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Veröffentlicht am 10.11.2023

In der Rikscha auf der Überholspur

Nächster Halt: Indien
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Der erste Teil „Nächster Halt: Thailand“ hatte mich total begeistert, denn es war nicht nur eine Geschichte in toller Location, sondern mit einer glaubhaften Protagonistin die sich gut weiter entwickelt ...

Der erste Teil „Nächster Halt: Thailand“ hatte mich total begeistert, denn es war nicht nur eine Geschichte in toller Location, sondern mit einer glaubhaften Protagonistin die sich gut weiter entwickelt hat. Die am Ende voll ins Leben getreten ist und eine starke Frau wurde.
Da war ich neugierig und wollte unbedingt wissen wie es mit ihr weiter geht.

Am Anfang dieses zweiten Teils hab ich mich schon ein wenig erschrocken.
Ich habe mich gefragt wo die toughe Georgia aus dem ersten Teil geblieben ist.
Nichts mehr da von der übersprudelnden Person, die ihre Mitmenschen begeistert und mit reißt und trotzdem auch an sich selbst und ihre Wünsche denkt.
Stattdessen ein Arbeitstier, das nicht mal mehr auf sich selbst achtet, sich um alles gleichzeitig kümmert und alle ihre Freunde vernachlässigt – eine Georgia, die zu einer Workaholikerin mutiert ist!

Nein, das war nicht mehr die Georgia aus dem ersten Teil, wie ich sie kannte.
Alle ihre Erkenntnisse, die sie in Thailand über sich und das Leben gefunden hatte waren ausgelöscht.
Da war kein Platz mehr für Ben, der nun mit im Reisebüro arbeitet und auch die neue, leicht verrückte Angestellte Kell sieht sie nur als Nebenfigur.
Georgia ist diejenige die als erste im Laden ist und die letzte die geht. – Wenn sie nicht wieder wegen Erschöpfung am Schreibtisch einschläft und somit auch die Nächte im Laden verbringt.
Statt Arbeit auf die anderen zu verteilen und als Team das Reisebüro zu führen, kann Georgia nichts aus der Hand geben.
Das so was nicht ewig gut gehen kann ist wohl klar.
Als es dann auch noch schlechte Bewertungen für das neue Angebot einer Indienreise hagelt, sieht Georgia ihr Unternehmen den Bach runter gehen. Dabei war doch alles so gut geplant und die indischen Mitarbeiter mit Bedacht und Sorgfalt ausgewählt – WAS stimmte da nicht?

Um das herauszufinden entschließt sich Georgia kurzer Hand – wenn auch äußerst ungern – den Travel Club in Ben und Kells alleinige Verantwortung zu geben und schleust sich getarnt in die nächste Reisegruppe nach Indien mit ein.
Als Friseurin Louise hält sie ihre Tarnung aufrecht und nur der Hotelangestellte weiß zunächst von ihrer wahren Identität.
Bald erkennt sie woran es hapert und setzt nun alle ihre Möglichkeiten ein, damit die Indienreise wieder als Erlebnis für alle wird – und nicht als Albtraum in Erinnerung bleibt.
Wird Georgia es schaffen?
Und wer ist der undurchsichtige Chris in der Reisegruppe? Warum ist er nur am Rande dabei und macht nur Fotos und schreibt andauernd Notizen in sein Heft?
Viele Fragen, aber auf alle gibt es eine Antwort – mal mehr, mal weniger gute.

Hat mir die Georgia am Anfang so gar nicht gefallen, hat sie mich während der Geschichte doch überzeugen können. Sie boxt sich auch hier wieder durch, egal wie dick es auch kommt. Sie lässt sich nicht unterkriegen und am Ende tut ihr Indien genauso gut wie es Thailand getan hat. Sie kommt gestärkt und mit Erkenntnissen über sich selbst mit neuer Kraft wieder zurück.

