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Veröffentlicht am 12.11.2023

Haben Sie auch einen Nachbarn wie Ove?

Ein Mann namens Ove
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Ja, Ove ist ein grantiger Eigenbrödler, ein Knöllchenhorst, jemand der nicht viel spricht und wenn er mal was sagt, dann ist es nicht nett oder freundlich. Mit seinem früheren Freund ist er schon lange ...

Ja, Ove ist ein grantiger Eigenbrödler, ein Knöllchenhorst, jemand der nicht viel spricht und wenn er mal was sagt, dann ist es nicht nett oder freundlich. Mit seinem früheren Freund ist er schon lange zerstritten und auch sonst in der Reihenhaussiedlung ist niemand, mit dem er was zu tun haben will - Hauptsache alle halten sich an die Regeln.
Von seinem ehemaligen Arbeitgeber ist er ungefragt in Rente geschickt worden, seine geliebte Frau ist gestorben - was soll er also noch hier? Er will einfach nur noch sterben, damit er wieder bei seiner Sonja sein kann, dessen Grab er so oft besucht wie er kann.
Aber bis er seinen Tod organisiert hat, steht er jeden Morgen in aller Frühe auf, macht sich fertig und geht dann auf Kontrollgang.
Er kontrolliert den Besucherparkplatz, schreibt die Autonummern auf, damit auch niemand länger als erlaubt dort parkt. Auch die Müllstation müssen kontrolliert werden, genau wie der Fahrradschuppen und die Garagen - es muss ja schließlich alles seine Ordnung haben und die anderen in der Siedlung kennen ja keine Werte mehr. Wissen nicht mehr wie man normalen Kaffee richtig kocht, können nichts mehr selber reparieren, kümmern sich um nichts, halten keine Regeln ein und ohne den neumodernen Kram und ihre Handys sind sie aufgeschmissen.

Aber innen drin ist Ove ein ganz Anderer, man muss ihn einfach kennen lernen!
Und als Leser lernt man Ove wirklich kennen. Er ist zwar "einfach gestrickt", aber tief in seinem Inneren doch ein herzensguter Mensch. Man darf sich nur nicht von ihm abschrecken lassen.


>>Zitat: Er war ein Mann aus Schwarz und Weiß. ...... Und sie war Farbe. All seine Farbe.<<
Seite 49

Es ist so rührend, wenn er das Grab seiner Frau besucht und auch bei Frost immer wieder mühsam ein Loch gräbt, um ihre Lieblingsblumen neu zu pflanzen - auch wenn sie nicht lange halten.

>>Zitat: "Du fehlst mir", flüsterte er<<
Seite 47

Toll an dem Buch finde ich auch, das nebenher auch die vergangene Geschichte von Ove mit seiner Frau erzählt wird. So kann man Ove noch besser verstehen und es ist einfach schön zu sehen, wie sein Leben mit seiner Frau zusammen war.
Zwei total verschiedene Charaktere, die einfach harmonieren und sich gegenseitig ergänzen. Sonja, die sich für schöne Dinge begeistern kann, Bücher liebt und Ove alles mögliche erzählt. Ove, der ihr liebend gerne zuhört, pragmatisch ist und wenig redet, aber dafür einfach macht.

>>Zitat Sonja zu ihrem Ove: "Während ich Siesta gehalten habe, bist du also rausgeschlichen und hast anderen geholfen ... einen Zaun zu bauen? Mann kann über dich sagen, was man will, Ove. Aber du bist wirklich der komischste Superheld, von dem ich je gehört habe."<<
Seite 207

Ja Ove ist ein Superheld, ein ganz leiser. Zwar ein ganz grummeliger, aber ein um so liebenswerter. Ich könnte noch so viel Zitate aufschreiben. Es sind die leisen Momente zwischen den Zeilen, die einfach ans Herz gehen. Dann die Momente, bei denen man einfach schmunzeln muss und ihm ins geheim recht gibt, weil es einfach stimmt. Dann die Momente, wo Ove einfach kämpft, ohne wenn und aber sich für seine Nachbarn einsetzt, die er ja eigentlich gar nicht mag, und ihn einfach nur anfeuern will. Man versteht, warum er keine Weißhemdträger mag,
Und das Ende soooooooo traurig! Ich hab echt geschnieft und Pipi inne Augen gehabt.
Aber selbst das traurige Ende ist noch schön. ....

