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Veröffentlicht am 04.12.2023

Der Meisterspion

Der Spion und der Verräter
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Diese Story dreht sich um Oleg Gordijewski, einen KGB-Offizier, der zu den Engländern überläuft. Die Geschichte beginnt allerdings in Moskau, da Oleg in einer KGB-Familie aufwächst. Sein Vater ist Offizier, ...

Diese Story dreht sich um Oleg Gordijewski, einen KGB-Offizier, der zu den Engländern überläuft. Die Geschichte beginnt allerdings in Moskau, da Oleg in einer KGB-Familie aufwächst. Sein Vater ist Offizier, sein Bruder ebenfalls tief in den KGB eingebunden. Nur seine Mutter Olga ist skeptisch, da sie tief religiös ist und den Machenschaften des KGB´s sehr abweisend gegenübersteht. Olegs Karriere beginnt eigentlich sehr unspannend irgendwo in den Tiefen der geheimdienstlichen Bürokratie. Aber er will mehr und so ist sein Ziel ein Auslandseinsatz. Erlernt deutsch und qualifiziert sich für einen Posten an der russischen Botschaft in Kopenhagen. Vorher muss er allerdings noch heiraten, da verheiratete Spione eher genommen werden für diese Einsätze. Natürlich findet er seine Frau beim KGB. Es ist mehr eine Zweckheirat und wird es wohl auch immer bleiben. In Dänemark beginnt Oleg sich für die westliche Demokratie zu interessieren und der Absprung beginnt mit dem Einmarsch in die CSSR. So ist der Schritt über Dänemark, wo er Leila seine zweite Frau kennen- und lieben lernt, zum MI6 vorprogrammiert, aber es ist noch eine abenteuerliche Zeit, die ihm noch bevorsteht.
Das Cover von „Der Spion und der Verräter“ von Ben Macintyre ist bezeichnend, ein einsamer Mann auf dem Roten Platz in Moskau. Er kommt mir ein bisschen verloren vor und das ist Oleg Gordijewski auch. In diesem Buch wird seine Geschichte nachgezeichnet und man gewinnt ein paar Einblicke in die Geheimdienste der Welt. Es ist eine grausame Welt, denn man arbeitet immer im Verborgenen und darf sich selbst seinen Freunden und seiner Familie nicht offenbaren. Man bekommt sozusagen neue Freunde, die die alten aber nicht ersetzen können. Es ist auch ein Angst bestimmtes Leben, da er bei Entdeckung mit dem Tod bedroht ist. Doch es gibt auch einen Einblick in die Schwächen dieser Geheimdienste, die sich gegenseitig belauern und wo Vertrauen in der Regel keine Rolle spielt. In vielen Teilen ist die Story geschrieben, wie ein Dokument, das die Vorgehensweise des Verrates haarklein beschreibt. Aber es wird auch immer wieder die Sichtweise Oleg G. beschrieben, die seine Gefühlswert offenlegt und ich muss sagen, das ist schon schwer zu verstehen, wie er sich in dieser Zwickmühle bewegen kann. Manchmal wird deutlich, wie er an der Situation seiner Frau Leila nichts sagen zu können, leidet. Dieser Zwiespalt zwischen Vertrauen und Misstrauen fressen ihn manchmal fast auf. Doch er ist ein Idealist, der den Verrat nicht wegen des Geldes begeht, wie es bei Spionen manchmal üblich. Was mich erstaunt hat, ist sein Aufstieg bis in das Amt des Repräsentanten des KGB in England. Auch hier sieht man das dieses Spionagegeschäft auch oder nur aus vielen Zufällen besteht und aus Idealisten.
Ich habe diesen Spionage Roman mit großem Interesse gelesen und war sehr beeindruckt von der gewissenhaften Beschreibung des Spionage Gewerbes. Aber es ist auch an manchen Stellen langatmig, weil es sich auch um bürokratische Vorgänge handelt. Alles in allem für Fans dieses Genres ein Muss.

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Veröffentlicht am 03.12.2023

Rückkehr eines Stars

Nur Hilde küsste wilder
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Hilde Kaiser ist zurück in Hirschweiler. Sie soll auf dem kommenden Dorffest ihre Hits noch mal singen. Ihre Fans sind glücklich, doch Jupp sieht es ganz professionell, er muss schließlich für Recht und ...