Und diese Kraft braucht sie auch!
Im Travel Club Büro hat sich auch so einiges getan.
Wer ist die neue Aushilfe, die alle so toll finden und die sich anscheinend überall unentbehrlich gemacht hat? Wieso bekommt sie alles besser hin als Georgia? Was ist mit Ben?
Wie es aussieht kommt er gnadenlos gut mit der Neuen aus. Ja er ist sogar wieder fröhlich und ausgelassen. Das war er schon seit ewigen Zeiten nicht mehr …
Selbst Kell ist ganz anders und macht ein auf beste Freundin mit der Neuen.
Kaum Zuhause fühlt Georgia sich wie das fünfte Rad am Wagen und ist diesmal wirklich kurz vorm Aufgeben. Aber als dann dem Travel Club von zwei Seiten Gefahr droht, ist Georgia wieder voll da.

Das hört sich jetzt alles ziemlich dramatisch und düster an, aber es ist trotz allem wieder ein „Feelgood“ Roman.
Diesmal im bunten, turbulenten und völlig gegensätzlichen Indien. Es sind wieder Leute dabei, die an einer Liebesbeziehung gescheitert sind, ohne dass es kitschig wird – auch wenn ein paar (kleine) Klischees über Indien dabei sind (Bollywood), so passen selbst die in die Geschichte.
Georgia tankt hier neue Kraft und sieht endlich ein, das sie so nicht weitermachen kann und auch zwischen ihr und Ben gibt es endlich Klarheit.

Mein Fazit:
Eine Geschichte die Spaß macht und trotzdem die Spannung um den Travel Club hält.
Für alle die mal wieder ein Buch mit einem Feelgood-Effekt lesen möchten.
Ich würde zwar nicht in den „Lonely Hearts Travel Club“ passen, aber so eine Indienreise würde ich schon gerne mitmachen wollen. Mal sehen wohin die Reise das nächste Mal geht, denn die Geschichte von Georgia Green und ihrem Reiseunternehmen ist noch nicht vorbei.

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Veröffentlicht am 10.11.2023

Wenn er versagt, wird Berlin brennen...

40 Stunden
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Dieser Thriller war vor längerer Zeit ein Spontankauf (wie so oft 😄 ).
Was soll man machen, wenn überall diese fiesen Grabbeltische mit MEs rumstehen?
Auf jeden Fall war es ein Glücksgriff!
Und zwar ein ...

Dieser Thriller war vor längerer Zeit ein Spontankauf (wie so oft 😄 ).
Was soll man machen, wenn überall diese fiesen Grabbeltische mit MEs rumstehen?
Auf jeden Fall war es ein Glücksgriff!
Und zwar ein zweifacher.
Zum Ersten, er war tüchtig spannend und zum Zweiten auch der 1. Teil vom Ermittler Faris Iskander.

Auch wenn ich um Reihen immer einen großen Bogen mache, so finde ich diesen Ermittler wirklich gut und interessant. Außerdem muss ich ja nicht jedes Buch mit ihm kaufen, da jedes ein abgeschlossener Fall ist. Der Ermittler gefiel mir von Anfang an, weil er schon eine persönliche Hintergrundgeschichte hat und ist mir als Leser somit von Annfang an gleich nah.
Er arbeitet in einer Spezialeinheit, die sich auf Glaubenskriminalität spezialisiert hat. Er selber ist ein Muslim. Obwohl er noch suspendiert ist, wegen einem Fall vorher, bleibt der Einheit nichts anderes übrig, als ihn vorzeitig wieder einzustellen.
Im neuen Fall verlangt der Täter ausschließlich Faris und sendet ihm ein grausames Video mit einer Kreuzigung aufs Handy, mit der Aufforderung, das er nur 40 Stunden Zeit hat den Gekreuzigten zu finden. Sollte die Zeit überschritten werden, werden tausende von Menschen in die Luft gebombt.
Da liegt nicht nur der Verdacht nahe, das diese Bombe auf den ökumenischen Gottesdienst, an dem auch der Papst teilnehmen wird, hoch gehen soll.

Zitat:
"Und als sie gebetet hatten, da erbebte die Stätte, wo sie versammelt waren."

