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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.04.2024

Morden im Norden

Die Tote am Kai (WaPo Cuxhaven 2)
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Wasserschutzpolizist Ingmar wird kurz vor Schichtende an Deck des Schiffes angeschossen. Kurz darauf findet der Vater seiner Kollegin Agatha eine Tote in einem Container im Hafen. Hängen die ...

Wasserschutzpolizist Ingmar wird kurz vor Schichtende an Deck des Schiffes angeschossen. Kurz darauf findet der Vater seiner Kollegin Agatha eine Tote in einem Container im Hafen. Hängen die beiden Fälle zusammen? Agatha, die als Wasserschutzpolizistin eigentlich gar keinen Auftrag hat, mischt sich in beide Ermittlungen ein. Überhaupt ermittelt jeder ein bisschen, vom Praktikanten bis zum Leiter der Mordkommission kocht jeder sein eigenes Süppchen, der rote Faden in den Ermittlungen fehlt völlig. Trotz dieses Chaos gelingt es dem Autorenduo mit flüssigem Schreibstil und zahlreichen Perspektivwechseln eine gewisse Spannung aufzubauen. Mit den handelnden Personen konnte ich nicht so recht warm werden, am Besten gefallen mir noch Dirk und Jette. Die Herrschaften von der Polizei sind mir alle zu eigenbrötlerisch, da fehlt der Teamgedanke, das Miteinander. Auch Agatha kann ich da leider nicht ausnehmen.
Die Auflösung des Mordfalles ist schlüssig und nachvollziehbar, während im Fall des Schusses auf Ingmar die Lösung durchaus abstrus und der Umgang mit dem Ermittlungsergebnis haarsträubend ist. Von menschlicher Seite finde ich das ja noch nachvollziehbar, aber ich hoffe, dass im wahren Leben mit so etwas anders umgegangen wird!
Insgesamt finde ich diesen Krimi nicht richtig gut, aber auch nicht wirklich schlecht, deshalb drei Sterne.

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Veröffentlicht am 07.03.2024

Wie bei James Bond

Last Line of Defense, Band 1: Der Angriff. Action-Thriller von Nr. 1 SPIEGEL Bestseller-Autor Andreas Gruber!
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Jayden ist angehender Agent in einer britischen Geheimorganisation und wird gleich bei seinem ersten Auslandseinsatz in der britischen Botschaft in Buenos Aires auf eine harte Probe gestellt. Sofia, eine ...

Jayden ist angehender Agent in einer britischen Geheimorganisation und wird gleich bei seinem ersten Auslandseinsatz in der britischen Botschaft in Buenos Aires auf eine harte Probe gestellt. Sofia, eine junge Journalistin hat bei einem Weltkonzern brisante Daten gestohlen und sucht Zuflucht in der Botschaft. Kau ist sie drinnen, bricht die Hölle los. Jayden bleibt als einziger übrig, Sofia zu helfen. So beginnt eine atemlose Jagd durch die argentinische Hauptstadt.

Der Schreibstil ist manchmal ein bisschen holprig, was denn Lesefluss etwas stört. Trotzdem gelingt es Andreas Gruber recht schnell, eine atemlose Spannung aufzubauen. Es fühlt sich an wie im Kino in einem Action-Thriller. Allerdings gelingt es mir nicht, eine rechte Beziehung zu den Protagonisten aufzubauen, was sicher dem rasanten Tempo geschuldet ist. Einzig Jayden ist mir etwas näher, denn seine Geschichte wird in einigen Rückblicken erzählt.

Mir persönlich ist ein bisschen zu viel Action und zu wenig "Denkarbeit" in der Geschichte. Zudem gibt es in der Handlung doch einige Ungereimtheiten. Ohne spoilern zu wollen hier ein Beispiel: Jayden und Sofia in Bedrängnis in einem Raum mit nur einem, von ihnen selbst blockierten Zugang und plötzlich ist ein Unterstützer da. Wie ist er hinein gekommen? Darauf wird mit keinem Wort eingegangen.

Mein Fazit: Wer actiongeladene Thriller mag, ist hier sicher richtig. Mir persönlich war es trotz der wirklich spannenden Story etwas zu dick aufgetragen. Aber ich gehöre ja auch nicht zur richtigen Zielgruppe, denn es handelt sich ja hier um ein Jugendbuch.

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Veröffentlicht am 15.11.2023

Spionage für Kaiser Wilhelm

Bevor die Welt sich weiterdreht
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Johanna Gabathuler kommt nach ihrer Zeit als Krankenschwester an der Front ins väterliche Sanatorium in Davos zurück - schwanger von einem gefallenen deutschen Soldaten. Der Umgang des Vaters ...

Johanna Gabathuler kommt nach ihrer Zeit als Krankenschwester an der Front ins väterliche Sanatorium in Davos zurück - schwanger von einem gefallenen deutschen Soldaten. Der Umgang des Vaters mit ihrer Schwangerschaft lässt sie das Vertrauen in die Menschen verlieren. Ihre privilegierte Stellung als Tochter des Hauses und Krankenschwester macht sich der deutsche Geheimdienst zunutze, der im Sanatorium ebenso seine Agenten platziert hat wie die Geheimdienste aller anderen Kriegsparteien. Nun sitzt sie zwischen allen Stühlen und muss sich in einem sehr gefährlichen Umfeld behaupten.

