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Veröffentlicht am 12.11.2023

Im Tuk Tuk ins Glück

Nächster Halt: Thailand
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Der erste Teil der “Lonely Hearts Travel Club” Serie

Nachdem ich in letzter Zeit viel Thriller und Krimis gelesen habe, war dies Buch wirklich wie ein frischer Urlaub in der Sonne.
Bei Georgia ist wirklich ...

Der erste Teil der “Lonely Hearts Travel Club” Serie

Nachdem ich in letzter Zeit viel Thriller und Krimis gelesen habe, war dies Buch wirklich wie ein frischer Urlaub in der Sonne.
Bei Georgia ist wirklich alles schief gelaufen, was nur schief gehen konnte.
Verlobter hat sich kurz vor der Hochzeit aus dem Staub gemacht. Im Job kommt sie auch nicht weiter, obwohl sie sich den Allerwertesten aufreißt und wirklich gut ist.
Da bleibt nur noch eins. Ihre etwas chaotische Freundin Marie nimmt sie kurzer Hand zu einem Last-Minute Urlaub in die Türkei mit. Dort soll Georgia eine andere Sicht auf alles bekommen. Marie besteht darauf, das Georgia eine Liste machen soll.
Auf diese Liste soll sie alles schreiben, was sie in ihrem Leben noch erleben will.
Leider fallen Georgia in der derzeitigen Lage nur Dinge ein, die sie nie wieder erleben will. Aber daraus ergibt sich dann noch eine Liste mit guten Dingen.

Nachdem sie sich, wieder Zuhause, über einige Dinge klar geworden ist, bucht Georgia tatsächlich eine Reise, um den aller ersten Punkt auf ihrer Liste abhaken zu können.
In einem Reisebüro das total anders ist, als die neumodernen mit ihren überdrehten Personal. Dem „Erinnerungen fürs Leben“ mit der liebenswerten Trisha als Inhaberin.
Was jetzt kommt sind Hochs und Tiefs für Georgia. Situationen an denen sie wieder zweifelt noch bei Sinnen zu sein – und dann wieder, wo sie merkt das mehr in ihr steckt.
Sie boxt sich durch und wird immer mutiger.
Bis sie auf eigene Faust das Paradies entdeckt!

Es war so schön, als Leser mit Georgia diesen Trip zu machen. Zu sehen wie aus einer grauen und unsicheren Maus eine selbstsichere Frau wird, die sich auch nicht unterkriegen lässt als ein Schicksalsschlag sie von jetzt auf gleich aus dem Paradies katapultiert.
Am Ende läuft sie zu Höchstform auf und ist stärker als je zuvor.

Das Ganze in einem Schreibstil, der mich nur so durch das Buch hat fliegen lassen und mein Kopfkino ruckelfrei laufen ließ.
Was ich auch sehr gut fand, waren die Überschriften der einzelnen Kapitel.
Es war immer ein Wort, das dann wie im Duden erklärt wurde. Aber genau das war es dann immer, wie Georgia sich in dem Kapitel gefühlt hat, bzw. konnte man schon ahnen worum es in dem Kapitel geht.
Alles in allem eine leichte Lektüre, in der mehr als nur oberflächlicher Urlaub unter Palmen steckt.

Mein Fazit:
Ein FeelGood in toller Kulisse, in dem mehr als Party und Urlaub steckt.
Teil 2 steht schon auf meiner Wunschliste!

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Veröffentlicht am 12.11.2023

Intrigen und Verschleierung

Ein angesehener Mann
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Das Cover hat mich sofort festgehalten.
Da hatte ich sofort ein Bild vom alten Indien im Kopf.
Und genau da spielt die Geschichte auch, Anfang des 20. Jahrhunderts in Kalkutta.

Laut Klappentext hört sich ...

Das Cover hat mich sofort festgehalten.
Da hatte ich sofort ein Bild vom alten Indien im Kopf.
Und genau da spielt die Geschichte auch, Anfang des 20. Jahrhunderts in Kalkutta.