Ab jetzt beginnt ein Katz-und Mauspiel gegen die Zeit.
Wer ist der Gekreuzigte?
Wer ist noch auf dem Video zusehen und wer drehte das Video?
Wer ist der Anrufer mit der verzerrten Stimme, der nur mit Faris sprechen will? Das Team ermittelt auf Hochtouren, bekommt aber auch immer wieder Steine aus den eignen Reihen in den Weg gelegt, da dieses Sonderkommando manch einem ein Dorn im Auge ist. Die Autorin versteh es wirklich die Spannung von Vorne bis Hinten zu halten und trotzdem den Figuren eine Persönlichkeit zugeben. Trotz dieses Anschlages im Vordergrund lernt der Leser die Hauptpersonen persönlich kennen. Sieht die Probleme und Eigenschaften, ihre Sorgen und Ängste, ohne das die Spannung der eigentlichen Sache verloren geht.

Die Schreibweise ist sehr flüssig und regt das Kopfkino an.
Auch durch den Szenenwechsel zwischendurch bei dem man dann entweder irgendwo in Berlin bei der Gottesdienstveranstaltung ist oder bei dem Gekreuzigten, hält dem Leser immer die Gefahr vor Augen.
Die einzelnen Abschnitte sind gut erkennbar, so das ich als Leser gleich weiß, das auf eine andere Szene gewechselt wird und somit hatte ich überhaupt kein Problem flüssig zu folgen. Die Zusammenhänge lösen den Fall am Ende schlüssig auf und selbst als der Täter am Schluss erkannt wird, ist die Gefahr der Bombe noch längst nicht gebannt. ….
Von der Handlung selbst möchte ich auch nicht mehr schreiben, da ich sonst zuviel vorweg nehmen würde, aus demselben Grund habe ich den inneren Klappentext weggelassen.
Also wer keine Spoiler mag, der sollte den inneren Klappentext nicht lesen!

Mein Fazit:
Ein spannender Thriller, mit einem Ermittler, dessen Persönlichkeit nicht zu kurz kommt und mir auf Anhieb sympathisch war. Der Plot der Geschichte ist rund und hat eine Spannung die sich von Anfang bis Ende hält.
Wer gerne Thriller liest, sollte hier gut unterhalten werden!

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Veröffentlicht am 10.11.2023

Emotionale Geschichte aus der Welt unserer Großeltern

Trümmermädchen
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In diesem Buch wird die wirklich sehr emotionale Geschichte von Anna in mehreren Zeitabschnitten erzählt und ich als Leser war von Anfang an dabei.
Angefangen beim friedlichen Anfang, in dem sie gerade ...

In diesem Buch wird die wirklich sehr emotionale Geschichte von Anna in mehreren Zeitabschnitten erzählt und ich als Leser war von Anfang an dabei.
Angefangen beim friedlichen Anfang, in dem sie gerade in ihrem gemütlichen Bett wach wird und sich wohlig die Füße an der warmen Kaminwand über der Backstube wärmt und am Geruch von frischem Brot die Brotsorten erkennt.
So ein warmer, kuscheliger Moment, als würde man selbst dort gerade wach werden.
Aber als Leser weiß man schnell, dass es nicht so kuschelig bleibt – nicht nur, weil man im Klappentext und auch als Kapitelüberschrift das Datum gelesen hat.

Anna vermisst ihre Freundin aus der Etage über ihr, sie lauscht auf Geräusche, die nicht mehr da sind. Erinnert sich an diese Geräusche und versteht nicht, warum die Familie Kohn nicht mehr da ist, einfach weggegangen ist sie, ohne sich zu verabschieden….
Warum hat Ruth sich nicht einmal von ihr verabschiedet? Sie war doch ihre beste Freundin.
Anna versteht das alles nicht und wenn sie Tante Marie und Onkel Matthias da nachfragt, bekommt sie keine richtige Antwort, also beschließt sie an dem Tag noch einmal sich in die Wohnung oben reinzuschleichen.
Und spätestens, wenn man mit Anna durch die Wohnung schleicht weiß man warum die Familie Kohn nicht mehr da ist und hofft das der eine Hinweis wahr wird.

