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Veröffentlicht am 12.11.2023

Eine Meditation in Geschichtenform

Lichterzauber in Schweden
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Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich persönlich liebe den Winter, die dunklen Tage und den wunderschönen Schnee. Zu einem Aufenthalt in DEM Winterwunderland schlechthin – Nordschweden – würde ich ...

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich persönlich liebe den Winter, die dunklen Tage und den wunderschönen Schnee. Zu einem Aufenthalt in DEM Winterwunderland schlechthin – Nordschweden – würde ich also nie nein sagen. Auch Lilje ist als Reisejournalistin prinzipiell sehr offen. Nur bei dieser Reise geht einiges schief. Eigentlich sollte sie nicht von der Kälte, sondern vom sonnigen Strand berichten. Und eigentlich sollte sie trotz dem ganzen Chaos wenigstens ein Hotelzimmer haben. Doch alles kommt anders und so findet sich Lilje als Zimmergenossin eines attraktiven Fremden wieder. Es ist die altbekannte Geschichte der ungeplanten Zimmergenossenschaft – doch die wenigen Tage sollten kaum ausreichen, um sich zu verlieben. Aber Lilje kann ihr Herz nicht an die Landschaft und Kultur der Sámi verlieren, ohne sich dabei auch in Juha zu verlieben …

LICHTERZAUBER IN SCHWEDEN nimmt nicht nur Lilje mit in ein Land voller Überraschungen – auch die Lesenden begeben sich von der ersten Seite an auf eine Reise. Zu Beginn wird klar, dass die Geschichte in wechselnder Perspektive und in dritter Person erzählt wird. Während das erste hilft, sich in beide Figuren besser hineinzusetzen, fällt mir beim anderen meist schwerer, mich auf sie einzulassen. Was würde bei diesem Buch also die Überhand gewinnen?

Ich muss gestehen, dass mir der Einstieg ins Buch nur holprig gelungen ist und ich einige Seiten gebraucht habe – ungefähr die ersten hundert – um mich so richtig an die Story zu gewöhnen. Ich hatte am Anfang zu wenig Zeit, Lilje und Juha so richtig kennenzulernen. Es ging einfach zu schnell, dass sie ankommen, sich noch gar nicht kennen und schon auf einem Zimmer zusammen landen. Hierbei wirkten einige Details nicht so ganz stimmig auf mich. Würde man als junge Frau wirklich einfach so die Nacht bei einem völlig fremden verbringen – auch wenn es rein platonisch ist und er enorm gut aussieht? Ich brauchte also meine Zeit, mit den Figuren warm zu werden und auch wenn ich sie schließlich besser ein- und abschätzen konnte, blieben sie mir doch bis zum Schluss etwas fern.

Eine andere Sache, dich mich zunächst verwirrt hat, war die Storyline. Was mir am Anfang zu schnell ging, entwickelte sich recht bald zu einer Geschichte, die sich sehr viel Zeit lässt und den Begriff „Entschleunigung“ neu definiert. Für mich war die Handlung eine schmale Gradwanderung zwischen entspannt und langatmig. Letzten Endes hatte das Buch nicht wirklich Längen, aber es war zwischendurch fast schon zu sehr Slow-Burn, um noch als Lovestory durchzugehen.

Ich bin mir auch nicht so ganz sicher, worin der Fokus der Autorin genau lag. War es das Liebespaar oder doch eher die Sámi-Thematik? Im Grunde ist es ja auch genau dieses Thema, was die Geschichte dann eben doch von anderen Romanen mit dieser Art von cozy Lovestory unterscheidet. Das Setting ist verzaubernd und was man im Roman über dieses sehr besondere Volk der Sámi lernt, ist spannend.
Gefehlt hat es mir aber auch hier an Stimmigkeit. Es steht außer Frage, dass Naturschutz und Diversität wichtig und aktuell sind. Der Kontrast zu der restlichen Ruhe im Roman war mir allerdings zu hoch. Und auch die Verteilung der Thematiken im Buch wirkte zu unharmonisch. Themen, die eine Zeit lang als enorm problematisch dargestellt wurden, verlaufen im Sand und werden am Ende in einem Halbsatz „geklärt“. Auch die Lovestory war mir am Anfang und am Ende je zu geballt, im Mittelteil kam da einfach zu wenig.