Warum?
Holt euch das Buch und begleitet Ove selbst! Ihr werdet ihn ebenso lieben. :)

Ich kann dem Klapptext mit jedem Wort bestätigen. Er ist in keinster Weise übertrieben, genau wie die Aussagen zu dem Buch.
Nur eins, ich möchte Ove nicht adoptieren, ich möchte ihn als Nachbarn - und richtigen Kaffee kochen kann ich auch.

Mein Fazit:
Ove ist schon jetzt mein High Light 2016.
Und ich gebe ihn nie wieder her!!
PS:
Ein Buch, das ich mittlerweile (2023) schon 3 Mal gelesen habe und es immer wieder schön ist, Oves Weg zu begleiten.

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Veröffentlicht am 12.11.2023

Eine unfreiwillige Reise an die Nordsee

Manchmal will man eben Meer
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Mit diesem Buch habe ich eine leichte Sommerlektüre mit Tiefgang gehabt, in einer Umgebung, die mir nicht ganz unbekannt ist.
Dies Buch ist nicht nur für jemand, der selber grade eine Mutter-Kind-Kur plant, ...

Mit diesem Buch habe ich eine leichte Sommerlektüre mit Tiefgang gehabt, in einer Umgebung, die mir nicht ganz unbekannt ist.
Dies Buch ist nicht nur für jemand, der selber grade eine Mutter-Kind-Kur plant, aber sicher ein Buch, aus dem man noch Tipps ziehen kann, wenn man eine plant.
Allerdings sind das Tipps wie man dem Klinikaufenthalt interessanter gestalten kann, ohne das die Klinik Einfluss darauf nehmen kann.

Hier lernt der Leser eine Gruppe Frauen kennen, die alle ihr Päckchen zu tragen haben und die sich im Laufe der Geschichte sich nicht nur zusammen raufen, um die sechs Wochen zu überstehen, sondern um eine eingeschworene Gemeinschaft zu werden.
Das geht so weit, das sie morgens nach den Anwendungen ihr eigenes Programm durchziehen.
Dabei lernen sie sich immer besser kennen und können sich untereinander viel besser "therapieren", als es die Klinik je könnte.
Man erkennt die Stärken der anderen und bestärkt sich gegenseitig, genauso wie man sich gegenseitig hilft das eigene Leben (wieder) selbst in die Hand zu nehmen.

Die einzelnen Charaktere sind allesamt liebenswert, auch wenn sie auf den ersten Blick nicht so erscheinen. Jede der Frauen entwickelt sich im Laufe der Geschichte und am Ende hat jede für sich ein neues Ziel vor Augen.
Mir hat an diesem Buch wirklich gut die Leichtigkeit und den Spaß, den die Mädels hatten und somit auch dem Leser bereiteten, gefallen. Hier kommt trotz der Probleme die jede mitbringt, keine tieftraurige oder bedrückte Stimmung auf.
Im Gegenteil, die Mädels mischen die Klinik und ihren Stammplatz am Strand ganz schön auf, davor bleibt auch der Klinikarzt und der Verkaufstand am Strand nicht verschont.
Wo die Mädels auftauchen, haben andere nicht mehr viel zu melden. Die Kinder werden ein- und aufgeteilt, die mehr oder weniger heimlichen Ausflüge am Abend - wenn schon längst um 22 Uhr Nachtruhe in der Kurklinik herrschen sollte - werden organisiert, auch wenn mal eine auf der Nachbarinsel über Nacht hängen bleibt. Ängste werden überwunden, schnuckelige Männer werden ins Auge gefasst, oder auch näher in Angriff genommen.
Eine zarte Liebesgeschichte darf natürlich auch nicht fehlen, aber auch die kann die Augen öffnen .....

Das alles ist in einem lockeren Schreibstil verpackt, so dass man einfach durch das Buch kommt, wie ein Strandspaziergang. Jeder Protagonist hat seine eigenen Charaktereigenschaften und ich mochte einfach jede von ihnen, auch die, die unverbesserlich am Ende noch immer die Gleiche war.
Doch bei all dem Spaß den ich mit der Kurtruppe hatte, waren auch zwischen den Zeilen gefühlvolle Momente mit Tiefgang. Was jede einzelne von ihnen sich einfallen lassen hat, um eine Andere aufzubauen, zu bestärken, um die Augen zu öffnen und das wahre Ich zu sehen.
Die Ideen waren einfach total schön. Ich sag nur Fotoshooting und das Malen beim "Piratenbus" .......
Aber auch noch viele andere Dinge, manchmal Kleinigkeiten, die dafür sorgten, dass sich das Gegenüber neu entdeckte.