Laut Klappentext hört sich das Buch nach einem Krimi an, das ist es auch – aber nicht nur.
Vorne steht „Roman“ drauf, ist es auch – aber nicht nur.
Ich würde es einen Roman mit Kriminalfall nennen.
Ein Roman, weil die Geschichte viel von Kalkutta in der damaligen Zeit erzählt mit all ihren Eigenschaften.
Ein Kalkutta, das immer noch von Briten vertreten wird aber selbst schon im Aufbruch ist. Der Ruf nach Unabhängigkeit wird immer größer aber noch haben die Briten die behördliche Verwaltung und das Gesetzt in der Hand.
Es brodelt zwar schon unterschwellig in der einheimischen Bevölkerung, aber noch hat das Empire Oberwasser.
Aber vielleicht auch nicht mehr so, wie es die Briten glauben?
Denn da ist ja auch noch der Mord an einen leitenden Angestellten der Verwaltungsbehörde.
Der trotz des Romananteils gleichwertig seinen Anteil an der Geschichte hat.
Er ist immer gegenwärtig und beides – der Roman und der Krimi – verbinden sich perfekt.

Das Buch konnte mich von Anfang an fesseln und beginnt auch gleich mit dem Fund der Leiche, also kein unnötiges Vorabgeschwafel. Die Ermittlungen fangen somit gleich an.
Als Neuling soll Sam den Fall leiten, er merkt aber schnell dass die Uhren in Kalkutta und allgemein in Indien anders ticken. Nicht nur das die Einheimischen nicht gerade kooperativ sind, merkt er auch das in den eigenen Reihen nicht alles so läuft wie es den Anschein hat.
Jeder in der Hierarchie des Empire scheint seine eigenen Ansichten und Methoden zu haben, was für den Fall nicht unbedingt immer hilfreich ist.
Sam muss sich nicht nur an das schwer zu ertragende Klima des Landes gewöhnen und einen Mord aufklären, er muss auch schnell feststellen das er nicht in jeder Hinsicht Unterstützung findet.
Weder bei den Einheimischen, noch bei den eigenen Leuten.
Wird er trotzdem den Fall lösen können?
Und wenn ja, was wird der Mord noch alles aufdecken?
Die Fragen wurden mir am Ende alle beantwortet!

Der Autor hat es geschafft, das in meinem Kopf das Buch in einem Film umgewandelt wurde. Die Figuren waren für mich alle glaubwürdig und ich konnte gut in die Geschichte abtauchen.
Sam Wyndham, dessen Hintergrund man nach und nach erfährt – Ein Charakter mit Ecken und Kanten, der seine eigenen „Monster“ noch mit sich herumträgt.
Seinen unmittelbaren Vorgesetzten und einige andere der Behörde, die auch nicht immer so können wie sie gerne wollen.
Und vor allem ist da der indische Sergeant Banerjee.
Surrendranath Banerjee, genannt „Surender-not“, weil keiner seinen Namen richtig aussprechen kann.
Er ist der engste Mitarbeiter von Sam, mehr als Laufbursche von den anderen gedacht, doch Sam merkt schon bald dass in Surender-not mehr steckt.
Aber auch zu den Einheimischen im Polizeidienst haben die Oberen der Behörden eine eigene Meinung…
(Neben Sam ist Surender-not mein Lieblings-Charakter!)

Das Buch war durchweg interessant und spannend zu lesen.
Die Konflikte an allen Seiten des Landes, insbesondere Kalkutta. Die Einheimischen, die im Untergrund schon aufbegehren. Die Behördenwillkür, die jeden treffen kann. Jeder will das Beste für sich rausholen und dabei die Oberhand über das Land und seine Bewohner behalten – oder wiedererlangen.
Da wird vertuscht und intrigiert nach allen Seiten – und der Ermittler Sam sitzt quasi zwischen allen Stühlen.
Natürlich bleibt diese Geschichte nicht frei von Rassendenken, aber so war es in der Zeit und alles andere wäre auch mehr als unglaubwürdig gewesen.


Was mich allerdings gestört hat, waren die eingestreuten indischen Wörter.
Nicht jeder weiß dass ein „Lathe“ der Polizeistock der indischen Polizisten ist.
Ein „Punkah“ der große Fächer an der Decke ist.
Und so gibt es noch einige andere Begriffe, die zwar nur verstreut auftauchen und nie Überhand nehmen, die aber nicht erklärt werden.
Ein Glossar hinten im Buch wäre da sicher hilfreich gewesen!
Mich persönlich hat es nicht gestört, da ich schon viele indische Geschichten gelesen habe. Die kurzen, in der wörtlichen Rede fallenden Worte erklären sich durch die Gesamtheit des Satzes, denn Bengali ist mir auch nicht so geläufig wie Hindi und ich hab trotzdem alles verstanden.
Aber nicht jeder hat schon so viele indische Geschichten gelesen wie ich und könnte damit Schwierigkeiten haben und deswegen würde ich hier auch einen halben Punkt abziehen.
Gut fand ich aber die im vorderen Deckel abgedruckte Karte mit den ganzen Orten wo die Geschichte stattfindet. So kann der Leser sich auch im dichten Straßengewirr Kalkuttas orientierten.

