schließt sich ein Abschnitt an, der Spielmöglichkeiten mit Kindern im Wald vorstellt.
Als letztes wird der Wald als Raum der Abenteuer und Entdeckungen beschrieben. Schlafen im Freien, der Umgang mit Wildtieren, aber auch Regeln für Feuermachen und Kochen stehen in diesem Kapitel.

„...Zeige Respekt und Toleranz gegenüber den Tieren, die letztendlich nur ihrem Instinkt folgen...“

Zwei gesonderte Abschnitte widmen sich der Faszination des Waldes. Hier kommen Menschen zu Wort, die beschreiben, warum der Wald für sie etwas Besonderes ist.
Vorgestellt werden außerdem mehrere Waldgebiete in Deutschland. Viele Kapitel beginnen mit einem Zitat von mehr oder weniger bekannten Persönlichkeiten. Das von Ernst Fertl lautet:

„...Der Wald gehört zu den besten Tankstellen, wo man seine Batterien wieder aufladen kann...“

Das Buch zeichnet sich durch seine vielen hochwertigen Fotografien aus.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es bietet eine Vielfalt an Informationen und mehr als 40 Übungen und Impulse.

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Veröffentlicht am 01.11.2023

Mord auf offener Bühne

Der Tod spielt auf der Luisenburg
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„...Das reinste Theaterstück – und wenn Sie meine Meinung wissen wollen: Jeder spielt hierbei nach seinem eigenen Drehbuch...“

Diese Aussage fällt im Gespräch zwischen Kriminalhauptkommissar Johann Kranzfelder ...

„...Das reinste Theaterstück – und wenn Sie meine Meinung wissen wollen: Jeder spielt hierbei nach seinem eigenen Drehbuch...“

Diese Aussage fällt im Gespräch zwischen Kriminalhauptkommissar Johann Kranzfelder und Kriminalkommissarin Klara Stern. Der Fall macht ihnen Kopfzerbrechen. Was war passiert?
Die Autorin hat eine fesselnden Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Der Schriftstil animiert zum Mitraten und sorgt für den hohen Spannungsbogen.
Kriminalkommissarin Klara Stern besucht mit ihren Freund Sebastian Mayer eine Vorstellung auf der Luisenburg. Plötzlich bricht einer der Schauspieler tot zusammen. Es stellt sich heraus, dass er vergiftet wurde.

„...Die Luisenburg war Deutschlands älteste Freilichtbühne und ein unverkennbarer Besuchermagnet...“

Der Handlungsort wird sehr gut beschrieben. Mehrmals darf ich die Ermittler bei den Lauf durch die vielen Ebenen der Bühne begleiten.
Der Kriminalrat legt fest, dass Kranzfelder und Stern mit ihren Bayreuther Kollegen Mayer und Himmelreiter zusammenarbeiten. Die Leitung liegt in Kranzfelders Hand.
Alles spricht dafür, dass der Täter in den Reihen der Schauspieler zu suchen ist. Schnell stellt sich heraus, dass Jens Weber, der Tote, durch seine charmante und zugewandte Art die Menschen für sich einnehmen konnte. Viele davon sind aber hart in der Realität aufgewacht. Das sorgt für eine Reihe von Verdächtigen.

„...“Und wer lügt jetzt hier?“, überlegte Kammermayer. „Das ist bei einer Horde ausgebildeter Schauspieler schwierig herauszufinden“, brummte Kranzfelder...“

Dieses Gespräch bringt das Dilemma der Ermittler auf den Punkt. Hinzu kommen die komplexen Beziehungen zwischen den Akteuren. Jeder misstraut jedem. Der Tote ist daran nicht unschuldig.
Das Buch lässt Raum für das Privatleben der Kommissare. Auch da geht es zeitweise turbulent zu.
Ab und an verwendet die Autorin der regionalen Dialekt. Das gibt dem Buch seine örtliche Authentizität. Die Überschriften der einzelnen Kapitel sind ebenfalls im Dialekt formuliert.
Natürlich gehe ich als Leser sämtliche Irrwege mit. Es ist eben nicht immer so, wie es scheint.
Das Buch hat mich sehr gut unterhalten.

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