Ich könnte noch ewig so weiter schreiben, aber ich möchte auf keinen Fall spoilern, denn diese schöne Geschichte sollte jeder selber Stück für Stück entdecken.
Ich für meinen Teil war mitten unter ihnen und mochte das Buch gar nicht aus der Hand legen und fand es einfach schade, wie schnell eine sechswöchige Kur doch zu Ende sein kann.

Zitate:

Wölkchen und ich betraten die Seeburg durch das große Eingangsportal, [ ...]
So sah es also aus, wenn 75 Mütter und 136 Kinder gleichzeitig eincheckten. Ich schaute mich um und merkte, wie das Lächeln im meinem Gesicht gefror.
(Seite 13)

"Scheiß die Wand an, hier ist ja die Hölle los", sagte eine Frau, die in der Reihe vor uns stand. "Nach dieser Kur hier brauche ich eine Delfintherapie."
(Seite 14)

"Sei doch keine Spaßbremse", hatte Diana mich angeraunzt, weil ich den blöden Termin nicht schwänzen wollte. "So einen Weiberabend kann doch ganz lustig werden. Aber ich führe."
(Seite 76)
*
"Eine streng wissenschaftliche Untersuchung des Adipositasforschungszentrums von Cuxhaven hat ergeben, dass eine Stunde Adrenalinkick 6300 Kalorien verbrennt.", sagte ich schließlich und grinste Güler an. "Morgen hast du die 65-Kilo-Marke geknackt. Und dann bist du die erste von uns, die jetzt schon weiß, was sie zur Abschiedsparty bei Stevie am Piratenbus anziehen wird."
(Seite 303)

Mein Fazit:
Eine wunderschöne, leichte Sommergeschichte mit ganz viel Spaß und doch mit Tiefgang und rührende Momente.
Ein rundum gelungenes Buch, das ich nur empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 12.11.2023

In jedem Zimmer schlummert ein DUNKLES GEHEIMNIS...

Das Haus der Lügen
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Ich muss sagen, das Buch hat mir sehr gut gefallen.
Dies ist keine reißerische Geschichte, mit viel Familientwist, sonder eine ruhige, ohne viel Aufhebens, aber für mich nicht weniger spannend.
Wer hier ...

Ich muss sagen, das Buch hat mir sehr gut gefallen.
Dies ist keine reißerische Geschichte, mit viel Familientwist, sonder eine ruhige, ohne viel Aufhebens, aber für mich nicht weniger spannend.
Wer hier also ein Buch in Richtung Thriller erwartet, der liegt hier falsch.
Die Geschichte wird auf zwei Ebenen erzählt und beide aus der Ich-Perspektive des jeweiligen Protagonisten.

Da wäre einmal Robert Carver im Jahr 1924.
Sich von einer Krankheit erholend, immer noch leicht kränkelnd zieht er in die Villa seines Cousins Alec Bray. Dort lernt er auch die Frau von Alec kennen, die eine totale „Kratzbürste“ ist und sich Robert nur abfällig gegenüber verhält. Auch das Personal lernt er kennen, obwohl dieses sehr zurückhaltend und teilweise schon ängstlich ist.
Mit der Zeit lernt Robert auch die Bewohner rund ums Castaway House kennen, so auch Doktor Feather und insbesondere seine Tochter Lizzie.
Durch viele Andeutungen, praktisch von jedem eine andere, merkt Robert bald, das irgendwie alle Bewohner des Castaway House Geheimnisse hat und will diese auf den Grund gehen.
Im Laufe seiner Nachforschungen ändert sich bald das Verhältnis zu Mrs. Bray, mehr als für ihn gut ist.
Auch mit Lizzie wird die anfängliche Freundschaft immer enger und bald sitzt er zwischen zwei Stühlen.
Und immer mehr Geheimnisse werden von Robert aufgedeckt ….

