Profilbild von Ellaliest

Ellaliest

Lesejury Star
offline

Ellaliest ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Ellaliest über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.11.2023

Stärke bedeutet für jeden etwas anderes - inspirierend und sanft

Hopes Made of Pearls
0

Fam Schaper wird mir wohl immer mit ihrer Reihe über die „Carters“ im Gedächtnis bleiben – die ikonisch nach griechischen Göttern benannten Protagonisten, das Setting einer Reality-TV-Show, die Anspielungen ...

Fam Schaper wird mir wohl immer mit ihrer Reihe über die „Carters“ im Gedächtnis bleiben – die ikonisch nach griechischen Göttern benannten Protagonisten, das Setting einer Reality-TV-Show, die Anspielungen zu „Keeping up with the Kardashians“. Ihre neue Reihe ist dafür gar nicht in meinen Buchhandlungen oder auf meinen Startseiten im Internet aufgetaucht, sodass ich umso froher bin, dass ich jetzt doch noch auf sie gestoßen bin.

In der Trilogie dreht sich alles um ein Luxus-Kaufhaus in München, wir folgen verschiedenen Familienmitgliedern, sodass alle Bände unabhängig voneinander lesbar sind. Im dritten Band „Hopes made of Pearls“ begleiten wir Lorena, die ihr Herz schon immer an das Kaufhaus ihrer Eltern verloren hat – erben soll die Geschäftsführung jedoch ihr Bruder. Ein Jahr lang hat sie nun Zeit sich zu beweisen. Wäre das nicht schon schwierig genug, arbeitet seit kurzem auch noch Milo im Kaufhaus: Milo, der ein viel zu großes Herz hat, Milo, der sie neckt und versteht, wie kein anderer, Milo, den sie vor einem Jahr auf einer Silvesterparty geküsst hat.

Der Einstieg in den Roman ist mir relativ leichtgefallen – wir starten gleich mit den Momenten an Silvester und spüren das erste Kribbeln oder zumindest die erste Verbundenheit zwischen Milo und Lorena. Dann hatte die Geschichte meiner Meinung nach jedoch einige Längen: Es ging viel um die einzelnen Lebensgeschichten der Beiden, ihre Sorgen und Träume, ihre Herzen, die beide auf andere Art weh tun. Überrascht hat mich auch die Thematik der Expartner, die so zentral, wie in fast keinem anderen New Adult Buch im Zentrum stand, denn Beide hängen sehr an ihren ehemaligen Beziehungen und sind voller Schmerz. Alles also erstmal etwas anders, als ich es erwartet habe, doch schon nach kurzem habe ich angefangen genau diese Besonderheiten an dem Buch zu schätzen.

Die Verbindung zwischen Milo und Lorena ist so zart, entwickelt sich so langsam, dass neben den ehrlichen Gefühlen auch viel Zeit bleibt, für den sonstigen Themen der Charaktere zu hoffen und ihre Weiterentwicklung zu beobachten. Lorena kämpft so sehr gegen die sexistischen und antiquierten Machtstrukturen in dem Unternehmen und ich habe jede Sekunde davon geliebt. Sie ist schlau, schlagfertig, teils kühl und professionell, unnahbar und gleichzeitig so verletzlich. Sie spielt immer eine Rolle, um ihren Eltern zu gefallen, um die gleichen Chancen zu bekommen, die ihrem Bruder einfach wegen seinem Geschlecht zustehen. Ich kann mir vorstellen, dass manche LeserInnen sie nicht sympathisch finden werden, aber für mich war sie genau die taffe, inspirierende Protagonistin, die ich gerade gebraucht habe.
Milo dagegen ist einfach nur Wärme, Gewissenhaftigkeit, Freundlichkeit und Sicherheit. Er war mir von Anfang an sympathisch. Und während ich Lorena dafür bewundert habe, dass sie immer für sich einsteht und so hart für ihre Ziele kämpft, habe ich ihn dafür bewundert seine Ziele und Träume für die Menschen, die er liebt, immer und immer wieder hintenanzustellen.

Den Funken zwischen den Beiden habe ich erst sehr spät gefühlt, aber irgendwie ging es mir auch gar nicht mehr darum, sondern um die Protagonisten für sich und um die Message, dass für sich selbst eintreten und man selbst sein für jeden eben etwas ganz anderes bedeutet.


