Ein ergreifendes und schonungslos ehrliches Jugendbuch über Mental Health, Leistungsdruck, Ungerechtigkeit durch Vorurteile und die Macht des Internets durch Cybermobbing.
Was, wenn wir genug sind?"Mutig kann nur sein, wer Angst hat."
Eins vorweg: die Triggerwarnung sollte wirklich ernst genommen werden.
Inhalt: Lily schreibt ihre Gedanken und Empfindungen lieber auf, anstatt sie zu sagen. Durch ...
"Mutig kann nur sein, wer Angst hat."
Eins vorweg: die Triggerwarnung sollte wirklich ernst genommen werden.
Inhalt: Lily schreibt ihre Gedanken und Empfindungen lieber auf, anstatt sie zu sagen. Durch ein schicksalhaftes Erlebnis mit ihrer psychisch kranken Schwester, werden die Gedanken immer dunkler, der Leistungsdruck steigt und so kommen auch keine Worte als sie ein gemeinsames Kunstprojekt mit Micah einreichen soll. Dieser möchte ihr helfen die Worte wiederzufinden. Aber ist das so leicht, wenn er selbst mit seinen eigenen Monstern kämpft?
Die Autorin beschreibt die Gedanken und Gefühle sehr bildlich. Der Schreibstil ist sehr kreativ und passt absolut zur Story. So wird zb. eine Seite komplett mit dem Wort "mehr" gefüllt. Klingt erstmal komisch, aber in der beschriebenen Situation wird damit die Ausweglosigkeit und Hilflosigkeit von Lily sehr authentisch beschrieben. Verschiedene Schriftgrößen symbolisieren zusätzlich die lauten Gedanken.
Bei mir sind die Tränen geflossen und man konnte Lilys Schmerz so sehr nachvollziehen, dass es einem selbst weh tat.
Das Buch zeigt das Bild, was viele Leute von psychischen Erkrankungen haben. Selbst Lily hatte dieses Bild, denn sie trifft nicht ganz unvoreingenommen auf Micah. Obwohl er wirklich ein ganz toller Mensch ist. Eine Diagnose macht eben keinen Menschen aus und man ist mehr als diese Diagnose.
Lily ihr Leidensweg wird realitätsnah beschrieben. Da sie extrem harte Worte gegen sich selbst verwendet, wird der Leser Stück für Stück auf diesen Weg gebracht und emotional mitgerissen.
Der Vater der beiden Schwestern hat mich teils wütend gemacht und teils tat er mir so leid. Er wusste einfach nicht wie er mit diesen Berg an Problemen umgehen soll und wollte lieber alles schön reden und verschweigen, anstatt sich den wichtigen Themen zu stellen und mit seinen Kindern darüber zu reden. Aber auch seine Reaktionen empfand ich als ehrlich und nachvollziehbar.
Ein wichtiges und starkes Jugendbuch, das mir noch eine Weile im Kopf bleiben wird.