Schockmomente und viel zum Nachdenken
Ich wusste ja nicht was mich erwartet als ich dieses Buch begonnen habe.
Das Cover ist einfach toll. Ich liebe diese mit Gold durchzogenen grauen Marmorierungen. Einige davon sind auch glänzend hervorgehoben. ...
Ich wusste ja nicht was mich erwartet als ich dieses Buch begonnen habe.
Das Cover ist einfach toll. Ich liebe diese mit Gold durchzogenen grauen Marmorierungen. Einige davon sind auch glänzend hervorgehoben. Wirklich ein wunderschönes Cover.
Als ich angefangen habe dieses Buch zu lesen dachte ich erst so: Oh nein…Erzählstil… Aber tatsächlich hat es mich nach den ersten paar Kapiteln nicht mehr gestört. Erzählt wird aus den unterschiedlichsten Sichten. Hauptsächlich aber aus der von Ben und Sela. Auch wenn nicht beschriftet ist, wessen Sicht gerade erzählt wird, ist dies dennoch sehr deutlich geschrieben. Zudem wird auch öfter mal innerhalb der Kapitel die Sicht gewechselt. Normalerweise ist sowas echt nicht mein Fall aber hier hat mich das einfach absolut nicht gestört. Ich fand es sogar toll dass man so viele verschiedene Geschichten dadurch erleben konnte.
Sela ist eine sehr, sehr ruhige und gesittete Protagonistin. Sie will nicht auffallen und hält sich immer eher im Hintergrund. Aber ihre ruhige Art hatte auch etwas sehr angenehmes an sich. Sie denkt sehr logisch und realistisch. Sie ist nicht naiv oder anstrengend gewesen. Ich mochte sie wirklich sehr,sehr gerne weil sie auch so ein hilfsbereiter lieber Mensch war der einfach immer auch an die anderen Menschen gedacht hat.
Ben ist ebenfalls ein Einzelgänger, aber deutlich ausgeprägter als Sela. Er hat sich in sein Haus auf dem Berg zurückgezogen und hat so gut wie keinen Kontakt zu den Menschen im Tal. Er spricht kaum mit anderen und es ist ihm auch egal was mit den anderen passiert. Er hat in meinen Augen eine große Entwicklung im Laufe der Geschichte gemacht. Sela hat etwas aus ihm herausgekitzelt und so wurden ihm andere Menschen immer wichtiger. Nicht alle, aber er hat sein Herz einfach geöffnet und zugelassen dass andere Menschen einen Platz darin finden.
Aber selbst davor hatte er dennoch eine Ausstrahlung die einen irgendwie anzieht, aber auch Respekt einflößt und ja, man könnte schon auch ein bisschen Angst vor ihm haben.
Ich hatte ja keine Ahnung um welche Art von Katastrophe es sich handeln würde. Ich weiß nicht womit ich gerechnet hatte, aber mit sowas definitiv nicht. Daher hat mich die Handlung komplett überrascht und überrollt. Ich saß einfach mal sprachlos da und dachte mir nur so: What the f…?! Nicht wirklich oder?
Das ist eine Thematik, mit der ich mich noch nie zuvor auseinandergesetzt habe. Und es hat mich tatsächlich fertig gemacht. Dieses Buch hat mich fertiggemacht. Das, was darin passiert denn: Es ist definitiv nicht unrealistisch dass so etwas wirklich passiert. Solche Dinge sind sogar bereits passiert, nur hatten wir einfach Glück. Ich will hier nicht verraten um welches Thema es geht. Vielleicht hätte ich es nicht gelesen wenn ich direkt gewusst hätte was passieren würde – aber nun bin ich einfach total froh dass ich dieses Buch gelesen habe. Ich habe gemerkt dass ich in der Zeit in der ich das Buch gelesen habe, auch ein bisschen meinen Lebensstil geändert bzw. hinterfragt habe. Ich habe mir so viele Gedanken gemacht über Dinge die ich täglich und automatisch tue, Dinge, die ich wegwerfe obwohl es noch nicht hätte sein müssen. Wie verschwenderisch wir in unserer Gesellschaft geworden sind weil es uns einfach „zu gut“ geht. Das hat wirklich an mir genagt muss ich sagen. Das Buch bringt einfach so zum Nachdenken. Man weiß gar nicht wohin mit seinen Gedanken.Man fragt sich: Würde ich das schaffen? Oder würde ich einer solchen Katastrophe zum Opfer fallen? Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht… Und das ist irgendwie sehr beängstigend.
Diese Geschichte wurde so authentisch und realistisch rübergebracht. Dazwischen entwickelt sich dann auch die Liebesgeschichte zwischen Sela und Ben und auch diese fand ich, gerade unter diesen Umständen, in diesen Zeiten, die in dem Buch durchlebt werden, einfach auf etwas tragische Art und Weise schön.
Und nein, es geht hier nicht um Corona oder eine irgendeine Krankheit. Es passiert etwas Schlimmes – aber nichts in diese Richtung.
Ich habe so viele Charaktere aus diesem Buch ins Herz geschlossen. Man ist selbst als Leser den Charakteren in diesem Buch total nahe, baut Bindungen auf und macht sich Sorgen. Ich fand generell auch alles in diesem Buch unglaublich intensiv. Ich habe jedes Einzelne Gefühl der Charaktere am beinahe am eigenen Leib gespürt.
Diese Thematik alleine hat jedenfalls dafür gesorgt dass die Geschichte von Anfang an wirklich spannend war. Hier war nichts künstlich in die Länge gezogen, es gab keine unnötigen Dramen – nur Realistische – jede Seite habe ich verschlungen. Am Ende des Buches hatte ich schon kurz mal große Augen als ich das alles gelesen habe – aaaber das Ende war einfach unglaublich toll.
Ein Buch, das einem vor Augen führt, wie gut es uns allen eigentlich geht und dass wir das alles zu schätzen wissen sollte anstatt uns immer nur über Kleinigkeiten zu beschweren. Ein Buch das die Augen öffnet und zum Nachdenken bringt.
Eine riesengroße Leseempfehlung und eine riesengroße Überraschung!