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Veröffentlicht am 15.11.2023

Jahreswechsel auf schwedisch!

Silvester
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Ebba ist 17 Jahre alt und schwer verliebt in den gleichaltrigen Marlon. Nun will Ebba, dass ihre Eltern Lisa und Mikael endlich die Eltern ihres neuen Freundes kennenlernen. Der Silvesterabend steht vor ...

Ebba ist 17 Jahre alt und schwer verliebt in den gleichaltrigen Marlon. Nun will Ebba, dass ihre Eltern Lisa und Mikael endlich die Eltern ihres neuen Freundes kennenlernen. Der Silvesterabend steht vor der Türe und so laden die Kjellvanders Marlon und seine Eltern Sören und Camilla Isaksson zum Essen ein.

Doch der Abend entwickelt sich ganz anders als gedacht, denn die zwei Elternpaare kennen sich von früher. 18 Jahre zuvor haben sie den Kontakt zueinander abgebrochen. Ein Erlebnis in der Vergangenheit war so furchtbar, dass ein Mantel des Schweigens und völliger Kontaktabbruch darüber gebreitet wurde. Ihren Kindern zuliebe machen sie jedoch gute Miene zum bösen Spiel und versuchen den Abend so gut wie möglich über die Bühne zu bringen. Doch dann geschieht Schreckliches und sie müssen erkennen, dass die Vergangenheit sie jedoch alle einholt.


Der Prolog beginnt mit dem Schluss. Das heisst die Leser erfahren, wie der verhängnisvolle Jahreswechsel ausgeht. Man weiss somit was geschieht, jedoch nicht, wer das Pech hat, so zu enden, wie es eben endet. Nach diesem sehr neugierig machenden Prolog ist die Geschichte wie eine Menüfolge gegliedert.

Die Geschichte ist in Kapitel aufgeteilt, die den Ablauf der Einladung bestimmen. Aperitiv: Den Super - Gau erleben Lisa und Mikael, als sie in Erwartung der Gäste die Türe öffnen und ihre ärgsten Feinde aus der Vergangenheit stehen vor der Türe. Was in dieser Vergangenheit geschehen ist, wird nach und nach in Rückblicken bei der Vorspeise, dem Hauptgang, dem Dessert und dem Absacker aufgedeckt. Wobei...Nein... bis zum Absacker kommen die Figuren ja gar nicht mehr.

Der Autor hat vor allem mit der Frage, was so Schreckliches geschehen ist, die Spannung durch das ganze Buch über hochhalten können. Die Differenzen zwischen Mikael, Lisa, Sören und Camilla sind von Beginn weg spürbar. Daneben hält noch eine weitere kriminalistische Sache den Leser in Atem. An Lisas Arbeitsstelle, einem Sterbehospiz, wird ein Einbruch verübt und sie fürchtet, dafür verantwortlich gemacht zu werden, da sie nicht sorgfältig mit ihrer Verantwortung umgegangen ist. Diese Nebenhandlung wird mit einer überraschenden Wendung gekrönt. Obwohl ich denke, dass Lisa als gelernte Krankenschwester genau diese Wendung hätte kommen sehen sollen.

Ich konnte ein paar Reaktionen nicht ganz nachvollziehen. Wie zum Beispiel die Tatsache, dass Lisa und Mikael nicht schnellstens die Reissleine ziehen und die ungebetenen Gäste vor die Türe setzen. Auch Ebba fand ich oft sehr komisch in ihren Reaktionen. Ab und zu holperte es etwas im Getriebe, was Reaktionen, Ueberlegungen und Aussagen betrifft. Die wirkten auf mich manchmal als zu aufgesetzt und unnatürlich.

Ich fand "Silvester" mit einigen Abstrichen bezüglich Logik unterhaltsam und spannend! Merke: Prüfe, wen du einlädst an Silvester!

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Veröffentlicht am 13.11.2023

Serienmorde!

Der Mentor
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In Heidelberg werden in einem Waldstück nördlich der Stadt zwei Frauenleichen gefunden. Eine davon wird als die seit sieben Monaten vermisste Fiona Keller identifiziert. Sie hat studiert und nebenher als ...

