Die Geschichte liest sich etwas sperrig, die Figuren wirken alle auf mich zu duldsam und auch zu träge, um wirklich mit ihnen mitfühlen zu können. Allerdings ist der historische Kontext sehr interessant ...
Die Geschichte liest sich etwas sperrig, die Figuren wirken alle auf mich zu duldsam und auch zu träge, um wirklich mit ihnen mitfühlen zu können. Allerdings ist der historische Kontext sehr interessant und hat mich auch nach dem Buch beschäftigt. Sicherlich keine "unterhaltsame" Lektüre, regt aber zum Nachdenken an.
Als passionierte Vielleserin hatte ich doch Respekt vor dem echt wahnsinnig dicken und schweren Werk - aber ich will meinen SUB abbauen und habe mich dran gemacht. Ab etwa nach dem ersten Drittel kommt ...
Als passionierte Vielleserin hatte ich doch Respekt vor dem echt wahnsinnig dicken und schweren Werk - aber ich will meinen SUB abbauen und habe mich dran gemacht. Ab etwa nach dem ersten Drittel kommt man mit den verschiedenen Protagonisten klar - davor musste ich immer auf dem kleinen Lesezeichen nachschauen, wer wer ist. Die einzelnen Kapitel sind tendenziell zu lang, die Einschübe gefielen mit sehr gut. Nachdem ich dann gefesselt war und auch alle mal miteinander interagiert haben bzw die Stränge zusammen liefen, war ich wirklich drin. Dann aber hat mich das Ende leider enttäuscht. Für ein so dickes Buch mit einem so langsamen Erzähltempo fehlte mir dann echt die Auflösung aller offenen Stränge und das fand ich am Schluss dann leider sehr enttäuschend. Der Stil aber ist super und auch die Personen sind toll charakterisiert und die Story ist alles in allem sehr spannend und für mich echt plastisch beim Lesen.
Normalerweise mag ich die Kurzgeschichten von Stephen King fast noch mehr als die Romane, weil durch die Kürze das Grauen so schön schnell kommt. Hier war ich von einer Geschichte - die mit dem Handy ...
Normalerweise mag ich die Kurzgeschichten von Stephen King fast noch mehr als die Romane, weil durch die Kürze das Grauen so schön schnell kommt. Hier war ich von einer Geschichte - die mit dem Handy - mehr amüsiert als dass es gruselig war. Der Rest ist solide, aber es gibt viel Besseres von ihm zu lesen. Ich würde das Buch nicht nochmal lesen.
Okaye Tage ist ... okay. Nicht das allertollste Buch, aber durchaus interessant. Abwechselnd wird die Liebesgeschichte von Sam, einer 28jährigen Schwedin und Lucas/Luc, einem 27jährigen Londoner, aus ihren ...
Okaye Tage ist ... okay. Nicht das allertollste Buch, aber durchaus interessant. Abwechselnd wird die Liebesgeschichte von Sam, einer 28jährigen Schwedin und Lucas/Luc, einem 27jährigen Londoner, aus ihren jeweiligen Perspektiven erzählt.
Anders als im Klappentext beschrieben ist ihre Geschichte allerdings nicht nur auf den Sommer, in dem Sam in London ein Praktikum macht, beschränkt, sondern wir begleiten die Beiden etwas länger als ein Jahr lang, was auch in den Countdown zu Beginn der Kapitel angedeutet wird.
Sie kommen zusammen, verbringen einen wilden und rauschhaften Sommer gemeinsam, dann geht Sam zurück nach Stockholm.
Was danach passiert und wie sich die Beziehung der Protagonisten entwickelt, ist wirklich sehr dicht beschrieben.
Beide sind mir streckenweise nicht sympathisch gewesen, zu sehr haben mich ihre Versuche genervt, unbedingt "richtig" zu leben (vegan sein, nur bei einem ethisch akzeptablen Arbeitgeber arbeiten wollen, die Umwelt retten...) und dabei gleichzeitig absolut seltsam zu leben. Ziellos, passiv, mit seltsamen Schwerpunkten (u.a. stellt Sam manchmal das Wohl von Tieren über das von Menschen). Sie rauchen (heutzutage sehr seltsam zu lesen!), trinken, nehmen Drogen und haben ihr Leben alles andere als im Griff.