Mein Fazit:
Es gibt eine Sache, wofür ich das Buch wirklich geliebt habe und in meinen Augen ist es DAS Argument, um diese Geschichte zu lesen: das Setting. Das, was man auf Dänisch als „Hygge“ bezeichnet, ist nicht nur total im Trend, sondern in Buchform auch entspannender als jede Meditation. LICHTERZAUBER IN SCHWEDEN war in der Hinsicht ein wirklich angenehm zu lesendes Buch. Ich hatte einige schöne Lesestunden, aber rückblickend hat es mich einfach nicht ganz mitgenommen. Ein typisches nett-für-zwischendurch-drei-Sterne-Buch.

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Veröffentlicht am 31.07.2023

Mit und ohne Vorwissen unterhaltsam

Because It's True − Tausend Gefühle
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Tausend Gefühle erscheint im Rahmen der BECAUSE IT’S TRUE-Reihe sozusagen als dritte kurze Geschichte. Alle Geschichten stammen von einer anderen Autorin des KYSS-Verlags und hängen dementsprechend nicht ...

Tausend Gefühle erscheint im Rahmen der BECAUSE IT’S TRUE-Reihe sozusagen als dritte kurze Geschichte. Alle Geschichten stammen von einer anderen Autorin des KYSS-Verlags und hängen dementsprechend nicht zusammen. Die Thematik dieser ganz besonderen Three-Things-Challenge teilen die Geschichten, aber die Umsetzung ist jedes Mal eine ganz andere.

TAUSEND GEFÜHLE aus der Feder von Anya Omah handelt von Aminata und Alexander und wird aus wechselnder Perspektive erzählt. Vielleicht klingelt bei manchen beim Namen Alexander etwas. Nämlich bei genau denen, die bereits die Sturm-Trilogie der Autorin kennen. TAUSEND GEFÜHLE ist nun eine Art Spin-off dazu. Vorwissen ist dennoch nicht nötig – auch ich kannte die Reihe nicht und wurde trotzdem super unterhalten. Aber worum geht es nun in dieser Geschichte?

Ich möchte die Inhaltsbeschreibung möglichst kurzhalten – viele Worte verraten bei einer kompakten Geschichte schnell zu viel. Jedenfalls sind Aminata und Alexander zwei junge Menschen, die sich bislang nicht kennen. Aminata als aufstrebende Schriftstellerin hätte gar nicht daran gedacht, dass jemand wie Alex in ihrer Nähe lebt. Nur deshalb hat sie die Fotos von seinem Fitness-Kanal verwendet, um einen Buchtrailer zu gestalten. Dann sind zwei unerwartete Dinge passiert: Ersten geht der Trailer durch die Decke – und ihre Karriere gleich mit. Zweitens meldet sich Alex genervt bei ihr und fordert sie zum Löschen des Trailers auf. Was braucht es wohl, um ihn zu überzeugen, dass dieser Trailer Aminata alles bedeutet?
Der Schreibstil von Anya Omah war mir noch nicht bekannt, aber ich habe ihn direkt gemocht. Auch die Thematik rund um Aminata und wie sie dafür kämpft, eine Autorin zu sein, hat mir unglaublich gut gefallen. Alexanders Welt – das Fitnessstudio – hat mir da eher weniger angesprochen und (das mag sich blöd anhören) ich habe dadurch eine gewisse Coziness in der Geschichte vermisst. TAUSEND GEFÜHLE würde ich also eher nicht als Wohlfühlgeschichte beschreiben, aber eine herrlich witzige Unterhaltung ist die Story allemal. Auch wenn sie mich allzu mitgerissen hat, kann man die Geschichte leicht an einem Abend durchlesen – und bekommt dabei eine in sich geschlossene, runde Liebesgeschichte erzählt.

Mein Fazit:
TAUSEND GEFÜHLE ist nicht unbedingt ein Must-Read, aber für alle Fans der Sturm-Trilogie bestimmt ein willkommener Abschluss. Auch ohne Vorwissen, kann man die amüsanten Dialoge sehr genießen und wird nicht zuletzt durch eine kräftige Portion Spice unterhalten. Von mir gibt es 3 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 20.03.2023

Die Figuren leben ihren Traum – der Leser muss sich mit der Realität auseinandersetzen

Let's be wild
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Es fasziniert mich immer wieder, wenn zwei AutorInnen sich zusammenschließen und gemeinsam ein Buch veröffentlichen. Es erfordert sicherlich ein beeindruckendes Maß an Teamwork, weshalb ich stets neugierig ...