So ganz hat mich dieses Buch nicht überzeugt. Der Schreibstil ist sachlich distanziert, die Figuren sind mir seltsam fremd geblieben und ich konnte in die Handlung nicht wirklich eintauchen. Zudem gibt es einige Wiederholungen, was den Spannungsbogen immer wieder zusammenbrechen lässt. Warum muss ich z.B. jedesmal wenn eine bestimmte Person auftaucht, mehrfach lesen, das sie in ihren Taschenspucknapf spuckt? Auch finde ich die Rückblenden in das Vorleben einiger Personen überflüssig, das waren mir zu viele Nebenschauplätze, die nicht zur Spannung beigetragen haben. Aus diesem Stoff hätte man mehr machen können, so lässt mich das Buch leider unzufrieden zurück. Möglicherweise liegt es daran, das es auf die Fernsehserie zurückgeht und nicht umgekehrt? Eine klare Leseempfehlung kann ich jedenfalls nicht aussprechen.




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Veröffentlicht am 12.09.2023

Historischer Krimi mit Wiener Schmäh

Der Totengräber und der Mord in der Krypta (Die Totengräber-Serie 3)
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Die ersten Bände dieser Reihe habe ich nicht gelesen, so musste ich mich an Leo, Augustin und Julia erst herantasten. Polizist Leo und Tatortfotografin Julia, die auch privat verbandelt sind, ...

Die ersten Bände dieser Reihe habe ich nicht gelesen, so musste ich mich an Leo, Augustin und Julia erst herantasten. Polizist Leo und Tatortfotografin Julia, die auch privat verbandelt sind, werden auf einen außergewöhnlichen Fall angesetzt. In der Krypta des Stephansdoms liegt ein Toter mit gräßlich verzerrtem Gesicht. Bei ihren Ermittlungen steht ihnen Augustin, der Totengräber, zur Seite - denn wer versteht mehr vom Tod als ein Totengräber?

Der Schreibstil ist flüssig und sehr detailliert, zu viele Details und Wiederholungen lassen an manchen Stellen ein bisschen Langeweile aufkommen. Es wimmelt nur so von skurrilen Gestalten, die sehr bildhaft beschrieben werden, was die entstandene Langeweile wieder vertreibt. Trotzdem bin ich mit der Geschichte, die durchaus einiges an Spannung zu bieten hat, nicht so recht warm geworden. Die Figuren blieben mir fremd, ihre Handlungen waren für mich teilweise nicht nachvollziehbar. Die Handlung driftet teilweise fast zum Gruselroman ab, das ist so gar nicht mein Genre.
Gefallen hat mir das reichlich vertretene Wiener Lokalkolorit, Dialekt und Ausdrucksweise der Wiener sind immer originell und gemütlich. Durch die detaillierte Beschreibungen der Wege und Liegenschaften konnte ich viel über die Stadt lernen, was mich immer wieder zum Weiterlesen motiviert hat.

Insgesamt war das Buch durchaus lesbar, aber ein Fan der Reihe werde ich nicht.

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Veröffentlicht am 02.09.2023

Jedem Kind eine Chance

Wie ein Stern in mondloser Nacht
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Die Hebamme Henni Bartholdy kann und will ich nicht damit abfinden, dass im Nachkriegs-Berlin viele Säuglinge wegen Scham oder Mittellosigkeit umgebracht oder ausgesetzt werden. Deshalb installiert ...

Die Hebamme Henni Bartholdy kann und will ich nicht damit abfinden, dass im Nachkriegs-Berlin viele Säuglinge wegen Scham oder Mittellosigkeit umgebracht oder ausgesetzt werden. Deshalb installiert sie vor ihrer Praxis eine Art Babyklappe in einer Apfelsinenkiste, um den Müttern eine Alternative zu bieten. Ihre Jugendliebe, der Gynäkologe Ed von Rothenburg, hilft ihr nach anfänglichem Widerstreben dabei.
Der flüssige, leicht lesbare Schreibstil gefällt mir gut. Die Personen werden schlüssig beschrieben, besonders Henni und ihre unkonventionelle Freundin Marta gefallen mir gut. Sie scheren sich recht wenig um die engen Konventionen ihrer Zeit, sondern tun, was sie für richtig halten. Einzig Hennis Festhalten an Ed stört mich. Zu keinem Zeitpunkt steht er hundertprozentig zu ihr, ist aber eifersüchtig, als er glaubt, dass sie sich einem anderen zuwendet.

Die Geschichte überzeugt mich auch nicht so ganz. Ich hatte erwartet, das sie sich hauptsächlich um die geretteten Babies (und Mütter) dreht. Die müssen allerdings hinter der Liebesgeschichte von Henni und Ed zurückstehen. Der Klappentext verspricht anderes, deshalb ist mein Fazit: Nette Liebesgeschichte in unruhiger Zeit, aber am eigentlichen Thema vorbei.

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