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Veröffentlicht am 11.12.2023

Slow Burn

A Night of Shadows and Betrayals
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Nachdem ihre Schwester von abtrünnigen Vampiren entführt wurde, versucht Winnie alles, um Sasha wiederzufinden. Obwohl sie ihrer Nachbarin Jo die Schuld für Sashas Entführung gibt, lässt sie sich von ihr ...

Nachdem ihre Schwester von abtrünnigen Vampiren entführt wurde, versucht Winnie alles, um Sasha wiederzufinden. Obwohl sie ihrer Nachbarin Jo die Schuld für Sashas Entführung gibt, lässt sie sich von ihr helfen. Bald schon überschlagen sich jedoch die Ereignisse und Winnies Vertrauen wird erneut auf eine harte Probe gestellt.

„A Night of Shadows and Betrayals” ist Band 2 einer Fantasy-Trilogie von Anne Pätzold und knüpft nahtlos an seinen Vorgänger an. Endlich erfahren wir, wie es mit Jo, Winnie und Sasha weitergeht. Ich habe recht lange gebraucht, um wieder in der Geschichte anzukommen – zwischen den Veröffentlichungen liegt doch recht viel Zeit. Die Autorin ist ihrem Stil treu geblieben und die Handlung entwickelt sich auch weiterhin nur sehr langsam (slow burn). Mir persönlich fehlte in Band 2 bis zum letzten Viertel die Action. Alles dreht sich um Winnies Gefühlswelt und ihre unmittelbare Umgebung – wie unglaublich lange ihre Sinneseindrücke z.B. zu einer Tasse Tee geschildert werden, hat mich manchmal fast wahnsinnig gemacht. Ich empfand Band 2 als noch gefühlsbetonter als Band 1. Grundsätzlich finde ich es gut, wenn die Figuren ihre Emotionen zeigen. Meiner Meinung nach suhlt sich Winnie jedoch ewig in ihrem Selbstmitleid und lässt sich mehr oder wenig naiv auf alles ein. Im Gegensatz dazu fand ich ihre Schwester Sasha in diesem Band nicht nur faszinierend, sondern ihre Handlungen auch deutlich nachvollziehbarer. Von ihr hätte ich gerne noch sehr viel mehr gelesen! Richtige Spannung kam für mich insgesamt erst im letzten Viertel des Romans auf – dort gab es dann aber eine gewaltige Entladung und einen bösen Cliffhanger. So muss ich natürlich unbedingt wissen, wie es nun ausgeht und geduldig auf Band 3 warten!

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Veröffentlicht am 24.11.2023

Berlin im Staccato

Südstern
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Berlin. Vanessa ist Pharmakologin und nebenberuflich Dealerin. Als sie im Privatleben auf den Polizisten Deniz trifft, wird ihr Leben auf den Kopf gestellt. Ein moderner Roman mit Großstadtflair.

„Südstern“ ...

Berlin. Vanessa ist Pharmakologin und nebenberuflich Dealerin. Als sie im Privatleben auf den Polizisten Deniz trifft, wird ihr Leben auf den Kopf gestellt. Ein moderner Roman mit Großstadtflair.

„Südstern“ von Tim Staffel hat es in sich. Ungeschönt werden die tägliche Polizeiarbeit, das Leben auf den Straßen einer Großstadt sowie Einzelschicksale dargestellt. Alles spielt und dreht sich um Berlin-Kreuzberg. Ein Stadtteil, den man so sehr lieben wie hassen kann. Zwischen Liebe und Gewalt ist der Roman inhaltlich unglaublich schön und berührend. Zugleich bedient er viele aktuelle Themen, denen der Autor eine zusätzliche Perspektive oder Ebene verschafft. So ist nicht alles schwarz oder weiß – auch keine Drogendealerin mitten in Berlin. Dennoch hatte ich es mit dem Roman nicht leicht. Denn der Sprachstil ist überaus modern und gewöhnungsbedürftig. Stakkatoartig, ohne Satzzeichen, mit nur wenigen Dialogen und in hektischen Sätzen fliegt einem der Blocksatz nur so um die Ohren. Bisweilen empfand ich dies als anstrengend und zäh. Oft war mir gar nicht klar, welche Person gerade ihre Gedanken vor mir ausbreitet. Ich habe eine Weile für den Roman gebraucht, aber in der Gesamtschau hat er mich packen können, denn inhaltlich empfand ich ihn als sehr berührend.