Es fasziniert mich immer wieder, wenn zwei AutorInnen sich zusammenschließen und gemeinsam ein Buch veröffentlichen. Es erfordert sicherlich ein beeindruckendes Maß an Teamwork, weshalb ich stets neugierig bin, wie das im Einzelfall funktioniert. Das war mit ein Grund, weshalb ich LET’S BE WILD lesen wollte. Der wichtigste Grund war aber eindeutig, wer dieses Autorinnenduo ist. Von Anabelle Stehl habe ich WORLDS COLLIDE absolut geliebt und von Nicole Böhm zählen die gesamte ONE LAST- und GOLDEN HILL-Reihe zu meinen Lieblingsbüchern. Neuen Lesestoff von diesen beiden Autorinnen lasse ich mir deshalb nie entgehen.
Dennoch war ich bei LET’S BE BOLD von Anfang an etwas verunsichert. Zwar wird es als New Adult zugeordnet, aber der Fokus liegt vordergründig nicht auf Liebe und Beziehungen. Das ist ungewöhnlich.
Worum geht es also in der Geschichte?
Die Frage nach dem Inhalt stellt mich ehrlich gesagt vor die erste Herausforderung. Er ist zugleich eindeutig, klar und zu umfangreich, um ihn auf den Punkt bringen zu können. Am besten schafft das wohl dieses Zitat:
„Aber was nützte es mir, ständig in Angst zu leben? Auf die Art konnte ich nichts erreichen.“
Es gibt insgesamt vier ProtagonistInnen. Obwohl die vier Protas völlig unterschiedliche Ausgangspunkte haben und manche ihrem Traum bereits näher scheinen als andere, eint sie doch eines: Alle suchen sie in New York Erfolg. Glück. Erfüllung.
Und diese Figuren lernen wir kennen: Shae und Tyler, die sich von klein auf kennen und nun gemeinsam nach New York ziehen. Evie ist ebenfalls erst vor kurzem in New York angekommen, sie kommt aus Deutschland. Ariana dagegen lebt schon ein paar wenige Jahre im Big Apple und hat sich in der Influencer-Agentur, wo auch die anderen drei nun zu Arbeiten anfangen, bereits einen Namen gemacht. Aufgrund der vielen Figuren – und den vier verschiedenen Perspektiven, aus denen das Buch geschildert wird – gibt es große Sprünge (in Zeit und Buchseiten) zwischen den einzelnen Kapiteln aus derselben Perspektive. Aus diesem Grund finde ich es schwer mehr zum Inhalt zu sagen, ohne direkt großartig zu spoilern.