Hilde Kaiser ist zurück in Hirschweiler. Sie soll auf dem kommenden Dorffest ihre Hits noch mal singen. Ihre Fans sind glücklich, doch Jupp sieht es ganz professionell, er muss schließlich für Recht und Ordnung sorgen. Auch Günther ist nicht glücklich über das Auftreten von Hilde, da er selber gerne gefragt worden wäre. Der Auftritt von Hilde wird auch zur Katastrophe, da sie total betrunken kaum eine Zeile ihres Hits trifft. Am nächsten Morgen wird sie dann auch noch schlafend bei ihren Eltern gefunden, doch die sind tot. Erschossen von Hilde, die die Waffe noch in der Hand hält. Jupp, der sie doch etwas besser kennt, als er zugeben möchte, ist von ihrer Unschuld überzeugt. Doch kann er das auch beweisen?
„Nur Hilde küsst wilder“ von Dany R. Wood ist wieder einmal ein Krimi aus dem Saarland, und dort aus Hirschweiler, wo Jupp Backes als Polizist zuständig ist. Schon das Cover zeigt eine ganz wichtige Figur des Krimis, den Mops Franz-Josef von Hilde Kaiser. Genauso viel Raum wie auf dem Bild wird er eine ganze Weile im Haus Backes einnehmen. Dieses Cover ist, das eine und der Schreibstil des Autors ist, das Andere und beide sind mit einem Augenzwinkern ausgestattet, die die Kurzweiligkeit des Krimis fördert. Da ich schon Romane aus Hirschweiler gelesen habe, sind mir die einzelnen Menschen dort schon mit ihren Eigenarten bekannt. Doch Oma Käthe schlägt sie mal wieder um Längen, sie ist mal wieder unsterblich verliebt und wird von Jupp auch bei einem Techtelmechtel mit ihrem Lover, im Bett erwischt. Eigentlich völlig normal, denn die Oma macht eh, was sie will. Ich finde diese Beschreibungen sind immer etwas Besonderes für diese Figuren. Aber da ist ja auch ein Mordfall, oder diesmal sogar mehrere um die sich Jupp kümmern muss. Auch hier geht er wieder mit seiner pragmatischen Saarländer Art an die Lösung der Fälle heran. Nur diesmal hat er auch ein paar persönliche Karten an Aufklärung des Falles, aber die liegen lange zurück. Auch hier ist der Spannungsbogen sehr gut entwickelt und führt auch wieder eine kräftige Überraschung an seinem Ende mit sich.
Ich mag diese regionalen Krimis aus dem Saarland um Oberkommissar Jupp Backes aus Hirschweiler und irgendwie kommt mir die Figur bekannt vor. Auf jeden Fall ist es immer wieder eine spannende, aber auch amüsante Story, mit vielleicht sehr viel Besonderheiten der Menschen aus dem Saarland.

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Veröffentlicht am 23.11.2023

Hinterhältiger Tod

Maintod
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Ein über die Dating App „Main-Schatz“ endet für Emilio tödlich. Er wird mittels eines Regenschirms tödlich verletzt. Bei der Obduktion wird festgestellt, dass es das Nervengift Rizin war. Die Kommissare ...