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Veröffentlicht am 10.11.2023

Standard-Chick-Lit

The Long Game – Die große Liebe sucht man nicht, sie findet einen
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Adalyn arbeitet im Fußballclub ihres Vaters und hofft, die „Miami Flames“ eines Tages als Besitzerin übernehmen zu können. Als sie sich jedoch einen Fauxpas erlaubt, wird sie von ihrem Vater abgecancelt ...

Adalyn arbeitet im Fußballclub ihres Vaters und hofft, die „Miami Flames“ eines Tages als Besitzerin übernehmen zu können. Als sie sich jedoch einen Fauxpas erlaubt, wird sie von ihrem Vater abgecancelt und in ein kleines Nest versetzt, um sich dort einer Charity-Aufgabe zu widmen: Sie soll das laienhafte Mädchen-Team des Ortes in der Kreisliga auf den ersten Platz hieven. Erschwerend kommt hinzu, dass deren Coach ein ehemaliger Fußballstar ist und Adalyn nicht nur abweisend, sondern auch höchst unfreundlich gegenübersteht. Doch Adalyn ist bereit zum Kampf!

„The Long Game“ ist der erste Roman, den ich von der Autorin Elena Armas gelesen habe. Die Schriftstellerin ist mir bereits mehrfach begegnet und aufgrund des Hypes kam auch ich nun nicht mehr an einem ihrer Werke vorbei. In wechselnden Kapiteln aus Adalyns und Camerons Sicht wird die Enemies-to-Lovers-Liebesromanze der beiden wiedergegeben. Der Sprachstil bleibt dabei durchgehend flüssig und angenehm. Die Geschichte entwickelt sich insgesamt eher langsam, insbesondere der Funke zwischen den beiden Protagonisten ist aber schon sehr früh zu spüren. Das hat mir sehr gut gefallen und mich stellenweise ans Buch gefesselt. Inhaltlich hätte der Roman meiner Meinung nach dennoch noch deutlich mehr Tiefe vertragen, auch wenn er als Frauenroman für Zwischendurch gedacht ist. Auf mich wirkten die Handlungsmotive der beiden Hauptfiguren eher ungar. Besonders unangenehm empfand ich aber Adalyns Entwicklung, sobald sie sich auf Cameron eingelassen hat. Sie wurde zum kleinen Frauchen, das nichts mehr selbst entscheiden kann – und das, wo die Protagonistin zuvor immer für sich selbst einstand und ihre Eigenständigkeit aktiv verteidigte. Zum Glück hat sie dieses unterwürfige Verhalten zum Ende des Romans wieder ablegen können!

Insgesamt empfand ich den Roman als unterhaltsam für Zwischendurch, stellenweise dann doch aber etwas hohl und unreif. Auch eine Kürzung für prägnantere Szenen hätte dem Roman gutgetan – für mich bleibt er „Standard-Chick-Lit“, der sich nicht von anderen Romanen seines Genres abhebt. Letztendlich las sich die Story aber gut weg und der ein oder andere Schmunzler war mit dabei.

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Veröffentlicht am 19.10.2023

Mord ohne Agatha Christi

Mord im Christmas Express
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Die frisch pensionierte Polizistin Roz reist mit dem Zug in einem Schlafwagen an Weihnachten von London aus zu ihrer in den Wehen liegenden Tochter in den schottischen Highlands. Angelehnt an das Setting ...

Die frisch pensionierte Polizistin Roz reist mit dem Zug in einem Schlafwagen an Weihnachten von London aus zu ihrer in den Wehen liegenden Tochter in den schottischen Highlands. Angelehnt an das Setting von Agathas berühmtem Kriminalroman „Mord im Orientexpress“ befinden sich an Bord sowohl ein Opfer als auch ihr Mörder. Als der Zug entgleist und mitten in der schneeverwehten Pampa liegen bleibt, muss Roz aktiv werden und ermitteln.

