Was ist eine Familie?
Mika lebt in einer gewalttätigen Familie und sein Leben ist geprägt von Hunger, Verwahrlosung und Angst. Nach einem Zwischenfall wird er in Jos Pflegefamilie aufgenommen und muss erst lernen, andere Menschen ...
Mika lebt in einer gewalttätigen Familie und sein Leben ist geprägt von Hunger, Verwahrlosung und Angst. Nach einem Zwischenfall wird er in Jos Pflegefamilie aufgenommen und muss erst lernen, andere Menschen wieder an sich heranzulassen. Und auch seine Vergangenheit will ihm einfach keine Ruhe lassen.
Es sind sehr emotionale Themen, die in diesem Jugendroman angesprochen werden. Nicht nur Mikas Geschichte berührt, sondern auch die der anderen Kinder, die in Bens und Pauls bunter Familie (und Mikas Pflegefamilie) Zuhause sind. Insbesondere Kati hat ein schweres Schicksal erlebt. Umso feinfühliger schafft Ava Reed es, diese Themen aufzugreifen, ineinander zu verflechten und positive Ausblicke zu geben - trotz all der Härte und Traurigkeit, die diese gewaltvollen Themen mit sich bringen. Avas Schreibstil ist wie immer toll, man fliegt förmlich durch die Seiten.
Die Kapitel werden abwechselnd aus Mikas und Jos Sicht erzählt. Mikas Perspektive hat mir ein wenig besser gefallen, da seine Geschichte viel Wachstum und sich öffnen beinhaltet. Währenddessen lebt Jo in einer absolut liebevollen Familie, wobei es hier wenig Reibungspunkte gibt. Die Dialoge wirken manchmal zu perfekt, sodass ich mich fragte, ob man in solchen Situation wirklich so handeln und reagieren würde. Kati war als Charakter sehr spannend, denn obwohl sie noch sehr jung ist, wirkt sie sehr reif, aber auch emotional und lässt diese Emotionen zu. Sie leidet stet mit Mika mit.
Das Ende ist gespickt mit einigen Turbulenzen, bleibt dabei aber auch sehr offen. Ein paar mehr Einblicke in die Zukunft hätte ich mir gewünscht, es lässt mich jedoch auch versonnen und zufrieden zurück - und das Trotz der Schwere des Buches.