Mein Fazit:
Über 500 Seiten eine spannende und bildreiche Geschichte aus dem alten Kalkutta (heute Kolkata).
Intrigen und Verschleierung sind hier genauso zu finden wie Mut und Vertrauen.
Ein Schreibstil der mich fesseln konnte, mit einer glaubhaften Geschichte, die mich gespannt auf Sam Wynhams 2. Fall warten lässt!

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Veröffentlicht am 10.11.2023

In der Rikscha auf der Überholspur

Nächster Halt: Indien
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Der erste Teil „Nächster Halt: Thailand“ hatte mich total begeistert, denn es war nicht nur eine Geschichte in toller Location, sondern mit einer glaubhaften Protagonistin die sich gut weiter entwickelt ...

Der erste Teil „Nächster Halt: Thailand“ hatte mich total begeistert, denn es war nicht nur eine Geschichte in toller Location, sondern mit einer glaubhaften Protagonistin die sich gut weiter entwickelt hat. Die am Ende voll ins Leben getreten ist und eine starke Frau wurde.
Da war ich neugierig und wollte unbedingt wissen wie es mit ihr weiter geht.

Am Anfang dieses zweiten Teils hab ich mich schon ein wenig erschrocken.
Ich habe mich gefragt wo die toughe Georgia aus dem ersten Teil geblieben ist.
Nichts mehr da von der übersprudelnden Person, die ihre Mitmenschen begeistert und mit reißt und trotzdem auch an sich selbst und ihre Wünsche denkt.
Stattdessen ein Arbeitstier, das nicht mal mehr auf sich selbst achtet, sich um alles gleichzeitig kümmert und alle ihre Freunde vernachlässigt – eine Georgia, die zu einer Workaholikerin mutiert ist!

Nein, das war nicht mehr die Georgia aus dem ersten Teil, wie ich sie kannte.
Alle ihre Erkenntnisse, die sie in Thailand über sich und das Leben gefunden hatte waren ausgelöscht.
Da war kein Platz mehr für Ben, der nun mit im Reisebüro arbeitet und auch die neue, leicht verrückte Angestellte Kell sieht sie nur als Nebenfigur.
Georgia ist diejenige die als erste im Laden ist und die letzte die geht. – Wenn sie nicht wieder wegen Erschöpfung am Schreibtisch einschläft und somit auch die Nächte im Laden verbringt.
Statt Arbeit auf die anderen zu verteilen und als Team das Reisebüro zu führen, kann Georgia nichts aus der Hand geben.
Das so was nicht ewig gut gehen kann ist wohl klar.
Als es dann auch noch schlechte Bewertungen für das neue Angebot einer Indienreise hagelt, sieht Georgia ihr Unternehmen den Bach runter gehen. Dabei war doch alles so gut geplant und die indischen Mitarbeiter mit Bedacht und Sorgfalt ausgewählt – WAS stimmte da nicht?

Um das herauszufinden entschließt sich Georgia kurzer Hand – wenn auch äußerst ungern – den Travel Club in Ben und Kells alleinige Verantwortung zu geben und schleust sich getarnt in die nächste Reisegruppe nach Indien mit ein.
Als Friseurin Louise hält sie ihre Tarnung aufrecht und nur der Hotelangestellte weiß zunächst von ihrer wahren Identität.
Bald erkennt sie woran es hapert und setzt nun alle ihre Möglichkeiten ein, damit die Indienreise wieder als Erlebnis für alle wird – und nicht als Albtraum in Erinnerung bleibt.
Wird Georgia es schaffen?
Und wer ist der undurchsichtige Chris in der Reisegruppe? Warum ist er nur am Rande dabei und macht nur Fotos und schreibt andauernd Notizen in sein Heft?
Viele Fragen, aber auf alle gibt es eine Antwort – mal mehr, mal weniger gute.