Mit diesen Abstrichen - nämlich, dass ich die Protagonisten an vielen Stellen im Buch einfach nicht besonders mochte - war es dennoch ein lesenswertes Buch. Der Stil ist gut lesbar, nicht zu depressiv oder zu überdreht, allerdings manchmal etwas mit Längen aus den o.g. Gründen. Zudem war das ständige Gendern mit : beim Lesen sehr anstrengend.
Eingeschränkte Leseempfehlung für Sams und Lucs Auf-und-Ab-Geschichte, die ich persönlich nicht richtig romantisch oder berührend fand.
In dem Sachbuch Es ist einmal werden 10 Gesprächssituationen zwischen ostdeutschen Großeltern (manchmal beide, manchmal nur noch eine/r) mit einem Enkelkind und einer der beiden Autorinnen beschrieben. ...
In dem Sachbuch Es ist einmal werden 10 Gesprächssituationen zwischen ostdeutschen Großeltern (manchmal beide, manchmal nur noch eine/r) mit einem Enkelkind und einer der beiden Autorinnen beschrieben.
Was mir sehr gut gefallen hat, war die Auswahl der Paarungen. Wir haben hier sehr unterschiedliche Familienhintergründe und Biographien. Jedes der 10 Kapitel ist mit einem (passenden) Titel belegt, der stets ein Zitat aus dem jeweiligen Gesprächsverlauf ist und mit einem (nicht in persönlicher Verbindung stehenden) schwarz-weißen Bild zu Beginn des Kapitels. Diese Bilder fand ich schon an sich sehr anschauenswert und sie haben das hochwertig gestaltete Buch in meinen Augen nochmal aufgewertet.
Die Gespräche an sich haben mich dann - leider - nicht so richtig überzeugt. Ich hatte vom Titel und Klappentext her inhaltlich erwartet, dass es sich zumindest hauptsächlich und im wesentlichen um die Zeit während des DDR-Regimes drehen würde. Ich hätte gerne gehört, warum manche der Gesprächsteilnehmer die Zeit als positiv ansahen und aus welchem Grund andere nicht. Manchmal ging es in die Richtung, aber richtig vertieft wurde es nicht und mir fehlt auch nun, nach der Lektüre, ein bisschen der Aha-Effekt. Es kommt eher so rüber, als sei die Kluft zwischen den Generationen nicht überbrückt worden, Konflikte werden ignoriert und Verständnis besteht nur rudimentär auf beiden Seiten. Am traurigsten für mich war das Gespräch der alleinerziehenden Frau, die mit einem Austauschstudenten aus Kamerun eine Tochter bekommen hat und deren Enkel sie mit Rassismus konfrontiert hat, den sie nicht sehen wollte, dem er und seine Mutter sich aber immer ausgesetzt fühlten. Auch auf seine konkreten Beispiele (eine Narbe, die er nach einer Schlägerei mit rechtsradikalen zurückbehalten hatte, einer traumatisierenden Erfahrung seiner Mutter aus der Kindheit, die bis heute nachwirkt) geht sie nicht richtig ein und tut sie ab. Und im Nachgang lesen wir dann, dass die beiden sich weiterhin nicht treffen und miteinander reden. Das ist furchtbar schade und macht mich sehr traurig.
Da die Gespräche alle in der End-Phase der Corona-Pandemie geführt wurden, ist das sehr oft (für mich viel zu oft) Thema und wirft auch Fragen auf, die ich mir von der Lektüre nicht erwartet hatte und die - leider - von den für mich deutlich wichtigeren Punkten abgelenkt haben. Auch, wenn ich traurig war, zu lesen, wie das nicht geimpfte 17jährige Mädchen wütend über ihre Ausgrenzung gesprochen hat - das ist heute kein Thema mehr und ich hatte diese Themen nicht erwartet. Ich wäre gerne darauf hingewiesen worden, für mich und wie ich weiß, viele andere, sind viele Themen aus der Zeit wirklich Trigger und ich komme nur schwer damit klar, darüber zu lesen.
Alles in allem war es ein gut lesbares Buch, sehr gut ausgewählte Personengruppen und schön gestaltet, aber leider für mich nicht das, was ich erwartet habe und es blieb ein nicht wirklich positiver, sondern eher traurig machender Eindruck nach der Lektüre zurück.