Ein über die Dating App „Main-Schatz“ endet für Emilio tödlich. Er wird mittels eines Regenschirms tödlich verletzt. Bei der Obduktion wird festgestellt, dass es das Nervengift Rizin war. Die Kommissare Nadja Gontscharowa und ihr Kollege Peter Steiner nehmen die Ermittlungen auf und sie entdecken auch schnell, dass es schon eine Vergiftung gegeben hat. Doch irgendwie kommen sie nicht weiter. Auch eine sehr hysterische Frau, die dem anderen Opfer Hassbotschaften schickt, stellt sich als falsche Spur heraus. Auch über die Eigentümerin der App und die Profile gibt es zu Beginn keinen Aufschluss. Die Öffentlichkeit sitzt den Kommissaren im Nacken, doch nicht nur die, auch ihre Vorgesetzte will Ergebnisse sehen. Nach dem nächsten Mord wird der Druck immens und auch die Öffentlichkeit ist verängstigt, aber vielleicht gibt es jetzt neue Spuren.
Das Cover des Franken Krimis „Maintod“ von Anja Mäderer zeigt eine sehr idyllische Aufnahme der alten Mainbrücke in Würzburg. Doch sie ist auch Mittelpunkt in dem äußerst mysteriösen Mordgeschehen. Rizin als Gift kenne ich nur aus Spionagefilmen. Das sind auch die Spuren, die das Kripoteam aufnehmen muss und dann noch der verkleidete Mörder in einem Werbekostüm für Wein. All das spielt sich in der historischen Kulisse von Würzburg ab. Die Morde geben dem Kripoteam große Rätsel auf. Die Chefin des Teams Nadja wird als sehr ehrgeizig beschrieben und sie verbeißt sich auch in die Suche nach dem Täter. Sie hat Probleme abzuschalten, was es auch im privaten Bereich für sie nicht einfach macht. Ihr Kollege Peter ist so der Gegenpol ruhig, loyal und bedächtig mit guten Ideen, was sich auch in seiner privaten Umgebung bemerkbar macht. Ein sehr gut abgestimmtes Team. Der dritte im Bunde ist der Gerichtsmediziner Lars Nauke ist in meinen Augen so ein bisschen der bunte Vogel der Truppe. Immer einen lustigen Spruch auf den Lippen, aber total professionell und eine große Hilfe in dem Team. Die Idee das der Mörder seine Opfer über eine Kontakt App findet ist interessant und sicherlich nicht ausschließlich in das Reich der Fabel zu verweisen, man liest da so einiges. Auch wer sich dort tummelt ist gut ausgearbeitet, ein Zechpreller, eine Gehirnakrobatin, Student:innen und Lars Nauke. Also authentisch finde ich diese Story auf jeden Fall und auch die Spannung ist gut aufgebaut bis zum Schluss.
Dieser Franken Krimi ist genau nach meinem Geschmack, spannend, aber auch mit Bildern aus Würzburg verknüpft. Die Vorstellung der Main-Schatz Challenges am Ende ist noch so ein interessantes Sahnehäubchen, auch durchzuführen, wenn man mal in Würzburg auf Urlaub ist und nicht nur in Liebesdingen unterwegs.

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Veröffentlicht am 16.11.2023

Es ist nichts wie es scheint

Münstermord / Zwischen Frequenz und Verbrechen
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In der Münsteraner Innenstadt findet ein Raub bei einem Juwelier statt und eine Kundin wird erschossen. Die Kommissare Anke Breider und Ubbo Dierks sind recht schnell am Tatort, aber können auch nur der ...

In der Münsteraner Innenstadt findet ein Raub bei einem Juwelier statt und eine Kundin wird erschossen. Die Kommissare Anke Breider und Ubbo Dierks sind recht schnell am Tatort, aber können auch nur der Familie der Toten die Todesnachricht überbringen. Sie untersuchen auch das Umfeld des Juweliers und entdecken eine junge Geliebte. Doch reicht das aus? Ubbo will nach Feierabend bei seiner Freundin Kati vorbeifahren und sieht einen jungen Mann vor der Tür und entscheidet sich nicht bei ihr zu klingeln. Dieser Besucher war ein ehemaliger Klassenkamerad von Kati, der meinte, dass sie ihn bei dem Überfall erkannt hat. Kati kann sich selber helfen und der Angreifer fällt die Treppe herunter und stirbt. Nachdem ein weiterer Toter gefunden wird, ziehen die Kommissare ihre Schlüsse, doch es ist alles nicht so wie es scheint.
„Zwischen Frequenz und Verbrechen – Münstermord“ von Inge Mischke ist ein spannender regionaler Krimi aus Münster und Umgebung. Das Cover macht dem Titel alle Ehre, denn es zeigt einen Einschuss in einer Glasscheibe und Silhouetten der Stadt Münster in EKG-Form. Das ganze auf tiefblauem Hintergrund macht es sehr beeindruckend. Aber auch das Kripoteam ist sehr beeindruckend. Die sehr impulsive Kommissarin und das ruhige Pendant der Kommissar. Ich hatte manchmal den Eindruck das Ubbo immer eine Menge Energie aufwenden musste, um seine Kollegin Anke wieder einzufangen, aber auf der anderen Seite, war es Anke manchmal zu mühsam auf ihren Kollegen zu warten. Trotzdem ein sehr erfolgreiches Team. Ubbos Freundin Kati wiederum recherchierte nach dem Unfall ihres Schulkollegen Marvin auf eigene Faust, was wohl nicht das erste Mal war. Die Story fand ich sehr plausibel und nachvollziehbar, sicherlich nicht einmalig in Deutschland. Den Spannungsbogen hat die Autorin sehr gut entwickelt und zu einem super Ende gebracht. Aber es ist nichts so wie es scheint.
Ich habe mich in diesem Krimi sehr wohlgefühlt, auf den Straßen Münsters mit zu ermitteln, Alles in allem eine spannende Angelegenheit und daher auch für mich gut zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 15.11.2023