FAZIT:
Lest dieses Buch nicht für die Romance. Diese ist zwar auch eine der echtesten und sanftesten und schönstem seit langem, aber noch besser haben mir die Protagonisten und ihre Entwicklung gefallen. Lest es für Lorenas Mut und Durchhaltevermögen und für Milos großes Herz und seine Wärme.


3,75 von 5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.11.2023

Schwere Themen sehr berührend aufgearbeitet

Nur ein Wort mit sieben Buchstaben
0

Ich bin komplett ohne Erwartungen in diese Geschichte gegangen, letztendlich sogar, ohne so wirklich den Klappentext zu lesen. Ich wusste nur, dass Ava Reed es geschrieben hat, es so ganz anders ist als ...

Ich bin komplett ohne Erwartungen in diese Geschichte gegangen, letztendlich sogar, ohne so wirklich den Klappentext zu lesen. Ich wusste nur, dass Ava Reed es geschrieben hat, es so ganz anders ist als alles, was gerade so “trendet”, es schwere Themen behandelt und wahrscheinlich sehr emotional wird. Weil das für mich perfekt war, möchte ich gar nicht mehr zum Inhalt sagen und empfehle euch nur sehr dringend die Triggerwarnungen zu lesen und achtsam in das Buch zu gehen.

Der schöne Schreibstil der Autorin macht es einem sich in die Geschichte fallen zu lassen und zwischen den Seiten zu verschwinden, sodass ich das Buch an einem Abend beendet habe. Die Themen sind schwer und mein Herz tat besonders beim Lesen von Mikas Kapiteln oft unglaublich weh. Es ist immer wieder erschreckend zu sehen, was für ein Unglück manche Menschen ertragen müssen, wie furchtbar Eltern mit ihren Kindern umgehen können und wie schwierig es ist, sich entscheiden zu gehen, auch wenn die Person, die einem gegenübersteht, schon lange nicht mehr diejenige ist, die man mal geliebt hat. Ava Reed arbeitet die Thematik der häuslichen Gewalt mit ganz viel Gefühl auf, zeigt auf wie komplex alles ist, und macht trotzdem Hoffnung, als Mika zu Joanna und ihren Vätern kommt.

Wir haben einerseits also die sehr dunklen, furchtbaren Kapitel und Elemente aus Mikas Geschichte, die dann auf Joannas helle und hoffnungsvolle treffen. Ihre Familie ist mehr als bunt zusammengewürfelt, alle haben ihre ganz eigenen Päckchen zu tragen und doch ist die bedingungslose Liebe immer präsent. Vielleicht werden manchen LeserInnen die Themen zu viel sein, zu gemischt, zu viele offene Fragen am Ende. Mich hat die Geschichte sehr nachdenklich gemacht und auch tief berührt. Sie hat in mir den Wunsch geweckt mit noch mehr Verständnis und Offenheit auf meine Mitmenschen zuzugehen, für sie da zu sein. In den Kapiteln ist so viel Akzeptanz, so viel Respekt zwischen den Protagonisten und das, obwohl sie noch so jung sind. Die meiste Entwicklung passiert in diesem wunderschönen Jugendbuch wohl nicht im Außen, sondern in und zwischen den Charakteren.

Am Ende ist mein einziger Kritikpunkt wohl, dass das Buch für mich noch länger hätte sein können. Ich weiß, dass der Fokus bewusst auf Mikas Geschichte lag und es nicht darum ging ihn für eine lange Zeit zu begleiten, sondern vor allem zentrale Entwicklungen in ihm zu zeigen, eine Richtung, ohne zu behaupten, dass alles gut ist oder werden wird. Trotzdem gab es so viele spannende Charaktere und Themen, sowie am Ende auch ein paar ganz sanfte Gefühle, von denen ich einfach gerne mehr gehabt hätte.

FAZIT: Ein sanftes Jugendbuch, dass viele schwere Themen mit einer unglaublichen Sensibilität behandelt und gleichzeitig Hoffnung macht. In meinen Augen hätte es noch länger sein können.
4 von 5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.10.2023

Wenig Plot im Außen, dafür passiert umso mehr in & zwischen den Charakteren

Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle
1

Anne Freytag gehört seit „Mein bester letzter Sommer“ zu meinen absoluten LieblingsautorInnen – ihre Bücher kaufe ich immer sofort nachdem sie erscheinen, meist sogar ohne den Klappentext wirklich zu lesen, ...