Meine Meinung:
Beim Lesen des Buches hatte ich oft das Gefühl, den berühmten American Dream in Buchstabenform in den Händen zu halten. Gerade bei Evie, die ja auch Deutschland stammt, war der Eindruck besonders stark. Vielleicht gibt es auch einige Leserinnen, die gerne ihre Träume in Amerika verwirklichen würden. Da kann man sich mit Evie natürlich besonders identifizieren. Ich dagegen muss gestehen, dass ich mich mit keiner der vier Figuren wirklich identifizieren konnte. Selbstverständlich ist das auch nicht prinzipiell notwendig. Im Gegenteil – ich liebe es, in Romanen Figuren kennenzulernen, die mir selbst völlig fremd sind. Das ist dann wie ein Blick über den Tellerrand. Weil mir Evie, Ariana, Tyler und Shae aber alle so fremd waren, hat es entsprechend länger gedauert, bevor ich Zugang zu ihren Kapiteln finden konnte. Erschwert wurde dies ebenso durch die großen Abstände zwischen den einzelnen Kapiteln. Tyler zum Beispiel war sehr lange ein sehr flacher Charakter für mich, bis er auf den finalen siebzig Seiten doch noch an Tiefgang und Plastizität gewonnen hat. Auch mit Evie hatte ich meine Schwierigkeiten, weil ich es schlichtweg unlogisch fand, wie kopflos sie durch die Welt geht. Vielleicht bin ich in der Hinsicht engstirnig, aber ich glaube einfach, dass man nicht blind drauflosgeht, wenn man die Chance seines Lebens erhält und diese ausdrücklich nicht vergeigen möchte.
Alles in allem war der Einstieg ins Buch für mich sehr holprig. Es dauerte weit über hundert Seiten (meine persönliche „Schmerzgrenze“), bis sich endlich das Gefühl eingestellt hat, angekommen zu sein. Zwischendurch hatte ich echt schon daran gezweifelt, ob ich überhaupt noch ankommen würde. Was mich am Ende doch noch gepackt hat, war Arianas Geschichte.
Logischerweise ist durch die Vielzahl an Perspektiven eine enorme Vielfalt geboten. Auf der anderen Seite taucht man in keine der einzelnen Geschichten tiefer ein. Das fand ich bei manchen Themen sehr, sehr schade. Ich hatte einfach das Gefühl, es gab viele Themen, die noch mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. Und Problematiken, die sich ewig angebahnt haben, bis sie kurz vor knapp zur Sprache gebracht wurden. Vielleicht wäre da weniger einfach mehr gewesen. Schließlich wirkten Tyler, Shae, Ariana und Evie alle so, als hätten sie noch viel mehr zu erzählen, als in diesem Format für sie möglich war.
Zugleich mochte ich die Auswahl an Themen, denn es sind Dinge, die selten angesprochen werden. Diese Ballung an unkonventionellen Themen hatte jedoch weniger von einem Buch, welches den Leser herzlich willkommen heißt. Stattdessen macht es mit dem mahnenden Zeigefinger auf sich aufmerksam. Versteht mich nicht falsch – ich finde es super, welche Aspekte die Autorinnen hervorheben. Denn diese Topics machen die Geschichte wichtig, anders, aktuell. Trotzdem habe ich es lieber, wenn die ernsteren Themen eine einladende Atmosphäre nicht überlagern. Tiefgang ist relevant, aber greifbare Gefühle und eine einladend beschriebene Atmosphäre sind es ebenso. Für mein Gefühl wurde das Potential, welches New York in Sachen Setting bietet, nicht ganz genutzt. Und auch was die Gefühle anbetrifft, kam zu wenig bei mir an.

Mein Fazit:*
Ob ich wohl zu skeptisch an die Geschichte herangegangen bin? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Aus Erfahrung würde ich eher sagen, dass ich grundsätzlich mit höheren Erwartungen an neue Bücher herangehe, wenn die Autorinnen sich bereits zuvor in mein Herz geschrieben haben. Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass mir so oder so der rote Faden, sowie die fesselnden Gefühle gefehlt hätten. Die Grundidee finde ich super und das letzte Drittel hat zumindest ansatzweise wettgemacht, was ich am Anfang vermisst habe. Allerdings habe ich von beiden Autorinnen bereits mehr Atmosphäre und mehr Emotionen gelesen. Ich war neugierig auf die Geschichte, weshalb ich auch froh bin, sie gelesen zu haben. Wie gesagt, es gab einiges, was mir gefallen hat. Aber über drei Sterne geht der Roman für mich einfach nicht hinaus. Wer nach einem aktuellen Roman sucht, bei dem der Fokus mehr auf der Gesellschaft als auf Gefühlen liegt, kann mit LET‘S BE WILD aber sicherlich glücklicher werden.

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Veröffentlicht am 17.12.2022

„Cameron und Aspen“ wird eher nicht das neue „Romeo und Julia“

Never Be My Date (Never Be 1)
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Als Cameron seinen Doppelgänger Jasper trifft, könnten die Umstände nicht unpassender sein. Cameron hat auf das College verzichtet, um zu arbeiten und damit seine Familie durchzubringen. Doch es kommen ...