Nah am Abgrund

Eisige Stille. Ein Mara-Billinsky-Thriller
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Mara Billinsky ist wieder da. Nach einem nicht ganz erfolgreichen internationalen Auftrag kehrt sie wieder zurück in die Mordkommission. Ihr Kollege Rosen ist nun dem IT-Team zugeordnet. In dieser Funktion ...

Mara Billinsky ist wieder da. Nach einem nicht ganz erfolgreichen internationalen Auftrag kehrt sie wieder zurück in die Mordkommission. Ihr Kollege Rosen ist nun dem IT-Team zugeordnet. In dieser Funktion stößt er auf Videos im Darknet, die sehr große Brutalität zeigen. Doch Mara hat momentan auch private Sorgen um ihren Freund Rafael, der sich auch bei seinem Sozialarbeiter schon lange nicht mehr gemeldet hat. Im Kommissariat trifft sie auf eine Frau, die ihre Partnerin als vermisst erklärt. Eigentlich nichts für die Mordkommission, aber ein Geschäftskollege ist vor kurzer Zeit ermordet worden, als er eine Vergewaltigung verhindern wollte. Es dauert auch nicht mehr lange und die Vermisste wird tot aufgefunden. In einem Erdgrab erstickt. Die Polizei ist ratlos. Ein Informant gibt Mara einen Tipp, dass ein Mann namens Prince eine große Nummer momentan in Frankfurt ist. Doch ob er etwas mit den Verbrechen zu tun hat ist noch nicht ganz klar. Dann erhält Mara eine Botschaft von Rafael und bewegt sich ganz nah am Abgrund.
„Eisige Stille“ von Leo Born ist ein weiterer Thriller mit der Frankfurter Kommissarin Mara Billinsky und Jan Rosen. Das Cover dieses Thrillers ist bezeichnend für diesen Thriller. Die Krähe überfliegt Frankfurt und hat das Verbrechen im Blick. Der Schreibstil von Leo Born passt total zu diesem Cover, denn er hat eine harte Kommissarin geformt, eine einsame Wölfin, die sich auf das Verbrechen loslässt, aber auch immer am Rande des Abgrunds. Sehr viel von der Spannung in diesem Buch ist diesen häufigen Alleingängen geschuldet, den Mara ist kein Teamplayer. In diesem Roman sind auch Figuren betroffen, die ihr aus anderen Gründen nahestehen, der Sozialarbeiter Hanno und Rafael, den sie aus der Gosse gezogen hat, um ihm eine Chance zu geben. Sie sind kleine Bremsklötze an der umtriebigen Mara. Natürlich ist Rafael auf die schiefe Bahn abgesackt und steht mit einem gefährlichen Gangster, Prince, in Kontakt. Dieser bringt Mara und Rafael in eine direkte Konfrontation, wie schon im Prolog aufgegriffen. Die Morde in Frankfurt sind aber auch verbunden mit dem internationalen Team. Erik Nordin taucht wieder auf, weil er den internationalen Gangster Polaris unbedingt dingfest machen möchte. Geschickt werden hier beide Verbrechenslinien zusammengebracht. Der zweite Kommissar, der in das Team um Mara gehört ist, Jan Rosen, der hier mit seinem Spezialgebiet der Recherche für Mara sehr wichtig ist. Die Spannung in diesem Thriller ist eigentlich immer sehr hoch und der Spannungsbogen ist sehr gut bis zum Ende gezogen,
Ich mag die Thriller um Mara Billinsky, da sie immer sehr hohes Tempo und ein Menge Spannung versprechen und das auch bisher immer gehalten haben. Manchmal sind die Alleingänge von Mara am Rande des Verständnisses, aber sie sorgen immer wieder für einen Thrill und dann lass ich das als künstlerische Freiheit mal gelten. Also wer Spannung mag, sollte sich diese Bücher von Leo Born nicht entgehen lassen.

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