Anne Freytag gehört seit „Mein bester letzter Sommer“ zu meinen absoluten LieblingsautorInnen – ihre Bücher kaufe ich immer sofort nachdem sie erscheinen, meist sogar ohne den Klappentext wirklich zu lesen, denn ich weiß schon zuvor, dass mich ihr wunderschöner Schreibstil und ihre so echten Charaktere mich wieder in ihren Bann ziehen werden. Doch so sind die Erwartungen natürlich auch immer sehr hoch: Konnte „Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle diese erfüllen?“?

Sallys Leben ist alles andere als leicht. Seit dem Beginn der Corona-Pandemie verbringt sie die meiste Zeit im Haus mit ihren Geschwistern und ihrer etwas skurrilen Mutter, hat nur noch über das Telefon Kontakt zu ihrer besten Freundin, einen Freund, der ihre Unsicherheiten befeuert, aber gleichzeitig ihr einziger Kontakt „nach draußen“ ist und ein ganzes Leben, welches im Moment wie auf Pause gedrückt ist. Doch dann zieht die sechs Jahre ältere Leni als Volontärin ihrer Mutter überraschender Weise ins Haus ein – und bringt sowohl das Hässliche, als auch das Echte und das Wunderschöne in der Familie, aber besonders in Sally hervor.

Es gibt für mich einfach keine Bücher, die vergleichbar mit Anne Freytags Romanen sind. Ihr präziser, empathischer und ehrlicher Schreibstil erschafft von der ersten Seite an diese ganz besondere Atmosphäre, die ich sonst vergeblich suche. Es entsteht ein Gefühl von Alltag (weil sich alles so real anfühlt), von Schmerz, Freude, Unsicherheit und Diskomfort – weil das Leben sich manchmal so anfühlt. Die Protagonistin Sally existiert einfach und wir dürfen als LeserInnen fast schon unangenehm persönliche, sehr verletzliche, aber auch sehr bedeutsame Momente direkt miterleben – als wären wir wirklich in Sallys Kopf. Der ganze Roman läuft eher langsam an, da man Sally tatsächlich „einfach“ in ihrem aktuellen Alltag, der durch Corona eben in ihrem Haus stattfindet, begleitet. Wir lernen ihre unterschiedlichen Geschwister kennen, ihre etwas seltsame, aber in ihrer Art ehrliche Mutter, ihren Freund Felix und ihren Wellensittich Pepe – eben Sallys ganzes Leben. Man muss das als LeserIn mögen – das einfach da sein, zuschauen, sich selbst gesehen fühlen, aber auch mitleiden – langsame Szenen, die sich manchmal ein bisschen wie ein französischer Film anfühlen, weil es nicht immer um die großen Momente geht, sondern um die kleinen Gefühle, die kleinen Gedanken, die einzelnen Blicke und ungesagten Worte.

Ich mochte die Protagonistin. Sally ist „normal“, fühlt sich durch eingeprägte Kommentare und versehentliche Wortwunden „langweilig“, „ungewollt“ und „unzureichend“, verfängt sich in Gedankenspiralen und tut sich manchmal schwer ihre Gedanken laut zu formulieren und ihren eigenen Wert zu sehen. Für manche LeserInnen ist das sicherlich frustrierend, dies über viele hundert Seiten hinweg zu lesen, für mich war es einfach nur authentisch und realistisch. Mit wunderschönen, knappen Sätzen die Gefühle und Stimmungen empathisch einfangen, baut Anne Freytag langsam eine Verbindung zwischen Sally und Leni, während gleichzeitig die Themen Erwartungen, Identität, Angst und Liebe permanent im Raum stehen und auf unterschiedliche Arten diskutiert werden. Die Geschichte entwickelt sich nur langsam, die Gefühle gehen dafür aber umso tiefer. Auch in der Familienkonstellation und in Sallys Beziehung mit Felix und auch mit Leni war das sehr spannend zu beobachten.

Insgesamt hat mich „Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle“ vor allem mit Anne Freytags wunderschönem Schreibstil, der authentischen Protagonistin, der interessanten Personenkonstellation und den vielen Gedanken über Liebe, Identität und „genug sein“ zwischen den Zeilen überzeugt und zum Nachdenken angeregt. Trotzdem kommt es für mich nicht ganz an ihre anderen Bücher heran, da sich die Handlung wirklich sehr langsam entwickelt. Zudem sollte man sich bewusst sein, dass das Thema der Pandemie eine zentrale Rolle in der Geschichte spielt.

