Seemannsreise ohne Wiederkehr?
Ein Fluss so rot und schwarz
Anthony Ryan rechnet in "Ein Fluss so rot und schwarz" apokalyptisch mit der Menschheit ab, in der Hoffnung auf Rettung. Genau so, wie die sechs Protagonisten, wird man in ein absurdes Szenario geworfen, ...
Anthony Ryan rechnet in "Ein Fluss so rot und schwarz" apokalyptisch mit der Menschheit ab, in der Hoffnung auf Rettung. Genau so, wie die sechs Protagonisten, wird man in ein absurdes Szenario geworfen, ohne zu verstehen, worum es eigentlich geht. Alle Charaktere befinden sich fünfzig Meilen vor der Südostküste Großbritannien auf einem Boot voller Waffen, Richtung Themse, die direkt nach London führt. Es sind fähige Leute: ein Polizist, eine Medizinerin, ein Historiker, ein Soldat und zwei Wissenschaftlerinnen. Sie alle haben keine Erinnerungen daran, wer sie sind und wie sie auf dieses Boot kamen. Lediglich ein Tattoo zeigt einen Namen und ihre Fähigkeiten verraten, was sie einmal gelernt haben. Die Gruppe misstraut sich, aufgrund der explosiven Anspannung. Schließlich war eine siebte Person an Bord, tot durch Suizid. Man hat etwas mit ihrem Gedächtnis gemacht, beobachtet sie wohlmöglich. Ist es ein Experiment? Eine Mission? Ein grausamer Scherz? Mit welchem Ziel? Rätselhaft, mitreißend und actionreich inszeniert, nimmt ein dieses spannungsgeladene Menschenexperiment gefangen und erzählt über Erinnerungen, die Grenzen der Wissenschaft, Hass und tödliche Gefahren.
Besonders interessant war es, die Charakter in dieser Extremsituation kennenzulernen, mit dem selben Wissensstand, den sie haben. Der begrenzte Raum und die übersichtliche Anzahl handelender Personen schafft einen angenehmen Rahmen, der actionreicher wird, als man denken könnte. Die Entwicklung hält Überraschungen bereit, sowohl der finale Ausgang, als auch die Entwicklung der Charaktere. Besonders die Hauptfigur Huxley, der einmal Polizist gewesen sein muss, macht die Frage zu schaffen, wer er ist und warum er von einer Frau am Meer träumt. Der Thriller überzeugte mit seiner guten Inszenierung, unerwartet gestörtem Bösewicht und mitreißendem Schreibstil. Allerdings war mir die Handlung manchmal zu abgedreht, unheimlich und überzogen. Insgesamt aber ein ungewöhnliches Leseabenteuer ins Ungewisse.