Hat mir die Georgia am Anfang so gar nicht gefallen, hat sie mich während der Geschichte doch überzeugen können. Sie boxt sich auch hier wieder durch, egal wie dick es auch kommt. Sie lässt sich nicht unterkriegen und am Ende tut ihr Indien genauso gut wie es Thailand getan hat. Sie kommt gestärkt und mit Erkenntnissen über sich selbst mit neuer Kraft wieder zurück.

Und diese Kraft braucht sie auch!
Im Travel Club Büro hat sich auch so einiges getan.
Wer ist die neue Aushilfe, die alle so toll finden und die sich anscheinend überall unentbehrlich gemacht hat? Wieso bekommt sie alles besser hin als Georgia? Was ist mit Ben?
Wie es aussieht kommt er gnadenlos gut mit der Neuen aus. Ja er ist sogar wieder fröhlich und ausgelassen. Das war er schon seit ewigen Zeiten nicht mehr …
Selbst Kell ist ganz anders und macht ein auf beste Freundin mit der Neuen.
Kaum Zuhause fühlt Georgia sich wie das fünfte Rad am Wagen und ist diesmal wirklich kurz vorm Aufgeben. Aber als dann dem Travel Club von zwei Seiten Gefahr droht, ist Georgia wieder voll da.

Das hört sich jetzt alles ziemlich dramatisch und düster an, aber es ist trotz allem wieder ein „Feelgood“ Roman.
Diesmal im bunten, turbulenten und völlig gegensätzlichen Indien. Es sind wieder Leute dabei, die an einer Liebesbeziehung gescheitert sind, ohne dass es kitschig wird – auch wenn ein paar (kleine) Klischees über Indien dabei sind (Bollywood), so passen selbst die in die Geschichte.
Georgia tankt hier neue Kraft und sieht endlich ein, das sie so nicht weitermachen kann und auch zwischen ihr und Ben gibt es endlich Klarheit.

Mein Fazit:
Eine Geschichte die Spaß macht und trotzdem die Spannung um den Travel Club hält.
Für alle die mal wieder ein Buch mit einem Feelgood-Effekt lesen möchten.
Ich würde zwar nicht in den „Lonely Hearts Travel Club“ passen, aber so eine Indienreise würde ich schon gerne mitmachen wollen. Mal sehen wohin die Reise das nächste Mal geht, denn die Geschichte von Georgia Green und ihrem Reiseunternehmen ist noch nicht vorbei.

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Veröffentlicht am 10.11.2023

Wenn er versagt, wird Berlin brennen...

40 Stunden
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Dieser Thriller war vor längerer Zeit ein Spontankauf (wie so oft 😄 ).
Was soll man machen, wenn überall diese fiesen Grabbeltische mit MEs rumstehen?
Auf jeden Fall war es ein Glücksgriff!
Und zwar ein ...

Dieser Thriller war vor längerer Zeit ein Spontankauf (wie so oft 😄 ).
Was soll man machen, wenn überall diese fiesen Grabbeltische mit MEs rumstehen?
Auf jeden Fall war es ein Glücksgriff!
Und zwar ein zweifacher.
Zum Ersten, er war tüchtig spannend und zum Zweiten auch der 1. Teil vom Ermittler Faris Iskander.

Auch wenn ich um Reihen immer einen großen Bogen mache, so finde ich diesen Ermittler wirklich gut und interessant. Außerdem muss ich ja nicht jedes Buch mit ihm kaufen, da jedes ein abgeschlossener Fall ist. Der Ermittler gefiel mir von Anfang an, weil er schon eine persönliche Hintergrundgeschichte hat und ist mir als Leser somit von Annfang an gleich nah.
Er arbeitet in einer Spezialeinheit, die sich auf Glaubenskriminalität spezialisiert hat. Er selber ist ein Muslim. Obwohl er noch suspendiert ist, wegen einem Fall vorher, bleibt der Einheit nichts anderes übrig, als ihn vorzeitig wieder einzustellen.
Im neuen Fall verlangt der Täter ausschließlich Faris und sendet ihm ein grausames Video mit einer Kreuzigung aufs Handy, mit der Aufforderung, das er nur 40 Stunden Zeit hat den Gekreuzigten zu finden. Sollte die Zeit überschritten werden, werden tausende von Menschen in die Luft gebombt.
Da liegt nicht nur der Verdacht nahe, das diese Bombe auf den ökumenischen Gottesdienst, an dem auch der Papst teilnehmen wird, hoch gehen soll.