Die ganze Geschichte um Anna und ihre kleine Familie ist wirklich sehr emotional. Als Leser bin ich mit Anna durch die Trümmer Kölns gelaufen, nachdem ich mit ihr im Bunkerkeller die Bomben gehört habe und die Erschütterung, als das Haus über ihnen zerbombt wurde, das war nur beim Lesen schon furchtbar. Aber selbst in solch einer absolut schlimmen Situation passierte noch ein kleines Wunder und ich war hin und her gerissen, ob es nun gut oder wegen der Zeit doch nicht gut war.
Trotz der schlimmen Zeit, die dann folgte, gab es doch immer wieder etwas Gutes. Das hat die schlimmen Situationen vielleicht nicht wieder gut gemacht, aber es war immer eine Hilfe.
Tante Hilde hat wirklich alles für die Kinder getan, aber immer wurden ihr wieder Steine in den Weg gelegt und Intrigen gegen sie geschmiedet.

Auch wenn ich von Tante Hilde mehr als einmal enttäuscht war, denn im Klappentext steht ja, dass auch sie am Traum ihrer Bäckerei festhält, aber den Eindruck hatte ich lange Zeit nicht.
Eher war es Anna die, als gar nichts mehr ging, diejenige war, die für das Überleben gekämpft hat. Tante Marie war irgendwann nur noch wie ein stumpfes Wesen für mich, das alle Hoffnung aufgegeben hat, selbst als für sie und ihre Kinder alles besser werden konnte, ließ sie es nicht zu.
Teilweise konnte ich es ja verstehen, aber „jammern“ dass sie nichts für die Kinder tun kann, sich in ihr Schicksal fügen und dann eine Chance nicht nutzen – das war für mich unverständlich.
Umso mehr habe ich mit Anna gelitten, die praktisch von einem Moment zum anderen Erwachsen werden musste. Ich konnte sie so gut verstehen, als sie ihre Tante nicht mehr als Tante sah und alles tat um sich, die Tante und den kleinen Karl durchzubringen.
Zum Glück war sie nicht immer allein dabei.
Es war schön die zarte Liebe wachsen zu sehen, die sich in dem ganzen Chaos entwickelte, auch wenn sie gefährlich war.
Am Ende war ich dann auch mit Tante Marie wieder versöhnt, denn durch die Hilfe von Anna und der Person die sie ablehnte ist sie dann doch noch „wach“ geworden.

Was mir hier allerdings ein wenig gefehlt hat – oder hatte ich andere Vorstellungen durch den Klappentext? – war die Schwarzmarktbande und Annas Aufstiegt als gewiefte Kohlendiebin.
Ja, sie hat eine Schwarzmarktbande aus mehreren elternlosen Kindern kennen gelernt.
Ja, die haben ihr Tricks zum Überleben gezeigt und sie auch mit auf Tour genommen und ja, sie hat auch mal ganz gewieft und mutig einen Kohlenwagen überfallen, wofür sie gefeiert wurde.
Irgendwie hatte ich wohl mehr die Schmuggeleien im Vordergrund im Kopf, die waren aber dann doch nicht so das Thema, auch wenn Anna immer wieder notwendiges mitbrachte.
Die Schmugglerbande hab ich aber trotzdem gut kennengelernt und auch da gab es sehr emotionale Szenen, sowohl traurige, als auch schöne.

Das Buch hat mich wirklich von einer Szene zur nächsten mitgerissen. Es gab Personen die ich mochte, andere die ich weniger mochte, aber am meisten habe ich den Bäcker gehasst!
Was dieses Schwein der Familie angetan hat, dafür hätte ich ihn am liebsten umgebracht!
Es gab genug Personen im Buch, die man hassen konnte, sei es nun die Behörden, die Intriganten oder andere, aber dieser eine Bäcker, da habe ich echt Mordgelüste bekommen!
Alles in Allem konnte mich das Buch mitnehmen und mehr möchte ich auch gar nicht dazu schreiben, sonst würde ich vor Begeisterung jede Szene auseinandernehmen und nur noch spoilern.

