Zauberhaft und düster - wie ein Märchen
Die Cambridge-Professorin Emily Wilde ist eine gewissenhafte Feen-Forscherin und dabei ist, die erste Enzyklopädie über Feenkunde zu verfassen. Mit Menschen kommt die Hirn-über-Herz-Frau nicht gut zurecht: ...
Die Cambridge-Professorin Emily Wilde ist eine gewissenhafte Feen-Forscherin und dabei ist, die erste Enzyklopädie über Feenkunde zu verfassen. Mit Menschen kommt die Hirn-über-Herz-Frau nicht gut zurecht: Sie zieht ohnehin die Gesellschaft ihrer Bücher, ihres Hundes und des Feenvolkes vor. Als sie für ihre Feldstudie in das nordische Dorf Hrafnsvik reist, fällt es ihr schwer, die eigentümlichen Einwohner für sich zu gewinnen, dabei ist sie auf ihr Vertrauen angewiesen, denn Erfahrungsberichte über “die Verborgenen” von Einheimischen sind wertvoll. Dann kommt ihr auch noch ihr akademischer Rivale Wendell Bambleby in die Quere – oder wie gerufen? Der unverschämt lässige Professor erobert die Dorfbewohner: innen mit seinem Charme im Sturm. Während die beiden den Mysterien des listigen Feenvolkes auf den Grund gehen, bestätigt sich Emilys vager Verdacht...
Der atmosphärische, lebendige Schreibstil ist mitreißend und die Dynamik zwischen den Charakteren ist unterhaltsam. Ich mag Kabbeleien eher weniger, weil ich sie meistens banal oder albern finde, doch die Unstimmigkeiten zwischen Emily und Wendell sind wirklich geistreich und sinnvoll. Sie ist pragmatisch, ungesellig, belastbar. Er ist ein Genussmensch, faul, aber diplomatisch, was viele Türen öffnet. Sie ergänzen sich richtig gut!
Beide haben allerdings auch untypische Seiten und entwickeln sich weiter...
Die vielen Erzählungen über Begegnungen mit Feen, die “Fakten” über sie und die Erfahrungen, die Emily mit ihnen macht (ein Kobold hat Nadel-Finger) sind märchenhaft - wundervoll und gruselig - sodass es unheimlichen Spaß gemacht hat, die Welt der launischen Feen, die voller Abenteuer und Gefahren steckt, kennenzulernen!
Die bildstarke Geschichte ist ereignis- sowie einfallsreich, witzig, süß, mysteriös, düster, und voller Überraschungen. Für meinen Geschmack gibt es allerdings zu wenige nervenaufreibende Gefahren und ich finde, dass sich das Ende bzw. die Auflösung des letzten großen Problems erst in die Länge zieht, und dann schnell sowie für mich wenig plausibel leicht vonstatten geht.