Zitat:
"Und als sie gebetet hatten, da erbebte die Stätte, wo sie versammelt waren."

Ab jetzt beginnt ein Katz-und Mauspiel gegen die Zeit.
Wer ist der Gekreuzigte?
Wer ist noch auf dem Video zusehen und wer drehte das Video?
Wer ist der Anrufer mit der verzerrten Stimme, der nur mit Faris sprechen will? Das Team ermittelt auf Hochtouren, bekommt aber auch immer wieder Steine aus den eignen Reihen in den Weg gelegt, da dieses Sonderkommando manch einem ein Dorn im Auge ist. Die Autorin versteh es wirklich die Spannung von Vorne bis Hinten zu halten und trotzdem den Figuren eine Persönlichkeit zugeben. Trotz dieses Anschlages im Vordergrund lernt der Leser die Hauptpersonen persönlich kennen. Sieht die Probleme und Eigenschaften, ihre Sorgen und Ängste, ohne das die Spannung der eigentlichen Sache verloren geht.

Die Schreibweise ist sehr flüssig und regt das Kopfkino an.
Auch durch den Szenenwechsel zwischendurch bei dem man dann entweder irgendwo in Berlin bei der Gottesdienstveranstaltung ist oder bei dem Gekreuzigten, hält dem Leser immer die Gefahr vor Augen.
Die einzelnen Abschnitte sind gut erkennbar, so das ich als Leser gleich weiß, das auf eine andere Szene gewechselt wird und somit hatte ich überhaupt kein Problem flüssig zu folgen. Die Zusammenhänge lösen den Fall am Ende schlüssig auf und selbst als der Täter am Schluss erkannt wird, ist die Gefahr der Bombe noch längst nicht gebannt. ….
Von der Handlung selbst möchte ich auch nicht mehr schreiben, da ich sonst zuviel vorweg nehmen würde, aus demselben Grund habe ich den inneren Klappentext weggelassen.
Also wer keine Spoiler mag, der sollte den inneren Klappentext nicht lesen!

Mein Fazit:
Ein spannender Thriller, mit einem Ermittler, dessen Persönlichkeit nicht zu kurz kommt und mir auf Anhieb sympathisch war. Der Plot der Geschichte ist rund und hat eine Spannung die sich von Anfang bis Ende hält.
Wer gerne Thriller liest, sollte hier gut unterhalten werden!

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Veröffentlicht am 10.11.2023

Emotionale Geschichte aus der Welt unserer Großeltern

Trümmermädchen
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In diesem Buch wird die wirklich sehr emotionale Geschichte von Anna in mehreren Zeitabschnitten erzählt und ich als Leser war von Anfang an dabei.
Angefangen beim friedlichen Anfang, in dem sie gerade ...

In diesem Buch wird die wirklich sehr emotionale Geschichte von Anna in mehreren Zeitabschnitten erzählt und ich als Leser war von Anfang an dabei.
Angefangen beim friedlichen Anfang, in dem sie gerade in ihrem gemütlichen Bett wach wird und sich wohlig die Füße an der warmen Kaminwand über der Backstube wärmt und am Geruch von frischem Brot die Brotsorten erkennt.
So ein warmer, kuscheliger Moment, als würde man selbst dort gerade wach werden.
Aber als Leser weiß man schnell, dass es nicht so kuschelig bleibt – nicht nur, weil man im Klappentext und auch als Kapitelüberschrift das Datum gelesen hat.

Anna vermisst ihre Freundin aus der Etage über ihr, sie lauscht auf Geräusche, die nicht mehr da sind. Erinnert sich an diese Geräusche und versteht nicht, warum die Familie Kohn nicht mehr da ist, einfach weggegangen ist sie, ohne sich zu verabschieden….
Warum hat Ruth sich nicht einmal von ihr verabschiedet? Sie war doch ihre beste Freundin.
Anna versteht das alles nicht und wenn sie Tante Marie und Onkel Matthias da nachfragt, bekommt sie keine richtige Antwort, also beschließt sie an dem Tag noch einmal sich in die Wohnung oben reinzuschleichen.
Und spätestens, wenn man mit Anna durch die Wohnung schleicht weiß man warum die Familie Kohn nicht mehr da ist und hofft das der eine Hinweis wahr wird.