In Heidelberg werden in einem Waldstück nördlich der Stadt zwei Frauenleichen gefunden. Eine davon wird als die seit sieben Monaten vermisste Fiona Keller identifiziert. Sie hat studiert und nebenher als Servierkraft gearbeitet.

Schnell wird klar, dass das zweite Opfer in ähnlichen Kreisen wie Fiona Keller verkehrt hat. Kriminalkommissar Jakob Krohn befürchtet weitere Tote und bekommt Unterstützung aus München. Fallanalytikerin Nova Winter ist bekannt für ihren messerscharfen Verstand, jedoch auch für ihre Alleingänge. Sehr zum Leidwesen von Krohn.


Brutal, blutig und abscheulich sind die Serienmorde, die der Täter begeht. Hautnah ist man als Leser bei diesen Taten dabei. Abscheulich, weil der Täter sich unter einem Deckmäntelchen an Opfer ranmacht. Dies zudem auch noch mithilfe leichtgläubiger und naiver junger Menschen.

Das Dezernat für Kapitalverbrechen der Heidelberger Kriminalpolizei hat einiges zu tun, denn es bleibt leider nicht bei den oben erwähnten Verbrechen. Klar strukturiert und überschaubar werden die einzelnen Taten von der Autorin Svenja Diel geschildert. Ich musste jedoch sehr aufmerksam lesen, denn es gibt so viele Opfer, Taten, Zeitebenen und Perspektivwechsel, dass es leicht wirr wird. Weniger strukturiert und überschaubar empfand ich hingegen das Ermittlerteam. Zeitweise wimmelt es von Rechtsmedizinern, Fallanalytikern, Hauptkommissaren und Angestellten der Kripo. Noch dazu aus Heidelberg und München. Ich benötigte vor allem zu Beginn einige Zeit, um zu wissen, wer nun in welcher Funktion unterwegs ist.

Hauptkommissar Jakob Krohn, dessen privates Schicksal, den Unfalltod seiner Frau Linda, kurz erklärt wird, ist mir sympathisch. Er lenkt sein Team mit klarer Hand, was vor allem der aus München zugezogenen Nova Winter, nicht passt. Sie muckt gerne auf und leistet in Eigenregie so einiges an Aufklärung für den Fall. Damit sie greifbarer wird, wurde auch von bei ihr ein traumatisches Erlebnis in der Vergangenheit eingestreut. Bei praktisch allen Ermittlern wabert also auch ein Teil ihrer Vergangenheit mit. Auch ein Grund, weshalb die Handlung komplex ist.

"Der Mentor" ist kein Thriller, bei dem man betreffend Identität des Täters miträtseln kann. Dieses Buch ist einer der Thriller, in denen der Täter erst gegen Schluss so richtig in Szene gesetzt wird.

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Veröffentlicht am 10.11.2023

Wer ist wer?

Die gute Schwester
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Megan und Leah sind eineiige Zwillingsschwestern, haben jedoch seit längerer Zeit keinen Kontakt mehr zueinander. Zu viel ist in der Vergangenheit geschehen und Megan meidet ihre Schwester.

Als Megan ...

Megan und Leah sind eineiige Zwillingsschwestern, haben jedoch seit längerer Zeit keinen Kontakt mehr zueinander. Zu viel ist in der Vergangenheit geschehen und Megan meidet ihre Schwester.

Als Megan eines Tages auf dem Handy ihres Mannes Chris ein Foto entdeckt, ist sie sich sicher. Leah tut schon wieder das, was sie am liebsten tut: Megan Dinge wegnehmen, die ihr gehören. Dieses Mal ist Megans Mann Chris in Leahs Falle getappt. Megan fährt zu Leah, die geplante Aussprache eskaliert und endet mit einem Mord.




Von Beginn weg tat mir Megan leid. Nicht nur, dass sie sich mit einer intriganten, egoistischen und durch und durch falschen Zwillingsschwester durchschlagen muss. Sie ist auch noch mit einem Mann gestraft, der nicht nur empfänglich für die Reize von der Schwester seiner Frau ist, sondern seinerseits ein falsches Spiel treibt.