Mein Fazit:
Eine sehr emotionale Geschichte, die mich von Anfang an mitgenommen hat und mich durch die ganze Palette der Gefühle geschickt hat. Empfehlen kann ich dieses Buch jedem der Bücher gegen das Vergessen liest, genauso wie jedem der wissen will, wie unsere Eltern oder Großeltern in dieser Zeit gelebt haben.
Klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 10.11.2023

Wenn Bücher Träume retten

Die Buchhandlung zum Glück
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In diesem Buch durfte ich Natalie Harper auf ihrem Weg begleiten.
Durfte mit ihr erfahren, dass der Job doch nicht so toll und ihre Kollegen erst recht nicht so toll waren.
Musste mit ihr erleben, wie ...

In diesem Buch durfte ich Natalie Harper auf ihrem Weg begleiten.
Durfte mit ihr erfahren, dass der Job doch nicht so toll und ihre Kollegen erst recht nicht so toll waren.
Musste mit ihr erleben, wie schnell sich das Leben durch einen Schicksalsschlag abrupt ändern kann, auch wenn man noch gerade eben ganz andere Gedanken hat, und habe sie auf ihren neuen Lebensabschnitt begleitet.
Ich war von Anfang an mit dabei und konnte mit Natalie mitfühlen.
Solche Geschichten sind natürlich für die Hauptperson emotional belastend und lässt den Leser mitfühlen.
Auch wissen die Leser bei solchen Geschichten weit vor der Hauptperson wie die Geschichte am Ende ausgeht, aber es kommt immer auf das Wie an.

Hier hat mir das Wie sehr gut gefallen.
Alle Personen waren für mich authentisch und keine überzeichnet – ok, vielleicht die Mutter der kleinen Dorothy, aber die hatte nur einen sehr kurzen Auftritt in der Buchhandlung.
Dorothy ist die kleine Buchbegeisterte Tochter von „Peach“ Gallagher, dem Allround-Handwerker, den Natalies Mutter noch für Reparaturen beauftragt hatte.
Eigentlich sind die Reparaturen ein Fass ohne Boden, aber Natalie versucht alles um den Buchladen zu retten; schließlich ist sie dort groß geworden und möchte das Andenken an ihre Mutter erhalten.
Außerdem ist da ja auch noch ihr geliebter Großvater – „Grandy“. Schnell muss Natalie erkennen, das Grandy erste Anzeichen von Alzheimer hat.

Sie versucht alles, um ihrem Großvater einen schönen Lebensabend zu ermöglichen.
So schön und voller Liebe sind die guten Momente mit ihm – umso mehr nehmen die schlechten Momente sie mit.
Leider wird ihr auch immer klarer wie es um den Buchladen steht, der so hoch verschuldet ist, dass Natalie es nie schaffen wird ihn zu behalten….
Aber es ist doch das Zuhause ihres Großvaters. Das Einzige wo seine Erinnerungen dranhängen, die leider immer weniger werden….

Natalie ist eine liebenswerte Person, die an alle anderen zuerst denkt und alles versucht damit es ihnen gut geht, nur sich selbst stellt sie immer ganz hinten an.
Sie ist voller Selbstzweifel, unsicher und viel zu misstrauisch, wenn es jemand gut mit ihr meint und sich ihr nähert.
Aber zum Glück gibt es da noch jemanden, der nicht lockerlässt und ihr auf eine unaufdringliche Weise hilft, so dass sie es manchmal gar nicht merkt.

Das Buch hat einen Prolog, ist in fünf Teilen aufgeteilt und endet mit einem Epilog.
Mit dem Prolog erklärt sich der Schicksalsschlag aus dem Klappentext und ist recht kurzgehalten. Das kam mir sehr entgegen, da ich Prologe nicht gerne mag und diese meist für mich viel zu viel von der Geschichte hergeben. Hier war er aber gut angebracht.
Die fünf Teile der Geschichte um Natalie und die Buchhandlung finde ich für den Fluss der Geschichte ebenfalls gut, da sich dadurch die Geschichte nicht unnötig zieht.
Jeder Teil ist ein neuer Abschnitt in Natalies Leben, zusammen mit den Personen um sie herum.
Trotzdem ist es nicht abgehackt und bleibt fließend und in jedem Teil erfährt man etwas mehr aus Natalies Familiengeschichte, die nicht nur für sie selbst spannend ist.
Klar wusste ich als Leser bei den einzelnen Ereignissen mehr oder weniger schon worauf es hinausläuft, aber trotzdem war ich nie außen vor und war mit meinen Gefühlen immer bei Natalie.
Den Epilog fand ich auch dahin gut, dass man nach dem eigentlichen Ende noch erfahren durfte in welche Bahnen sich Natalies Leben entwickelt hat, ohne daraus eine sich ziehende Geschichte zumachen.