Die andere Ebene spielt im Jahr 1965. Dort wird die Geschichte von Rosie Churchill erzählt.
Zu Anfang ist sie nur eine Bewohnerin in der schon arg baufälligen Villa Castaway House. Sie verdient sich mehr schlecht als recht ihren Unterhalt erst in einem kleinen Kiosk und später in einem kleinen Hotel in der Nachbarschaft.
Gleich zu Anfang der Geschichte hat sie eine Bleistiftskizze von ihrer Freundin - die oben in der Villa wohnt - bekommen, die mit den Initialen „R. C.“ unterzeichnet ist. Die gleichen Initialen wie ihre eigenen. Außerdem findet sie noch durch Zufall einen Satz, der unter das Fensterbrett eingeritzt ist.
„Robert Carver ist unschuldig“
Gehörte die Zeichnung Robert Carver? Was hat der Satz unter dem Fensterbrett zu bedeuten?
Dann taucht auch noch ein alter verwirrter Mann auf, der vor Jahren sein Gedächtnis verlor, aber unbedingt zum Castaway House muss – er weiß nur nicht mehr warum. Und weil sich Rosie um den Mann kümmert, ihm hilft und im Suterang unterbringt, lässt er auch nur sie an ihn ran und bittet Rosie ihm zu helfen, damit er sich wieder erinnern kann.
Und auch Rosie erfährt von Geheimnissen rund ums Castaway House, die weit in der Vergangenheit liegen, aber auch in ihrer Zeit gibt es Geheimnisse in der Villa – und nicht zuletzt welche, die auch mit ihr selbst zutun haben …
Ich hab noch nie mit Geschichten Probleme gehabt, die auf zwei Ebenen erzählt worden sind und so war es für mich interessant was im jeweiligen Jahr passierte, wobei ich die im Jahre 1924 interessanter und spannender fand, weil einfach mehr los war, mehrere Facetten hatte. Aber auch das Jahr 1965 hatte seine Reize, am meisten durch den verwirrten Mann, der Dockie genannt wurde, weil er bei den Docks gefunden worden ist, als er sein Gedächtnis verloren hatte.

Dockie war für mich von Anfang an ein Bindeglied zwischen 1924 und 1965, nur wie und warum, das musste erst noch herausgefunden werden und das hat es ausgemacht, das ich im Hinterhopf immer am miträtseln war.
Im Laufe der Geschichte „dröseln“ sich immer mehr Zusammenhänge auf und einige Wendungen hätte ich so nicht erwartet, andere hatte ich auch schon geahnt.
Die ganz schlechten Kritiken, die dieses Buch hat, kann ich auch irgendwie nicht nachvollziehen, dass die Geschichte am Ende alles aufgeklärt hat.
Was Rosie angeht, das ist zwar am Ende nicht in klaren Worten noch einmal extra erwähnt worden, aber doch war klar, wie das Verhältnis zu Dockie in der Familie war.
Für mich gab es keine Ungereimtheiten und durch die nur immer bruchstückweise gestreuten Auflösungen der Geheimnisse blieb die Geschichte für mich auch immer spannend genug, so das ich immer wieder in den Ebenen weiter lesen wollte.
Dazu alles in einem leicht und flüssigen Schreibstil, der auch die Umgebung bildlich darstellte, so das mein Kopfkino ohne Störungen lief.

Mein Fazit:
Eine ruhige aber nicht minder spannende Geschichte.
Für mich ein gelungender Debütroman, bei dem ich die ganze Zeit im Hinterkopf mitgerätselt habe. Ein Buch das mich unterhalten hat!

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Veröffentlicht am 12.11.2023

Im Tuk Tuk ins Glück

Nächster Halt: Thailand
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Der erste Teil der “Lonely Hearts Travel Club” Serie

Nachdem ich in letzter Zeit viel Thriller und Krimis gelesen habe, war dies Buch wirklich wie ein frischer Urlaub in der Sonne.
Bei Georgia ist wirklich ...

Der erste Teil der “Lonely Hearts Travel Club” Serie

Nachdem ich in letzter Zeit viel Thriller und Krimis gelesen habe, war dies Buch wirklich wie ein frischer Urlaub in der Sonne.
Bei Georgia ist wirklich alles schief gelaufen, was nur schief gehen konnte.
Verlobter hat sich kurz vor der Hochzeit aus dem Staub gemacht. Im Job kommt sie auch nicht weiter, obwohl sie sich den Allerwertesten aufreißt und wirklich gut ist.
Da bleibt nur noch eins. Ihre etwas chaotische Freundin Marie nimmt sie kurzer Hand zu einem Last-Minute Urlaub in die Türkei mit. Dort soll Georgia eine andere Sicht auf alles bekommen. Marie besteht darauf, das Georgia eine Liste machen soll.
Auf diese Liste soll sie alles schreiben, was sie in ihrem Leben noch erleben will.
Leider fallen Georgia in der derzeitigen Lage nur Dinge ein, die sie nie wieder erleben will. Aber daraus ergibt sich dann noch eine Liste mit guten Dingen.

Nachdem sie sich, wieder Zuhause, über einige Dinge klar geworden ist, bucht Georgia tatsächlich eine Reise, um den aller ersten Punkt auf ihrer Liste abhaken zu können.
In einem Reisebüro das total anders ist, als die neumodernen mit ihren überdrehten Personal. Dem „Erinnerungen fürs Leben“ mit der liebenswerten Trisha als Inhaberin.
Was jetzt kommt sind Hochs und Tiefs für Georgia. Situationen an denen sie wieder zweifelt noch bei Sinnen zu sein – und dann wieder, wo sie merkt das mehr in ihr steckt.
Sie boxt sich durch und wird immer mutiger.
Bis sie auf eigene Faust das Paradies entdeckt!

Es war so schön, als Leser mit Georgia diesen Trip zu machen. Zu sehen wie aus einer grauen und unsicheren Maus eine selbstsichere Frau wird, die sich auch nicht unterkriegen lässt als ein Schicksalsschlag sie von jetzt auf gleich aus dem Paradies katapultiert.
Am Ende läuft sie zu Höchstform auf und ist stärker als je zuvor.

Das Ganze in einem Schreibstil, der mich nur so durch das Buch hat fliegen lassen und mein Kopfkino ruckelfrei laufen ließ.
Was ich auch sehr gut fand, waren die Überschriften der einzelnen Kapitel.
Es war immer ein Wort, das dann wie im Duden erklärt wurde. Aber genau das war es dann immer, wie Georgia sich in dem Kapitel gefühlt hat, bzw. konnte man schon ahnen worum es in dem Kapitel geht.
Alles in allem eine leichte Lektüre, in der mehr als nur oberflächlicher Urlaub unter Palmen steckt.

Mein Fazit:
Ein FeelGood in toller Kulisse, in dem mehr als Party und Urlaub steckt.
Teil 2 steht schon auf meiner Wunschliste!

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Veröffentlicht am 12.11.2023

Intrigen und Verschleierung

Ein angesehener Mann
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Das Cover hat mich sofort festgehalten.
Da hatte ich sofort ein Bild vom alten Indien im Kopf.
Und genau da spielt die Geschichte auch, Anfang des 20. Jahrhunderts in Kalkutta.

Laut Klappentext hört sich ...

Das Cover hat mich sofort festgehalten.
Da hatte ich sofort ein Bild vom alten Indien im Kopf.
Und genau da spielt die Geschichte auch, Anfang des 20. Jahrhunderts in Kalkutta.

Laut Klappentext hört sich das Buch nach einem Krimi an, das ist es auch – aber nicht nur.
Vorne steht „Roman“ drauf, ist es auch – aber nicht nur.
Ich würde es einen Roman mit Kriminalfall nennen.
Ein Roman, weil die Geschichte viel von Kalkutta in der damaligen Zeit erzählt mit all ihren Eigenschaften.
Ein Kalkutta, das immer noch von Briten vertreten wird aber selbst schon im Aufbruch ist. Der Ruf nach Unabhängigkeit wird immer größer aber noch haben die Briten die behördliche Verwaltung und das Gesetzt in der Hand.
Es brodelt zwar schon unterschwellig in der einheimischen Bevölkerung, aber noch hat das Empire Oberwasser.
Aber vielleicht auch nicht mehr so, wie es die Briten glauben?
Denn da ist ja auch noch der Mord an einen leitenden Angestellten der Verwaltungsbehörde.
Der trotz des Romananteils gleichwertig seinen Anteil an der Geschichte hat.
Er ist immer gegenwärtig und beides – der Roman und der Krimi – verbinden sich perfekt.

Das Buch konnte mich von Anfang an fesseln und beginnt auch gleich mit dem Fund der Leiche, also kein unnötiges Vorabgeschwafel. Die Ermittlungen fangen somit gleich an.
Als Neuling soll Sam den Fall leiten, er merkt aber schnell dass die Uhren in Kalkutta und allgemein in Indien anders ticken. Nicht nur das die Einheimischen nicht gerade kooperativ sind, merkt er auch das in den eigenen Reihen nicht alles so läuft wie es den Anschein hat.
Jeder in der Hierarchie des Empire scheint seine eigenen Ansichten und Methoden zu haben, was für den Fall nicht unbedingt immer hilfreich ist.
Sam muss sich nicht nur an das schwer zu ertragende Klima des Landes gewöhnen und einen Mord aufklären, er muss auch schnell feststellen das er nicht in jeder Hinsicht Unterstützung findet.
Weder bei den Einheimischen, noch bei den eigenen Leuten.
Wird er trotzdem den Fall lösen können?
Und wenn ja, was wird der Mord noch alles aufdecken?
Die Fragen wurden mir am Ende alle beantwortet!

Der Autor hat es geschafft, das in meinem Kopf das Buch in einem Film umgewandelt wurde. Die Figuren waren für mich alle glaubwürdig und ich konnte gut in die Geschichte abtauchen.
Sam Wyndham, dessen Hintergrund man nach und nach erfährt – Ein Charakter mit Ecken und Kanten, der seine eigenen „Monster“ noch mit sich herumträgt.
Seinen unmittelbaren Vorgesetzten und einige andere der Behörde, die auch nicht immer so können wie sie gerne wollen.
Und vor allem ist da der indische Sergeant Banerjee.
Surrendranath Banerjee, genannt „Surender-not“, weil keiner seinen Namen richtig aussprechen kann.
Er ist der engste Mitarbeiter von Sam, mehr als Laufbursche von den anderen gedacht, doch Sam merkt schon bald dass in Surender-not mehr steckt.
Aber auch zu den Einheimischen im Polizeidienst haben die Oberen der Behörden eine eigene Meinung…
(Neben Sam ist Surender-not mein Lieblings-Charakter!)

Das Buch war durchweg interessant und spannend zu lesen.
Die Konflikte an allen Seiten des Landes, insbesondere Kalkutta. Die Einheimischen, die im Untergrund schon aufbegehren. Die Behördenwillkür, die jeden treffen kann. Jeder will das Beste für sich rausholen und dabei die Oberhand über das Land und seine Bewohner behalten – oder wiedererlangen.
Da wird vertuscht und intrigiert nach allen Seiten – und der Ermittler Sam sitzt quasi zwischen allen Stühlen.
Natürlich bleibt diese Geschichte nicht frei von Rassendenken, aber so war es in der Zeit und alles andere wäre auch mehr als unglaubwürdig gewesen.


Was mich allerdings gestört hat, waren die eingestreuten indischen Wörter.
Nicht jeder weiß dass ein „Lathe“ der Polizeistock der indischen Polizisten ist.
Ein „Punkah“ der große Fächer an der Decke ist.
Und so gibt es noch einige andere Begriffe, die zwar nur verstreut auftauchen und nie Überhand nehmen, die aber nicht erklärt werden.
Ein Glossar hinten im Buch wäre da sicher hilfreich gewesen!
Mich persönlich hat es nicht gestört, da ich schon viele indische Geschichten gelesen habe. Die kurzen, in der wörtlichen Rede fallenden Worte erklären sich durch die Gesamtheit des Satzes, denn Bengali ist mir auch nicht so geläufig wie Hindi und ich hab trotzdem alles verstanden.
Aber nicht jeder hat schon so viele indische Geschichten gelesen wie ich und könnte damit Schwierigkeiten haben und deswegen würde ich hier auch einen halben Punkt abziehen.
Gut fand ich aber die im vorderen Deckel abgedruckte Karte mit den ganzen Orten wo die Geschichte stattfindet. So kann der Leser sich auch im dichten Straßengewirr Kalkuttas orientierten.

Mein Fazit:
Über 500 Seiten eine spannende und bildreiche Geschichte aus dem alten Kalkutta (heute Kolkata).
Intrigen und Verschleierung sind hier genauso zu finden wie Mut und Vertrauen.
Ein Schreibstil der mich fesseln konnte, mit einer glaubhaften Geschichte, die mich gespannt auf Sam Wynhams 2. Fall warten lässt!

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