Die Abgründe seiner Art zeigen sich erst in dem Teil der Geschichte, in dem Chris in Ich Perspektive seine Seite der Dreiecksbeziehung erzählt. In diesem Teil herrscht ein Klima des Missbrauchs, des Hasses und der Gewalt. Man spürt dabei schon im vorderen Teil, der in Ich Perspektive aus der Sicht von Megan geschrieben ist, die negative Energie zwischen Chris und seiner Frau. Das ganze Ausmass des Missbrauchs wird dem Leser jedoch erst in dem Teil von Chris offenbart. Sehr überraschend, wenn die Figur, die mordet, nicht die schlimmste Figur im Buch ist. "Die gute Schwester" ist für mich Psychothriller pur!

Der Mord ist an und für sich nicht spektakulär. Zwei Frauen, die sich nicht grün sind, streiten. Der Streit eskaliert und eine ermordet die andere. Was aber danach kommt, ist ein ganz neuer Ansatz in einem Thriller. Die überlebende Zwillingsschwester taucht nämlich in das Leben ihrer Schwester ein und nutzt dabei die Tatsache aus, dass sie sich aufs Haar gleichen. Irgendwann habe ich mich gefragt, wer denn nun wer ist. Welche Schwester ist tot und welche hat getötet? Dabei wird es komplex und die Autorin hätte vieles auf eine einfache Art schildern können.

Sarah Bonner hat hier ein Thrillerdebüt geliefert, das mir gefallen hat. Sie hat das Buch im Lockdown geschrieben und diese spezielle Zeit fliesst in den Thriller ein. Nicht nur, dass Zugangsbeschränkungen, sowie der Lockdown auch die Figuren beschäftigt. Auch der beinahe überführende Gegenstand der Straftat hatte eine prominente Rolle inne in der Pandemie.

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Veröffentlicht am 25.10.2023

Deutsch-dänische Ermittlungsarbeit!

Taubenschlag
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Die Kripo Flensburg steht vor einem Rätsel. Menschen werden in ihrem Zuhause tot aufgefunden, in ihren Sesseln brutal ermordet und in ihrem Schoss eine tote Taube. Der zuständige Ermittler Rudi Lehmann ...

Die Kripo Flensburg steht vor einem Rätsel. Menschen werden in ihrem Zuhause tot aufgefunden, in ihren Sesseln brutal ermordet und in ihrem Schoss eine tote Taube. Der zuständige Ermittler Rudi Lehmann holt sich Hilfe in Kopenhagen. Seine Kollegin Lykke Teit, mit der er schon in einem früheren Fall erfolgreich zusammengearbeitet hat, wird zur Unterstützung nach Deutschland geschickt.

Lykke ist froh um die Ablenkung, trauert sie doch immer noch sehr um ihre Tochter Gry, die fünf Jahre zuvor Opfer einer Hundebissattacke wurde. Der Halter und der Hund sind immer noch auf freiem Fuss.


"Taubenschlag" ist der zweite Band mit dem deutsch-dänischen Ermittlerduo Rudi Lehmann und Lykke Teit. Altersmässig könnten die beiden Vater und Tochter sein, sind jedoch sehr gute Freunde und arbeiten hervorragend zusammen.

Stück für Stück setzen sie die Puzzleteile an Ort und Stelle, um den Serienmörder zu fassen. Was zuerst, wohl auch, weil ich den ersten Band nicht kenne, sehr verwirrend begann, löste sich bald einmal auf. Beim Start in das Buch hat mir nämlich der Kopf geschwirrt, von all den vielen Ermittlern in den unterschiedlichen Städten und Einheiten.

Sobald Lykke Teit aus Kopenhagen in Flensburg bei Rudi Lehmann eingetroffen ist, konzentriert sich die Autorin jedoch zum Glück auf diese beiden Ermittler. Die Geschichte ist ohne Zweifel komplex, da verschiedene Morde die Ermittler in Atem halten. Dazu kommt der Fund einer Familie in einem Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg, der nach und nach auch noch in die Hauptgeschichte eingeflochten wird.

Dennis Jürgensen hat damit nicht nur einen vielseitigen, sondern auch rasanten Krimi geschrieben. Teilweise empfand ich Ermittlungsergebnisse arg gesucht und öfters hatte ich den Eindruck, dass den Zeugen bei den Befragungen Worte in den Mund gelegt werden, damit die Ermittler einen Ermittlungsfortschritt verbuchen können. Relativ schnell kommt man als Leser hinter das Motiv der Morde. Der Täter ist auch sehr früh für uns Leser bekannt, was dann doch etwas Spannung aus der Handlung nahm.

