Liebe rein Scheiße raus
Jede Mutter, die schon mal an dem Punkt der Überforderung, Verzweiflung, absoluter Traurigkeit und Antriebslosigkeit war, wird sich hier definitiv wiederfinden.
Es ist eine wahre Meisterleistung Beruf, ...
Jede Mutter, die schon mal an dem Punkt der Überforderung, Verzweiflung, absoluter Traurigkeit und Antriebslosigkeit war, wird sich hier definitiv wiederfinden.
Es ist eine wahre Meisterleistung Beruf, Alltag, Haushalt und Kinder unter einen Hut zu bekommen. Definitiv hat der Tag viel zu wenig Stunden. Auch kann man nicht verlangen, das alle Verständnis haben, wenn der Stress zu groß war, oder der gegenüber einfach nervig oder verletzend. Doch ehrlicherweise wünscht man sich dies des Öfteren.
Wo bleibt manchmal eigentlich die Zeit für sich selbst? Die Stunden der Ruhe? Viel zu oft ist man im Hamsterrad der Gesellschaft gefangen. Muss irgendwelchen Ansprüchen gerecht werden, die teilweise noch nicht mal die eigenen sind. Aber man sieht es doch überall und da klappt es. Und dann kommt die Frage, warum bei mir nicht? Wieso bekomm ich das nicht so hin? Warum, wieso weshalb dieses oder jenes.
Anja Jahnke knallt einem hier eine absolut grandiose Story um die Ohren, die mich hat laut lachen und bitterlich weinen lassen. Ich habe das so gefühlt, was sie hier schreibt. Sie hat mit ihrem Debüt ihrer Protagonistin Isabella sprichwörtlich ihre Schuhe angezogen.
Hier gibt es die ungeschönte Wahrheit über den Alltag einer berufstätigen Mutter, die an ihre körperlichen und psychischen Grenzen stößt und darüber hinaus geht. Die sich aufopfert, depressiv wird und alles hinterfragt.
Isabella versucht in ihrem Alltag wirklich alles perfekt zu machen, jeden Wunsch zu erfüllen und alles mit Würde zu tragen. Doch was sie dabei verliert ist sich selbst. Sie denkt immer an alles und jeden, nur nicht an sich. Sie ignoriert alle Warnsignale. Wo dies endet? In völliger Erschöpfung, Verzweiflung und einer Depression. Wie sich das anfühlt? Schrecklich. Plötzlich funktioniert man nicht mehr. Plötzlich ist man ein Frack. Ist Isabella bereit sich der Situation zu stellen? Kann sie sich auf Hilfe einlassen und Stück für Stück sich selbst wieder in den Fokus richten? Wird ihre Familie an ihrer Seite sein?
Selbst wenn ich das hier schreibe, laufen mir schon wieder die Tränen. Die Autorin ist eine absolute Kämpferin und eine wahnsinnig starke Frau. Denn es ist eine unfassbare Stärke seine Schwäche zu zeigen. Und noch dazu dieses doch sehr verbreitete Tabuthema in Worte zu fassen und auf die Welt loszulassen. Es ist total okay als Mutter/Frau überfordert zu sein und es offen zuzugeben. Es wird eine Menge von einem verlangt und die Notbremse zu ziehen und zu erkennen, so gehts nicht, ist wahnsinnig wichtig für einen selbst.
Warum ich das so sagen kann? Ich kenne diese Situation. Ich weiß, wovon Anja Jahnke hier spricht. Es ist schrecklich nicht mehr zu funktionieren, nicht mehr arbeiten zu können, dem Kind und der Beziehung nicht mehr gerecht zu werden und im schwarzen Loch der Depression zu sitzen. Ich hab es bereits zwei Mal mit Hilfe geschafft einen Weg aus dieser Situation zu finden. Was alles andere als leicht war, doch ich kann nur jeden Tag sagen, jeder Schritt war hart aber so wichtig. Man darf sich nie selbst aus den Augen verlieren und sich im Alltag immer auch Zeit für sich freischaufeln. Achtsamkeit ist unfassbar wichtig.
Danke für diese tolle Story, die trotz der Thematik nicht erdrückend ist. Sondern auch Mut macht und den Fokus auf die Auswirkung unsere Gesellschaft legt, den Umgang mit Angst und auch das Selbstverständnis der Frau thematisiert.