4 von 5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 20.10.2023

Nicht aus der Hand zu legen - SO spannend!

One Of Six - Verrat
0

Der neue Trend in dem New Adult Genre, dass immer mehr AutorInnen neben den klassischen Romance Elementen auch Suspense einbauen, bringt so viel frischen Wind und ich liebe es wirklich sehr. Ein ganz besonders ...

Der neue Trend in dem New Adult Genre, dass immer mehr AutorInnen neben den klassischen Romance Elementen auch Suspense einbauen, bringt so viel frischen Wind und ich liebe es wirklich sehr. Ein ganz besonders gutes Beispiel für die perfekte Mischung zwischen Bauchkribbeln und Gänsehaut vor Grusel und Spannung ist das neue Buch von Kim Nina Ocker „One of Six“.

Luca möchte unbedingt den Job als Social Media Managerin bei dem Luxus-Skiresort „Oritz“ und fliegt für das Assessment Center in die tiefverschneiten Berge. Dort versucht sie mit ihren KonkurrentInnen, darunter auch der anziehende Devan, den Arbeitgeber von sich zu überzeugen. Doch schon nach wenigen Stunden häufen sich seltsame und bald schon eher bedrohende Situationen: um die Chalets finden sich seltsame Fußspuren, der Storm fällt aus und mysteriöse Nachrichten erreichen die jungen Erwachsenen. Als dann ein unaufhaltsamer Sturm aufzieht und Luca mit den anderen eingeschneit in den Bergen eingesperrt verharren muss, spitzt sich die Situation zu – und draußen lauert vielleicht ein Mörder.

Von der ersten Seite an gelingt es Kim Nina Ocker eine unglaubliche Spannung, ein ungutes Gefühl aufzubauen. Wir bekommen einen kleinen Einblick in die Perspektive des mysteriösen „Bösewichts“ – wir wissen also schon weit vor den Protagonisten, dass der Assessment Center alles andere als normal verlaufen wird. Dann dauert es einen kleinen Moment, bis die Handlung tatsächlich an so richtig fesselnd zu werden, aber das winterliche Setting in den Bergen und die sympathische Protagonistin haben mich trotzdem mit Freude weiterlesen lassen.

Luca ist eine scharfsinnige, zielstrebige und ehrliche Protagonistin. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, zieht ihre eigenen Schlüsse und wirkt nach außen vielleicht etwas hart, hat aber eigentlich einen sehr weichen Kern. Relativ schnell entsteht eine intensive Beziehung mit dem Sportler & Gamer Devan. Ihre Szenen zusammen waren zwar wirklich süß und haben dem Buch etwas Leichtigkeit bei der doch sehr angespannten und unheimlichen Atmosphäre gebracht, aber ich hätte noch ein bisschen mehr Zeit gebraucht um tatsächlich zu verstehen, warum sie sich nun plötzlich doch verstehen. Seine Perspektive war zwar interessant (einfach um manches nochmal aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und vor allem Luca von außen kennenzulernen), aber ich habe mich oft gefragt, warum die anderen Charaktere nicht ebenfalls zu Wort kommen dürfen, da sie auf mich fast noch unterschiedlicher gewirkt haben. Aber vielleicht ist ja einer von ihnen der Bedroher/Mörder?

Insgesamt habe ich starke „Erebos“ Vibes bekommen, weil eine Art allwissender Gegner mit den sechs jungen Erwachsenen spielt, sie manipuliert, ihnen durch technische Spielereien Angst einjagt, sie bedroht und schließlich tatsächlich zu einer Bedrohung wird. Die Situation spitzt sich immer weiter zu und wird dann zu einer beklemmenden, fast schon gruseligen Jagd durch Schnee, Nacht und Nebel, bei der es um nicht weniger geht, als um Leben und Tod. Ich konnte das Buch zu diesem Zeitpunkt wirklich nicht mehr aus der Hand legen und habe die letzten 150 Seiten in einem Stück gelesen. Die kleinen Längen im Mittelteil und der Gedanke „Warum ist das eigentlich kein Einzelband, das wäre so ein cooler Romance-Suspense-Thriller und vielleicht noch kurzweiliger?“ waren komplett verschwunden. Das Ende lässt dann doch sehr viele Fragen offen, aber eines ist ganz klar: Ich MUSS den zweiten Band haben (am besten sofort).