Die ganze Geschichte um Anna und ihre kleine Familie ist wirklich sehr emotional. Als Leser bin ich mit Anna durch die Trümmer Kölns gelaufen, nachdem ich mit ihr im Bunkerkeller die Bomben gehört habe und die Erschütterung, als das Haus über ihnen zerbombt wurde, das war nur beim Lesen schon furchtbar. Aber selbst in solch einer absolut schlimmen Situation passierte noch ein kleines Wunder und ich war hin und her gerissen, ob es nun gut oder wegen der Zeit doch nicht gut war.
Trotz der schlimmen Zeit, die dann folgte, gab es doch immer wieder etwas Gutes. Das hat die schlimmen Situationen vielleicht nicht wieder gut gemacht, aber es war immer eine Hilfe.
Tante Hilde hat wirklich alles für die Kinder getan, aber immer wurden ihr wieder Steine in den Weg gelegt und Intrigen gegen sie geschmiedet.

Auch wenn ich von Tante Hilde mehr als einmal enttäuscht war, denn im Klappentext steht ja, dass auch sie am Traum ihrer Bäckerei festhält, aber den Eindruck hatte ich lange Zeit nicht.
Eher war es Anna die, als gar nichts mehr ging, diejenige war, die für das Überleben gekämpft hat. Tante Marie war irgendwann nur noch wie ein stumpfes Wesen für mich, das alle Hoffnung aufgegeben hat, selbst als für sie und ihre Kinder alles besser werden konnte, ließ sie es nicht zu.
Teilweise konnte ich es ja verstehen, aber „jammern“ dass sie nichts für die Kinder tun kann, sich in ihr Schicksal fügen und dann eine Chance nicht nutzen – das war für mich unverständlich.
Umso mehr habe ich mit Anna gelitten, die praktisch von einem Moment zum anderen Erwachsen werden musste. Ich konnte sie so gut verstehen, als sie ihre Tante nicht mehr als Tante sah und alles tat um sich, die Tante und den kleinen Karl durchzubringen.
Zum Glück war sie nicht immer allein dabei.
Es war schön die zarte Liebe wachsen zu sehen, die sich in dem ganzen Chaos entwickelte, auch wenn sie gefährlich war.
Am Ende war ich dann auch mit Tante Marie wieder versöhnt, denn durch die Hilfe von Anna und der Person die sie ablehnte ist sie dann doch noch „wach“ geworden.

Was mir hier allerdings ein wenig gefehlt hat – oder hatte ich andere Vorstellungen durch den Klappentext? – war die Schwarzmarktbande und Annas Aufstiegt als gewiefte Kohlendiebin.
Ja, sie hat eine Schwarzmarktbande aus mehreren elternlosen Kindern kennen gelernt.
Ja, die haben ihr Tricks zum Überleben gezeigt und sie auch mit auf Tour genommen und ja, sie hat auch mal ganz gewieft und mutig einen Kohlenwagen überfallen, wofür sie gefeiert wurde.
Irgendwie hatte ich wohl mehr die Schmuggeleien im Vordergrund im Kopf, die waren aber dann doch nicht so das Thema, auch wenn Anna immer wieder notwendiges mitbrachte.
Die Schmugglerbande hab ich aber trotzdem gut kennengelernt und auch da gab es sehr emotionale Szenen, sowohl traurige, als auch schöne.

Das Buch hat mich wirklich von einer Szene zur nächsten mitgerissen. Es gab Personen die ich mochte, andere die ich weniger mochte, aber am meisten habe ich den Bäcker gehasst!
Was dieses Schwein der Familie angetan hat, dafür hätte ich ihn am liebsten umgebracht!
Es gab genug Personen im Buch, die man hassen konnte, sei es nun die Behörden, die Intriganten oder andere, aber dieser eine Bäcker, da habe ich echt Mordgelüste bekommen!
Alles in Allem konnte mich das Buch mitnehmen und mehr möchte ich auch gar nicht dazu schreiben, sonst würde ich vor Begeisterung jede Szene auseinandernehmen und nur noch spoilern.

Mein Fazit:
Eine sehr emotionale Geschichte, die mich von Anfang an mitgenommen hat und mich durch die ganze Palette der Gefühle geschickt hat. Empfehlen kann ich dieses Buch jedem der Bücher gegen das Vergessen liest, genauso wie jedem der wissen will, wie unsere Eltern oder Großeltern in dieser Zeit gelebt haben.
Klare Leseempfehlung!

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