Als Cameron seinen Doppelgänger Jasper trifft, könnten die Umstände nicht unpassender sein. Cameron hat auf das College verzichtet, um zu arbeiten und damit seine Familie durchzubringen. Doch es kommen immer mehr Ausgaben auf ihn zu – er kann gar nicht anderes, als Japsers (gut bezahltes) Angebot anzunehmen, die Rollen zu tauschen.
Doch das Waterbury College ist DER Hotspot für Rich-Kids. Schon bei seiner Ankunft dort, muss Cameron feststellen, wie schwierig es werden wird, einen Upperclass-Kerl nachzuahmen. Noch dazu, wenn dieser ihm scheinbar wichtige Informationen bewusst vorenthält. Cameron sieht seine einzige Chance darin, sich unauffällig stets am Rande des Geschehens aufzuhalten. Leider hat er dabei seine Rechnung ohne eine neugierige Blondine mit knallroten Lippen gemacht. Und Aspen will alles daran setzen, hinter Cams Geheimnis zu kommen…

Zwei Dinge waren es, dich mich an NEVER BE MY DATE auf Anhieb neugierig gemacht haben: Zum einen die Doppelgänger-Nummer, zum anderen das Dating-Spiel BE MY DATE.
Die Thematik, dass jeder von uns mindestens einen Doppelgänger hat, finde ich unfassbar spannend. Ich weiß, dass es dazu bereits einige Bücher gibt – ich habe allerdings noch keines davon gelesen. Es war somit Neuland für mich und ich hatte entsprechend viele Fragen. Wie koordiniert man einen Rollentausch? Was muss alles beachtet werden? Was muss man voneinander wissen? Nimmt Japser dann Cams Leben auf – oder wohin setzt er sich ab?
Leider fühlte ich mich in dieser Hinsicht ziemlich in die Geschichte „hineingeworfen“. Es gab einen Prolog mit Jasper und dann verschwand der Kerl erstmal wieder von der Bildfläche. Ich wusste nicht so ganz, worauf ich mich jetzt einstellen sollte und habe entsprechend lange gebraucht, wirklich in die Geschichte einzusteigen.
Zweites Thema: Das Dating-Spiel. Im Gegensatz zu dem oben beschriebenen Thema, habe ich zu diesem hier tatsächlich schon ein Buch gelesen – und es ist zu einem Lieblingsbuch von mir geworden. Womöglich war das auch der Grund, weshalb ich nicht gerade mit geringen Erwartungen an NEVER BE MY DATE herangegangen bin. Dann jedoch folgte die erste Ernüchterung: Das Dating-Spiel beginnt erst verhältnismäßig spät im Roman. Zusätzlich gab es für mich einige kleinere und größere Unstimmigkeiten, was das Thema betraf. Es kam zu Manipulationen – welche dem Feeling einige Abstriche verpassten.
Grundsätzlich spielte das Dating-Spiel eine eher kleinere Rolle. Viele Problematiken laufen zwar am Ende darauf hinaus, aber es war einfach zu nebensächlich für meinen Geschmack. Was echt schade ist, denn die Grundidee war absolut genial und unfassbar kreativ.

Ich habe bereits erwähnt, dass ich lange gebraucht habe, um in die Geschichte reinzufinden, und das gibt auch tatsächlich die größten Abstriche in meiner Bewertung. Für gewöhnlich gefällt mir beinahe jedes Buch für die ersten hundert Seiten, und erst im Mittelteil oder zum Ende hin wird es dann holprig. Bei NEVER BE MY DATE war das genau anders herum. Der Start verlief enorm holprig und ich habe nach 150 Seiten echt nicht mehr daran geglaubt, jemals noch ins Buch hineinzufinden. Erst im Mittelteil konnte mich die Geschichte dann doch noch etwas catchen und auch bis zum Schluss halten. Der Schreibstil war hierbei eigentlich kein Problem, er ist von Anfang bis Ende ironisch und flüssig – genau so wie ich es mag. Gestört hat mich eher die Handlung, die am Anfang direkt Vollgas gibt und einem gefühlt davonrast. Ich bin den schnellen Wendungen nicht hinterhergekommen und habe das Feeling eines Liebesromans vermisst. Erst als es allmählich ruhiger wurde, konnte ich den Faden wieder aufnehmen. Dass die Handlung sich dann so viel im Kreis dreht, war wiederum etwas langwierig.