FAZIT:
„One of Six“ bringt mit seiner Mischung aus fesselnden, leicht unheimlichen Suspense und kribbelnden Romance-Elementen frischen Wind in das New Adult Genre. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und habe auch das Setting geliebt. Trotzdem gab es einige Längen im Mittelteil und ich hätte mir mehr Kontext zu der Romance gewünscht.
4,25 von 5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.09.2023

Ein gut recherchierter Einblick in das Leben einer inspirierenden Frau

Der Glanz der Zukunft. Loulou de la Falaise und Yves Saint Laurent
0

Ich war und bin schon immer fasziniert von Mode. Während ich als kleines Mädchen vor allem die glitzernden, ganz besonderen Ballkleider geliebt habe, die Träume eines Prinzessinnen Daseins wecken, waren ...

Ich war und bin schon immer fasziniert von Mode. Während ich als kleines Mädchen vor allem die glitzernden, ganz besonderen Ballkleider geliebt habe, die Träume eines Prinzessinnen Daseins wecken, waren es später die Jeans, dann die Hosenanzüge und Blazer, die ein Ausdruck der Unabhängigkeit der Frau waren, welche mich faszinierten. Ich stöbere gerne durch die Kollektionen und Geschichten der bekannten Modehäuser und Designer – umso neugieriger machte mich die Möglichkeit eines persönlicheren Einblickes hinter die Kulissen von YSL.

Wenn man den Klappentext liest, bekommt man meiner Meinung nach den Eindruck, dass im Zentrum des Buches vor allem die Freundschaft zwischen Loulou und Yves steht, der Einfluss, den sie auf seine Mode hatte. Auch der Titel suggeriert dies schon sehr deutlich. Tatsächlich ist „Der Glanz der Zukunft“ aber eine sehr inspirierende und interessante Geschichte einer starken und zielstrebigen jungen Frau, die dann im Laufe ihres Lebens in die Kreise des Designers gerät. Wir lernen LouLou als junges Mädchen – 18 Jahre, gerade 19 – kennen. Sie leidet unter den Vorstellungen ihrer Großmutter und Mutter, die ihr ein eher traditionelles und konservatives Leben wünschen und heiratet schnell einen Ritter, der außer seinem Adelstitel nicht viel für die junge Frau zu bieten hat. Ihre Begeisterung für Mode und Design prägt sich währenddessen auf Flohmärkten beim Secound Hand Shopping immer weiter aus. Erst im letzten Drittel des Buches geht es tatsächlich um Yves Saint Laurent.

Der Roman liest sich sehr leicht und die Autorin führt mit einem angenehmen Ton durch die Begegnungen und Erfahrungen von Loulou de la Falaise. Ich mochte diese sehr gerne, ihre Art für sich selbst und ihre Wünsche einzustehen und dabei sich nie zu verstellen, war beeindruckend und inspirierend. Ich bin danach in Google versunken, habe ihren Stil, ihre Mode und allein ihre Ausstrahlung bewundert. Man merkt, wie gut und genau das Buch recherchiert wurde, denn die Person auf den Bildern fühlt sich spontan ganz ähnlich an, wie die Frau aus dem eben gelesenen Buch.

Da Loulou de la Falaise ein sehr bewegtes, abwechslungsreiches und teils wildes Leben hatte, wechseln die Settings und auch die Person, mit denen sie sich umgibt, sehr schnell und ich hatte teilweise Probleme mitzuhalten und vielleicht auch die Bedeutung zu begreifen, welche ein Gespräch mit xy für sie hatte. Anfangs habe ich versucht Namen im Internet zu suchen um sie besser zuzuordnen können, das allerdings relativ schnell aufgegeben. Stattdessen habe ich mich mehr auf das große Ganze, die grobe Richtung der Geschichte konzentriert und hatte dann sehr viel Freude mit dem Buch.

Eine große Empfehlung für alle Modefans, die vielleicht auch schon einige Namen kennen, und sich einen gut recherchierten, persönlicheren Einblick in das Leben des größten Modeschöpfers des letzten Jahrhunderts Yves Saint Laurent, aber vor allem in das seiner Freundin und Muse Loulou de la Falaise wünschen.
4 von 5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere