In den Bergen erfährt man das Gefühl märchenhafter Verwunschenheit
Es gibt unendlich viele Bildbände über Südtirol und verkitschte Postkartenmotive, die uns immer wieder begegnen. Irgendwie gleichen die Aufnahmen wie ein Ei dem anderen und sind schon fast zur Gewohnheit ...
Es gibt unendlich viele Bildbände über Südtirol und verkitschte Postkartenmotive, die uns immer wieder begegnen. Irgendwie gleichen die Aufnahmen wie ein Ei dem anderen und sind schon fast zur Gewohnheit geworden. Lukas Schäfer aber geht mir seinem Prachtband "Südtirol" einen ganz anderen Weg und zeigt mit seinen ausdrucksstarken, fast schon poetischen Aufnahmen, wie schön und berührend das Panoramakino direkt von seiner Haustür ist.
Der Natur- &Landschaftsfotograf sieht nämlich mit dem Herzen und projiziert diese Liebe zur heimatlichen Bergwelt in seine Fotos, damit aus ihnen die stillen Wunder sprechen können, die Südtirol so einzigartig machen.
Natur trifft Seele...so könnte der Untertitel des Buches heißen, denn dieser Bildband berührt, spricht Sehnsüchte an und lädt zum Träumen ein. Schäfer spielt mit Licht und Schatten, bizarren Felsformationen und Himmelserscheinungen, aber auch mit den Elementen und komponiert daraus mal expressionistisch wirkende, mal emotionalisierende Bildmomente und schickt seine Leser;innen auf eine visuelle Augenreise, die besondere Lichtstimmungen beinhaltet. Jedes einzelne Foto erzählt eine Geschichte voller intimer Momente, denn nur so gelingt es Schäfer, den Zauber und die Energie des flüchtigen Augenblicks einzufangen und für immer in seinen Fotos festzuhalten.
Fließender Neben im Mondlicht legt sich wie eine fluffige Decke über die Bergkämme, der von Raureif überzogene Federkiel eines Eichelhähers wirkt wie kunstvoll drapierte Kristalle auf blau-schwarzem Samt und beeindruckende Schwarz-Weiß-Fotografie lässt die Motive wie sehr akkurat definierte Konturen eines Scherenschnittes erscheinen.
Schäfer beherrscht die Kunst des Verführens mit seiner Kamera perfekt, denn er weckt mit seinen Fotos Sehnsüchte und Träume bei den Betrachtenden, von denen sie gar nicht wussten, dass diese in ihnen schlummern.