Generell kam mir im Buch das Feeling zu kurz – beziehungsweise es kam einfach nicht bei mir an. Ein Grund hierzu ist definitiv, dass ich mit Cameron zwar von Anfang an gut klargekommen bin, mit Aspen aber einfach nicht warm wurde. Wo ich Cams trocken-sarkastische und zugleich sehr bodenständige Art mochte, war Aspen zu wenig zugänglich. Sie war mir zu neugierig, zu aufdringlich und wirkte dadurch schrecklich unhöflich. Auch wurden die Päckchen, die sie zu tragen hat, für meinen Geschmack sehr spät beleuchtet – und dadurch hat Aspen einfach zu wenig Tiefe abbekommen. Die Geschichte wird abwechselnd aus Cams und Aspens Sich erzählt – wobei ich Cams Sicht entsprechend lieber mochte. Der einzige Knackpunkt bei ihm war eigentlich, dass ich nicht Verstand, was genau er in Aspen sah – außer ansprechende Lippen und eine nette Optik. Vermutlich lag das auch daran, dass ich Aspen einfach nicht so sehr schätzte. So oder so – die Liebesgeschichte des Romans war mir zugleich zu viel und doch zu wenig. Auch die kreative Anlehnung an „Romeo und Julia“ konnte das leider nicht wettmachen.

Mein Fazit:
Ich sage es ganz ehrlich – ich hatte mir von dem Buch mehr erwartet. Die Thematiken wurden deutlich anders umgesetzt als erwartet. Normalerweise lasse ich mich gerne überraschen und vermutlich hätte ich mich auch mit der unerwarteten Umsetzung arrangiert – wenn denn der Rest gepasst hätte und ich das Feeling der Geschichte besser nachvollziehen hätte können. Ich vergebe 3 Sterne für Camerons sympathische Art, den angenehmen Schreibstil und die Steigerung zum Ende hin. Ich bereue es auf keinen Fall das Buch gelesen zu habe, weil ich einfach total neugierig war, und es definitiv den schönsten Farbschnitt besitzt, den ich kenne. Eine Leseempfehlung würde ich aber nur mit ein paar Vorbehalten aussprechen. Wer völlig erwartungsfrei an das Buch herangeht, hat vermutlich die besten Chancen.

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Veröffentlicht am 18.09.2022

Ein (nicht aufgrund der Liebesgeschichte selbst) empfehlenswerter Liebesroman

Wenn ich uns verliere (Light in the Dark 1)
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„Wenn die Welt draußen stiller wird, höre ich meine Gedanken umso lauter.“ – „Vielleicht ist genau das der Grund, warum ich die Nacht so mag. Die Stille inspiriert mich.“

Maggie und Leo sind unterschiedlich ...

„Wenn die Welt draußen stiller wird, höre ich meine Gedanken umso lauter.“ – „Vielleicht ist genau das der Grund, warum ich die Nacht so mag. Die Stille inspiriert mich.“

Maggie und Leo sind unterschiedlich wie Tag und Nacht. Wo Maggie vor ihren Gedanken flüchtet, zieht sich Leo genau dorthin zurück. Wenn Leo ruhig bleibt, ist Maggie aufbrausend. Was Maggie fürchtet, geht Leo mutig an. Sie könnten nicht verschiedener sein, aber irgendetwas scheint sie zusammenzuhalten. Von ihrem ersten, verrückten Kennenlernen an. Es beginnt als One-Night-Stand und ist schon am nächsten Morgen so viel mehr als das. Schnell zu viel.
Es kann nicht funktionieren, glaubt Maggie.
Es kann nicht nicht funktionieren, glaubt Leo.

WENN ICH UNS VERLIERE reißt den Leser bereits im rasanten Einstieg mit. Die Gefühle kochen schon auf den ersten Seiten – kochen vielleicht sogar über. Schnell knistert und prickelt es. Den Roman zu lesen ist auf eine Weise spannend, die durch seine Unvorhersehbarkeit erzeugt wird.
Die Handlung wird stark durch die Charakterzüge von Maggie und Leo dominiert. Mal definiert Tempo die Geschichte, dann wieder dunkle Traurigkeit. Die gesamte Handlung ist derart einnehmend, dass es mir lange schwergefallen ist, die einzelnen Aspekte der Geschichte auseinanderzuhalten.
Ich merkte irgendwann, dass es etwas gab, das mich störte. Aber ich wusste einfach nicht, was es war. Fehlte etwas? Aber an welcher Stelle?