Der Autor hat vor allem den Passagen, die die Leichenfunde beschreiben, eine gruselige Stimmung eingehaucht. Die diversen Tatorte sind ebenso grausig beschrieben, wie der Zustand der Opfer.



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Veröffentlicht am 22.10.2023

Mit Krimianteil!

Florence Butterfield und die Nachtschwalbe
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Normalerweise sterben die Pensionäre in der Seniorenresidenz Babinngton Hall in Oxsfordshire an einer schwachen Lunge oder einem Herzleiden. Auf keinen Fall fallen sie aus dem Fenster, da ist sich die ...

Normalerweise sterben die Pensionäre in der Seniorenresidenz Babinngton Hall in Oxsfordshire an einer schwachen Lunge oder einem Herzleiden. Auf keinen Fall fallen sie aus dem Fenster, da ist sich die 80-jährige Florence Butterfield sicher. Genau das geschieht jedoch in der Mittsommernacht! Heimleiterin Renata Green springt aus dem Fenster und liegt seither im Koma.

Florence stutzt, denn Selbstmord kann sie ausschliessen. Renata hatte sich nämlich am Tag vor dem Unglück Florence anvertraut. Sie war frisch verliebt und wollte die lange ersehnte Reise nach Paris wahr machen.


Nach ihrem Werk "Das Geheimnis von Shadowbrook", von dem ich absolut begeistert war, nun hier also das neuste Buch der Autorin! Das Setting, eine Seniorenresidenz auf einem herrschaftlichen Landsitz, fand ich eine tolle Idee. Die Umsetzung hat Susan Fletcher so gemacht, dass man als Leser merkt, dass die Geschichte in einem Altenheim handelt. Sie hat jedoch darauf verzichtet, medizinische Handlungen oder Beschreibungen von gebrechlichen Körpern einzusetzen.

Der Fokus liegt eindeutig auf heimlichen Treffen am Komposthaufen und ebenso heimlichen Ermittlungen, was genau mit der Leiterin des Hauses geschehen ist. Es hat den Anschein, dass alle Pensionäre nicht nur fit im Kopf sind, sondern auch ihre Umgebung und das Leben geniessen. Eine Umgebung, die nicht jedem Menschen am Lebensende vergönnt ist. Florence Butterfield rutscht spielend an einen freien Platz, hat das nötige Kleingeld dazu und ihr Zimmer ist zufälligerweise wie gemacht für jemanden, der im Rollstuhl sitzt, wie sie. Daher muss ich in Sachen Realität und Authentizität einen halben Punkt abziehen.

Der Klappentext suggeriert, dass dieses Buch ein Krimi ist. Eingeteilt wurde das Buch vom Verlag in das Genre "Literatur"...wo es auch hingehört. Krimianteile sind vorhanden, im Vordergrund steht jedoch meist Florence, ihr Leben und ihre Erinnerungen. Sie hat viel erlebt und ist in ihrem Leben weit gereist. Florence, geboren im September 1932, ist sehr empathisch und hat Miss Marple Ansätze.

Florence hat eine Beeinträchtigung, sitzt im Rollstuhl und meistert ihr Leben und die ausgefeilten Ermittlungen mit Bravour. Ich mochte die sympathische Florie sehr gerne und habe zu weiten Teilen gerne über ihre Abenteuer in der Vergangenheit gelesen. Ab und an waren die zu ausschweifend und langatmig beschrieben. Dies vor allem, als sie über ihre fünf verflossenen Liebhaber/ Ehemänner erzählt. Es finden sich jedoch auch viele nachdenklich machende Passagen. Als Beispiel kann ich hier ihre Gedanken dazu, das Leben zu geniessen, solange man kann ( Seite 42) anführen. Berührt hat mich die Freundschaft zwischen Florence und Pinky, die ein Leben lang anhielt.

Sehr passend ist der Titel, bei dem ich mir vor der Lektüre nicht viel vorstellen konnte. Das Thema "Nachtschwalbe" zieht sich jedoch wie ein roter Faden durch die Handlung.

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