Ich hatte unglaublich viele Erwartungen an diesen Krimi – er versprach ein weihnachtliches Setting und wurde mit Agatha Christie beworben. Als großer Fan der Autorin musste ich daher diesen Roman umgehend lesen. Leider konnten meine hohen Erwartungen jedoch nicht getroffen werden. Im Vordergrund des Romans steht die Hauptfigur Roz, die so einigen emotionalen Ballast mit sich herumschleppt. Dieser wird intensiv aufgearbeitet und ausgebreitet – die Mordermittlungen und -aufklärungen geraten dabei allerdings so sehr in den Hintergrund, dass ich nicht mehr unbedingt von einem Kriminalroman sprechen würde. Roz dreht gefühlt einmal an ihrem Zauberwürfel (hierdurch kann sie sich entspannen und abschalten) und schon hat sie die Lösung. Ermittlerisch wirkte der Roman auf mich wenig glaubhaft. Auch Agatha Christies Auseinandernehmen von Persönlichkeiten, Psyche und Figuren, das spannende Sezieren des menschlichen Miteinander hat mir gänzlich gefehlt. Hierdurch mangelte es leider auch an Spannung. Die Geschichte selbst wirkte auf mich angenehm cozy, richtig in Weihnachtsstimmung gebracht hat es mich aber leider nicht. Nach Abstreifen meiner Erwartungen habe ich den Roman wegen der kuscheligen Atmosphäre dennoch ganz gern gelesen. Auch der Schreibstil war sehr angenehm und hätte das Potential, einen Agatha Christie Roman zu formulieren. Thematisch wurden vor allem sexuelle Belästigung, Missbrauch und Vergewaltigung behandelt. Das fand ich grundsätzlich gut und wichtig. Jedoch wirkte die Aufarbeitung eindimensional und zu wenig ausgearbeitet. Die Protagonistin Roz selbst war mir mittelmäßig sympathisch. Sie war gefühlt durchweg mit sich selbst beschäftigt. Schade!

Fazit: An sich ist dies ein solider Roman für Zwischendurch, in dem es auch zum Mord kommt. Mit der Werbung „Weihnachtsflair“ und „Agatha Christie“ tut sich der Roman jedoch keinen Gefallen.

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Veröffentlicht am 10.09.2023

Umbruch

Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe
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Inhalt: Sie ist die Tochter, die stets unsichtbar war neben ihren braven, blonden Schwestern. Sie ist die alleinerziehende Mutter, die sich stets nach mehr Freiheit und Unterstützung sehnte. Sie ist die ...

Inhalt: Sie ist die Tochter, die stets unsichtbar war neben ihren braven, blonden Schwestern. Sie ist die alleinerziehende Mutter, die sich stets nach mehr Freiheit und Unterstützung sehnte. Sie ist die Überempfindliche, die stets mehr spürte als andere. Sie ist jemand, der Veränderungen hasst. Doch irgendetwas muss geschehen. Denn ihre Kinder sind im Begriff auszuziehen, und sie muss sich verkleinern, ihr altes Leben ausmisten, herausfinden, was davon sie behalten, wer sie in Zukunft sein will.
Wie ist es, wenn das Leben noch einmal neu anfängt? Doris Knechts neuer Roman ist die zutiefst menschliche und intime Selbstbefragung einer Frau, die an einem Wendepunkt steht. Sie versucht, die Wahrheit über sich selbst herauszufinden. Und zugleich weiß sie, dass ihr das niemals gelingen wird.

"Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe" ist der erste Roman, den ich von der Autorin Doris Knecht gelesen habe. Ich wusste nicht so recht, was mich erwarten würde und bin auch hinterher gefühlt nicht viel schlauer geworden. Die Autorin hat einen einprägsamen, sehr angenehmen und melodischen Sprachstil, der mich sehr für sie eingenommen hat. Die Geschichte selbst wirkte auf mich jedoch eher wie ein Flickenteppich, bei dem die Protagonistin vergangene Erlebnisse und Erinnerungen aneinanderreiht. Ich konnte mich nicht so recht in sie hineinversetzen - vielleicht bin ich mit Anfang 30 auch noch zu jung dafür? - und die Figur selbst blieb für mich stets gesichtslos. Ihre Kinder und Mitmenschen hingegen wurden für mich sehr bildhaft dargestellt, zudem konnte ich einige Gedanken und Ängste der Protagonistin nachvollziehen. Insgesamt fand ich, dass es keine schlechte Geschichte war - aber so richtig fesseln konnte sie mich leider auch nicht.

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