Eigentlich wollte ich das Buch wirklich sehr gern haben. Denn die gewählte Thematik hat mich nicht nur beeindruckt, sondern auch berührt. Ich finde es absolut wichtig und wertvoll, dass es Geschichten wie die von Maggie gibt, denn sie werden jeden Leser in irgendeiner Art prägen. Die einen fühlen sich verstanden, aufgehoben, die anderen werden sensibilisiert, lernen zu verstehen. Und genau das ist bei diesem Thema – das ich nicht verraten werde – sehr wichtig. Antonia Wesseling baut die Thematik als eine Art Plot-Twist ein, was mich sehr zum Nachdenken angeregt hat. Ich habe mich gefragt, ob man sich womöglich besser in Maggies Welt zurechtgefunden hätte, bekäme der Leser von Anfang an die Möglichkeit, sie voll und ganz zu sehen. Doch mit der Zeit begann ich zu verstehen – es ist realistischer, verwirrend und anstrengend zwar, aber auch natürlicher Maggie so kennenzulernen, wie man eine neue Person kennenlernt: Langsam, Stück für Stück und nur so gut, wie die Person es zulässt.

Weil der Roman voller Gefühle der unterschiedlichsten Art steckte, hat es eine Weile gedauert, bis mir auffiel, dass es zwar viele Gefühle waren, das Entscheidende für mich dagegen fehlte. Im Buch wurde die Anziehungskraft zwischen Maggie und Leo zwar beschrieben, es gab die ein oder andere romantisch angehauchte Stelle. Aber wo mich die anderen Gefühle mitgerissen haben, vermisste ich die greifbare Liebesgeschichte in diesem Liebesroman.
Am Ende mochte ich zwar diese Chemie zwischen Leo und Maggie, doch sie entstand auf eine Art, die irgendwie unbemerkt an mir vorbeizog. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, den Moment verpasst zu haben, als der sprichwörtliche Funke von Leo auf Maggie oder andersrum übersprang. Und das war sehr schade. Denn die gesamte Liebesgeschichte der beiden wurde dadurch zu etwas, das ich nicht ganz nachvollziehen konnte. Und so fehlte ein wesentlicher Bestandteil eines Romans dieses Genres für mich. Es fiel mir stellenweise auch schwer, weiterzulesen. Weil die Geschichte mich einfach nicht immer voll packen konnte. Hatte ich das Buch einmal zur Seite gelegt, gab es zu wenig, was mich zurück in Richtung Buch zog.

Fazit:
Es gibt zwei große Aspekte, für die mir WENN ICH UNS VERLIERE im Kopf bleiben wird. Da ist zum einen Maggies Geschichte, besonders aber ihre Gefühle – weil Maggie stellvertretend für sehr viele Menschen steht. Menschen, die wir womöglich aus Ignoranz oder Vorurteilen zu schnell in eine Schublade stecken, in die sie nicht gehören. WENN ICH UNS VERLIERE ist ein Buch für all diejenigen, die sich für Themen rund um Mental Health interessieren. Und auch für alle anderen, weil das ein Themengebiet ist, über das wir lauter und offener sprechen müssen. Dem wir mehr Gehör und Verständnis entgegenbringen müssen. Genau daran wird mich dieser Roman immer erinnern.
Zum anderen ist es Leo, den ich wohl nicht mehr vergessen werde. Weil er einer der beeindruckendsten Charaktere für mich ist, über die ich je gelesen habe. Weil Leo all das ist, was viele von uns Leser sicher gerne wären. Ruhig und kontrolliert und zugleich voller Gefühle und Empathie. Leo ist ein Träumer, der dabei nie den Bezug zur Realität verliert. Er ist ein Kämper und zieht vor allem in die Schlacht gegen seine Ängste. Leo gibt immer alles, für andere, aber auch für sich selbst. Er ist der Inbegriff eines inspirierenden Vorbilds.

Zwar wurde ich in mancherlei Hinsicht von WENN ICH UNS VERLEIRE enttäuscht, in anderen Gesichtspunkten hat das Buch aber bleibende Eindrücke hinterlassen. Ich habe einen Lieblingscharakter gefunden und eine so starke Thematik, die ausreichend ist, um das Buch weiterzuempfehlen – wenngleich nicht für die Liebesgeschichte selbst.

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