Mein Fazit:
Eine für mich schöne Geschichte, die für die Protagonistin sehr emotional war, ohne zu übertreiben.
Außerdem ein Buch das mich durch Ereignisse, Erwähnungen und Bemerkungen nachrecherchieren ließ, um zu erfahren was davon wirklich wahr ist. Für alle, die sich von solchen Geschichten angesprochen fühlen, oder aber einfach Bücher und Feel-Good mögen.

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Veröffentlicht am 10.11.2023

Wiener Steampunk

Professor Koslows Äthermaschine
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Die Geschichte spielt in Wien; und genau das spürt man durch und durch.
Das Buch ist ein einziger „Wiener Schmäh“, aber im absoluten POSITIVEN Sinn.
Es ist nicht reißerisch spannend, aber voll Spannung. ...

Die Geschichte spielt in Wien; und genau das spürt man durch und durch.
Das Buch ist ein einziger „Wiener Schmäh“, aber im absoluten POSITIVEN Sinn.
Es ist nicht reißerisch spannend, aber voll Spannung.
Es steckt die gemütliche Wiener Art von vorne bis hinten drin, ohne langweilig zu sein.
Es ist rätselhaft, weil man genauso wie Ros und Ada wissen will, was es mit dem Manometer auf sich hat und wie die Zusammenhänge mit der Zugentführung da reinpassen.
Da ist die Spannung gegeben, aber eben nicht kriminalistisch, sondern abenteuerlich.
Das Ganze mit Steampunk gewürzt.
Ich hab die ganze Zeit mitgerätzelt, aber dann kam eine Wendung und schon war meine Vermutung wieder dahin.
Am Ende wurden aber alle meine Fragen logisch beantwortet und alles macht Sinn.

Der Autor schafft es jeder Figur ein Leben einzuhauchen, mit all seinen Facetten.
Sie alle haben ihren eigenen (Wiener) Charme.
Aber auch die Feinde haben ihren Charakter der zu ihnen passt.
Keine Figur ist flach oder blass, jede hat ihre Eigenart und ist dadurch lebendig.

Ein Abenteuer, bei dem ich gern dabei und mittendrin war!

Sollte wer mal den einen oder anderen wienerischen Ausdruck nicht kennen - keine Angst:

ZITAT:
Der nicht aus der Hauptstadt stammende Teil p.t. Leserschaft findet im Anhang ein kleines Wiener-Deutsch Wörterbuch.
[Seite 8, Fußnote 1]

Apropos Fußnoten.
Die gibt es immer mal wieder im Buch, die mich mehr als einmal zum Schmunzeln gebracht haben :)

ZITAT:
Wenn ein ungebremstes Fahrzeug, welcher Art auch immer, eine Straße entlang rast, gibt es immer eine Frau mit einem Kinderwagen, die ihm in die Quere kommt. Das ist so unvermeidlich wie der tägliche Sonnenaufgang.
[Seite 161, Fußnote 16]


Aber es gibt auch Fußnoten, die Erklärungen zum Text, oder dem gerade Erwähnten gibt und einige sind auch noch lehrreich über Wien.

Mein Fazit:
Meine erste Steampunk Geschichte, die nicht wie sonst im viktorianischen England, sondern im 19. Jahrhundert in Wien spielt. Ein tolles Abenteuer und ich würde gerne noch ein weiteres Abenteuer mit Ada, Ros und natürlich der Freifrau von Doleschal erleben. 💖
Von mir klare Leseempfehlung, auch für alle, die nichts mit Steampunk zu tun haben!

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